© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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SCHWACHE NOMINA
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tliun einverleibt, die jüngere spräche bedient sich eines auxiliären thuns
zur allgemeinen Umschreibung des verbalbegrifs (gramm. 4, 94.) die 961
alte verbalflexion bezeichnet an sich schon die personell, welche später
im pronomen von auszen zugefügt werden. Schon den Gothen vertritt
jains zuweilen den artikel; c in jainamma daga* unterscheidet sich wenig
von c in jiamma daga’ und nicht immer häuft Ulfilas die im gr. text
gehäuften pronomina, wenn er es auch Ihun darf (gramm. 4, 446.
447.) die mnl. spräche braucht auszer die die dat auch ghene ghene
ghönt als wirklichen artikel, was dem franz. le la aus ille illa und
dem alln. inn in it gleicht, welches letztere pronomen zwar nur vor
adjectiva, nicht vor substantiva gestellt wird, was auf solche weise
fühlbar vorgesetzt erscheint, kann sich also in der schwachen adjectiv-
flexion heimlich befinden.
2) steckt in blinda = blindans das N von jains, so musz auch
im altn. blindi das N von inn stecken, und nicht anders in goth. hana,
altn. hani. die altn. spräche, zu suffixen geneigt, versucht aber, als
sich das gefühl für den gehalt der schwachen form geschwächt oder
verloren hatte, nochmals allen, starken wie schwachen, substantiven
dasselbe pronomen anzuhängen, und dagrinn falit haninn augat drückt
wiederum aus: der tag, das fasz, der hahn, das äuge (gramm. 4, 375.)
nur ist das junge suffix ungeschickter als das alte, denn dieses tritt
zwischen wurzel und flexion, jenes setzt sich hinten an die flexion
und nimmt sie in die mitte, im goth. hanins folgt das S erst nach
dem N, im altn. dagsins steht das S in der mitte und wird hinten
nochmals, also zweimal gesetzt. Man begreift aber, dasz das altn.
suffix nicht zu adjecliven trat, weil in deren schwacher form, durch
den gegensatz der starken, die Vorstellung der bestimmtheit noch zu
fühlbar war; später fügten es Schweden und Dänen auch an adj.
(gramm. 4, 380.)
3) die syntax lehrt, dasz alle comparative, namentlich die mit UM
gebildeten, sodann alle parlicipia praes., wenn sie adjectivisch gefaszt
werden, organischer weise nur der schwachen form folgen (gramm.
4, 519—521), also auch ohne vorstehenden artikel. zugleich ge- 1
wahrten wir vorhin,f dasz gerade diese Wörter im fern. EI zeigen, 962
dies EI ursprünglich eben wol dem masc. und neutr. zugestanden
haben werde, in solchem EI, oder richtiger in dem ableitenden I,
was den Wörtern unsrer zweiten decl. zum gründe liegt, musz wieder
etwas pronominales enthalten sein, und am adj. den begrif der be-
stimmlheit hervorheben, welchen späterhin das suffix N, oder der aus
wendige artikel hervorhoben. Nun darf ich gewicht darauf legen, dasz
auch im latein und griech. alle comparative und part. praes. der
Ideclination gehören, während positive und part. praet. meistens der
Adeclination folgen, genau wie bei uns. Und bestätigt nicht die gleich-
lieit des masc. und fein, melior melior, coecior coecior (wie fortis
fortis und söls söls) die gemutmaszte von blindözei blindözei, frumci
frumei statt des jüngern blindöza blindözei, fruma frumei? die masc.
und neutra wichen, wahrscheinlich schon sehr früh, in die Aform aus,