essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
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zer dinte, gesetzten musicalisclien zeiclien weggeblieben,
aus welchen sich Wiederkehr der inelodie nach je fünf
Zeilen klar ergibt. *) auf den bau der einzelnen verse
selbst scheint dies strophische verhältnifs keinen ein-
flufs zu haben. In Otfrieds altdeutschem diclitwerke
berscht keine solche abtlieilung, es zerfällt, wie die
namenspiele der Widmungen ausweisen, gänzlich in
Strophen von zwei langzeilen.
Sonst aber ist zwischen den otfriedisclien langzeilen
und denen des Galluslieds unverkennbare ähnlichkeit,
jede hälfte zeigt die vier liebungen mit den ausgedriick-
ten oder auch fehlenden Senkungen, man vergleiche:
7, 3. düx fit Hiltibaldüs. occurrit locus cdmmodüs.
IV. 23, 39. antwurlita lindo. ther keisor e'winigo thd.
6, 2. cüi mandat mdtüs. quod restet Columbanüs.
5, 3. docet parvum clerüm. cantare deum verum.
V. 23, 20. allo tlilo scdni. wio wünnisam tliar warf.
II. 17, 2 luweraz girati. scal salzan wdroltdatf.
8, 5. libet sic jacere. ndli süstine're.
IV, 16, 2. übar einan klingdn. sld tho tlie'sen tlüngdn.
nur dafs im ganzen die zweite hälfte der ersten merk
lich voriviegt, d. li. in dieser die Senkungen öfter man
geln. soll ich es nach der silbenzahl ausdrücken, so
findet sich, dafs die zweite hälfte häufig aus acht und
sieben, seltner aus sechs silben besieht, die erste dage
gen oft aus sechs und sieben, niemals aus acht. Die acht
silben verleihen der zweiten hälfte jambischen klang:
in Christi caulas ovium
silvarum fit inox avidus
*) nicht unmerkwürdig. sollte das anfschlufs zu bringen ver
mögen über die noch dunkle Zerlegung mhd. erzählender gedichte
Wolframs und Hartmanns in abschnitte von dreifsig zeilen, deren
jeder zum behuf der recitation für sechs pentaden eingerichtet
wäre ?