Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77 
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aber Loki dem alten naturgolt Logi, aus dessen namen jener nur fort 
geschoben ist. 
Odinn, Thor und Loki heiszen äss, alle neuen götter und göt- 
tinnen aesir und äsynjor, ihre himmlische brücke heiszt dsbrü (s. 657), 
ihre bürg äsgardr oder äsagardr (borgr äsa, Saem. 5 a ) und steht dem 
iötunheimr oder den iölnaheimar entgegen; doch in keinem der lieder 
wird gesagt, dasz die äsen aus dem osten (wo sie Iornandes als anses 
kennt) in den norden eingewandert seien, nur die edda w r eisz es noch, 
weil sie einen äs^ard hinn forna, einen alten äsgard nennt (Sn. 3, 11), 
der vom nordischen verschieden sein musz. ich halte das für echte 
Überlieferung, aber freilich die s. 10 vorausgehenden worte ‘j)at köllum 
ver Troja’ für später eingeschaltet, vielleicht vom Verfasser des formäli, 
der s. 7. 11 diese falsche anknüpfung an Troja und Griechenland noch 
weiter ausmalt. 
Snorri, wenn es sicher ist, dasz er Ynglingasaga schrieb, w T ar 
schon in der ersten hälfte des 13 jh. der meinung, dasz aus jener 
Svi{)iod bin mikla am Tanais, wo Asaland, Asaheimr und eine bürg 
Asgardr gelegen habe, Odinn und seine diar mit groszem heer west 
wärts nach Gardariki, von da südwärts nach Sachsen und endlich 
nördlich über das meer nach Fion (Fünen) gelangt seien, wo hierauf 
der name Odinsey entsprang, als ihm nun auch Schweden gehorchte, 
sei es Mannheim, das alte grosze Schweden aber Godheim genannt 
worden und zuletzt Odinn selbst wieder dahin zurückgegangen: sagdi 
bann sik mundo fara 1 Godheim ok fagna (>ar vinum sinum. nü hugdu 
Sviar, at hann vaeri kominn i hinn forna Asgard ok mundi j>ar lifa at 
eylifu. sehr merkwürdig aber ist, was cap. 16 von Svegdir berichtet 768 
wird, dasz er feierlich gelobt habe c at leita Godheims ok Odins ens 
gamla. 5 dies Godheim suchen, oder wie es gleich darauf heiszt, dies 
‘at hitta Odinn’, Odin aufsuchen hat sprechende äbnlichkeit mit dem 
gehn zu-Zamolxis bei den Geten (s. 187), die gleich den Schweden 
an unsterbliches leben in gemeinschaft mit ihrem gott glaubten. God- 
heimr, Godvegr ist aber deutlicli der Godjoiod alle heimat im osten, 
nach der ihre Sehnsucht auch in der ferne fortdauerte. Mannheim 
neben Godheim bringt mich auf neue fährte: in Mannheim wohnen die 
Menn (golh. Mans, gleichsam Alamans s. 498 und des Mannus nach- 
kömmlinge), welche Alvismäl neben lötnar, Alfar, Dvergar, Yanir und — 
Godar stellt, diesen nom. aus dem dal. pl. Godom zu entnehmen ist 
eben so zulässig als aus godom den nom. pl. god (dii), und mythol. 
s. 308 machte mich schon stutzig, dasz str. 17 götter und äsen, 
slr. 21 götter und ginregin nebeneinander genannt werden, sind aber 
Gothen, Mannen, Vanen als Völker gemeint, so vernehmen wir zugleich 
die organische, den goth. Guj>ans entsprechende namensform Godar, 
die hernach in Gotar entstellt wurde, genau geredet wäre str. 17 
söl heitir med Mönnom, enn sunna med Godom, wenn schon sauil 
auch gothisch, sunna auch nordisch ist. von Mannheimr und God- 
heimr wird aber in den nordischen sagen Alfheimr und Iötunheimr 
unterschieden. Die beiden Asgard, das alte und neue, im osten
	        

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