© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 79
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Stolz Senild ließ brauen und mischen den Wein,
Sie entbot ihre Brüder zu sich heim.
Herr Loumor lachte da herzlich so sehr:
Er lachte nicht in acht Zähren vorher.
Stolz Senild gehet in den Saal,
Und sie schaut hinaus so manchesmal.
Sie schaut nach dem Berg in die Weite,'
Ihre sieben Brüder sieht sie reiten.
Stolz Senild im Gange des Saales steht,
Sie hört in dem Hof ihrer Brüder Red.
Stolz Senild hüllt ihr Haupt in das Kleid,
So geht sie in den Saal vor Herr Loumor ein.
„Hört Zhr, Loumor, Herre fein:
Wie wollt Zhr halten die sieben Brüder mein?"
So will ich halten die sieben Brüder dein.
Als wenn sie wären allesammt mein.
Herr Loumor begann wiederum zu lachen.
Daß die harte Mauer zersprang mit Krachen.
Da sprach das Kind, das in der Wiegen lag.
Es sprach nicht eher als an diesem Tag:
„Das ist nicht geschehen zum Guten,
Mein Vater lacht über meine Mutter.
Er stieß an die Wiege mit seinem Fuß,
Da gab das Kind sein Herzensblut.
Das dauerte bis zum Abendmahl,
Als sie gingen zu Tische allzumal.
Herr Loumor setzte sie an die Tafel oben hi«,
Zhre Brüder auf Stühle unten hin.