Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77 
XXXV 
sens bedeutung des futururas beilegen, so drückt das ags. beo bis 
bid gewöhnlich ero, das gr. t?/ui bei den Attikern ibo aus. zu beo 
fügt sich das sl. budu ero. 
Nächst dem trägt es sich zu, dasz ablaute des pl. praet. ind., 
welchen, wie wir wissen, die des gesammten praet. conj. gleich sind, 
rückwärts steigen und den sg. praet. ind. einnehmen, so gilt uns 
nhd. neben dem frischeren ward ein abstracteres wurde mit schein 
bar schwacher form; das mhd. gan, vergan ist ganz verdrängt durch 
ein aus dem alten pl. gunnen oder dem conj. günnen stammendes gönnt, 
mit dem praet. gönnte, und in den sg. der meisten praet. vierter conj. 
ist heute der pl. ablaut gedrungen, für mhd. sneit reit streit greif reiz 
sagen wir schnitt ritt stritt grif risz und mitunter hört man sogar sdwAfc / 'fv& out, 
stürbe erwürbe f. starb erwarb. Ein weit älteres beispiel des in den 
ind. gerückten conjunctivs werde ich im verfolg bei dem worte viljan893 
behandeln. Die gesamte ahd. mhd. alts. und ags. spräche haben in 
ihre II. praet. ind. die conjunctive flexion mit dem pluralablaut des 
ind. eingelassen (s. 487. 651. 661), so dasz ahd. punti ligasti, käpi 
dedisti formell dem goth. bundeis ligaveris, gßbeis dederis entspricht, 
und auf diese weise durchgängig. 
Viel öfter geschieht aber, dasz das praeteritum wieder den sinn 
des praesens empfängt und in unsrer spräche konnte dies desto rein 
licher bewirkt werden, seit die schwache form eingeführt war, mit 
telst welcher nun augenblicklich ein neues praeteritum sich schaf 
fen liesz. 
Solche praeteritopraesentia entspringen hauptsächlich für die älte-
	        
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