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klopften an die Thür, und als die Frau aufmachte und sah,
daß es Hansel und Gretel war, sprach sie 'ihr bösen Kin
der, was habt ihr so lange im Walde geschlafen, wir haben
geglaubt, ihr wolltet gar nicht wieder kommen.' Der Vater
aber freute sich, denn es war ihm zu Herzen gegangen, daß
er sie so allein zurück gelassen hatte.
Nicht lange darnach war wieder Not in allen Ecken,
und die Kinder hörten, wie die Mutter nachts im Bette
zu dem Vater sprach 'alles ist wieder aufgezehrt, wir haben
noch einen halben Laib Brot, hernach hat das Lied ein Ende.
Die Kinder müssen fort, wir wollen sie tiefer in den Wald
hinein führen, damit sie den Weg nicht wieder heraus finden;
es ist sonst keine Rettung für uns.' Dem Mann fiels
schwer aufs Herz und er dachte 'es wäre besser, daß du den
letzten Bissen mit deinen Kindern teiltest.' Aber die Frau
hörte auf nichts, was er sagte, schalt ihn und machte ihm
Vorwürfe. Wer A sagt, muß auch B sagen, und weil er
das erste Mal nachgegeben hatte, so mußte er es auch zum
zweiten Mal.
Die Kinder waren aber noch wach gewesen und hatten
das Gespräch mit angehört. Als die Alten schliefen, stand
Hansel wieder auf, wollte hinaus und Kieselsteine auflesen,
wie das vorige Mal, aber die Frau hatte die Thür ver
schlossen, und Hänsel konnte nicht heraus. Aber er tröstete
sein Schwesterchen und sprach 'weine nicht, Gretel, und
schlaf nur ruhig, der liebe Gott wird uns schon helfen.'
Am frühen Morgen kam die Frau und holte die Kinder
aus dem Bette. Sie erhielten ihr Stückchen Brot, das
war aber noch kleiner als das vorige Mal. Auf dem Wege