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sies auch aufessen. Aber Gretel merkte, was sie im Sinn
hatte und sprach 'ich weiß nicht, wie ichs machen soll; wie
komm ich da hinein?' Dumme Gans,' sagte die Alte, 'die
Oeffnung ist groß genug, siehst du wohl, ich könnte selbst
hinein,' krappelte heran und steckte den Kopf in den Backofen.
Da gab ihr Gretel einen Stoß, daß sie weit hinein fuhr,
machte die eiserne Thür zu und schob den Riegel vor. Hu!
da fing sie an zu heulen, ganz grauselich; aber Gretel lief
fort, und die gottlose Hexe mußte elendiglich verbrennen.
Gretel aber lief schnurstracks zum Hansel, öffnete sein
Ställchen und rief 'Hansel, wir sind erlöst, die alte Hexe
ist tot.' Da sprang Hansel heraus, wie ein Vogel aus den:
Käfig, wenn ihm die Thüre aufgemacht wird. Wie haben sie
sich gefreut, sind herumgesprungen und haben sich geküßt!
Und weil sie sich nicht mehr zu fürchten brauchten, gingen
sie in das Haus der Hexe hinein, da standen in allen Ecken
Kasten mit Perlen und Edelsteinen. 'Die sind noch besser
als Kieselsteine' sagte Hänsel, und steckte in seine Taschen
was hinein wollte, und Gretel sagte 'ich will auch etwas
mit nach Haus bringen,' und füllte sich sein Schürzchen voll.
'Aber jetzt wollen wir fort,' sagte Hänsel, 'damit wir aus
dem Hexenwald heraus kommen.' Als sie aber ein paar
Stunden gegangen waren, gelangten sie an ein großes
Wasser. 'Wir können nicht hinüber,' sprach Hänsel, 'ich sehe
keinen Steg und keine Brücke.' 'Es kommt auch kein Schiff
chen,' antwortete Gretel, 'aber da schwimmt eine weiße
Ente, wenn ich die bitte, so hilft sie uns hinüber.' Da
rief sie