Full text: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I., den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit

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chen, dem beginn des dreizehnten jahrhunderts beigelegt werden müssen. 
Blatt 90* treffen wir auf eine strophe aus dem Eckenlied, dessen hohes alter 
dadurch gesichert wird, und 110* auf eine reihe freidankischer Sprüche, die, 
wie mich dünkt, bereits vor 1229 vorhanden gewesen sein können. Diese 
deutschen stellen hat schon Docen in seinen miscellaneen 2, 190-208 mei 
stens zusammengetragen, doch die handschrift gegen 1250 gesetzt, vielleicht 
um wenigstens dreifsig oder vierzig jahre zu jung gemacht. 
Ich mufs, bevor weitere schlösse erlaubt sind, diese bezüge auf Deutsch 
land und die angegebne zeit auch aus dem übrigen inhalt der gedichte bestä 
tigen. 49* wendet der dichter mit den nachdrücklichsten betheuerungen von 
sich den vorwurf eines unnatürlichen lasters ab, dessen seine heimat oder 
sein Wohnort frei zu sprechen sei: c nostra Briciama scheint mir den Breis 
gau anzuzeigen, wofür sich auch sonst in alten denkmälern Brisigavia, Bris- 
gowia geschrieben findet ( 1 ); wie lebhaft ist gleich darauf 50* von dem Va 
ganten heimatsgefühl und Vaterlandsliebe ausgedrückt! 88* wird Alsatia der 
Elsafs, und 90* Trier mit seinen feurigen weinen (Docen a. a. o. s. 192) er 
wähnt. Das alles weist auf unsere Rheingegend. Ein gedieht 17* hat aus 
drückliche Zeitangabe, die des jahrs 1177, in welchem das schisma zwischen 
Friedrich Rothbart und Alexander III, wie hier der dichter anerkennt ( 2 ), 
hauptsächlich durch bemühung des sächsischen erzbischofs Wichmann, end 
lich beigelegt und der ausgesprochne bann gelöst wurde ( 3 ). Wichmann aber 
safs auf dem Magdeburger Stuhl von 1152 bis 1202, und nur ein Zeitgenosse, x 
der damals selbst mit in Italien gewesen war, konnte so, wie hier geschieht, 
von ihm sprechen. Das schon von Docen ganz mitgetheilte lied fol. 15* auf 
Saladins sieg im heiligen land gehört gleich bestimmt dem jahre 1187: 
exeunte Junio anno post milleno 
centum et octoginta juncti cum septeno. 
Ich weifs nicht, ob ein späteres auf die Wiedereroberung Akkons im jahre 
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cisrhenanorum p. 323. *. y# O^GLlOXV ]? 
enden strophe 'passeres 3 Alexander quartus, da doch der C A 
vierte wurde erst, weit snäter 1254 erwählt und starb / « —- 
( 1 ) Dumbeck geographia pagorum 
( 2 ) Seltsam heifst es in einer folgenden 
dritte gemeint sein mufs, denn der vierte wurde erst weit später 1254 erwählt und starb 
1261. Ich wüste nicht, dafs zwischen diesen beiden päbsten die zahlen schwanken. Hatte faAAJUlly 
sich der dichter in gedanken vielleicht verzählt? Das ist eine bedenkliche auskunft. / 
( 3 ) Von Räumers Hohenstaufen 2, 256; von diesem schisma redet auch der deutsche dich 
ter Wernher am schlufs seiner Maria, und urkunden in ihrem datum, z. b. MB. 10, 43. 
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