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heraus helfen können' sprach er, lappte herum, suchte den
Weg in die Kammer und schlief bei seinem Feuer ein. Am
andern Morgen kam der König und sagte, 'nun wirst du ge
lernt haben, was Gruseln ist?' Mein,' antwortete er, 'was
ists nur? mein toter Vetter war da, und ein bärtiger Mann
ist gekommen, der hat mir da unten viel Geld gezeigt, aber
was Gruseln ist, hat mir keiner gesagt.' Da sprach der König
'du hast das Schloß erlöst, und sollst meine Tochter heira
ten.' 'Das ist all recht gut,' antwortete er, 'aber ich weiß
immer noch nicht, was Gruseln ist.'
Da ward das Gold herauf gebracht und die Hochzeit ge
feiert, aber der junge König, so lieb er seine Gemahlin hatte
und so vergnügt er war, sagte doch immer 'wenn mir nur
gruselte, wenn mir nur gruselte.' Das verdroß sie endlich.
Ihr Kammermädchen sprach 'ich will Hilfe schaffen, das Gru
seln soll er schon lernen.' Sie ging hinaus zum Bach, der
durch den Garten floß, und ließ sich einen ganzen Eimer voll
Gründlinge holen. Und nachts, als der junge König schlief,
mußte seine Gemahlin ihm die Decke wegziehen und den
Eimer voll kalt Wasser mit den Gründlingen über ihn her
schütten, daß die kleinen Fische um ihn herum zappelten.
Da wachte er auf und rief 'ach was gruselt mir, was gruselt
mir liebe Frau! Ja, nun weiß ich, was Gruseln ist.'