© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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ABLAUT
Icku curro, takas semita, curriculum, isztoka deeursus. zelu vireo,
zalias viridis, zole herba. wedu duco, wesli ducere, wadas dux, wa-
dzioti ducere. neszu fero, naszta onus. Im sanskrit und zend waltet
A rein durch: tan tendere tatana, vah vehere, vahämi veho, zend. va-
zämi; sad sedere, sasada sedi; svap dormire, sasvapa dormivi. dies A
macht mir wahrscheinlich, dasz das gr. O in ytyova fit/uova rtXQOffa
u. s. w. eher dem skr. A gleich stehe als dem goth. U, wie es auch
in vielen andern fällen dem A entspricht.
Dem ablaut A 0 unsrer dritten conjugation ist lat. A und Ä, gr.
O und H gleichzustellen, wie ahd. muotar pruodar goth. brö{)ar, lat.
mäter fräter, gr. fir\xi]Q (fQüxtjQ, zumal die pronomina sa sö gr. o rj
lehren; man vgl. ferner lat. räpum ahd. ruoba, lat. rädix altn. rot,
lat. fägus gr. cprjyog goth. böka, gr. ijdvg ahd. suozi, gr. firjv fu]vr\
ags. möna, goth. mena, ahd. mäno. nfjvoq lat. panus scheint ablaut
zu ahd. fano, ags. fona und verschieden von dem zu funan gehörigen
857 fön (s. 847.) skr. käs tussire, litth. köstu tussio, ahd. huosto tussis,
böhm. kasel, po^n. kaszel; skr. jära adulter goth. hörs, von einem
gramm. 2, 42 vermuteten haran hör mingere. Wie im pl. ablaut der
zweiten conj. und Ö scheinen auch hier A und Ii gleich berech
tigt. In der lat. schwachen conj. entspricht k dem Ö der gothischen
z. b. in piscäri piscätus : fiskön fiskö[)s. Als lebendigen ablaut wüste
ich blosz lat. lavo lävi, caveo cävi, faveo fävi, paveo pävi anzuführen;
alo hat alui, käme es mit altn. ala öl auch in der form überein, so
müste es lauten alo äli. gr. d-dXXai xt&i]Xa, &anw rtd-i]nu, xtd'-
vaf-itv d-vr\GYM.
Das goth. El AI I vierter conjugation begegnet sichtbar griechi
schem EI 011, wodurch zugleich das hohe alter des goth. EI für das
theoretische UI gerechtfertigt scheint, ausnahmsweise steht AI = lat.
AE und goth. AI in ul'9'iot' ignis goth. aids, ags. Ad, ahd. eit (vgl.
Al’xvi] lat. Aetna.) in 01 ist O an die stelle von A getreten, wie
wir vorhin gr. o = goth. sa erblickten, eldto oida 1'df.itv deckt sich
mit goth. veita vait vitum, und oloda mit vaist. u.ttö<o duiöog. Xetrao
ItXoina thnof.txv — leiba laif libum, welches aus laifs Xomog zu fol
gern. goth. Leiha laih taihum weist auf ein fehlendes de/xu) dtdor/.a
fdtxoftty, wovon dstxvv/.u übrig ist. goth. leiga laig ligum, dessen
schwache ableitung laigö allein vorkommt, würde ein gr. Xeiyco XI-
Xoiya tXiyofiiv darthun. trxe II. 18, 520 videbatur, l'or/.u videtur.
xtif.iai und xoif.iuco gehören dem ablaut und begriffe nach zusammen,
xwf.ii], der ort wo die leute schlafen, ist Verengung, von xoi'/ir], aber
dem litth. kiemas vicus, wie dem goth. haims altn. heimr entsprechend,
so dasz die volle formel heima haim himum wäre. Xtfiog (mit I, frü
her Xiifiog) fames und Xoifiog pestis; vgl. altn. sultr f. sveltr fames,
goth. svillan mori, svulls mors, ncttloi net'oo) ntnoiOa l'nidov. ötlÖO)
ölöta Stdoixu. auf ftttyjo fituntya — goth. meiga maig weisen
ofiryco und fioiyog, vgl. oben s. 305 und vorhin haran hör. axt/yu)
oxoTyog (jxt'yog. xtiyoq murus, moenia, xoiyog murus, paries, wozu
auch xtyvt] kunst, baukunst gehört, das für xtlyvr] gesetzt scheint
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