Full text: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I., den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit

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Bemerkung zu s. 10.11. 
Einen abstand Walthers und Freidanks aus ihrer Spracheigentümlichkeit dar- 
zuthun fällt schwer, da von beiden wir nicht text genug vor uns haben, Freidank 
aber bei Zusammenstellung grofsentheils schon überlieferter Sprüche leicht ausdrücke 
und Wendungen behielt, die nicht einmal in seiner mundart vorhanden waren. Es 
kommt hinzu, dafs seine Bescheidenheit nicht in ihrer echten gestalt aufbewahrt, und 
auf die jüngeren, mehr unvollständigen als interpolierten abschriften kein verlafs ist; 
die wenigen gerade auch in unsre Münchner lateinische samlung s. 110* aufgenomm- 
nen und daraus in Docens miscellaneen 2, 195. 196 abgedruckten Sprüche gewähren pv 
älteste urkunde. Ich habe s. 37 geäufsert, dafs sie schon vor 1229 da gewesen sein 1ÜY YLVo ^ 
können, denn alle Zeitbestimmung über die abfassung des gedichts gründet sich auf YhoJLfäk W* 8*^ 
den abschnitt von Akers (s. 154-164). der eigentlich gar keine Sprüche enthält und CUlX 
nicht recht in das wahrscheinlich schon früher entsprungne werk sich schickt, aber Aj * „ h&tite 
nachher, als Freidank in den jahren 1228. 1229 auf dem kreuzzug gewesen war, 
eingeschaltet oder vielmehr angehängt wurde. Begreiflich hat auch der mederlän- J[ 
dische bearbeiter (in Willems belg. mus. 6, 184-213) aus diesem abschnitt nichts. ; 
Die ausgabe führt durch daz mensche 5, 12. 6, 18. 7, 25. 19-22. 38, 23. Vie^ß.Ä cMy* 
116,17; Walther sagt der mensche 15,14. 24,26; doch die lesarten bei Freidank ajdcTmdw 
rr^Wv f 
M f, . gewähren auch den männlichen artikel, der 144, 5 selbst im text steht, warum sollte Iol 
\j fU.c/0wv> ($IM* er noch in andern zulässig, vielmehr warum nicht bei demselben dichter ein 
• Wechsel des geschlechts statthaft sein? Wolfram hat Parz. 462,14 der mensche, 
W^xt^vx/ 308,. 16. 19 daz mennisch. Freid. 59, 4. 108, 3 sterre, Waith. 46, 15. 52, 35. ^ 
wM ^ 54, 31 sterne, was leicht für jenes gesetzt werden könnte, gebür, gebüres Freidank 
65, 24. 121, 17. 20. 122, 5; gebüre, gebüren Waith. 28, 36. Das sonst unerhörte 
löneltn Freid. 103,17 erklärt uns die ahd. alemannische glosse (gr. 3,671) und das 
altschwed. länia in Reuterdahls sprichw. n°. 102. vasten, in der zu 109, 6 ange- 
nommnen bedeutung ist schwer zu glauben, ich lese: swer hiure den maste (sagina 
vit), der tuot wol, den er ze järe slahen sol; es handelt sich von einem schlacht 
ochsen. vaste (festsetzte) würde schlechter passen. Wichtiger ist der Spruch 124, 3: 
'swie man ze walde rüefet, daz selbe er wider güefet,’ wo auch gelesen werden darf 
ruofet: guofet; dies guofen begegnet sonst weder mhd. noch ahd. und mag zum ver- | J lAÖ 
lornen thema gapan, göp gebracht werden, aus dem begrif des gaffens folgt der des i qO p f* Iß A Q £ fl' 
klaffens, schallens, guft aviditas, arrogantia scheint unverwandt, falls es nicht für ^ LA 5 
guoft steht, vgl. goth. hvöftuli xcLvxwct und hvöpan kavxSiröcu, verschieden von vö- W (k* 9 0 ^ ^ 
pjan clamare, mhd. wuofen. mertelcere Freid. 67, 24. martel 173, 2. 180, 6. ge- tWtlrrv» 15 - f 
martelöt 173, 9; marterer Waith. 32, 32. Renn. 361 (fehlerhaft martelaere Reinh. ‘bvHfpfP'fPli\IL . 
mouU'hi. \^,l4-uay.rr>^v4T?£eye^ . r 1 
s. 395) inarteraere Gregor 3207. Trist/7652, wo aber 17089 martilaere; jenes stimmt iCtiunft' ^UST 
% . zu Otfrieds martolön I. 15, 47. IV. 6, 54. V. 4, 43. Ich halte die Lform für rheinisch « q m j, 
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