© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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SKYTHIEN
Von den Larbaren her war den Griechen und Römern zugedrun
gen das wort aaiQog aiQog sirus für getraidehöle, Varro de re rust.
I, 57 (vgl. 63) sagt: quidam granaria habent sub terris, speluncas,
quas vocant otiqovq, ut in Cappadocia ac Thracia, und danach Pli—
nius 18, 30: utilissime tarnen servantur in scrobibus, quos siros vo
cant, ut in Cappadocia et in Thracia. Curtius 7, 4, 24 von Bactria-
nern redend: tritici nihil, aut admodum exiguum reperiebatur. siros
vocabant barbari, quos ita sollertes abscondunt, ut nisi qui defoderunt,
invenire non possint. in iis conditae fruges erant. Dasz auch die Ger
manen ihr getraide in die erde gruben bezeugt Tacitus Germ. 16:
solent et subterraneos specus aperire eosque multo insuper fimo one-
rant, suflügium hiemi et receptaculum frugibus, ich denke dasz hier
auf die ahd. namen wintarchasto und wintarhouc gehn, die in mehr
als einer gegend Vorkommen, es kann aber einfachere Wörter gege
ben haben und ich will einmal rathen sisu in der bedeutung von grab
grübe hole, wovon noch übrig wäre ahd. sisesang grablied, carmen
lugubre, sisuwa neniae, alts. dädsisas todtenhügel? ja ahd. sisimüs
ags. sisemüs glis fügt sich auf ein in erdhölen hausendes tliier, sei
es Siebenschläfer oder ratte; sisu oder sisu gienge leicht über in siru.
sehr auffallend ist, dasz den Ungern sir grab, sfräsö lodtengräber,
siralmas luctuosus,, flebilis heiszt; darf das finn. liiiri mus mit siiri
verglichen werden? also
Ein andres oxo/ua ßaQßaQixov nennt uns Pollux 10, 165 oxaX/iitf
für %i(pog, altn. bedeutet skälm oder skälma geradezu framea und nach
Biörn vagina gladii, warum nicht gladius? ich unterstehe mich aber
236 auch das ahd. scalmo, scelmo, mhd. schelme pestis, pestilentia, lues
beizubringen, da der Würgengel speer und schwert schwingt oder sei
nen pfeil entsendet (mythol. s. 1134. 1 135), vgl. altn. skelmis drep
pestis = frameae ictus. die wurzel ist skella tinnire, ahd. scellan,
scallan. u.'nVen ^o^-
Xenoplion (anab. IV. 7, 15. 16) indem er die skythischen Cha-
lybes (oben s. 225) schildert, deren auch Ilerodot gedenkt, hebt ihre
tapferkeit hervor, und dasz sie den überwundnen feinden die köpfe
abschnitten: xal dnozaf.ivövzag dv zdg xacpaXug l'/ovzag ztioqzvovzo.
dieses kriegerischen brauchs wurde schon s. 141 gedacht, dem Strabo
II, 14 p. 531 heiszen aber thrakische Völker, die an Medien und
Armenien grenzen, ^aycmdgai, was er änoxecpaXiozal oder xecpa-
Xazo/uoi übersetzt, ich weisz dies sarapara aus keiner mir bekann
ten spräche zu erläutern, möchte aber para in pala verändern, wenn
ich das oeorpata der folgenden nachricht erwäge. Avico-t>
Tag da 14/zatyvug xaXlovai IZxvd'ai OloQnazu, dvvazai da zo
ovvo^ia zovzo xur TXXuda yXioooav dvdQoxzovoc oIoq ydy xa-
Xtovai zov uvdQa, zo da nazu xztivaiv. Iler. 4, 110. oioq wäre
dem skr. vira lieros, lat. vir, golh. vair, finn. uros und selbst mit
’’L4qr i g vergleichbar; an pata das lat. batuere zu halten scheint unrath-
sam. eine Variante führt aorpata, wobei mir die Aorsi einfallen.
Man darf nicht darauf ausgehn, die wenigen uns überlieferten
Ai* i.v . v«. -v*. Ai+ Ai