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nü bin ich erwaht und ist mir unbekant
daz mir hie vor was kündic als min ander hant.
liut und lant, dannen ich von kinde bin geborn,
die sint mir fremede reht als ob ez si verlorn.
Jie mine gespilen wären, die sint trage und alt,
bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt.
wan daz das wazzer fliuzet als ez wilent flöz,
für wär ich wände min ungelücke wurde gröz.
mich grüezet maneger träge, der mich kande &€ wol,
diu werlt ist allenthalben ungenäden vol.
als ich gedenke an manegen wünneclichen tac,
die mir sint empfallen gar als in daz mer ein flac,
jemer möere ouw@!
kenner sehen, dasz ich in dieser strophe mehrfach von
dem lachmannischen text abgehe, worüber sich meine
anmerkungen rechtfertigen“). hier sei zweierlei hervor-
gehoben. die worte ‘bereitet ist das velt’ ändert Lach-
mann gegen die handsehrift, ohne allen grund in ‘ verei-
tet’ und recht erwogen ist das widersinnig. der heim-
kehrende findet das aussehn der gegend von vormals
verändert, was unangebautes feld, also wiesengrund war,
ist jetzt ‘bereitet’, d. h. umgebrochen in äcker, der wald
ist ausgehauen, das wasser, worunter man sich zunächst
den fränkischen Main in der gegend von Würzburg zu
denken hat, flieszt noch wie ehedem. wie sollte doch
das feld ‘vereitet’, d. i. verbrannt ausgesehen haben?
einen wald kann der vorschreitende landbau aushauen,
ceuten oder schwenden, nicht aber das feld. das feld
würde höchstens nach einem verheerenden krieg ver-
brannt heiszen können, Walther schildert aber was die
zeit, nicht was ein heerzug verändert hat. in der schlusz-
zeile nehmen alle neueren herausgeber die falsche lesart
slac statt des allein richtigen der Pariser hs. auf. nun
ist allerdings das wort flac, unser heutiges flagge in der
*) auslauf. (fehlt).