Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77 
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XXVI. 
DIE ÜBEIGEN OSTSTÄIME. 
Im osten Deutschlands waren wir durch Langobarden iiher die 709 
Elbe, durch ßurgunden über die Oder geführt, es gab aber zwischen 
Oder und Weichsel, bevor an die grenze der weiterstreckten Gothen 
gereicht wird, noch eine nicht geringe zahl gröszerer wie kleinerer 
deutscher Stämme, auf welche unsere von den Gothen ausgegangne, 
vom südost nach westen, von da nach norden gelangte betrachlung 
im nord- und südosten nothwendig zurückkehren musz. diese Völker 
waren den Römern von allen Germanen die unbekanntesten, daher 
auch ihre nachrichten darüber so wie unsere künde dürftig ausfallen, 
was um so mehr zu beklagen ist, weil wir von dieser seitc voller 
einsicht in die gothischen Verhältnisse, welche als grundlage aller 
deutschen gescln'chte zu betrachten sind, entbehren, doch auch hier 
werden unerwartete Streiflichter auf die Gothen fallen. 
Ich lasse gleich die gröszte sich darbietende masse vortreten: ci 2.5% 
es sind die Lygier. Straho s. 290 von Marobod redend, der als I J 
jiingling zu Rom gewesen und wieder heimgekehrl sei, gedenkt ihrer 
zuerst: enaveX&cbv de edwaorevoe xal xuTexri)oaTO tiqoq oTg elnov 
Aoviovq re, /.ieya e'dxog, xal Zovf.iovg xul Bovrcovag xal TSlovyi- 
Iwvug xal ~ißivovq xal rüv 2orjßcjv avrcov fxeya e'ßvog, 2t'(.ivco- 
vug. yLoviovq in yLovyiovq zu ändern ist kein bediirfnis. die he- 
gebenheit fällt unter August, noch vor den anfang unsrer Zeitrechnung. 
Fünfzig jahre später, als des quadischen Suevenkönigs Vannius reich 
(s. 505) zu ende neigte, waren auch Lygier herangezogen, also süd 
wärts gegen die Donau: nam vis innumera, Lygii aliaeque gentes ad- 
ventabant fama ditis regni. Tac. ann. 12, 29; quia Lygius Ilermun- 
durusque illic ingruerant. 12, 30. hei Dio Cassius 67, 5 (um das 
jahr 85) erscheinen sivyioi noch südlicher, auf der rechten seite 
der Donau in Moesien, wo sie sich mit Sucven entzweit und hei 
Domitian um hülfe hatten bitten lassen; er sandte ihnen nur hundert 
reiter, was die Sueven dennoch so aufbrachte, dasz sie ihrerseits um 
der Jazygen beistand warben. In der Germania schildert Tacilus noch
	        
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