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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
Urbs fuit antiqua, veteres lianc conslituerunt,
Moganus atque Scia *), flumen rivusque dederunt
Nomen, et inde fuit primum Moguncia dicta
Nomine composito, non esl assertio ficta.
ferner in dem sogenannten Facetus**), welcher anhebt:
Cum nil utiiius humanae credo saluti
Quam moruni novisse modos et moribus uti.
Es lafst sich freilich nicht nacliweisen, dafs hier früher
der leoninische reim, wie sonst, auf der casur haftete;
doch die neigung zum reim der zeilenschliisse scheint
in der lateinischen und deutschen poesie zugleich vor
zutreten. In den jüngeren epen , und spurweise schon
den Nibelungen fallt auch wieder ein innerer reim auf
den einschnitt, doch nicht um ihn mit dem sclilufs,
vielmehr dem einschnitt der folgenden zeile zu ver
knüpfen , so dafs nunmehr die stumpfen reime von
klingenden gekreuzt werden, und alles gefühl der alten
langzeile schwindet.
Langer, eingeschnittner zeilen bedarf das epos, cä-
suren sind gleichsam seine beständigen alhemzüge; die
erzählung in kurzzeilen ist unepisch, und man kann
von ihr sagen, dafs sie nicht recht zu alhem komme***).
*) der bach Zi oder Zei. Fuchs besclir. von Mainz 1,
302. 310.
**) Wiggerts zweite» scherflein, Magdeb. 1836 s.6—27. der
Ursprung des werks ist noch unausgemittelf, es gibt verschiedne
bearheitungen (Endlicher codd. lat. vindob. 1, 159. 160.) Ein
zelne Strophen bei Wiggert haben aufser dem schlufsreim noch
einen innern, z. b. 24:
Omnis homo quacunque domo qua lege fruatur,
Provideat qnando taceat vel qtiando loquatur
ebenso 133. 134; wogegen 136. 137 ohne schlufsreim und ge
wöhnliche leonine sind.
***) man mufs unterscheiden, dafs lange zeilen sich in kurze
eilen auflösen und dafs gedichte ursprünglich in kurzen verfafst