Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

H 
Im 
SCHWACHE NOMINA 
657 
i 
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77 
männliche kennzeichen erhalten, welches mit seinem gen. hvis dem 
vermuteten dagas dagis zu statten kommt, hvas läszt also auch auf 
ein älteres sas schlieszen. aber schon im skr. sa sä, zend. ho hä, irr> 
gr. o i] steht dem fern, ein vocalisch auslautendes masc. zur seite, Sa,voYa so. 
während das lat. fragwort quis quae zu hvas hvö stimmt, das gr. re- 7lofP ■')']■ 
lativum og ij gleichfalls -s behauptet, auch ist der bedeutung nach &A4-. 
das skr. sa sä pronomen dritter person, kein demonstrativum wie das 
goth. sa so, gr. 6 rj. 
Bevor ich mir weitere Schlüsse erlaube, musz die schwache form 
der übrigen deutschen sprachen erwogen werden. 
Alul. ist der reine vocal A ganz aus der schwachen deck ge 
schwunden und durch 0 ersetzt worden, es heiszt hano hanon für 
goth. hana hanan und im pl. hanon hanonö lianom hanon für goth. 
hanans hananß hanam hanans. denn nur hanonö hanom kann man 
den gen. dat. pl. nach der theorie ansetzen, wenn sich schon all— 
mälich aus dem fern. 0 eindrängte und hanonö hanom entsprang, 
mehrere denkmäler gehen dem acc. sg. und nom. acc. pl. masc. -un 
für -on, doch ist -on besser, weil dem -o des nom. sg. entsprechend 
und dem goth. -an näher, gen. und dat. sg. haben I gehegt. Notker 
decliniert: hano lianen hanen hanen, pl. hanen hanon hanon hanen; 
das -o im nom. sg. hielt stand, wie noch mhd. in den eigennamen 
Otto Hesso Boppo Omo, nhd. in Otto Hugo (s. 840.) der lange vocal 
des gen. pl. -önö wirkt spät nach, nicht nur in Notkers -ön, sondern 
auch im abgestumpften -o, wie cs Grieshabers predigten zeigen: der 
hailigo santorum 1, 54. 55. der töto ewarto gehain 1, 52. 152. 
fiumf joch ohso 1, 44. der behalleno servatorum 1, 49. der relilo 
justorum 1, 154 weck der guoto werche via bonorum operum 1, 164.947 
166, welches letzte beispiel lehrt, dasz das -o der starken gen. pl. 
längst in -e geschwächt war. Schwache feminina wahren den goth. 
vocal nur im gen. dat. pl. zunkönö zunköm = tuggönö tuggöm, aber der 
nom. sg. hat Ä zunkä, alle übrigen Casus haben Ü für Ö : zunkün. zunkä 
für tuggö möchte ich fassen wie ahd. takä für goth. dagös, nach dem 
schwanken des pluralablauts zweiter eonj.; wie ahd. trälum für goth. 
trödum eintrat, scheint mir auch takä für dagös, zunkä für tuggö 
gesetzt, die alten glossae cassell. lassen nicht umsonst schwache 
feminina auf -e statt -ä ausgehn, sie schreiben F, 15. 16 zweimal 
rnarhe d. i. marhß für jumenta (— jumentum) equa, statt des ge 
wöhnlichen merihä gen. merihün und, wodurch man der quantität 
sicher wird, E, 15 altee articulata * *. so gut in ahd. flexionen goth. Ö 
werden wird, und dasz die altn. spräche äuszerlich c sä inn’ häuft (gramm. 4, 
879. 431), folglich könnte schon in sa sö ein suffix N gelegen haben. 
* articulata musz ein romanischer ausdruck statt des lat. articulus sein, 
altö == altä membrum, articulus, ein sonst unerhörtes wort, verständigt uns end 
lich über das mhd. altvil, mnd. aldefil hermaphroditus, der mehr als ein glied 
hat, welcher ausdruck in mhd. eigennamen scheint (Marchwart Altfil MB. 2, 344 a. 
1180. Marquart Altvil MB. 7,450 um 1190) und im Ssp. 1, 4. ich nehme dazu 
das allgäuische altelos bei Schmeller 1, 52, welsche aelod membrum, selbst lat. 
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