Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

faire luire taire müsse statt gefunden haben, als dem C noch Klaut 
beiwohnte, da der schärfere Zischlaut nicht so leicht unterdrückt wor 
den wäre. 
Hier sei diesen Untersuchungen, die sich noch auf andere puncte 
richten könnten, ein ziel gesteckt. 
Wie sicli vocale und consonanten oft in einander spiegeln ist auch 
die analogie des abgestuflen consonantlauts mit den Störungen des 
vocalismus durch umlaut und brechung nicht zu verkennen. 
Diese hiengen von vocal und consonant ab, wie die consonanli- 
sche stufe von vocal und consonant. 
Kurzer vocal gleicht einfacher consonanz, das gewicht langer 
vocale dem verdoppelter consonanz, Zusammentritt verschiedner conso 
nanten den diphthongen und triphthongen. 
Gemination und häufung des consonants hegt kurzen vocal, wie 
umgekehrt langem vocal gern einfache consonanten folgen, aus Ver 
bindung eines vocals mit consonant kann gemination, aus der eines 
consonants mit vocal diphthong entspringen. 
Der lat. spräche enthaltsamkeit in consonantveränderungen hängt 
gewis mit der ungemeinen lauterkeit ihres vocalismus zusammen, 
in den romanischen idiomen erscheinen beide vielfach verletzt, diese 
sprachen sind rühriger als das latein, lange nicht mehr so gewaltig. 
Die bildsame manigfaltigkeit der griechischen vocale entspricht der 
gelenken ausbildung gr. consonanten. in der vorwaltenden neigung zu 
hauch und aspiration trift sie bedeutungsvoll überein mit welscher und 
deutscher spräche, wo sich die irische mehr dem latein anschlieszt. 
An der gesamten keltischen spräche fällt nichts so sehr auf wie 
der geschilderte Wechsel stummer consonanten zu eingang der Wörter 
391 und inmitten der Zusammensetzungen, er bekundet feines lautgefühl 
und verbürgt uns die geistige anlage dieses volks. 
Ein zeuge kräftiger natur ist das slavische gepräge der zisch- 
laute, die auch manche andere spräche ergreifen und mit halb weichem 
halb hartem ausdruck versehn. 
Zwischen diesen hält die deutsche spräche eine gewisse mitte, 
sie kam ehmals der lautreinheit des lateins unter allen am nächsten 
und hat mit ihm den Wechsel des S in R gemein, mit den Griechen 
und Kelten aspiration; jene keltische vorwärts gehende einwirkung 
des auslauts auf denn ächsten anlaut ist nur noch im deutschen schwach 
zu spüren; wie aber den Kelten die consonanten, wurden uns im 
System der ablaute die vocale dynamisch, von einer andern eigen- 
thümlichkeit, die zwischen uns und den übrigen verwandten Völkern 
eine scheide aufwirft, soll alsbald die rede sein.
	        

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