SKYTHIEN
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
skythischen Wörter vorschnell nachzuweisen, und was ich hier versuchte
ist fern vom anspruch auf Sicherheit; blosz das recht sollte ihnen an
geeignet werden, mit in den kreis unsrer urverwandten sprachen zu
gehören.
Im allgemeinen waren die Skythen, gleich den Germanen oder
Slaven der vorzeit, wilde aber edle nomaden, wie die Vergleichung
ihrer mythen und brauche zeigt. Lucians schöne sagen von skythischer
treue und tapferkeit scheinen echt und unerdichtet; die heisze Pflug
schar der Skythen, das niedersilzen auf der rindshaut, das trinken aus
dem schädel, ihr leichengerüste, den hungergürtel, die werwölfe und
andres habe ich auch in unserm alterthum angetroflen. bemerkens-
werth dünkt mich, dasz Lucian den Skythen die lihation oder wein
spende abspricht: ov yay l'd-og y/uTv ex/tiv tov oilvov, dXXd vßQigUl
ilvai SoxeT tovto elg rbv &ebv. Tox. 45. auch die germanischen
beiden tranken minne, ohne dabei auszugieszen, die Litthauer goszen
aber aus (mythol. s. 52. Haupt 1, 142. 145.)
Leichtes kaufs, w T ie mit den Geten, hat die neuere forschung sich
auch mit den Skythen abfmden, sie als unfruchtbar für die geschichte
der Völker und sprachen beseitigen wollen, beide sind aber ansehn
liche glieder einer groszen kette, aus welcher sie nicht losgebrochen,
wenn schon in ihrem vollen gehalt nicht mehr erkannt w r erden können.
ilimnait (Ötnnm.