Göttingen 6. jan 1832.
Lieber Ludwig, ich danke euch für eure herzlich gemeinten wünsche, ich bin vorgestern
reichlich begabt und gefeiert worden, von Wilhelm hab ich den
Rauchischen gips von Göthe erhalten und der ehrliche Henschel schickt mir
die Löwin, eine unerwartete ausschmückung meiner stube . abends
waren Dahlmanns und Blumes bei uns, Dorotheechen Dahlmann und
Mariechen Blume waren ballmäßig allerliebst geputzt und Dorotheechen
sang eine parodie von God save the king auf mich ab, zwölf wachslichter
auf dem kuchen brannten während der ganzen mahlzeit !, auch der alte
Benecke und einige meiner zuhörer waren zugegen . Überhaupt ist
uns der freundschaftliche umgang mit Dahlmanns, Blumes, Müllers
und einigen andern sehr werth, und gewis von der besten art .
Was du uns meldest soll geheim gehalten werden und ist
wunderseltsam genug . meine natur wäre es nicht, mir eine höhere
stellung zu wünschen , auch ist die persönlichkeit des prinzen, man mag
nun noch so mild und günstig über ihn urtheilen, auf keinen fall so,
daß man mit vollem und tiefem vertrauen zu ihm gezogen würde ;
ich kann dir daher nicht zu einer stelleung rathen, die du, deinem
ehrlichen herzen nach , vielleicht auch deinem ganzen wesen nach,
nicht lange einnehmen und behaupten würdest. Ich meine auch,
es wäre schön in dem kreis zu verharren , in dem man sich
einmal behaglich gefunden hat. Dies ist mein rath, der dich