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Das Summarium ift, wie ich mir vorftelle, auf folgende weife entftan-
den. der verfaffer wollte die meift unvollftändigen d. h. nur einzelne ab-
fchnitte umfaffenden und häufig verwirrten Wörterbücher, die ihm bekannt
waren, in beffere Ordnung bringen, er legte Ifidors werk zu grund, natür
lich mit auslaffung der etymologifchen erläuterungen, die feinem zweck
fremd waren, nur VII, 22 find die Worte eft aratio prima, cum adhuc durus
eft ager und VIII, 25 cafeus, quod careat fero aus Ifidor 17, 2 und 20, 2 auf
genommen. die deutfchen Wörter, fo viel er vorfand (auch die drei hand-
fchriften, zu Trier Wien und München haben nicht gleich viel), fetzte er
daneben, rückte einzelnes was bei Ifidor nicht vorkam, aus andern quellen
in das entfprechende capitel ein und gab manchmal dem einheimifchen den
Vorzug, was einige umftellungen veranlafste. jene vorhin bemerkten, bei Ifi
dor fehlenden capitel VII, 8. 9 finden fich gerade in den deutfchen und
zwar von einander unabhängigen Wörterbüchern, VII, 8 in den gloffen der
hl. Hildegard wenn auch abweichend doch entfprechend: VII, 9 in den Caf-
feler gloffen, im Vocabularius S. Galli (f. 198. 199) und in den Sumerlaten
(feite 31 a ). ob der verfaffer dem Summarium aus eigenen mittein etwas zu
gefügt hat, mag dahin geftellt fein, dafür fpricht nicht dafs er II, 9 de por-
tentis (Ifid. 11, 3) firenes übergeht, während meriminnä (Sprachfchatz 2,774.
775) zur hand war. feinen ftandpunct verrät das letzte capitel X de inter-
pretatione quorundam fuperius praetermifforum, wo er was fich in Ifidors
fyftem nicht einfchalten liefs und als verfchiedenartig kein eigenes capitel
bilden konnte, zufammen ftellte und zwar diesmal, wo alles untereinander
lag, alphabetifch nach dem lateinifchen wort geordnet.
Noch eine bemerkung fei mir erlaubt, w r elche die bisherige anficht
von dem Verhältnis zu Ifidor geradezu umkehrt, ich halte es für möglich,
ja für wahrfcheinlich dafs der bifchof durch ein fchon vorhandenes fach
liches Wörterbuch, fei es ein deutfchlateinifches oder deutfchromanifches,
zu feinen etymologifchen unterfuchungen ift veranlafst worden, gewagtes
liegt nicht in der Vermutung, da die quellen der Caffeler gloffen fchon in
dem fechften jahrhundert mögen vorhanden gewefen fein, und ihr urfprung
noch weiter zurück gehen kann.
Wahrfcheinlich hat man in frühfter zeit noch anderes für das tägliche
leben nothwendige oder nützliche nieder gefchrieben, auch wohl in beiden