© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
* orig, guelf. 4, 275. Böhmers regesta n° 25 und regesta Karolorum
1255.
** Reinhards jur. und hist, ausfiihrungen 2, 151.
HESSEN. NASSAU. BATAVEN 405
In einer urkunde Conrad des ersten vom j. 915 wird ein hof
Nassau dem kloster zu Weilburg geschenkt *; das ist die frühste er-
wähnung dieses namens, der ort lag auf dem rechten ufer der Lahn
oberhalb Dausenau und kam nachher unter das Stift Worms, ihm
gegenüber auf dem linken Lahnufer baute im beginn des 12 jh. ein
graf von Lurenburg eine feste, die er wiederum Nassau nannte ** und
um die Mitte des 12 jh. nannten sich alle grafen von Lurenburg
nach diesem Nassau, die benennung musz also von altersher in der
gegend hergebracht gewesen sein, dasz sie sich an bürg und her-
schaft hieng.
Eine alte genealogie deutet sie ganz richtig c madidum territorium* 583
und nun ist nur ein schritt weiter zu thun. das lat. madere und
madidus scheint unserm nasz, mhd. ahd. naz, alts. nat, goth. nats,
wovon natjan, ahd. nezan, nhd. netzen gebildet wird, urverwandt,
M hat sich geschwächt in N (vgl. oben s. 493 JMäovog und Nasua,
s. 557 mascus und nascus); die Chatten konnten noch zu Tacitus zeit
das alte M in Mattium, Mattiaci besitzen, das hernach und schon bei
den Gothen des vierten jh. N ward, die bedeutung der wiese und
nässe scheint sich aber leicht zu einigen, matte wird wie aue einen
wasserumllosznen platz bezeichnen, während also gegenüber madidus
nat und naz die liquida schwächten, die muta verschoben, haftete in
Madana wie im ags. mado der lat. laut, welcher sich dann im alemann.
mate, matte um eine stufe minder als bei naz verschob, ich möchte
auch die sonst zu'erklären sqjiwer fallenden wetterauischen Ortschaften
Massenheim und Massenbach heranziehen; eine urk. von 790 (in Mar- SS unet*.
tene coli. 1,.45. Hontheim 1, 142. Calmet 1, 293. Böhmers reg.
Karol. n° 139) hat Nasongae et Squalbach in der Mainzer gegend auf
rechter Rheinseite, wäre das Nastätten und Schwalbach? in mehrern
theilen Deutschlands erscheinen Ortsnamen mit Vorgesetztem dat. pl.
nassen.
Ist der vermutete Zusammenhang beider formen haltbar, so hat
Tacitus weissagend Bataven und Mattiaker nebeneinander gestellt (wie
sie auch die notitia dignilatum öfter vereint) und die spätere geschichte
den verband zwischen Holland und Nassau vielfach bewährt.
Schon Caesar 4, 10 nennt uns die von der Maas und einem arm
des Rheins gebildete batavische insei: Mosa profluit ex monle Vosego,
qui est in finibus Lingonum, et parte quadam Rheni recepta, quae
adpellatur Vahalis, insulam efficit Batavorum, ac in oceanum influit,
neque longius ab eo millibus passuum LXXX in Rhenum transit. die
selbe Batavorum insula gehen Plinius 4, 15 und Tacitus ann. 2, 6.
hist. 5, 23 näher an, Dio Cassius 54, 32 hat rj tüjv Baiaovwv vTjoog,
55, 24 aber fj Baruova, Burußia, und im miltelalter dauerte der 584
gaunaine Batua, heute noch Betuwe fort.