sches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
KECHT UND SITTE
später ampaht officium clientis, episcopatus, ags. ambiht officium, man-
datum, sghwed. ämbete, dän. embed, mhd. ambet, nhd. amt, in wel
chem letzten wort von der Wurzel gar nichts mehr übrig bleibt, da
133 am aus der praep. and herrührt und das T derivativ ist. das goth.
verbum andbahtjan übersetzt diaxoveiv, das ahd. ampahtan ministrare.
was so tief in unsre spräche verwachsen ist kann kein fremdes wort,
und was so wenig in die keltische spräche greift musz ihr ein frem
des sein.*
Allein auch zu den Römern müssen es frühe die Gallier getragen
haben, ambaclus, sagt Feslus, apud Ennium lingua gallica servus
appellalur, ein altes glossar: ambactus dovXog /uio&WTog, u>g 'Evviog.
eine gallische münze hat neben einem ochsenkopf die inschrift am
bactus, eine batavische inschrift: deae Nehalenniae Januarius Ambac-
thius pro se et suis V. R. L. M.** bei Steiner n° 877 ein Marianus Am
bactus. das wort ist ins mittellatein und alle roman. sprachen auf
genommen: dominica ambascia (jussio regis) lex. sal. 1, 3; in am-
bascia (legatione) sua, lex. Rurg. add. 1, 17; ambasciare legationem
obire, nuntiare, ambasciator legatus, ital. ambasciadore, sp. embaxador,
port. embaixador, prov. ambaichadors, franz. ambassadeur, welche alle
erst aus dem verb. ambasciare herllieszen, so dasz keine einfache form
dem goth. andbahts, ahd. ampaht gleichkomml. Die keltischen spra
chen selbst überliefern uns nichts einstimmendes, oder man miiste wort
und begrif zwängen, vergeblich scheint mir auch aus skr. bhadsch
colere (Pott 2, 47 und Bopp gl. skr. 242 b ) zu erklären, denn die
deutsche wurzel liegt näher.
Das goth. wort für vcörog entgeht uns, würde aber hak lauten,
wie alts. bac, ags. bäc, altn. bak; andbaht bezeichnet also den freund
oder diener, der uns den rücken wahrt, den wir im rücken haben,
134 einen rückenhalter, die praep. and drückt aus gegen (wie in andaugi
nQooamcn'***) und HT zu K verhält sich wie in siuks sauhts, vakan
valitvö, vaurkjan vaurhta. höchst analog gebildet dem andbahts ist gr.
diüxovog, jon. dirjxovog, das weder zu ditoxio noch (schon seines
langen u wegen) xövig gehört, vielmehr aus diuuyxovog Öiuyxovog
von dyxwv einbogen entspringt und einen diener oder helfer bedeutet,
der uns zum arm, zur seite steht; and entspricht dem diu (gramm.
4, 793.) man erwäge lyxovig, uyxovig = vnr^tTig, lat. ancilla und
ancus, ahd. encho servus, anchala talus, enkel nepos, altn. albogabarn,
altschwed. bakarf, bryslarf.
Läge in bak, wie in tergum zuweilen, in tergus immer auch die
* wie andbahts in die keltische, gieng später unser ähnliches skalk in die
romanische spräche ein, und der ital. siniscalco, franz. senechal, prov. senescal,
ital. mariscalco maresciallo, franz. marechal hezeichnen wieder amtsleute im gc-
folge des herrn.
** Orelli n° 2774 aus Keyslers antiq. celt. p. 249. andere lesen Januarinius.
in den denkmälern auf Nehalennia klingen öfter deutsche namen an: Sumaronius,
Satto, Flettius.
*** mhd. andouge. Haupt 2, 195 wo zu lesen: vor gotes andouge.