135
er war. Da hieß es aufpassen, daß er nicht zwischen die
Zähne kam und zermalmt ward, aber er mußte doch mit in
den Magen hinabrutschen. 'In dem Stübchen sind die
Fenster vergessen,' sprach er, 'und scheint keine Sonne hin
ein: ein Licht wird gar nicht zu haben sein!' Überhaupt
gefiel ihm das Quartier schlecht, und was das schlimmste
war, es kam immer mehr neues Heu zur Thür herein und
der Platz ward immer enger. Da rief er endlich in der Angst,
so laut er konnte, 'bringt mir kein frisch Futter mehr, bringt
mir kein frisch Futter mehr.' Die Magd melkte gerade die
Kuh, und als sie sprechen hörte, ohne jemand zu sehen, und
es dieselbe Stimme war, die sie auch in der Nacht gehört
hatte, erschrak sie so, daß sie von ihrem Stühlchen herab
glitschte und die Milch verschüttete. Sie lief in der größten
Hast zu ihrem Herrn und rief 'ach Gott, Herr Pfarrer, die
Kuh hat geredet.' 'Du bist verrückt,' antwortete der Pfarrer,
ging aber doch selbst in den Stall nachzusehen, was vor
wäre. Aber kaum hatte er den Fuß hinein gesetzt, so rief
Daumesdick eben aufs neue 'bringt mir kein frisch Futter
mehr, bringt mir kein frisch Futter mehr.' Da erschrak der
Pfarrer selbst, meinte, es wäre ein böser Geist und hieß
die Kuh töten. Nun ward sie geschlachtet, der Magen aber,
worin Daumesdick steckte, ward auf den Mist geworfen.
Daumesdick suchte sich hindurch zu arbeiten und hatte große
Mühe damit, doch endlich brachte er es so weit, daß er Platz
bekam, aber, als er eben sein Haupt herausstecken wollte,
kam ein neues Unglück. Ein hungriger Wolf sprang vorbei
und verschlang den ganzen Magen mit einem Schluck.
Daumesdick verlor den Mut nicht, 'vielleicht,' dachte er,