© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
A
VIEH
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auch vinja und winen darf ich zu venari ziehen, dessen langer
lf dem wege des ablauts leicht vermittelt wäre. ahd. weida
pabulum, venatio, ags. väde vagatio (weil die nomaden schwei-
h. veidi captura venatio, veida venari, schwed. veda venari. altn.
|scere, schwed. beta, dän. bede, mhd. beizen, das vieh fressen
und jagen; schwed. gä i bet pastum agere , gä i vall auf die
lehn, von vall, altn. vallr campus. lat. pascere, gr. ßooxtiv
] in lat. bibere und meiv, sl. piti) sl. pasti.
Ir pastor, vo/iitvg, ßooxcov, goth. hairdeis, ahd. hirdi, altn. hir-
Inl. herder, von hairda lierta hiörd grex geleitet, wahrschein-
jvandt mit goth. huzd opes, thesaurus, ahd. hört, altn. hoddr
lat. custos, custodia; doch bleibt auch ahd. chortar grex, ags.
| mhd. korder zu berücksichtigen, sehr bezeichnend ags. dräf,
jove, was getrieben wird, Viehherde* **.
hauptthiere der herde müssen erwogen werden.
|? pferd läszt sich goth. aihvus, ahd. ihu mutmaszen, die alts. 30
tet ehu, altn. ior, lat. equus, gr. 'innog für Yy.xog, ir. each,
|>sw, skr. asvas, zend. aspa, litth. aszwa, mnog zu deuten aus
doch mahnen auch finn. hepo gen. hevon, est. hobbo, fries.
chw. hoppa, dän. hoppe, engl, hoppy, falls letztere nicht aus
jlüpfen, vom zeltenden gang des rosses. Ahd. hen-
. liengest, altn. mit ausgestosznem N heslr, wie es scheint,
jkon’, böhm. kün, poln. kon, litth. kuinas verwandt, deren
Schwierig bleibt, merkwürdig steht im altruss. Igor stets ko-
kon’, und so galt altböhm. komoii für equus, fnoch heute f-wo/l'eYvjev^.
hedeület den Böhmen komonstwo, den Polen komonnik comitatus equi-
tum, wobei nicht an die Kumaner, eher an mlat. communia cohors,
exercitus zu denken ist, wiewol ich kein communis für gemeines schlech
tes pferd finde; aber kon’ war schon altslavisch und kon’ aus komon’
ist stark gekürzt. Miklosich will kürzen aus kobn’ (woher leicht komn)
und vergleicht kohyla slute, kobyla aber fügt sich zu caballus, y.ußuX-
h]g, die ursprünglich verschnittnes pferd (vgl. xuvd-rßaog saumesel)
bedeuten sollen, im roman. cavallo, franz. clieval, ir. caball allgemeine
bedeutung gewinnen. Ags. vicg, alts. wigg, altn. vigg Sa;m.
233 a zumal streitros, vgl. gal. oigeach, ir. aigeach, die auch an equus
rühren. Ags. mädm, wie goth. maijmis cimelium donum,
episch aber oft mit mear verknüpft (meara and mädma (Beov. 4327.
exon. 475, 7. mearum and mädmum Beov. 2089. 2792. exon. 339, 2),
so dasz pferd des worts ursprünglicher sinn sein könnte, zumal mhd.
meiden genau nur ihn behielt; leicht nahm das hauptstück des heer-
gerätes jene abstraction an. Mlat. warannio, ahd. reinneo,
reinno, alts. wrenno, mnd. wrene admissarius, nnl. ruin castratus
* der birt freut sich seiner herde, wie die mutter des neugebornen kinds
(s. 24); sp. ganado herde und glück, vermögen.
** für einzelne thierarten noch besondere namen der herde: sonesti, sunor,
stuot, sueiga, avöjn, ouwiti, vrilius, vräd u. s. w. (gramm. 3, 475.)