© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
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musz sich doch eine künde von dem Zusammenhang der älteren und
jüngeren Stämme fortgepflanzt haben, den kein Zwischenraum einiger
Jahrhunderte so schnell tilgt, ich getraue mir zu wetten, dasz unser
unsterblicher Ulfdas, dem die hälfte seines thätigen lebens auf thraki-
schem, altgetischem boden, am fusze des Hämus verstrich, bei seinem
verkehr mit Griechen und Römern, ofL die volksnamen Geten und Go
then gleichbedeutig im munde geführt haben wird. Von Ulfilas, den
er Urtilas nennt, sagt Pliilostorgius in seiner um den beginn des 5. jh.
gescliriebnen kirchengeschichte: oxi OvQcpiXuv tpyol xaxd xovxovg
xovg yqbvovg tx xtbv ntqav ’ Ioxqov 2xv&(dv , ovg ol /.ttx nülcu
Ttrag, oi dt vvv TöxSovg xaXovat, noXvv tlg c Pa)f.iaitov diaßißd-
oou Xaov, dt tvotßttav tx xtox olxtiwv rj&tov tXa.&ti'xag, und bald
darauf: b xoivvv OvQtpiXag ovxog . . . tnioxonog ytiQoxovuxcu xwv
iv xfj Ttxtxfi yQioxtavt^ovxwy*. Socrates scholasticus und Sozome-
nus, die nicht lange nachher die kirchengeschichte behandeln und wie
der auf Ulfdas zu sprechen kommen, nennen sein volk nur Foxd-ot,
wie auch Auxenlius im lateinischen bericht von Ulfdas c gens Gotho-
runf sagt, aber Orosius, Hieronymus, Augustinus verwenden die ge-
tische benennung statt der golhischen, die gothischen geschichtschrei-
ber selbst, Cassiodor, Jornandes und Procop haben nicht vergessen,
dasz beiden ausdrücken gleicher sinn beiwohnt**, und blicken mit
stolz von den Gothen weiter rückwärts auf die Geten. Ennodius (*j- 521
zu Pavia) im panegyricus diclus regi Theoderico wechselt ab mit geti—
cum robur und Gothorum nobilissimus. Umgekehrt nimmt noch spä
ter könig Alfred, nach des Orosius Vorgang, keinen anstand Gotan zu
nennen die unbezweifelt alte Geten waren: in fiaere Lide [ic Gotan of
Sciddia mägde vid Romanarice gevin upähöfon; be eästan f»aem sind
Dalia f>;\ jie iu vaeron Gotan. Hätten sich des Dio Chrysostomus Ge-
tica erhalten, sie würden uns Zusammenhänge der Geten und Gothen
vielleicht so beweisen; dasz alle zweifei verstummten; aus ihm schöpfte
wol lornandes cap. 10 die worte: Philippus quoque pater Alexandri
magni cum Gothis amicilias copulans Medopam Gothilae (al. Medorum
Gudilae) filiam regis accepit uxorem, ul tali affmitate roboratus Mace-
donum regna firmaret. an den namen Medopa (Mtn/mi] ?) wage ich
mich ungern; der könig Gujiila klingt überaus gothisch. hatte des
lornandes quelle rdxrjXa, was er verdeutscht? va; ifotyr ß.
Ich bin fern davon dieser ansicht der späteren jahrhunderte ent
scheidenden werth beizumessen, aber auch bereit sie mitgelten zu las
sen, wo andere gründe reden; ebensowenig darf man sich allem un
terwerfen , was die classiker über die läge und Verwandtschaft der
Völker des alterthums ausgesprochen haben, wie manches, was ihnen
klar war, ist uns dunkel geworden und wie manches uns klare ihnen
dunkel geblieben, es sei nur an das ausgedehnte volk der -<dovtoi
oder Lygier, das Strabo und Tacitus den Germanen beizählen, erinnert,
* Photii epitome Philostorgii H. E. 2, 5.
** vgl. meine academiscke abhandlung s. 20. 21.
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