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"Ja doch, antwortete sie lachend, ich will dein Schätzchen
wohl seyn, schaff mir nur reines Wasser, das ich trinken kann!"
und dachte: was schadet es, du kannst ihm zu Gefallen das
leicht sagen, ein dummer Frosch wird doch nimmermehr mein
Schatz werden. Der Frosch aber war wieder in den Brunnen
gesprungen und als die Königstochter zum zweitenmal schöpfte,
da war das Wasser so klar, daß die Sonne ordentlich vor Freu-
den darin blinkte. Da trank sie sich satt und brachte ihren
Schwestern noch ein Glas voll mit hinauf. “O, sprach sie, was
seyd ihr so einfältig gewesen und habt euch vor dem Frosch ge-
fürchtet". Nun dachte die Königstochter nicht weiter daran
und legte sich vergnügt zu Bett. Und als sie ein Weilchen lag
und noch nicht eingeschlafen war, hörte sie vor der Thüre ein
Geräusch und darnach sang es:
"Mach mir auf! mach mir aus!
Königstochter jüngste!
weißt du nicht, wie du gesagt,
als ich in dem Brunnen saß,
Du wolltest auch mein Schätzchen seyn,
gäb ich dir hell, hell Wässerlein".
"Ei! da ist ja mein Schatz, der Frosch, sagte das Königskind
nun, weil ich's ihm versprochen habe, so will ich ihm aufma-
chen". Also stand sie auf öffnete ihm ein Bischen die Thüre
und legte sich wieder. Der Frosch hüpfte ihr nach und hüpfte
endlich unten ins Bett zu ihren Füßen und blieb da liegen und als
die Nacht vorüber war und der Morgen graute, sprang er wie-
der herunter und fort zur Thüre hinaus. Am andern Abend,
als die Königstochter wieder im Bttt lag, krabbelte es wieder
vor der Thüre und sang das Sprüchlein, und sie machte wie-
der auf und der Frosch lag noch eine Nacht zu ihren Füßen.
Am dritten Abend kam er wieder, da sprach sie: "das ist aber
das letztemal, daß ich dir aufmache, in Zukunft geschiehts nicht
mehr". Da sprang der Frosch unter ihr Kopfkissen und sie
schlief ein. Und als sie am Morgen aufwachte und meinte
der Frosch sollte wieder forthüpfen, da stand ein junger schö-
ner Königssohn vor ihr und sagte, er wäre der bezauberte