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SUEVEN. TRIBOKEN. NEMETEN. VANGIONEN
nun seine Sueven zurückgedrängt und alles was Römer in Süddeutsch
land erobert hatten vertheidigte ein künstlich angelegter pfahlgraben.
Strabo, Tacitus und Ptolemaeus gedenken also keiner Sueven am
rechten Oberrhein noch im südwestlichen Deutschland überhaupt, wo
zu ihrer zeit die römische macht waltete und decumates agri (Germ,
cap. 29) mit gemischter bevölkerung bestanden: römische und galli
sche ansiedler neben zurückgebliebnen Germanen, die ihren ununter-
worfnen hrüdern jcnseit des pfals fortwährend zu anhalt und stütze
dienten. Aus dieser zeit der drei ersten jhh. müssen starke eindrücke
der lat. spräche in Oberdeutschland herrühren.
Angelegen ist es mir für die westliche ausdehnung des suevi-
schen oder alamannischen volks richtigen maszstah zu gewinnen, folgt
man dem eindruck der heutigen spräche, so kann nicht zweifelhaft
sein, dasz die alemannische mundart keineswegs durch den Rhein ab
geschnitten werde, sondern sich üher den ström aus Schwaben in den
Elsasz strecke, und die Pfalz diesseits wie jenseits einen und denselben
menschenschlag auszeichne, vom Bodensee bis zur Mosel an beiden
ufern des Rheins, zwischen Rhein und Vogesen waltet hochdeutsche
zunge und wenn noch im mittelalter Bingen die scheide macht unter
Franken und Sachsen (Lohengrin s. 104. 105), so drückt das gerade
die alte grenze zwischen Alamannen und Franken aus, weil späterhin
Lothringen zu Franken gerechnet wird und in die altniederrheinischen
sitze der Franken Westfalen oder Sachsen vordrangen.
Am Oberrhein scheinen sogar die Deutschen zuerst in Gallien
eingebrochen zu sein und es geschah hernach am Niederrhein nur mit
gröszerer macht und mit entscheidenderem erfolg, schon geraume
zeit vor Caesar müssen deutsche Stämme auf der linken Seite des
oberen Rheins festen fusz gefaszt haben und eben sie gaben dem
Ariovist anhalt oder reizten ihn zur nachfolge. Caesar 1, 51 führt
496 uns Ariovists Germanen in folgender reihe auf: Ilarudes, Marcomannos,
Triboccos, Vangiones, Nemetes, Sedusios, Suevos. seines hecres kern
bildeten die letztgenannten Sueven, den Sedusiern, gleichen die von
Tacitus Germ. 40 in ganz andrer gegend genannten Eudoses und beider
name scheint analog dem goth. berusjös (s. 457) abgeleitet; vermut
lich waren sie und Ilarudes und Marcomanni im geleite der Sueven,
die Trihoq,ci, Vangiones, Nemetes aber schon früher eingesessen. Als
die Sueven zurückgeschlagen wurden behaupteten diese drei Stämme
ihren alten sitz am linken Rhein. Strabo s. 193. 194 nennt nach
den keltischen Helvetiern, Sequanern und Mediomatriken, die sich
gegen den Rhein erstrecken, Trevirer und Tribocken: tv oTg 'Iöqvxui
ytQfxavixbv i'd-vog neQauo&tv tv. rrjg olxeiag Tgißox/oi, und kein
zweifei, dasz sie nordwärts an Menapier, Ubier und Sigambern grenz
ten. Genauer Plinius und Tacitus. jener sagt 4, 17: Rhenum ac-
colentes Germaniae gentium in eadem provincia Nemetes, Tribochi,
Vangiones und darauf Ubii; Tacitus cap. 28: ipsam Rheni ripam haud
dubie Germanorum populi colunt Vangiones, Triboci, Nemetes; ann. 12,
27 im j. 50 nach Chr. erwähnt er auxiliäres Vangionas ac Nemetas.