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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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SCHWACHE NOMINA
wie es die meisten positive oder endlich alle der adj. auf I thaten.
io un«. ü» wa.-rf.die goth. weiblichen comparalive maizei major, juhizei junior begegnen
-ardW dem zendischen fern, masjöhi und skr. javijasi (Bopps vgl. gr. s. 418.)
cW Das 1QN griechischer comparative habe ich schon gramm. 3,
650. 657 unsrer schwachen form, hoffentlich mit recht, verglichen;
wie nah steht /ueiCwv /uei^oyog dem goth. maiza maizins, wofür ein
älteres maizei maizeins angenommen werden musz, in welchem auch
das I enthalten ist. scheint sein I heim wandel des r in Z
eingebüszt zu haben; doch eine menge andrer comp, wie rjdiwy sutiza,
vtuXklwv ßeXTtW lassen es gewahren.
Diese einstimmung der griech. und lat. comparalive zu den deut
schen nicht allein in dem auftauchenden kennzeichen N, sondern auch
im I, das noch den deutschen femininen eigen blieb, ist gewis be
deutsam, und wird noch durch die abwesenheit der starken form für
unsere comparative erhöht.
Doch wir stehn nicht einmal mit unsrer doppelgestalt der positive
allein in der geschichte der sprachen, denn sie begegnet auch in der
litlhauischen und slavischen, deren Urverwandtschaft in so vielen andern
963 fällen hervorlrilt; nur dasz hier nirgend unser kennzeichen N, vielmehr
das vocalische I waltet, und der Zusammenhang mit dem einverleibten
pronomen noch unverkennbarer wird.
Die Litthauer besitzen ein pronomen der dritten person jis ji
(gen. jo jös, dat. jam jei u. s. w.), welches dem lat. is ea und goth.
is si, ags. he heo entspricht und jedem adj. angehängt werden kann,
um dessen bedeulung bestimmt oder emphatisch und demonstrativ zu
machen, geras gera steht wie das goth. göds göda, gerasis geroji
aber wie das goth. sa göda so gödö. didis ist grosz, didisis der
grosze, grazus schön, graZusis der schöne, ebenso verhalten sich die
obliquen casus. gero ist goth. gödis, gerojo f)is gödins, geram gö-
damma, geramjam j)amma gödin. Man sieht, dasz das pronomen zu
der flexion, nicht zwischen wort und flexion tritt, und es gleicht in
diesem stück dem altn. suffix -inn, nicht dem deutschen N, welches
seine stelle zwischen wort und flexion fand.
Den Slaven war ein dem lat. is ea id, goth. is si ita, litth. jis
ji identisches pronomen eigen, dessen nom. in jedem numerus verloren
gegangen ist und durch on ona ono (goth. jains jaina jainata) ersetzt
wird, die obliquen casus haben sich aber davon erhalten und lauten
im gen. sg. masc. iego, dat. iemu, acc. i, den fehlenden nom. lehrt
uns das die adjectiva bestimmt machende suffix. dem starken oder
unbestimmten adj. svjat” sanctus, gen. svjata, dat. svjatu, acc. svjat”
steht nemlich das schwache oder bestimmte svjat”i, gen. svjatago, dat.
svjatomu, acc. svjat”i gegenüber, und der anhang der pronominalformen
liegt klar vor äugen. * Wie im litth. gerasis lautet aber das pro-
* meine in der vorrede zu Vuks serb. gramm. aufgestellte Vermutung, dasz
die obliquen casus der slav. schwachen und starken adjectivform mit einander
tauschen miisten, habe ich längst fahren lassen.