© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
H" 'T V 'T 1
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SCHWACHE NOMINA
vorstehende vocal schwindet, denn es sollte heiszen abanam vatanam
namanam. da aber zugleich die gen. pl. gekürzt werden und abnö
für abanö, vatne namnö f. vatane namanö, ja im nom. acc. pl. neutr.
vatna nanma f. valöna namöna; so hat man allen fug aus dem ge
kürzten gen. pl. auhsnö boum den dat. pl. aiihsnam zu folgern, wäh
rend der sg. auhsa auhsins, der nom. acc. pl. auhsans behält, starke
singulare abns auhsns oder vatn namn anzusetzen wäre unstatthaft.
Lassen diese dative pl. abnam auhsnam vatnam namnam ein älteres
abanam auhsanam vatanam namanam ahnen, warum soll man nicht
weiter gehn und auch den nom. sg. mit dem character N in einklang
zu stellen suchen? die folgenden formen dürften leicht noch gewagter
erscheinen als die s. 912 für die starke declination vorgeschlagnen:
915
sg. lianans
tuggöns
hairtön
haninis
tuggönös
hairtinis
hanini
tuggönö
hairtini
hananan
tuggöna
hairtön
pl. hananös
tuggönös
hairtöna
hananö
tuggönö
hairtanö
hananam
luggönöm
hairtanam
hananans
tuggönös
hairtöna
und desgleichen im schwachen adj.; auf ähnliche weise würden sich
auch die feminina auf EI gestalten und ein nom. sg. manageins fru-
meins einem pl. manageineis frumeineis entgegenzusetzen sein. Solche
formen hätte die wirkliche flexion nur im gen. pl. aller geschlechter
und nom. acc. pl. neutr. bewahrt, angenommen aber, der vocal der
penultima sei im gen. dat. sg. masc. neutr. durch einen rückgrif der
ultima bestimmmt worden und haninis für hananis entsprungen; so
gewinnen wir aus dem I des dat. hanin = hanini willkommne be-
stätigung des s. 915 gemutmaszten dagi für daga. vocalischen aus-
gang des dat. sg. forderte schon das -s des gen. sg. die dreisilbigen
hairtöna hanane tuggönö hairtanö begehren aber nothwendig auch drei
silben für alle übrigen flexionen, mit ausnahme des nom. sg., dessen
zweisilbigkeit der einsilbigkeit von dags neben den zwei silben dagis
dagö dagam parallel steht, eine noch ältere gestalt hananas tuggönas
hairtonan (?) würde auch der nom. sg. zeigen dürfen.
Damit ich mich nicht versleige, die wirklichen gekürzten formen
lassen sich zwar aus den volleren begreifen, aber diese liegen ganz
auszer dem bereich der geschickte unsrer spräche und es musz, seit
die abstumpfung statt fand, bereits undenkbare zeit verstrichen sein.
Dessen werden wir zumal durch einige pronominalformcn vom
höchsten alter versichert, offenbar nemlich ist mit seinen beiden vo-
calen das ehrwürdige sa so dem liana tuggö, noch klarer dem blinda
946 blindö analog *, und im interrogativum hvas hvö hat sich sogar das
* geht diese analogie so weit, dasz man aus sa sö, dessen übrige easus
untergegangen sind, einen gen. sins und söns, wie blindins und blindöns folgern
dürfte? man erwäge was nachher über das ags. heo neben manegeo gesagt