sches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
und ahd. pAri, ags. baere forderte? biari gliche dem lat. fera, aeol.
<ptjQ, wie dius dem d-rjQ (s. 350), und auszer dem Wechsel des B
und D käme der des inlautenden R und S in betracht, zurückfiihrung
des goth. möki und lökeis auf miaki liakeis begünstigt das finn. miekka
und sl. ljekar\ Haftet aber noch zweifei Uber £ = IA, so musz ihn
die analogie des Ö = UA tilgen, goth. för lautet bei Otfried fuar,
döms duam, bloma bluama, möds muat, göds guat, bröfmr bruadar,
845 vöhs wuahs, gamösta muasa; im ahd. zeigt sich der laut ursprüngli
cher als im gothischen. dieser aufschlusz über 0 und UA ist anders
als der oben s. 840 gegebne: man wird sagen müssen, dasz UA
an alter vorangehe, in die ahd. flexion aber schon früh 0 eingetre
ten sei.
Befremden mag auf den ersten blick der Übergang des durch die
theorie gefundnen UI in EI, und doch ist es der einzige weg um goth.
EI zu begreifen, da nemlich die Gothen kein kurzes E, nur langes
ß besitzen, wird auch EI für El zu nehmen, also triphthongischem
IAI gleichzustellen sein, das dem UI nahe käme*, die goth. instru
mentale j)e und hvö sind ahd. diu huiu, also zwischen Jua hvia und
f)iu hviu schwebend, folglich IAI beinahe IUI = UI. statt des goth.
EI haben die ahd. ags. altn. spräche I, das sich noch leichter als
verengtes UI darstellt. Hierzu tritt nun ein entscheidender beweis, den
uns der entlegenste norden in der faröischen mundart darbietet, wel
che regelrechtes UI für altn. i zeigt (gramm. 1, 488) und geradezu
rnuin tuin suin für goth. meina [>eina seina schreibt, ruiki für goth.
reiki, kvuit für hveils, uis für ahd. altn. is. UI steht zu AI wie 1U
zu AU und diese parallele ist nicht abzuweisen.
Irre ich nicht, so wird nunmehr die annahme geminierter vocale
von der ursprünglichen einrichtung unsrer spräche ausgeschlossen, wie
goth. E und 0 erst durch Verdichtung aus diphthongen erwachsen,
sind auch die dem Gothen abgehenden ahd. und altn. Ä i Ü nur auf
diese weise begreiflich, ahd. Ä ist goth. ß, ahd. i goth. EI, ahd. Ü
entweder goth. IU oder unorganisch, ags. Ä ist goth. AI, ags. ß
gewöhnlich umlaul des Ö, ags. i goth. EI. umgekehrt sahen wir die
goth. E und Ö im ahd. IA UA noch diphthongisch erscheinen; wie
könnten sie gefaszt werden als EE und 00, da es kein kurzes E und
0 gibt? ahd. ß und 0 führen sich auf goth. AI und AU zurück, welche
846 umgedrehtes IA und UA sind und dieselbe Verdichtung erfahren haben.
Auch im consonantismus wird sich vielleicht die unursprtinglichkeit der
gemination behaupten lassen.
Brechung und umlaut, als jüngere erscheinungen des vocalismus,
haben mit dem ablaut nichts zu schallen, obwol das gebrochne kurze
E und 0 gewisse analogie zu dem verengten langen ß und Ö kund
geben und wiederum aus dem zusammenflusz zweier vocale, doch
bei haftender kürze entsprungeu sind, sie hängen von andrer bedin-
gung ab.
* man vergleiche für ivs und «5- gr. rjvg und rjv-, obwol diese zweisilbig
sind (— , nicht triphthongisch.