sches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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MONATE
in ihnen walten personificationen göttlicher eigenschaften und elemente,
amschaspands, izeds, fervers geheiszen, die sich mit jenen indischen
äditjas zu berühren scheinen, aber nichts von den sinnlichen bezügen
auf natur und volkssitte an sich tragen, wodurch die griechischen,
deutschen und übrigen europäischen monalsnamen ausgezeichnet sind,
blosz für den siebenten monat milhra (sonne), auf welchen äpö (was-
ser) und ätar (feuer) als achter und neunter folgen, glaube ich, wie
113 vorhin ausgeführt wurde, einen nachhall in julius und jiuleis zu ent
decken, der fernstes alter und längste dauer kund gibt*, neben die
ser einzigen ausnahme musz ein nachwirkender Zusammenhang unsrer
monalsnamen mit den indischen sechs jahrszeiten und der daraus
flieszenden paarung je zweier monate anerkannt werden; alle ihre
übrige besonderheit scheint erst unter den urverwandten Völkern, in
früher gemeinschaft, auf europäischem boden neu entfaltet, aber nicht
nur in das volle heidenthum, sondern weit über den beginn unsrer
Zeitrechnung hinaus zu reichen.
Siegreiche Völker trugen ihre monatsnamen zu den abgelegensten
strecken, Perser, Araber und Römer, der römische calender mit sei
nen vier blosz zählenden, in der Ordnung verrückten namen hat all—
mälich in ganz europa die heimischen, groszentheils schönen und sin
nigen benennungen verdrängt. Jeglicher auskunfl über skythische thra-
kische getische monate ermangeln wir ganz, und schon die geringste
würde hohen werth haben.
* ätar'ist der zweite monat nach mithra, Bealtuin geht aber der Sonnen
wende, Osterfeuer dem Johannisfeuer um gleich viel zeit voraus. Aus Mommsens
osk. stud. s. 86 sei hier noch nachgeholt, dasz Osken und Sabinern der Majus
Maesius, der Junius Flusalis = Floralis hiesz von Flusa = Flora, welcher er
heilig war. das oskische rosenfest fiel in den juni, das römische in den inai.
darf aus Maesius eine oskische göttin Maesia für Maja gefolgert werden? vgl.
Caesius und Cajus, ahd. pläsan, pläjan.