DER EPILOG ZUM ROLANDSLIEDE. 7
Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 50
seine erklärung c eine gewiss nicht erzwungene', die dem ge
dieht c einen vorzüglichem sinn gewähre .
Gesetzt der text wäre einer solchen deutung irgend
zugänglich , mäste man sich nicht den einwurf machen
dafs es ganz unnatürlich gewesen wäre, wenn der dichter
auf einen so wichtigen, ruhmwürdigen entschlafs des her-
zogs nur unbestimmt und dunkel, nur aus derferne hingewie
sen hätte? er muste laut davon reden, ihn mit andern hei-
den der sage oder der geschickte, mit Roland oder mit Gott
fried von Bouillon, vergleichen, nicht mit dem konige David .
Aber weiter . das gerettete nu soll auch c was die zeit
der abfafsung betrifft, dem ganzen gedickte eine gänzlich
andere bedeutung und beziehung bietendafs es dieser
ansicht gernäfs kurz vor der fahrt des her zogs (1172) ge
dichtet ist, macht an sich keinen merklichen unterschied,
denn ist meine meinung die richtige, so ist es nach seiner
riiekkehr (1173) entstanden . allein das ist auch hier nicht
der hauptpunkt, sondern die weitere behauptung, das lied
sei gedichtet e zur trostanschauung der rückbleibenden her-
zogin, welche die Verdeutschung des welschen buchs wünschte?
vorher wird sogar behauptet, Konrad habe es ihr gewidmet .
wie es sich mit der einwirkung der herzogin auf die Über
setzung verhält habe ich erörtert . ich weifs nicht was
Mafsmann darunter meint, wenn er sagt *der herzog hiefs
das huch vortragen ' doch wohl nicht was wir heute dar
unter verstehen, er liefs das buch vorlesen ? aber gesetzt
die herzogin veranlafste das deutsche lied, so konnte sie
doch, während der herzog den gefahren einer solchen reise
unterworfen war, schwerlich einen trost aus einem gedieht
schöpfen das den jammervollen Untergang Rolands und sei
ner genofsen auf eine ergreifende weise schilderte; im ge-
gentheil, es muste sie mit angst und besorgnis erfüllen .
Wir sind noch nicht zu ende . die erklärung r des win
zigen aber gewichtigen na trägt noch weitere früchte . der
Übersetzer des liedes soll Konrad bischof von Lübeck ge
wesen sein, dem Heinrich 1162 diese würde verlieh . ich
befürchte er ist es so wenig als Otto von Freisingen dich- "
ter des Eraclius ist . an sich ist es unwahrscheinlich dafs h ;^? 1:
Konrad seiner würde nicht gedacht, sondern sich blofs ei -
Streik./\Zc.