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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
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Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
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KONRADS VON WÜBZBtRC
SILVESTER
VON
WILHELM GRIMM
GÖTTIN GEN
MfitKHtCHSCHE BUCHIIANDLUIVG
18 4 1
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
V O RREDE.
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J/on dem gedieht, welches ich hiev bekannt
mache, iß bis jetzt nur eine einzige handjehrijt
auf gefunden, welche in der bibliothek zu Trier
bewahrt wird, und deren mittheilung ich der güte
des herrn prof• JTryttenbach verdanke; auszüge
daraus hatte Jehon Gr aff in der jiutifka 2, 1-39 /*>
geliefert. der Codex enthält 150 pergamentblätter,
bL 1 - 146a nimmt Silvefier ein, dann iji von der-
Jeiben liand ein kurzes unbedeutendes gedieht an-
gefügt, das bL 149b endigt: bl. 150* iß leer, und
bl. 150b ßeht noch, ^0/2 ezV/er anderen hand,
ein gereimter fpruch von elf zeilen: beide ßücke
find in der (/liutifka abgedruckt, eine weitere be- /®
Jchreibung der handfehrift macht das facfimile,
cZa« beilege, überflüj'sig ; man wird daraus fe-
ixen dafs die fchriftzüge auch noch in der nach-
bildung, welche doch die Jchärfe und ficherheit
des Originals nicht erreicht, f'chön und reinlich
firidy und wol noch in das dreizehnte fahr hundert
gehören, auch dem innern werth nach rechne ich
diej'e handjehrijt zu den vorzüglichem: ihre rein-
heit ijl nur durch die einmi/churig niederrlieini-
fcher formen getrübt; ich vermute deshalb dafs
fie in Trier felbfi und zwar von einem geiftlichen
ifi gejehrieben worden. das er fie blatt war auf
den inneren deckel des einbandes, wahrjcheinlich
durch fcliuld des buchbinders, JeJlgeklebt und mit
einem weifsen pergamentblatt bedeckt, jetzt find
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© Hessisches Staatsarchiv M
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beide blätter abgelöft, «6er da man friiherhin die
handfchrift für unvollfiändig halten mufste, J'o
legte man noch ein pergamentblatt ein, und
ergänzte fie aus einer andern, jßdoch jungem und
Jehlechtern; diefes blatt mag in dem fünfzehnten
Jahrhundert gefchrieben fein. fonft iß das übrige>
bl. 2-141, von einer und derfeiben hand. ich habe
die lesarten jener zwei feiten angemerkt, und fie
mit a, den alten bis auf wenige buchftaben lefer-
lich gebliebenen text mit bezeichnet.
Ich will das eingemifchte niederrheinifche, das
jedoch immer nur als ausnahme eifhheint, im ein-
zelnen nachweifen; ich liefere damit zugleich einen
beitrag für die nähere kenntnis diefer mundart.
a f ür den umlaut e. ftarkeri (infinit.') 610, fiar-
ker (coniparat.) 1125. 1128; 4781. lirange 4799 war
in der hf, da es nicht reimte, gebefsert, fo dafs
ftrsenge da fteht. gevalfchet 2493, valfclient 2882 (dta-
gegen velfchet 2852. 2864, gevelfchet 2854). grabir
3260. kalber 4412 (kelber 4437). warte 4761. liar 4835.
umgekehrt e für a. velfche 2875 , velfcher 3134.
Ielter2913. gleite 4253. fenfte 5115. vgl. erwecbit 5115.
a Jür o nur zweimal in van 3009. 3292.
a für ae. hate 107. 578. 694, baten 720. 1034 (wie-
wol Konrad auch hete gebraucht), gewaraft 1604.
undertanich 878 (undertenich 352. 2140, 2246. 2344.
2546. 2679. 5151). das häufige verfmahen in acti-
vem finne gewährt aber der reim 3144.
ei für e. zweilf2703.2742.2804, zweilften 2767 (zwel-
fen 2805. 2826). getreinket: erheinket 3071-72. geneiret
921. eindes 3949. f'.gramm. 1,185.262. 3te ausg. für e
in fweiders 2674. endlich für & in Iteit 2627. 2631.
3163. 3581. vgl. 2962. f gramm. 1, 944. 2te ausg#
und 261. 3te ausg.
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e J^i.
ui 35$.
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& für ei. zwenziq 2036. 2295 (zweinzic 2738) wie
Erieit 7193. liele 4544.
i Jur e. in flexiorien und ableit ungen nicht
Jeiten, z. b. holiim 496. ordin 611. machin 2944.
felbir 1114. 4317. liartir 346. hohir 44. 277. grebir
3260. wundir 209. abir 119. martyr 345. martyrere
258. 268. 290. gotis 376. 2313. Paulis 262. argis 453.
gebotis 2312. Jordauis 1794. in babift, wol weil das
wort dem fchreiber fehr geläufig war, iß es regel.
kerift 787. gebift 302. dienift '20. 65. 2387. gebl&mit
115. gewachit 251. verkerit 402. erlofit 67. gefierkit 824.
17, für e*5 zeigt fick nur einmal 86. bei fVernher
v. JV. öfter, 10, 27. 22, 17. 18. 18, 27./. gramm.
1, 256. 3te ausg.
ie für i. ziel 2070. 2489. fpiel 2075. 4904. wie! r*
2490. drieben 678. mietilft 4533. verfiehe 4582. f.
gramm. 1,, 223. 3te ausg. für i in ßene 3067. drie217.
762. 1545. 1646. 1688./] gramm. 1, 762. 2te ausg.
rfeA/ umlaut ö, rfe/z die grammatik (1, 257. 3£ß
ausg.) für das mittelniederdeutsche nicht annimmt,
drückt die liandfchrift nicht immer, ä. i. dolite
3419 reimt auf molite, rfoc/i ziemlich häufig aus.
an gewöhnlich aber nicht zu verwerfen iß er in to-
belicli 4913; beifpiellos in völleclichen, wo ich ihn
nicht geduldet habe, obgleich er als regel durch-
geführt ifi, nur ein einzigesmal fleht vollec-
liche 4127. auch vSlleche kommt 2694 vor, gezogen-
liebe 4580. bok, bokke 4483 vgl, 4622.
oi für ö, ce und uo nur in wenigen fällen. Gotn-
raden 82. boifer 2485. geroifet 835. vgl. gramm. 1,
263. 3te ausg. fogar für ein (fehlerhaftes) ö in
voillencliche 573. übrigens ifi der umlaut ce, wie in
vielen handfehriften, manchmal angezeigt z. b.
erofet: erlofet 67. 68. gekronet: befchonit 1434-35.
PR»||W|Wronvj-
© Hessisches Staatsarchiv Ma
VI
Loren 100. erhohit 72, manchmal nicht z. ft. zerlio-
ret 48. romifcli 1030. grolle 663\ er fleht auch feh-
lerhaft in groze 4567.
ty.kiä.v.s.n. u für i nur in wuffe 3372 Jur wi^e, und wfte
2617 für wifte; vgl. wollen Herb. 8421-28. der
Umlaut ü iji mehrmals durch iu bezeichnet. nivtze
19. liur 63. 807. kiur 64.807. tivr 806. fivnf 666. tiu-
gen 1003. livppe 679. auch einmal fuir: I’puir 3491.
für das mittelniederdeutfche wird (gramm. 1, 257.
|' 3te ausgf ) dief 'er umlaut geleugnet, der übrigens
auch auf andere art z. b. kvnde: begvnde 5043.
verfchvte: gebvte 1166-67. nutze 2427. vure: kure
3049- 50. fvne 4375. vbel 4585. vber 747. 3181. 3508.
e
mvge 2837 ausgedruckt wird, warum rune 4774.
4777 (rune 4936. runte 4823) gefchritben iß weijs
ich nicht, wenn damit nicht vii füll angezeigt werden.
das hochdeutfche iu iß zuweilen richtig ge-
fchrieben, z. b. elliv 3392. ellv 2483. tivfcli 86. liuten
95. 581 , ein andermal blofs u z. b. ellu 4686. 5038.
hohu 3137. hufer 579. minv 4875. tufel 214. getruwe
312. wnderlichv 4555. bruwen: ernuwen 3967. vgl.
gramm. 1, 260. 3te ausg.
p Jiir das hochdeutjche pf im arüaut inlaut
und auslaut. z. b. plegen 2984. 4722. pligit 2583.
plach 113. 179. 189. 4868. plagen 717. 1176. 2665.
plege (conj.) 3824. plege (fubfl.) 471. 694. pliht 1896.
plit 2637. paffen 1306. 1291. 2564. 2687, paffheit
1902, papheit 1229. parie 1841. penninge 2041. puol
2078. enpie 4193. gelinipe 2468. gefcliimpet 4013. tamp
704. ramp 705.
f. ph jiir das auslautende p. lof 2021. alpli 5198.
beidenthalpli 5199. aphgöten 1266. 1594 (foriji allzeit
apgöte).
w Jur v wie häufig im TVernher v. A7. wal-
Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
— VII ■—
wes 970. werte 784. gewar 2641, gewallen 1595.
4290. 4784. wr (vür) 4607. noch ßand da imgewelle
865. wil 1875. erwüllet 3342. erwaru 4677 iß aber
gebefsert. umgekehrt einmal verden 4771 für werden.
d für t ziemlich hciufig im an laut, z. b. du-
gent 271. 292. 389. 478. 734. 4133. dach (tac) 413.
1200. dage 1568. 3324. drache 662. 675. ^87. 702.
746. 766. 786. deil 2838, deiles 4096. dur (tür) 799.
drut 3113, dohte 3419. dot 521. dumplich 1066. drie-
ben 478. 2348. duot 735, det 829, 3560, dünt 2555>
dateu 2398. druch 621. 712, drugen 2785, drvge 3385.
erdrinken 4400, dranc 3465. douch 604. Jeltner im
irilaut und auslaut9 z. b. liden 51. mide 551. da-
den 2272. toden: noden 233. 234, toden 243. 314.
3256. 3261. 3313, doder 3485. vergolden 3789, getre-
den: gebeden 75. 76. tede: ftede 1278-79. gotheide
1508. 2021. zide: Davide 4049-50. zid: Dauid 3011-
12. tod 416.
t für d. tukte 4799, tuht 4802. trüget (drücket) 5199
merke ich an, obgleich es nicht niederrheinifch iß.
auch verlieren 3749. verlvret 4655 f ür verliefen, verliu-
fet iß in der niederdeutfchen fprache nicht begründet.
aujfallend iß der Wegfall des anlauten-
den j\ der einigemal bei demjeiben wort er-
Jcheint, enprechen 3697, prechen 3268, prach 3454- l**
3489. 4110 für enfprechen, fproechen, fprach, wie da-
neben häufig genug vorkommt, auch chone 3541
für fchdne gehört hierher, und vermahten 2066,
wenn es kein Jehreibfehler iß; 2834 war chrift
gefchrieben, aber ein f iß noch darüber gefetzt,
das vorangehende wort hat nicht etwa ein s zum
amlaut. follte der grund diejer feltfamkeit darin
liegen, da/s bei fp und fch in der niederdeutfchen
aus fprache f nur leife angedeutet wird?
2 ■ 33og.
Aouij'fgs **&)
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wahrend g, wie fo häufig in andern hand-
fchriften, durch f aus gedruckt wird, erfcheint in
einigen fällen z fiatt f. fo iß, ein einziges ent-
flieffen 993 ausgenommen, überall gefchrieben ich
enzluze 4877, entzluf (imperat.) 4333. 4707, ent-
zliuffeft 4323, entzluffet 3572. entzlieffe 77. 3621,
enzlos 3168, entzlofs 3550.3754. 4003, enzloffen 3212.
3262, entzloffen 808. 2276. 3212. 3653. 3959, enzlieffen
1576. 3325. 3431, entzliezen 201. 509. 1726. 1974.
4345. ferner enzprungen 1088. entzlief 1202. feizt
3474. wehzet 1049. vuhz 1293. ochze, ochzen4962. 4969
wrzfen (wirfen) 5105. ob wizfagen 4321 hierher ge-
hört iß zweifelhaft, fonfi fieht allzeit wifage, auch
gewilaget 3359 $ ich habe wfsfage gefetzt, was für
Konrad gilt.
c für ch. ic nur 2872. durc 118. 182. 386. 1531.
3876. fc für Ich. befeidenliche 2988. befcolten 1884.
jai- jcdßal Stehen 5022. f f ür fch. befeiden 2368. kriechif 2711.
&a4* vgl• z. TVernher v. JV. 12, 10. hier iß, im gegen-
~ i° ^ . ; ... ° °
/atz zu aemyorhin erwähnten chone für fchdne,
das ch ausgefallen.
ch für das auslautende c, das inlautende g.
pflach 113. lach 411. 525. 846. 3530. dach 413. 1200.
1310. tach 253. mach 608. 657. 1425. 1535. wech
1184. 2511. 3109. berch 826. douch 604. flfich 236.
druch 711. 2768, truoch 245. 2188. die\ ableitung
-ec, -ic ifi faß immer -ich gefchrieben , alfo fe-
lich 228. 257 vndertenich 352. 2246. lieilich 33. 556.
geloubich 850. ut f. w.
ch für ck. truchen 4396. Erieit 10641 fleht trüge,
gefmache gilt aber für Konrad im reim auf trache,
denn er bindet hier trachen: gemachen 687 und
troj. krieg ßrajsb. hf. bl. 197° trachen: fachen, ich
erwähne noch trüget für drücket 519^.
tienh vni.
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ix
Hier und da iß neben der gewöhnlichen fiar-
ken die fehwache declination eingedrungen; vgl.
gramm. 4, 509. a/zm. ahfeln acc. 1991. armen gen.
p/. 623. apofteln /z. p/. 1280. 1443. gen. pl. 1989-
formen dat. 2970. 2971. gnade acc. 2157. gezierden
da*. 1774, helfen #c/z. 571. 3250. da*. 755. 2538.
4772. 4901. hellen dat. 673. martirungen dat. fing.
53.' minnen acc. 568. meffen c?a*. 621. niemanen acc*
2343. 3309. predigungen gen. fing. 203. reden ^c/z.
336. 353. 737. 1629. 2368. 2866. 2886. 3387. 4240.
4577. 4820. dat. 586. 599. 1399. 1725. 3944. 4108.
4240. 4247. 4670. 4935 (der form nach könnte man
in reden auch den fiarken gen. und dat♦ pl. feilen,
aber der zujammerihang geftattet es nicht wol.
übrigens zeigt fich die fiarke form rede im gen.
und dat. eben fo oft), ferner rehten gen. 2865.
Romen dat. 477. 2878. feien gen. 2087. dat. 1535.
5099. ligen dat. 3659. 3767. (der gen. figes fleht
gleich daneben 3773, aber auch figes 4486. der acc.
c
fige 3792.) varwen gen. 4193. v fvcliunge dat. 3123,
volgen gen. 4174. friden acc. 1078. 1908. vragen
dat. 3609. wollen acc. 4196. zwifelungen gen. 1602.
vgl. vorhten 790. 1231.
Ich mufs aber bemerken dafis einige fälle Vor-
kommen, wo das angehängte n fich gar nicht
durch die fehwache declination erklären läfst.
zungen riom. 3346. kerzen nom. 791. fodarin reinen
1359. langen 1559. endlich ifi toden gen. pl. für
toter 3256. 4894 zu erwähnen.
Beim perforilichen proriomeri lautet der dat. pl.
iuch nicht io. ir ifi häufig adjectivi/ch gebraucht (vgl.
gramm. 4, 343-44), irs 561. 1061. 2121. 2411. irm
693. 2437, irme 272. 910. 941. 2426, irem 932. 4851,
irre 4851, iren 1097. 1170. 3302. 4322.
Auch die alte, fchon bei Otfried aber auch
bei dichtem des zwölften Jahrhunderts vorkom-
meride conftruction lins felbes 2116. 2859. 2884, dins
felbes 3021. 3277. 3330 habe ich ausgewiefen, weil
Tie niederdeutfch iß; vgl. R. fuchs 274. 275. gramm.
4, 356. 358. Mf 4
Def\beßimmte artihel zeigt im riom. fing. fern.
i/rTT'il'lvui
■2 _ kl&rCvnf-
SVJS,
^ manchmal eine *. b. 254. 1309. 3055. 3069. 3098-
Äs:'«.'*''-' 3184. 3406. 4048. fo fleht auch fine z. b. 613. 894.
3755. 3911. 4913 und dine 364. 1817.
Bei der conjugation nur einiges niederdeut [ehe.
die erfte per Jon des präfens, ich biten 2691. ich höre
2833, ich höre 5021. ich legen 304. ich Tagen 3352.
ich fprechen 358. ich furten 356. ich zeigen 1477. vgl.
rofengarten lxxxiiz. er wilt 2323. 2335. 2343. 3972.
4174. 4549. /. z. pVernher v. IS. 1, 7.
Ich ßtelle noch einige nach falfchen analogieri
uriorganifch gebildete formen zufammen.
nicht feiten iß ewenclicher 200, ewencliche 335.
371. 1333. 3745. 4058. 4505 (ewecliche 4071), nur
einzeln voillencliche 573. herzencliche 918. einvaltec-
liche 4706. gewaltecliche 3441.
frevenliche 425. redenliche 4706.
gewiffentheit 1107. tvgentheite 4696.
trugenhaftef 2508 lei]st ßch durch trugenheit (vgl.
z. Fr ei da nie 152, 5) entfchuldigeri.
Richtig ßeht famenthaft 4136. 4282. ligehaft 3756.
redehaft 4998, und valfchaft 3989 iß zuläfsig. auffal-
lend aber iß gewaraft 1604. angeltaft 52. 825. dieniftaft
20. 2480. 3891 , ich finde jedoch fchon im Heljand
f 37, 15. 38, 3. 6. treuuaft. vgl. gramm. 2, 562.
2o. Niederdeutfch ift endlich fmaheit 4329. 4482 für
fmacheit; f.grcimm. 1,465.2Jteaufl. da^ angefihte f z. 520.
kvninc 957. 1001. 1272. 1492. 4392 (künic 3285), denn
*S******* - W-***m*'^fr* *■ ^
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
a y*-,
‘fyf, 3,'.2i».
diefe alterthümliche form erfcheint auch TVernlu
v. N, 21, 3. 23, 23. Lachmann niederrh. 26,
404. 27, 425. Hageris reimchronik 252. iergen 1470.
(iender 441. 2641. 3415. 3713), niergen 2250. 3318
(niender 4267) 7z«6e ich flehen lafsen, obgleich Kon-
rac/ es fchwerlich gebraucht hat; das gilt auch
po/* vffe 1642. 2877>»tf.
Nach ausfcheidung diefer fremdartigen eirimi-
Jchungen habe ich von der guten handfchrift, or-
thographifche äriderungen ausgenommen , abzuge-
hen nur aus hinlänglichen gründen mir erlaubt.
rfz'e uriterfcheidung des nom. ^z/zg*. /ezzz. zz//c7 />/.
neutr. durch iu iß im ganzen gewahrt, nur darin
zeigt fleh niederrheinijeher einflufs, cfa/s kein difiu
und linia vorkommt, war einmal minv 4875. die
übrigen fälle y wo kein iu erfcheint, 7za/;e zc7z zz/z-
gemerkt, zpez7 man zu Konrads zeit fchon konnte
angefangen haben dieje uriterfcheidung zu ver-
nachläfsigen. etwas arideres habe ich fogar flehen
lafsen. /zzzc7z dem artikel eia nämlich, und nach
dem poffefßvum fin, din folgt im nominat. fern,
die fchwache form des adjectzz/zc? zzzzr zVz ezVz
paar f ällen (hohu 3137. wnderlichv 4555) c7ze
wöhnliche flarke; vgl. gramm. 4, 567-68. bei fin 114.
204. 335.543. 918. 1254. 1421. 1760. 2938. 2966. 4077;
bei din 1236. 2541 ; iez ein 1982. 2504. erhalten
habe ich ferner die feldenriche 566, die fvnderiche
2334; fValther 84, 24 fleht die rederiche; andere
beifpiele /. gramm. 4, 540. zc7z merke noch an die
leide jüden 4842, die fchoene bluot 9 (z/z beiden hand-
fchrifteri).
Da allzeit und, nicht ein einzigesmal unt, /•*/*■
fchrieben ifl, fo habe ich auch vii dem gemäfs
aufgelöfi. fogar vor der vierten hebung (536. 869.
© Hessisches Staats
r ’^.'W J^!5s;r5
i#i
^ . Jv'rTYV / , 1*32,,
989. 2617. 2898. 3456) Aa&e zY7z und lajsen;
r.M7■**z’fv-**:’*£*■ J£0nrad Jetzt in diejem jall auch umb [troj. krieg
vruu^l« oUvM- h. 3660. 4225). vielleicht iß bei ihm überhaupt kein
• :r5> unt anzunehmen, und ich habe dann unrecht ge-
habt in der goldenen [chmiede, wo die freilich
Jpätern handfchrijten ebenfalls nur und oder \n
zeigen , einigemal es zuzulafsen.
ylus der erwähnurig Liutolts von Rotenleim,
der vom jalir 1256 bis 1290 in urkunden vorkommt
[Wackernagel baf. handfchr. 5), /«/ä£y?cA nichts
näheres über die zeit fchliefsen, in welcher Kon-
rad den Silveßer dichtete, zc/t glaube aber früher
als die goldene Jchmiede. die Jprache ift auch
hier mit der ihm eigenen gewandtheit behandelt,
doch minder forgfältig als dort, ebenfo das me-
tri/che* der zweißlbige auftact erfcheint nicht ganz
feiten, und es wird auch wol in der mitte eines ab-
fchnittes der ßnn mit dem zweiten reim gefchlofsen.
Ich kenne aufser Konrads gedieht noch fol-
gende darßellungen der legende. 1) das leben Sil-
vefiers von Simeon Metaphrafles [bei Surius liifio-
riae fanctor. am ende), das Zeitalter Simeons iß
ckiiU,
■U ki - «"M* ’-w*'
r
(>i\i\lt cAüA
2 ■ '* ’e'
J Vf. urigewifs, man fetzt ihn gewöhnlich in die mitte
s ’ . ; , , , , r j 7. (
des zwölften Jahrhunderts ; er beruft Jich hier auf
eine ältere quelle. 2) die kaiferchroriik erzählt unter
Conßantin [pfälz. hf. bl. 46c-64b, etwa 3000 zeileri)
die bekehrung des kaifers durch Silveßer, nicht
aber das vorhergehende leben des pabßes. 3) in
der legenda aurea des Jacob de Voragine cap. 12.
4) in dem oft gedruckten pafßonal oder leben der
heiligen bl. 314-318 nach der plattdeut feilen über-
fetzung, Lübeck 1492, die mir allein zur harid iß.
5) in der zu Strafsburg handjchrijtlich (bibl. Jo-
hart. A 77. M. 824) erhaltenen heiligenlegende in
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
Re^li Ai Trance*- ti.l. AiiJa^ xnm.tUvcfits,
h} tim V eAÜct- f. <tUZ ttäks $i
**** **"?*?*' W SOo^, *&W W: Ä2§.
*»~*t*+w&* XIII —
verfen. 6) z/z dem laekenfpieghel von Jan de Clerc
(f. Kaufler reimchroriik von Flandern xlrr. jif.)
cfoe beiden letzten darfiellungen waren mir nicht
zugänglich, wahrfcheirdich fleht die legende noch
in andern Jamlungen, etwa in Hermanns von Fritz-,
lar buch von der heiligen leben (pfälz. 113).
ihre Verbreitung im an Jan ge des dreizehnten Jahr-
hunderts läf st Jich aus Wolframs anjpielung ver-
muten, Pat z. 795, 30 der durch laut Silveftern einen
hier von tdde leben die dan liie£ gän. Ich merke
hier an dafs in Gottfried Hägens reimchroriik z.
427-577 die bekehr urig Corifiantins ganz einfach
ohne beziehung auf die wunder der legende er-
zählt wird• der kai/er fendet von Confla nt in opel
einen boten an den pabfi Silvefier mit der bitte
ihn von feiner krankheit zu befreien. Silvefier
antwortet Conftantin möge, wenn er genefen wolle,
felbfi nach Rom kommen, dort empfängt der kai-
fer die taufe, und ifi augenblicklich geheilt. er
macht hierauf den pabfi zum herrn des römifchen
reichs. Wegen des gefehichtliehen verweife ich
auf Raronii annal. 3. die disputation Silvefiers
mit den Juden fand im fahr 315 fiatt $ er ftarb
335, und wird am 31 december gefeiert.
Der wenig verwickelte Inhalt läf st in den er- - n 1
eignifjen felbfi bedeutende änderurigen nicht wol
ztl, irideffen finden fleh doch in den mir bekannten
fünf darfiellungen abweichungen genug. bei den
theologifeilen fireitfragen war am nieißen verari
lafsung etwas abzuändern, zuzufetzen oder aus-
zulafsen, aber auch die äufsern verhältniffe find
nicht überall diefeiben geblieben, bei Konrad, in
der leg. aurea und in clem paffional werden zwölf
judifche gelehrte zur disputation ausgewählt und
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
imcj
xiy
namhaft gemacht, die "kaiferchronik kennt einen
mehr, der Didafcali hei/st. der grund iß, weil
Zambri, der dort unter den zwölfen auf ge führt
wird, bei dem fireite Jchweigt, und blojs durch Jeine
zauberkünfle den jaden den fieg verjchajfen will.
Simeon weifs weder von der zahl der jüdifchen
gelehrten noch auch von ihren namen> aber Zam-
bres tritt als zauberer auf die einfehliefsang des
drucken erzählen Simeon und Konrad als die erjie
Handlung des pabfies, die andern fetzen fie zuletzt
nach dem fieg über die juden. bei Simeon und
Konrad hat Conftantin den vorfitz während der dis-
putation, und entfcheidet: in der kaiferchronik, in
der leg. aur. und dem pajfional werden zwei ausge-
zeichnete heidnifche philofophen , Craton und, Ze-
nophilus , zu fdäedsrichtern erwählt, was in fo
weit auch angernefsener fcheint, als fie zu keiner
partei gehören. ich habe nur einige beifpiele ge-
geben, es würde hier zu nichts nützen9 wenn ich
alle einzelnen abweichungen auff'uchen und nach-
weifen wollte; einiges habe ich in den anmerkun-
gen bei gebracht, im ganzen iß das Verhältnis der
verfchiederien darßtellungen zu einander folgendes.
Mit Simeon ftimmt Konrad vorzugsweije und
manchmal ziemlich genau, anderwärts jedoch
kommt er mit der er Zahlung der legenda aur. und
des patfionals überein , welche beide [ehr nahe mit
einander verwandt find, zu diejen vieren bildet
die aujfafsung der kaiferchronik einen beßimmten
gegen [atz. dafs diefe und Simeon allein Bithy-
nien ßatt Bethanien fehr eiben (vgl. z. 2421) kann
man kaum eine über ei njiimmung nennen, da es ohne
zweijel das urfprüngliche und allein richtige ijt.
Indeffen will ich den eigentlichen mittelpunct der
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
legende? den auch Wolfram her vorhebt, ich meine die
übernatürliche tödtung und Wiederbelebung eines
ßiers, wodurch der ftreit zwifchen den chrifien und
Juden er ft, zu ende gebracht wird, näher betrachten.
Simeon Metaphraftes erzählt folgender gejialt.
als nach beendigter disputation die beßegten Juden
fehle eigen, [cigt Zambres 4dafs unfer gott allein
ein gott fei und kein anderer, das will ich nicht mit
Worten, wie Silveßer, fondern durch die that be-
weifen? zugleich bittet er den kaifer einen gro/sen
und wilden fiier herbei f ühren zu lafseri. ‘was
willft du thun, wenn der ftier kommt?' fragt Sil-
vefter. ‘der namen unferes gottesj erwidert Zam-
bres, ‘darf von niemand gehört werden, und wer
ihn hört, der kann nicht länger leben. unjere vor-
eitern raunten den zum opfer beflimmteri ßieren
diefen namen ins ohr, und alsbald fielen ße mit
fehr erblichem gebrüll zur erde.’ ‘wenn der namen
den, der in hört, tödtetj fragt der pah ft, ‘wie haß
du ihn erfahren ?* Zambres will ihm, weil er
feindlich gegen die Juden gefinnt fei, das geheim-
nis nicht mittheilen, als es aber der kaifer zu wifsen
verlangt, fugt Zambres 4weder pergament noch
papieC, holz oder ßeiri, oder fonfi etwas erträgt
diefen namen. wird er darauf gefchrieben, fo
geht es zu grund, fo auch der, welcher ihn f ehr eibt?
der kaifer fragt ‘wie haß du den namen ge-
lernt , der weder kann gefprochennoch gefchrieben
werden?' ‘flehen tage habe ich) gef aft et, da ward
eine filber ne, von niemand gebrauchte fchale mit
brurinenwafser gefüllt, und nachdem der fegen
darüber gefprochen war, zeichnete ein firiger die
buchßaben hinein, die den ungefefselten ge iß auf
geheimnisvolle weife den namen lehrtenHvie
i-a.4 XMjjcs ’ tfJ TcrMt-p 5-Zp.
I n
XVI
aber,9 bemerkt Silveßer 9 ‘wenn du den namen je-
mand ins ohr raunß, A6V/2 du ihn nicht felbft fo
gut als der, dem du ihn fagß?\ Zambres wei-
gert fich dem \pabß darüber auskunjt zu geben.
4wähleJ Jpricht er zu ihm, ‘von zweien eins, tödte
entweder den flier > indem du den namen des na-
zareners anrujß, zz//cZ dann wollen wir an ihn
glauben, oder, wenn der ßier von dem namen un-
feres gottes, den ich ihm ins ohr fage, todt hin-
fällt , erkenne dafs kein anderer gott fei als der
unfrigedie zuhörer billigen diefen vorfchlag,
und die chrißen werden beforgt, c?oc*A Silveßer
heifst ße g et roß Jein. indejfen wird das thier,
das rechts und links ausweichen will9 von kräfti-
gen männern an fiarken feilen müh fam herbei ge-
führt. Zambres raunt ihm etwas ins ohr, der ßier
brüllt fürchterlich, zittert, taumelt und fällt todt
zur erde. die Juden erheben ein jreudengefchrei,
Silveßer aber gebietet fiille y und fordert feinen
gegner auf das thier, das er durch den namen
gottes getödtet habe, auch durch den namen got-
tes wieder lebendig zu machen. Zambres dage-
gen verlangt Silveßer möge durch die that feine
kunß zeigen, der pabft erbietet fielt durch die an-
rufung Chrifii den ßier wieder lebendig zu machen,
und Zambres verfpricht, wenn er das vollbringe,
feinen glauben arizuehmen. Silveßer, nachdem er
auf den knien (ein gebet verrichtet hat, tritt zu
dem todten thier, und ruft mit lauter ßimme,
*wenn Chrißus der wahre gott iß, fo erhebe dich
auf deine füfse, und lege deine Wildheit ab? als-
bald fpringt der ßier in die höhe, und geht ruhig
und fanftmütig fort. die juden und die kaiferin
Helene empfangen hierauf die taufe*
vX.
•KftuvJ Zt&uJiZ jjiJi tznJ ei*v /vV^f^wAe q.at.Ut/ , j4l.
— XVII ----
Konracl (4545-5125) weicht von der er Zahlung
Simeons nur in einigen nebendingen ab. als Zam-
bri einen wilden ßier verlangt, äufsert Terentius9
ein angefebener mann, der /wer allein genannt
wird, es befinde fich ein folches thier auf dem feld
unter feinem vieh9 das nur hundert männer mit
mühe und not herbeiführen Iconriten. bei Simeon
erfahrt man nicht wer die filberne Jchcde mit wafjer
füllt und den namen hinein zeichnet, hier jagt
Zambri ein ineifier, fein lehr er ^ habe es gethan.
Die legenda aurea und das pafjional, die fich
überhaupt Jcürzer fafsen, übergehen die ganze er-
Zahlung von der geheimnisvollen mittheilung des
namens, nur eine fielle hebe ich aus, worin der
gedanJce kräftiger und urfprünglicher ausgedrückt
wird als dort {vgl. Konrad 4944 -84). Silvefier
fpricht von Zambri ‘non dei nomen protulit, fed no-
men peffimi daemonis nominavit, deus enim mens Jelus
Chriftus non folum vlventes mortificat, fed etiam mor-
tuos vivificat. nonne occidere poffe, et vivificare non
poffe eft leonum ferpentum et feraruin? fi ergo vult
ut credam quod nomen daemonis non fuerit, dicat ite-
rum, et vivificet quod cecidit. nam de deo fcriptum
eft “ego occidam et ego vivere faciam”. quod fi non
poterit, nomen daemonis absque dubio nominavitj qui
viventem occidere poteft, mortuum vivificare non potefi’.
Ich fielle nun die erzählung der kaiferchronik
gegenüber, als Silvefier die zwölf jüdifchen ge-
lehrten überwunden hat, tritt einer auf der bisher
gefchwiegen hatte ,) weil ihm alles gerede kindifch
vorgekommen war. er fpricht zu dem pabft ‘welche
jnacht kann euer gott haben ? mein gott iß fo
wunderbar, dafs niemand feinen namen hören oder
feiten kann} der noch einen augenblick zu leben
■ i
3
1! *
1 ä
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
gedenkt, willfi du, fo lafse ich dich fehen welche
wunder er thut. dann iß es aus mit deiner lehre,
und du haß dein leben verfpieltSilveßer antwor-
tet (wie konnteß du den namen lernen, den nie-
mand fehen noch hören foll: ertödtet dein gott
durch dich weih oder mann, und heifst er ße durch
dich auch wieder aufftehen, lebendig wie vorher, fo
wird diefe verjammlung deßo mehr dir glauben *
jneinft du,’ erwidert Zambri (der die frage, wie
er zur kenntnis des namens gekommen fei, ganz
übergeht)„ idafs man gott in einer und derfeiben
fache zweimal verfuchen könne? das fleht nirgends
gefchrieben? Hch zeige dir dafs es gefchrieben
ßeht' fagt Silveßer. 6zweimal ver/uchte Gedeon
den herrn: er breitete ein feil aus, das einmal nafs
ward, während die erde trocken blieb, das andere-
mal blieb das feil trocken, und die erde ward thau-
najs. ßebenmal ßeberizigmal foll man gott anfle-
hent er tödtet und heifst wieder auffiehen wen
er will? ‘kaijerin, lafst es nieder fchreibenf ruft
Zambri, 6Silveßer hat öffentlich behauptet er gebe
den todten das leben wieder; der trug der chrißen
geht zu ende? da die nacht einbricht, fo wird die
verfammlung aufgehoben. früh am dritten tage
läfst Zambri einen fiier an ketten und feilen von
hundert männern herbei führen, ein Jo wildes thier,
dafs niemand ohne lebensgefahr fich nähern darf.
auf Zambris geheifs ßeht er fitill, und als diefer
die umßehenden entfernt hat, raunt er ihm etwas
ins ohr, und augenblicklich fällt das thier todt zur
erde• die Juden erheben ein freudenge fahr ei: ße
wollen den gottr der dies Zeichen gethan hat, all-
zeit für ihren gott halten. ße blafen ihre kriegs-
horner, und binden ihre fahrien an, aber Helene,
© Hessisches Staatsarchiv
XIX
die haifeririy droht den, der den frieden breche, ent-
haupten zu lafsen* wie gern ße ihnen fonß den
kampf mit den chriften erlaube. Silveßer und die
[einen thun bufse, und flehen den herrn um bei-
ßand an. auch die beiden gehn zu rat, aber die
richter halten fie von dem kampf mit den chrißen
ab: ße [ollen warten bis Silveßer völlig überwun-
den fei, undx feine gegenrede erß anhören, an dem
fünften tage verlangt Helena dafs die fache zu
ende gebracht werde. Conßantin führt den pabß
auf den hof. man fieht da noch den todteri farren
liegen * fchweine vogel und liunde haben ihn zer-
rifsen, und fich davon genährt. Silveßer verfichert
die chriften das wunder fei nicht durch gott fon-
dem durch den teufel gefcliehen : zu den Heiden
aber fprieht er 1hat Zanibri das mit gott getlian,
fo heifse er auch das thier mit gott aufßehen,
vermag er das nicht, [o iß feine that nicht zu
loben? die richter erkennen das als wahr an, und
die jüdifchen gelehrten erklären nach der reihe
wenn Silveßer das unmögliche vollbringe, fo woll-
ten ße fich ihm unterwerfen. Zambri aber fpricht
höhnend, ‘wo iß nun dein gott, Silveßer? mich dünkt
er Jei zu weit von dir, als dafs er dir heute zu
hilfe komme, der Jtreit iß beendigt, dein leben
ßeht in uriferer gewalt. der ßtier liegt fo zer-
ßreut dafs ihn niemand wieder herßellt, wie er
war? Silveßer verrichtet fein gebet, gedenket der
auferweckung des Lazarus und anderer wunder,
dann gebietet er mit aufgehobener hand dem tod-
ten ßier lebendig aufzußeheri, gef und von dannen
zu gehen, und niemand mehr zu fchaden. alsbald
kommen hunde und vogel herbei: vor aller äugen
fummelt fich das zerßreute gebeiri. der ßier fpringt
'
XX
0
\«j
gef und auf, und iß fchöner als je zuvor, dies
wunder belehrt * alle, die kaiferin Helene, Zambri
und die zwölf Juden, aber auch die beiden richter
und alle übrigen beiden lafsen fielt taufen.
Das chrifienthum [oll durch die kraft feiner
inner n war heit fiegen, die legende aber, welche
durch ein äufseres wunder den letzten ausfchlag
geben zu müfsen glaubt, läfst den pabß die gött-
liche macht anrufen , damit fie einen durch zau-
beret getödteten, fogar, nach der Vergröberung der
kaijerchronik, einen von den raubthieren fchon zer-
fleifchten und zerßreuten Jiier wieder belebe. des-
halb wurde eine volksjage, denn als folche be-
trachte ich was von Zambri erzählt wird, auf-
genommen. dafs diefe füge aber aus dem heidni-
/dien altert!mm, wo fie freilich noch keine finfiere
bedeut ung hatte, her rührte, das beweift eine jcholie
m^U^l.Axv/ii des Lactantius Placidus {der, wie man glaubt, im
fechßen Jahrhundert lebte) zu der Thebais des
Statius 4, 516 {ed. Lemaire 2,478. vgl. O. Müllers
Etrufker 2,83). Etrufci confirmant nympham, qua; dum
non nupta fuerit, pra;dicaffe maxinii dei nonien exau-
diri hominem per natura; fragilitatem, pollutionemque
fas non effe; quod ut documentis affereret, in confpeclu
ceterorum ad aurem tauri dei nomen nominaffe, quem
illico ut dementia correptum, et nimio turbine coactuin,
exanimaffe, funt qui fe licet fecreto feire dicunt, Tal-
linn feiunt, quoniam res ineffabilis compreliendi non
poteft. man durfte den hochflen gott nicht nennen,
und wenn man feinen namen ausfprach erzitterte
die ganze weit, das war alter glaube; vgl. die an-
merkung von Lemaire zu jener f teile der Thebais und
die fcholien zu Lucan pharf.6, 744 (ed. Weber 3,497).
Caßel den 13 märz 1841.
...„ iwwtfwe/ Mir
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
-?—-
(1)
E* bringet zweiger liande fruht,
da^ man die wärheit mit genullt
von gütlichen inaeren Taget.
ei tribet fiirder und verjaget
5 den liuten Twaeren urdrutz,
und git da bi Id riehen nutz,
da^ man dervon geheuert wirt. - ^
ein boum der bringet unde birt
ein obe£ und die fchoene bluot:
10 als in der felben wife tuot
ein gütliche^ maere;
nütze unde fröudenbrere
kan eg mit ein ander wefen.
dar umbe ift harte guot gelefen
15 von guoten liuten etewa^,
die gotes riclie funder liaz;
gedienet hant vil ebene,
man vindet an ir lebene
Id rehte nütze bifchaft, (lb)
1. zweier a. 3. von noch einigermaßsen lesbar A, in a.
götlich heifst hier wie 9T was auf den religiofen glauben, die,
göttlichkeit, ßch bezieht, fo auch 2795 götlicher ftrit. 4. vnde A.
6. fo fehlt a. 7. da vö a. 9. ..n obz A, Eyn obiz a. 10.
als unlesbar A, Alfo a. 11. ..n götlichef A, Eyne golliche a.
12. ...ze A, Nutz a. 14. harte fehlt a. 15. Vur a. 16. die
unleferlich A, Von a. 17. ..dienet A, gedienet a. 18. man
iß in A ausgelöfcht. 19. botfehafft a.
I
© Hessisches Staatsarchiv Ma
da? man gote dienefthaft
muo? werden defte harter,
fwä man ir reinen marter
und ir tugent hoeret Tagen, *
da muo? ein edel herze tragen
vil ftarke be??erunge von,
und wirt der faelden hie gewon,
da? im diu fände ift wilde,
von guoter liute bilde
den liuten wehfet alle? guot.
des lian ich allen minen muot
dar üf geleit die mine tage,
da? ich von einem man gefage,
der guot und alle heilic ift,
da? der vil u? erwelte Crift
begie durch in befunder
fö lobelichiu wunder,
da? fin ze relite wirt gedaht.
fin tugent wirt ze liehte braht
von fchulden üf der erden:
den edeln gotes werden
fol man erkennen gerne,
er ift ein leitfterne
und ein lieht der criftenheit:
.
er hat mit hoher faeliGheit
gezieret den geloubeu wol.
fin lop durliulitic werden fol
als ein luter fpiegelglas.
diu criftenheit zerftoeret was
fd rehte vafte bi? an in,
Le-iUc •••
21. des da a. 22. reinen mart . . A, reine marter a.
30. dar vmb a. 31. die fehlt a. 32. mäne a. 36. lobe-
liebe A, Iobeliches a. 38. liehter] ehte. 46. durluhtlicb.
© Hess
SEI”
— 3 —
50 da^ die getouften ungewin
liten von der heidenfchaft,
diu machte fi vil angefthaft
mit ftrenger marterunge.
kein offen famenunge
55 wol under in getorfte wefen (2b)
bi^ in den bäbeft erlefen
got ze trdfte fante,
der in ir forge wante,
und fi vil fchdne brahte
60 uz, der beiden ähte
mit belfericber ftiure.
fcbuof der vil gehiure
da^ man gote brahte für
nach vil reines herzen kür
65 dieneft unde werden prfs.
diu criftenheit in alle wis
wart von ime erloefet.
geblüemet und geroefet
wirt fi von finer Idre
70 fö vafte und alfö fdre,
da^ ir Orden und ir e
muo^ fin erhoehet iemer md
durch den vil hdhgelobten kouf, (3)
da^ er gezieret hat den touf,
75 und in den himel ift getreten,
fo hat ein lierre mich gebeterv
da^ ich entfliege die getät,
die lin lip begangen hat
umbe den dwecliclien folt.
80 von Rcetenlein her LIUTOLT
68. vnd?. 80. ich glaube es iß hier und 5211 Rotenlein
zu lejen, wie auch in der urkunde von 1256 (Gerbert hist. nig.
1 *
*
1
© Hessisches Staatsarchiv Mar
? 31
— 4 —
der hat mit finen gnaden
mich turnben CUONRADEN
von Wirzeburc dar üf ge wen t,
das fich dar nach min herze fent,
85 das ich diz buocli verrihte,
und es in tiufcli getihte
bringe von latine.
durch die bete fine
tuon ich es als ich befte kan.
90 der felbe tugentriclie inan,
der mich hier umbe alfus erbat,
der hat ze Bafel in der ftat
zuo deine tuome phrüende.
dar umbe das er ßüende
95 ze nutze werden liuten,
fö hies er mich bet inten
diz gütliche maere;
da^ ift alfd gewaere,
das man es billich unde wol
100 merken unde hceren Jol.
Ze Rome ein witewe fas hie vor,
diu gegen liiinele hohe enbor
ze gote ir reines herze truoc.
kiufche unde ftaete was li gnuoc,
105 unde lebete criftenliche da.
(3»)
silv. 3, 168) fleht, die hf. trübt auch einigemal 6 in oi (f. vor/.)
unten fleht —leim: feim, und Wackern agel ha fei. h]]'. will das
auch hier fetzen> aber ich glaube mit unrecht, denn Konrad *
reimt n : m z. b. troj. 13682 ftein : beim, 18T01 nam : Indian.
\i^ nun ehenfo fein Vorbild Gottfried mf. Hag. 2, 27üa feime : reine, 273^
seim : rein, ferner Rudolf von Ems Barl. 189, 1. vernam : kan, ^
318, 37 leim : ftein, 382, 1 fcbein:Ieim, und noch andere. 83.
wirlzebiircb. 94. eg flott er? tvackernagsl.
St
€■ 1349.
V«v» '
— 5 —
fi was geheimen Iuftä,
und liaete ein lieber kint erzogen,
dag wart an faelden unbetrogen,
alfe ich von im gelefen habe.
110 dag kint was ein vil fclioener knabe,
und wart genant Silvefier.
ze gote ftuont fins herzen ger,
und pflac vil manger hohen tugent.
lin clare werde fließe jugent
115 mit eren was geblüemet fus.
ein priefter hieg Cyrinus,
dem bevalh fin muoter in
durch die faelde und den gewin,
dag er in tugende lerte,
120 und im (in herze kerte
uf die waren minne gotes.
ouch nam der knappe lins geboles
ze allen ziten gerne war,
und tet mit reinen willen gar
125 fwag in tuon der priefier hieg;
kein dinc er under wegen lieg,
dag man an kinde prifet.
(4)
(4b
10T. hate. 109. ime. 113. vnde. da Konrad feiten den
zweifilbigen auftact gebraucht, fo habe ich in die fern falle und
gefetzt, wie hier verhält es ßch 164. 178. 206. 210. 230. 241*
247. 255. 277. 307. 324. 433. 445. 487. 499. 546. 562. 569. 580.
659. 715. 727. 752. 767. 811. 815. 887. 911. 915. 929. 957. 987.
1122. 1124. 1144. 1154. 1224. 1248. 1250. 1329. 1338. 1401.
1431. 1451. 1463. 1497. 1507. 1527. 1547. 1550. 1567. 1574.
1579. 1582. 1587. 1689. 1716. 1733. 1739. 1760. 1785. 1816.
1854. 1859. 1880. 1911. 1929. 1954. 2067. 2236. 2257. 2418.
2420. 2615. 2633. 2745. 2752. 2756. 2798. 2878. 3060. 3068.
3116. 3284. T 3374. 3449. 3455. 3502. 3559. 3660. 3736. 3753. [3354.
3836. 3926. 4093. 4098. 4103. 4119. 4139. 4144. 4156. 4168.c f4i23
4224. 4349. 4431. 4916. 4974. 5055.
!
?
6 —
er wart von im gewifet
üf criltenlichen orden.
130 und du da^ kint was worden
, 4, ftarc und ein vlastic jungelinc,
feilt, du begunder finiu dinc
dar üf vil harte keren,
daz; er nach gotes 3reu
135 fin hus gehalten künde,
alfu da£ er begunde
enphähen gerne gehe,
und da5 er in da£ befte
getuon mit willen mohte gar.
140 fwer quam ze firne liüfe dar
geriten oder gegangen,1*
der wart von im enphaugen
als ein harte lieber galt:
und fwa des guotes im gebraft
145 an füe^er liandelunge,
da but der reine junge
vil keiferlichen willen für,
und lie durch fines herzen tür
vlie^en alfu riehen muot,
150 da^ nie dekeiner flahte guot
alfe edel noch fu reine wart,
fin brut beleih vil ungefpart
vor den gernden allen,
da von e£ was gevallen
155 bi der felben zit alfu,
CaL*, oJhsJ* da£ dicke unde ofte du
v^ wv&v' vrömcler gehe (er) vil gewan.
von Anthioch ein heilic man
quam in fin hüs geftrichen,
(5)
159. quan.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— 7 —
160 der wart vil güetlichen
enpliangen und an allen ha^.
ouch het er wol gedietiet da^,
wand er was ein gotes bote,
und künde liute vil ze gote
165 wifen unde leren fus;
geheimen Thymotdus .
was ßn heiliclicher na me.
liepliche unde lobefame
enthielt in dd Silvefler,
170 und pflac mit reines herzen ger
des herren da von Anthioch.
da^ ftuont im angeftliclien doch,
wand du nieman dur da^ relit
getorfte keinen gotes kneht
175 enthalten vor der heidenfehaff,
diu jamer unde leides kraft
üf die getouften leite,
und 6 mit grimmiclieite
durchaehten wolte bi der zlt.
180 an dife not vil harte wit
Silvefler dd vil deine fach,
durch vorlite noch durch ungeinacli
lie^ er niht von im finen gaft:
er hielt in daz; im nihtes braft
185 an guoter liandelunge;
im gab der edel junge
fwaz er dd guotes haßte,
alleine mit geraete
pflac ßn niht der jungelinc,
190 er lobete oucli alliu ßniu dinc,
und wonte im ßaeteclichen mite;
184. in da das;. 190. alle.
O
-
'tccfc-U*
210
— 8 —
in dulite guot fin reiner fite
und alliu diu gebrerde Tin.
er tet im offenlichen fchin
195 daß er fin von herzen vrd
was worden zeime gälte dd.
Mit difen dingen vnd alfus
begunde ouch Thimoteus
ze Rome ldren gotes wort,
200 und dweclicher frelden hört
der heidenfchaft entfliegen;
in wolte niht verdrießen
vil füeßer predigunge.
fin üßerwelte zunge
205 bekdrte liute ummäße vil,
und machte groß der engel fpil
in dem paradife vrdn.
er künde in gotes himeltrön
der fein ein wunder fchikken,
und manic herze entltrikken
üß ftarkeme ungelouben.
alfus begunde er rouben
den tiufel filier knehte,
und machte ß ze rehte
dienefthaft dem werden gote.
diz treib der fließe gotes bole
dri ganze mänöt und ein jar
biß daß er fülle und offenbar
gem&rte wol die kriftenheit.
daß was den beiden alfo leit,
daß fi den werden viengeu,
und vil an im begiengen
(t>»)
215
(7)
220
193. alle. 198. tlhmoteus. 208. 1455. himeltrön, pgl,
JVernher v. Nieder rh, 57, 4. 209. feien.
2- br^ctb.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
225
230
235
240
245
250
— 9 —
fänden unde meines du.
fi gäben in Tarquinid,
der in der ftat du rihter was,
und feiten in fin herze las
edeln unde reinen muot.
den Herren faelic unde guot
hie? er queln unde flahn,
und fines bluotes manigen tralm
vergießen äne fchulde.
durch die gotes hulde
fach man den werden toeten.
er wart nach manigen nceten
des libes dd beroubet:
man fluoc im abe da? houbet
mit eime fcharphen fwerte.
dar umbe in got ge werte
der himelifchen wunne dort:
er gab im hoher faelden hört
und riehen ldn; des bin ich wer.
des nalites quam Silvefter
zuo dem toten libe dar:
er nam in tougenlichen gar,
und truoc in heim in finen liof.
Melchiadem den bifchof
und die pfafheit von der flat
hie? er körnen unde bat
zuo des herren liehe.
des wart da vli?ecliclie
gewachet bi der bare
fd lange bi? der cläre
tac erfchein vil fchdne.
ein vrowe hie? Thddne,
2 - £v-iylß>.
sju ei
(7H)
2
(8)
230. fins. 235. da. 242. nahte. 245. fin. 24T. pfaffeit.
O
? 1
© Hessisches Staatsarchiv Ma
und was gefeggen in der fiat,
diu gienc des morgens, unde bat
den babeft als ein faelic wip
da?; er des marteraeres lip
beftaten fchöne lie^e,
unde in begraben liiere
mit höhen Ören fiarke
bi Tante Paules farke,
der ouch durch ganze werdecheit
in fineil garten wart geleit.
-65 J)er babeft dö gewerte
die yrowen des ß gerte,
und wolte ftaete ir willen haben,
er hie^ den marteraere begraben
bi fante Paule bi der vrift,
da von diu vrowe, wi^e Crili,
michel tugent dö begie.
mit ir kofte ß da lie
ein münßer büwen über in;
da^ was an yröuden ein gewin
ze Röme der getouften diet.
ir herze ßch von leide fchiet,
und wart vil höher wunne vol,
wan e^ geviel in allen wol
da^ zuo fante Paulö
Thymotöus wart alfö
begraben, als wir han gelefen.
er was fin junger e gewefen,
da von ß dühte michel reht,
da£ der vil reine gotes knelit,
fänden unde meines vri,
finem meifier laege bi.
Nü diz dinc alfus gefchacli,
Tarquinius ßch dö verfach,
285
290
295
300
305
310
315
320
- 11 —
der fiele riliteere,
daz; der marteraere
geladen haete guotes iht.
da von der tugentldfe)wiht
vähen hie^ Silvefirum,
wand er Thymotdum
da vor enthalten haete,
fd wände guot geraete
der rihtaere ime gewinnen abe.
er dahte er haete riche habe
nach iinem tdde gerbet hie,
dar umbe er den vil reinen vie,
und leite im für difiu argen wort:
er fprach ‘ dun gebefi mir den hört,
(9)
1
den dirre meintaetige man
verladen hat, ich lege dir an
den firengen und den grimmen tot:
du muofi hie liden grd^e not,
und dulden michel ungehabe.’ (9i>)
fus wolte er im erdröuwen abe
da^ guot, des er liiht haete.
und dd der gar unfiaete
mit manigem urkiinde ervant
da^ der getriuwe in finer liant
noch in aller finer phliht
des toten erbes haete niht,
dd fprach er in des toufes an,
und zdch den erwelten man
da^ er crifien waere.
der valfche rihtajre
fprach mit zorne wider in
er müefie großen ungewiu
Mm/ i Up7. mH
- Ntf Aai^- Aa t) sv 'ij 'Sik
301. dife. 311. vrkvride.
ZaX» Z.%. '-'.^-ßUh.lyl.
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2.
2. f«^uM •
liden und des tddes pin
ob er an die göte fin
fin herze niht enkerte,
und niht ir namen erte
mit opher unde mit gebete. (10)
und als er diz gefprochen bete,
dd bdt im antwürte fä
der reine und der vil fließe da.
Er fpracli ‘vermin wa^ ich dir Tage,
wilt du niht alle dine tage
gelouben da£ der gwaere Crift f2,c)
gotes fun von himel ift,
fd rnuoft du fin verdamnet,
und wirt üf dich gefamnet
fin ewecliche rache.’
der rede und dirre fprache
Tarquinium vil gar verdroß
und wart fin zorn alle gro£,
da£ er durch fin unrelit
Silveflrum, den gotes kneht,
in einen kerker legen hie^,
und in zehant dar inne lie^
ndt und angelt dulden. (löb)
er fprach ‘du rnuoft von fchulden
liden breiige marter;
ich wil dich queln harter
dann ie man gepinet wart.
wirt din opher hie gefpart
vor minen göten u^ erlefen,
e£ muo^ din bitter ende wefen *
ob du niht ir ge walte bift
undertaenic alle vriß.’
333. verdampnel. 334. gefampnet. 337. Thar quiniurn. 341. ein.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
_ 13 —
Der rede im antwürte bot
mit kiufchem munde rdfenrdt
355 der cläre und der vil reine,
er fprach ‘ich fürhte deine
din dröuwen ftark und angeblich,
ich fpriche ein urteil über dich,
da^ an dem ewangdlid
360 gelchriben hat. e^ wirt alld
geichaffen, du vil tumber,
da^ du des tddes kumber
liden muoß an dirre naht;
din fdle wirt mit ßrenger mäht
365 gezükket von dem libe dir.
geloube an allen zwivel mir
du folt noch hint geligen tot.
diu gar zergencliche not,
die du vil dicke haß bereit
370 der Ü£ erwelten krißenlieit,
diu wirt dir ewecliche fchin.
dir 1111105 bereit an ende lin
grimmer noete ein wunder,
alld da^ du dar linder
375 erkennen müe^eß und da b{
da^ gotes Tun von himel fi
der wäre und der vil füe^e Crifi,
den wir getouften alle vrilt
eren unde prifen.
380 man fol dich underwifen
da^ Thymoteus nit enwas
meintaBtic, wand er las
in fins edeln herzen muot.
(11)
3o i.
(11»)
Z. y. 23'0 -u-- .
[ * ^<-0/ 'bpfs Knt* ^40.
355. vnd?. 380. wndir, doch fcheint das w fchon in ein v
geändert, 383. ich glaube es iß zu lefen in (den John gottes) in fins.
i
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
41 ü
415
bin zuo dem kerkeere,
dd gienc der rihtaere
enbi^en über linen tifcb.
im wart gefetzet vür ein vifcb,
der in da brahte in grd^e not;
er wart lin angeblicher tot,
als icb von im gelefen babe.
in die kelen im dar abe
quam von gefcbibte ein ftarke^ beim
da von fin wunne gar verfwein,
unde im lin vröude was verfpart,
wand e% verkdret drinne wart
fd vafte bi der Itunde
da£ im kein arzat künde
gehelfen nocli kein zouberliü,
da^ er würde bi der vrifi
enbunden ܣ den forgen.
erfticketi unde erworgen
begunde er an dem beine.
krefte unde fröuden eine
lac er zuo dem male,
und lebet e in großer quäle
den tac bia; an die mitten nabt;
dd nam fin leben ungeflabt
ein ende jaemerlicben.
387. tedink. 391. den. 407. Entpunden. 410. vnd.
(12b)
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
der Töt quam im geflichen
durch fines yalfchen herzen lor,
als im gefaget liaete vor
der reine man Silvefter.
420 eg was ergangen fu, dag er
durch line miffe wende erliarp,
und in der felben zit verdarp,
dar inne er tet Silveftrü
mit zorne liner fnisehe dru
425 fd rehte frevelliche erkant.
üf einer bare du zehant
wart er mit gruger ungehabe
von hüs getragen hin ze grabe.
Nü fin leben fus zergienc,
430 und der vil faeldelufe enpliienc
den firengen und den grimmen Ion,
Melchiades, der bäbeft vrun,
und der getouften liute fchar
zuo Silveftrü giengen dar
435 viir den kerkaere du.
femftes muotes unde vrü
fuorten (i den reinen man
fchune unde werdecliclien dan,
und quamen heim mit im gezoget.
440 f\ver in durch der Itete voget
befwaeret iender haete vor,
der firüchte vür in in dag hör,
und viel da nider üf diu knie,
er bat in liner gnaden hie,
445 und gerte liner hulde fä,
durch dag im niht gefchaehe da
als dem rihtaore gefchach,
438. vn.
16
U.h-l &!•
ao dem fleh got fd fwinde rach,
und alfd frömde^ wunder
450 dur finen knelit. befunder
hrete an im erzeiget. (13l>)
gevellet unde geveiget
was er durch fin arge^ leben.
Silveflrd wart da^ heil gegeben
455 und diu vil hohe faelicheit,
da^ im der liute gunfl bereit
wart und ir lop vil manicvalt.
nü da£ er dri^ic jar alt
in ganzer tugent was worden,
460 dd trat er in den Orden
der in tet faelic iemer in er.
Melchiades der bäbeft hdr
begunde in felbe wihen dd.
er wart zem dwangdlid
465 vil fchdne geordinieret,
und mit dem lobe gezieret,
da£ gotes dren wol gezam.
die wirde an fich der fließe nam,
da^ von der flat diu crißenheit (14)
470 dar nach gemeinlichen ßreit,
da^ fi beftiiende in liner pflege,
Id da^ der faelige alle wege
ir liutpriefier folte wefen.
er haete an fleh da£ heil gelefen,
475 da^ er gewihet aber wart,
und er nach faeleclicher art
meffe da ze Rdme fanc.
üf tugent er fin herze twanc
als ein inan der faelden gert.
464. zvm.
476. felekliche.
478. vffe.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
t fcWyV1'.
FjÄfii
— 17 —
480 der gnaden hete in got gewert,
da£ fin vil reine zunge
fö liiere predigunge
ze allen ziten brahte vür,
da^ fi nach edels herzen kür
485 niht bez&er mohte werden,
den liuten üf der erden
und gote vor in allen
muofte wol geyallen
diu rede und diu gebaerde fin.
490 ßn forme und ßner varwe fchin
diu gaben engelifchen glanz:
durnehtic was er unde ganz
an libe und an gefuntheit.
gezieret was mit füe^ekeit
495 ßn fprache als ein geblüemet wife.
er was an hohem rate ein rife,
an kranken witzen ein getwerc.
gar heilic waren ßniu werc
und ßn geloube kriftenlich.
500 wa£ hülfe ob ich nü lange mich
vlizge üf ßnen werden pris?
kein zunge ift alfd rehte wis,
diu ze ßme lobe tüge,
alfö da^ fi durgründen müge
505 die tugent und die faelicheit,
der ein wunder was geleit
an fin vil heilicliche^ leben,
ich wil dem lobe ein ende geben,
und wil entfliegen die getät,
510 da mit er fich gewirdet hat
in himele unde üf erden.
(14b)
(15)
491. Die.
© Hessisches Staatsarchiv
540
man fach den gotes werden
ze faelden keren finiu dinc.
diz treip der kiufclie jungelinc
fö lange bi? der babefi vrdn
Melchiades vil riehen Ion
enphienc nach difem lebene,
und in den himel ebene
fin heilic feie tugentfam
vür gotes angeliht quam.
Nu da? der herre tot gelac,
und man lieh vil dar üf gewac,
da? würde ein ander babefi guot,
dd quam in allen in den muot,
an den dd lac des fiuoles wal,
da? fi ze babfie über al
den herren naemen al zehant.
der Silvefier was genant,
und alfd maniger tugende wielt.
wand er lieh crifienlichen hielt,
und alfd rehte faelic was,
fd kds in fchiere ü? unde las
da? volk gemeine von der fiift.
im gab diu faelde ir liantgift,
und wart fin heil fd manicvalt,
da? pfaffen leigen junc und alt
dar nach begunden fchrien,
da? man den wandeis vrien
zeime geifilichen vater
in gaebe. zwäre des enbater
niht, wand er? ungerne wart.
(16)
520. angefihte. f. unten 1358. truj. kr. 9939. oder Konrad
rnüfste zugleich auch da? angefihte gebraucht haben. vgl, z.
Herbort 6342. 539. aeim.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
5
— 19 —
in lerte fin vil heilic art
und fin gar heilige tilgent,
da£ der vil fiieze fine jugent
545 in allen vür gemeine zöch,
und fprach ern waere niht fd hoch
an alter und an witzen,
da£ er den fiuol befitzen
nach finem rehte künde.
550 er bat da£ man im gunde
da:g er mite den gewalt
vil gro£ und alfd manicvalt.
ie mö der guote des gebat
die liute von der werden fiat,
555 fö fi geriefen defte mör
da£ ambet heilic unde her
gezaeme wol in finer haut,
und waere fchdne au im bewant,
der ftuol und al fin werdicheit.
560 hie mite man in überftreit
da£ er volgete ir gebotes,
und von der höhen günfte gotes
wart zuo bäbefie üg genomen.
fus was er zuo der wirde körnen,
565 diu firne namen fchöne ftuont.
alfam die faeldenriche tuont,
fus tet der üg erwelte man:
fin herze üf gotes minne bran,
und wolte lieh erbarmen
570 über manigen armen,
der finer helfe ruochte.
fwer genäde an im dö fuochte,
der vant ii vollecliche.
555. aramet. 572. da.
he'ut
r J ivnL
(16b)
2 *
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
der fiiez;e tugentriche
künde wol gefchaffen
da£ leigen unde pfaffen
wart vil guot gerihte fchin.
er haßte in dem fchirme fin
diu gotes hiufer alle,
und lebte nach gevalle
den liuten und dem werden gote.
fwa^ der yil hdre zwelfbote
fante Peter üf geleit
bet in der reinen crifienheit,
da5 hielt er alle^ ftaßte.
mit rede und mit getaßte
wart Korne nie berihtet ba^
danne under im. wand er befa^
an alle miffewende
den ftuol bi^ an fin ende,
und lebete funder itewig;
üf tugent leit er finen vli?
als ein getriuwer gotes kneht.
e^ wurden von im elliu relit
gefetzet üf zem £rften.
den tiurften und den herften
ir leben fchuof er unde gab,
da£ er nach eren underwab
mit fiie^er rede niht ze für.
der ritter unde der gebür
und aller hande liute,
die hänt ir reht noch hiute
alfe e£ von im wart üf geleit.
wa£ touc hie lange von gefeit ?
er was nach wunfche vollekomen.
(17)
594. eile.
(17b)
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
21
I
f
r
und haete gar an ficli genomen
fwä mite ein bäbeft werden
mac heilic üf der erden.
Sin reine liiege lere
610 begunde fterken fere
krißenlichen orden.
er was fö faelic worden,
da^ fin predigunge
vil grö^e famenunge
615 von liuten für in brähte.
fin heilic herze erdahte
manigen lobelichen fite,
da fchune wart geblüemet mite
diu reine crißenheit zehant.
620 colobium hie^ ein gewant,
da^ man 6 zer meffe truoc,
da£ dühtin widerzaeme gniioc,
wand eg der arme dahte niht:
da von geböt er, fö man giht,
625 dag vür dag wandelbaere kleit
würde ein andere an geleit,
dag iß genant dalmatica;
eg wirt ze Rome und anderswa
vor gotes alter noch getragen.
630 ich wil iu nemelichen lagen
dag der vil reine babeft hdr
üf leite guoter dinge mer
daune ich gefagen künne.
ze lobe und zeiner wünne
635 dem edeln und dem werden gote
fchuof er ouch mit fim geböte
dag man durch die waren fchult
(18)
(18b)
610. ftarken.
623, armen dachte.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
(19)
noch viret höher liute dult,
die fselic unde heilic fmt.
640 er hat diu reinen gotes kint
in vil ganzen pris geleit,
und hat in von ir werdecheit
ören niht gebrochen,
den tagen in der wochen
645 gab er ouch hier under
ir namen du befunder,
und fchuof mit finer lere
das iegelicher fere
nach finem rehte göret wirt.
650 fwas man dem funnuntage birt
lobes unde wirdeclieit,
das wart ouch von im üf geleit
und manic ander heilic dinc,
da von der feelden urfprinc
655 üf fiuont der criftenheite fit.
er tet vil dinge bi der zit
der ich niht aller mac gefagen.
das deine wil (ich) iu verdagen
und das gröse künden hie,
660 das er mit finer tugent begie.
Ein berc der hies Tarpeiö,
dar inne wonte ein trache du,
der grcefte, den man ie gefach,
wand er dar inne fin gemach
665 und guote geniß haete.
654. vurfprink. 661. in der kaijerchronik (bl. 63^) der
Mendelberg, in der leg. aur. und im paßional wird gar kein
name genannt; in allen diejen er Zahlungen kommt die heßegung
des drachen erß am Jchlufs des ganzen vor. 665. ich glaube
es iß hier zu lefen guot genifte. vgl. Leyfer predigten 56, 31. 36.
gramm. 2, 201. 2. Zl£.
4
— 23 —
fünf unde fehzic graßte
und driu hundert waren drin
zuo dem tiefen gründe fin
gehouwen durch den herten Hein.
670 im wurden müede finiu bein,
fwer dar in folte fiigen:
in dühte dag er figen
zuo der helle müefte.
in dirre tiefen wüefie
675 lac der trache macre.
nü waren zouberaere
genuoc in deme lande,
die triben maniger hande
lüppe unde aller flahte lifi,
680 da mite fi den werden Crifi
betriegen lihte wanden,
zeimäl in dem mänden
worhten ii des tiufels werc,
wand ein kapitel üf den berc
685 haßten fi genomen gar,
und braliten alle ir opher dar
dem angeblichen trachen
durch das; fi da gemachen
ir zouber künden defte bag.
690 fwag er die vier wochen ag,
dag brahten fi mit in dar in;
alfus imioft er gefuoret fin
von ir opher alle wege.
er haßte diz in liner pflege,
695 dag er üf enrihte
ze berge von gefchihte
dicke fchug big an dag loch:
(19b)
(20)
666. fehf/lch. 679. vnd.
I
pfii
? I
P r
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
u
710
715
u m ' 2. tnylt*' J.2la
720
725
und fwie der ungehiure doch
niemer quaeme über dag hol,
fo künde er doch entreinen wol
den luft mit firne gefmache, 2-'R^r2oi0;-
der angebliche trache
lie von finem munde
fd rehte mortlichen tampf,
dag xnamger fich dar umbe rampf,
der in der fiat ze Röme fag.
geloubent endeliche dag,
eg fiarb von dem fmache fin
vil manic kleine kindelin
und ouch alter liute gnuoc:
da von diu ftat gemeine truoc
vil angeblicher fwaere dö.
nü fiuont eg bi der zit alfö,
dag in der ftat diu heidenfcliaft
und der bäbefi tugentliaft
umbe den gelouben liaeten ftrit,
und krieges pflagen bi der zit
umbe ir zweiger orden.
zwei teil da waren worden,
und heeten fich gefcheiden
die criften vop den heiden
in zorne bi der felben frift:
da von die heiden, wigge Crift,
fprachen zuo Silveftrd
vil gemeinliche alfd
tfganc zuo dem traclien dort hin abe,
und fchicke dag er üf enthabe
an dirre flahte freislich,
alfd dag er verlobe fich
(21)
704. rebten. 725. gemeiiilichen.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
745
750
760
736. erden.
730 des mordes, den er liie begät
an menfchlicher liantgetät;
fö gelouben wir zehant
dag din herre, Crift genant,
hat götlicher tugende vil,
735 und er tuot alleg, dag er wil,
in liimel unde tif erde.’
der rede gab der werde
babefi in antwürte dd,
und fprach gezogenliche alfö,
740 ‘Min herre, der vil füege Crift,
der faelden vol und ereil ifi,
der fol bewseren fine kraft,
und filier tugende meifierfchaft
an dirre fache erzeigen,
alfd dag er den veigen
trachen überfirite noch,
vil deine dag vervähet doch,
dag er in überwindet:
iuwer ungeloube vindet
ein ander widerwerticheit,
diu filier reinen gotheit
und finer höhen ere
muog miffevallen före.
Dur dag ich aber iu gevrunie
7^5 und iu mit rat ze helfe kunie,
fö bite ich gerne minen got
dag iuch geruoche fin gebot
von dirre not erledigen.’
alfus begunde predigen
der babefi heilic, unde riet
dag diu criftenliche diet
Mx-t 1^ Ai
2. 6-y^t lli. y>
valten folte dri tage,
und dag fi da mit hoher clage
an ir gebete mochte ligen
dar umbe dag fi got gefigen
an dem trachen biege,
und fine tugent liege
vil offenliche erfchinen
den beiden und den finen.
770 Nu dag ir vafie lobefam
und ir gebet ein ende nam,
ir trören fchiere dd verfi^wein,
wan Silveftrd dem erfchein
der apoßel Petrus,
und fprach dd wider in alfus,
‘nim zuo dir Feliciffimum
und füere ouch Dyonifium:
Theddorus da mite fi;
die reinen priefier alle dri
la kdren dan mit dir alfus.
Roman und Hdndratus,
die diaken beide fint,
die nim ouch zuo dir, und erwint
lange an dirre verte niht.
ganc zuo dem berge, da man gibt
da inne fi der trache noch,
und e du kdreft in dag loch,
fd brinc dar gote dag opher din.
dar nach vil fchiere ganc dar in
forgen unde vorhten bldg.
ein kerze michel unde grdg
werde mit in getragen.
775. da.
'vorhte.
(23)
786. tvol dag ftatt da. 790. befser wol
27
vernim wa£ ich dir welle fagen,
ein vefie gadem vindeft du
795 da niden in dem berge nü,
dar inne lit der ferpant.
in gotes namen al zehant
an alle vorhte gank dar vür.
von dre fint dar an zwo tür,
800 da ringe fint gegoren in,
bi den du mit der hende din
die tür gefwinde ziuch her zuo,
die ketene durch die ringe tuo
vil gahes, unde fprich alfus,
805 “der apoftel Petrus
hat gefprochen dife tür
werden niemer hinnan vür
entflogen mdr noch üf getan,
d got wil aug gerihte gan
810 an der jungeftlichen frift.”
und fd von dir beflogen ift,
fd la den flü^el werden
verborgen in der erden.’
Der bäbeft wart der rede vrd,
815 und tet vil harte gerne dö
da^ Tante Peter im gebot;
er wolt erloefen ü^er not
die ftat mit reinen willen gar.
der ungetouften beiden fchar
820 lioeten gerne erfchrecket in,
und dähten da^ er niemer hin
getörfte kumen in da^ hol.
nü was eht er fd rehte wol
(23b)
794. gaden. 795. niden ift halb ausgekratzt} ebenfo
797. gotif .
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
850
gefterket von der gotes kraft,
da5 (er) vil barte unangeftliaft
gienc dar nider in den berc,
und drinne ganzer tilgende werc
mit buhen vli^e worbte,
er tet an alle vorbte
daa; im geboten haete
der zwelfbote fiaete,
alle ich da vorne hän gefeit,
diu hat vil edel unde breit
wart von im erloefet.
geblüemet und geroefet
mit lobe wart fin höher name,
und ouch der reine Crift alfaine,,
der fu michel wunder
fchuof durch in befunder
beide fülle und offenbar,
dar nach wol über zwei jär
des trachen dieneftliute,
du ff vil gar ze diute
vernamen und erfunden
da^ er was überwunden
und alfu lac verrigelet,
du wart ir muot verßgelet
mit crifienlichem orden.
ff waren fcbiere worden
geloubic an den gwaeren got,
fi wolten leifien fin gebot
und werden alle geliclie du
getoufet von Silvefiru.
In der zit, du diz gefchach,
*/n/
829. in der hf. iß der in det gebefsert.
1403. 849. fchier.
832. vorn. f.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
»V:fi
855
860
865
870
875
880
885
— 29 —
daz; man tuon diu Zeichen lach
durch finen kneht den werden got,
dö was von Rome ein fiarc gebot
gegangen und geflogen,
daz; man die criften wol gezogen
folte gar durchaehten.
man twanc fl da^ fl braßhten
den abgöten prifant,
und opher gaeben al zehant
deme tiufel von der helle,
durch diz ungevelle
was von Rome entwichen
fiille unde tougenlichen
der bäbeft guot Silvefler.
di fine kappelane und er
haßten fleh verborgen :
mit jämer und mit forgen
begriffen fl dd waren,
e^ lebte bi den jären
der riche keifer Confiantin,
und hete in dem gewalte fin
den feepter und die cröne.
diu lant diu waren fchöne
gar undertaßnic finer kraft,
doch was er ungeloubhaft,
und fireit vil fdre wider gote«
er haßte dö mit firne geböte
verderbet vil der criften:
ern wolte keinen vrifien,
der an got geloubte.
des libes er beroubte
getoufter liute ein wunder,
(25)
X. 2. Jv.
(25b)
862. apgöten und fo oder apbgoten beßändig.
876. irndP.
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© Hessisches Staatsarchiv Ma
$Cil VülUtl''
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— 30 —
und leite an ii dar under
vil marterlicher quäle,
des kdrte zuo dem male
890 got üf in die räche fin:
er tet an im vil harte fcliin
da£ er ie was gewaltic,
und da£ vil manicvaltic
ift fin dre und [in gen uh t.
S95 er fluoc in mit der mifelfuht
dur fine bitterlichen art,
fd dä^ er u^fetzic wart
und amtne übe wart enthalt;
des wart betrüebet fin gewalt
900 unde al fin keiferlicher ruom.
nü da£ im kein arzentuom
noch keiner hande zouberlifi
gehelfen künde der genift,
dd quam e^ und ergienc alfd?
905 da^ von dem capitolid
die meifter im dd rieten,
ob er ßch wolte nieten
gefundes libes gerne fä,
da^ ein pifeine würde da
910 gemachet in ir hüfe wit,
und man die vulte bi der zit
der kleinen kinde bluotes,
diu libes unde muotes
noch waeren unbewollen,
915 und fd man des ein vollen
gegü^e in die pifeinen,
fd möhte wol verfwinen
da von fin herzenliche ndt.
(26b)
898. wol harte fiatt wart. 901. in. 912. kleine.
— 31 —
in dag bluot lieig unde rot
920 folt er fitzen danne bar,
alfd würde er generet gar
von finer grögen fieclieit
und von der ügfetziclieit,
diu mit der forgen lafte
925 in twanc fd relite vafie.
Nü dag der rat im wart gegeben
umbe die genift und umbeg leben,
dd Tante er in dag laut Tin,
und bieg driu tüfent kindelin
930 zuo Rdme bringen in die fiat
dar umbe dag im würde ein bat
gemacliet üg ir bluote dd.
zuo dem kapitolid
brähte man die jungen fchar,
935 da wurdens aller fünden bar
gevüeret und gantwürtet in.
man bevalh diu reinen kindelin
der meifierfchefte von der fiift,
dag was an vröuden ein vergift
940 vil maligem fchcenen wibe,
diu jamer an ir Übe
umbe ir liebeg kint begie,
dag man nü folte fierben liie.
Nü diu zit was zuo gefigen
945 dar an ir marter folte ligen,
her nider quam vil fchiere dd
zuo deme capitolid
Confiantin der keifer.
Tin herze an vröuden heifer
950 unde ane hohen muot was.
-UAi) Omftn id< rv
Hfl y.. SnyeSl. f.Ul
(27)
ifar
927. vmbe fin lebe. 928. wol riche fiqtt lant wie 2442.
950. wol an hohem muote.
m-
sJ
m
ruzjcacU
— 32 —
er wart 115 finem palas
geviieret in die riehen flat
dar umbe da^ er im daz; bat
fchiere machen lie^e,
955 und er verreren hie^e
der fchuldelofen kinde bluot.
und du der kiinic ungemuot
vür den fal geviieret wart,
feht du begunde im üf der vart
960 ein her von wiben gegen zogen,
der muot an vrouden was betrogen
und an hoher wünne gar.
ir was fu vil in einer fchar
das; man ir mohte niht gezelri.
965 vafle unde jsemerliche queln
fach man fleh die vil armen,
die liute wol erbarmen
ir ftrengen fweere mohten.
zerviieret unde enpflohten
970 hetens alle ir valwe^ har*
ir briifle luter unde dar
fluonden ouch endekket:
enbloe^et und enblecket
ir fiten waren und ir lip.
975 diu felben vroudelofen wip
ir liebten liende wunden,
und guz&en an den flnnden
manigen bitterlichen traben:
man fach fle netzen unde twahen
980 ir rcefelehten wangen.
fl quamen her gegangen
^ fchriende unde ruofende:
_________________
(27h)
(28)
969. entflohten. 972. entdekkit. 973. entblozet.
985
990
Urtt *!***&*•
' ' u.t<%- :l
(28l>)
995
clagende unde wuofende
vielen» alle nider hie
vür den keifer üf diu knie,
ir jaemerlich gebaerde
unde ir vil grda; befwaerde
waren alfö manicvalt,
da£ da beide junc und alt
erfchräken alle geliche.
Conftantin der riche
zuo finem ingelinde fprach
‘entflie^ent mir diz ungemach,
daz; dife vrouwen twinget.
wes vihtet unde ringet
in leide ir minneclicher l?p?
wer . . . diu wünneclichen wip
da£ Fi gebarent Xlcli alfd?’
‘herre,’ fprach ir einer dd,
1000 ceg fint der kinde muoter,
diu, richer künic guoter,
zuo diner arzenie tügen,
und dich vil wol gereinen miigen
von diner großen fiecheit.
1005 die guoten vrouwen ungemeit,
die dife clage erfclieinent,
die trurent unde weinent
umbe der kleinen kinde tot.
ir bluot vil edel unde rdt,
1010 daz; hie durch dich verreret wirt,
da^ git in allen unde birt
vil herzenlicher fwaere.’ * 3
986. iemerliche. 987. groze. 997. fehlt wol twanc,
in der hf. iß keine lücke angedeutet. 1004. grofser rot her an-
fangsbuchßabe.
3
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
der keifer von dem rarere
erfchrak in jfinem herzen,
und lie^ der kinde fmerzen
vil fere fich erbarmen*
er dähte ‘dwe mir armen,
wie kan min iemer werden rat!
geßat ich dirre meintat
da^ man diz bluot vergießen fol,
ich wei^ an allen zwivel wol,
fd vil hie kinde wirt erflagen,
da^ ich fd manige fchulde tragen
rauog vor gotes ougen.’
fus vld^ ime alte lougeu
diu frelde in fines herzen grünt,
dag in vil fdre bi der ftunt
der miffetat bevilte.
diu keiferliche milte
der roemifclien lidrlchaft
was vollecliche figehaft
an der grimmecheite dd,
die von dem capitolio
die meifter haßten vunden.
vil liei^e bi den ftunden
begunde weinen Conftantin :
diu keiferlichen ougen fin
von rehter milte wurden na£.
den wagen, üf dem er fa^,
hie^ er balde ftille ftan:
er rief, als ich gelefen hän,
al der ritterfchefte dar,
und fprach erbarmeclichen gar
‘Ir herren alle geliche,
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
die bi gefiänt dem riclie,
durch got vernement miniu wort,
wirde unde ganzer beiden hört
und fwa^ man lobes niu^et,
da^ wehfet unde vliu^et
1050 von hoher milte brunnen.
fit nü von ir gewunnen
fd relite manic faelde wirt,
und ir kraft vil ereil birl
eime iegelicliem manne,
1055 durch wa£ enmache ich danne
mich luter mit der milte niht,
und reine mich vor der gefchiht,
diu difen kinden fol gefchehen?
war umbe la£ ich mich niht fehen
1000 fd rehte miltes muotes,
dag ich ir kiufchen bluotes
unfchuldic hiute werde?
fol ich üf der erde
durch dag verwirken al min heil,
1065 dag ich nie hoher faelden teil
gewinne, dag ift tumplich.
vil fchdne ich des verlinne mich,
ob ich fi verderbe,
dag ich mich felben fterbe,
1070 uud ich in vröude han gegeben,
lieig ich in nemen hie dag leben,
fd bin ich dwecliclie tot.
mir felben priief ich grdge not, * 3
(30»>)
1046. mene (fo), 1063. erden. 1065. nie] drei firiche,
die in oder ni können gelejeri werden, zugleich ein punct da-
hinter. 1070. die kinder gehen als unfchuldige in das Him-
melreich ein. vgl. 1074.
3 *
und gib in frei den vil da mite.
1075 nft was doch ie min rehter fite
dag icli ze allen ziten
in ftürmen und an ftriten
ie den junghen fride bar.
min kraft in aller miner fchar
1080 gebot dag unde lerte, (31)
dag nieman da enrerte
der kinde bluotes einen traben,
ich liieg im abe fin houbet flahen,
fwer ein kint ze tdde fluoc.
1085 ich hrete dag geboten gnuoc,
dag kein fwert beruorte die,
den noch an dem barte nie
was entfprungen hares grane ;
den jungen bieg ich legen ane
1090 mit wafen keiner hande leit.
fit ich nü die gewonheit
an den vinden ftrete lieg,
und ich ir kint niht herben hieg,
ir herren, feht, fd dunket mich
1095 vil uger magen billich
dag ich an den minen
und an ir kindelinen
den fite ouch hrete halte, (31b)
und ich an mime ge walte
1100 vrevel felbe niht bege;
fd würde ich an min felbes d
fchuldic ob ich trete
dag ich verboten hrete.
-Gt^dh.^3. Ich, der mit miner haut
1105 han überwunden elliu lant,
1075. ein etwas gröfserer roth verzierter anfangsbuchflabe.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
— 37 —
miiefie nü gevangen fin
von der gewiggenheite min,
wiirb ich anders danne mir
nü riete mines herzen gir.
1110 wag hülfe dag min hdrfcliaft
waere dicke worden figehaft
an vrömdem volke üf erden,
ob ich nü folte werden
an mir felben überftriten
1115 von grimmen und von argen fiten?
Da? man diu laut betwinget,
dag füeget unde bringet
der inanicvalten liute kraft:
dag man wirt aber figehaft
1120 an fchanden und an miffetat,
dag füeget hoher tilgende rat
und reiner fite Idre.
ich han geftriten fere,
und bin ouch in den Üriten
1125 vil fterker /allen ziten
gelin danne ander liute.
fö wird aber ich noch hiute
fterker danne ich l'elbe Ij,
geliat mir hie diu faelde bi
1130 dag ich mir felben angefige,
und ich Id vefter fmne phlige,
dag ich dem argen willen min
widerwertic mac gefin,
alld dag ich in von mir jage.
1135 fwag min herze dife tage
Vn*r (f-if
ir- j- %
(32)
iA. HPT
(32b)
1109. riete. 1114. felbir. 1122. fiten. 1127. wahr-
fcheinlich io wird ich aber hiute. 1128. felber. 1120.
felber.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
V
ri'p.&ä
— 38 —
unrätbaerlichen hat gegert,
dag fol ich; hoher künic wert,
nach nutze und oucli nach rate
verwägen nü vil dräte.
1140]\ü wie kan aber dag gefchehen?
da fol ich liiute an got hie fehen,
alfö dag ich den willen fin
fetze gegen dem willen min,
und den läge firiten
1145 vil färe an difen ziten
wider mines herzen gir.
gefiget got es wille an mir,
fo trage ich doch den figenuft,
wand ich vil firenger fänden guft
1150 mit fenften und mit füegen fiten
habe an mir felben überftriten.
ich fol mich lägen twingen
die milte an difen dingen,
und fol ir eigen werden:
1155 fö mac ich uf der erden
ein figenufter lieigen
der dinge in allen kreigen.
Swer ein kneht der milte wirt,
und ir getriuwen dieneft birt,
1160 der ifi ein herre mit gewalt
aller tugende manicvalt.
hie fol ich nü gedenken zuo,
alfd dag ich den kinden tuo
milt und erbarmunge fchin,
1165 und ich mit dem geböte min
ir reines bluotes iht verfchüte.’
fus feit man uns dag er gebüle
(33)
1151. felbs.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
fchin.
da5 man diu kint da lie^e leben,
er hie^ ß balde wider geben
ir muoteren und ir ammen.
von rehter güete Hammen
im herze wart enzündet
und al fin muot durchgründet
mit ganzer milte fiure.
1175 diu bitterliche hure,
der d die frowen pflägen*
du h vil trüric lägen,
diu wart nü gar da hin geleit
mit der vil femften fiiegecheit,
1180 da£ in diu kint da wurden wider;
al ir forge lac dar nider
und wart in höhiu vröude
der riche keifer Conßantin
lie^ den wec beliben dd
1185 zuo deme kapitoliö,
und llte üf finen palas.
fwa^ da kleiner kinde was,
diu wurden heim von im gefant
mit hohen fröuden in diu lant,
1190 dar li wären körnen dar.
riliche unde fcliöne gar
lie^ er fin ere Ichouwen,
und gab den frömden vrouwen
niht diu kint alleine wider:
1195 er hie^ vil guotes teilen ßder
under die getriuwen fchar.
die vil trüric quämen dar,
die kerten heim ze lande
1770. mvleren. 1172. enUv'ndet
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
^ Ä fSkf
z. faßU/h. ^'232-
1230
in vröuden maniger liande.
1200 IVü der tac ein ende nam,
und der keifer tugentfam
ze naht in finem bette entflief,
du wart fin vröüde umma^e tief,
wand im ein foelic troum erfehein,
da von fin trüren gar verfwein,
und er vil hohen muot gewan,
vür in quämen zwe'ne man,
die fprachen wider in alfus,
‘wir fin Peter unde Paulus,
1210 die zwene gotes trüten.
ze heile muag erlüten
unfer heilic name dir.
du folt nach dhies herzen giv
von uns gereinet werden.
1215 wir fin her üf dife erden
zuo dir gefant von Grifte nü.
da£ fu milte wsere du,
und alfö tugentrichgemuot
da^ dü der deinen kinde bluot
1220 niht woltes lau vergießen,
des fol din lip genießen
an difen gruben liechtagen,
vernim wa^ wir dir wellen fagen,
und tuo da£ unfer wille ger.
1225 der guote man Silvefter,
der hie ze Rome babeft ift,
der hat vil harte lange vrift
entfeg^en dine grimmickeit.
er unde al fin pfafheit
verborgen lint in eime hol;
(35)
1219. deine. 1229. vnd alle.
taff*
1235
1240
1245
1250
1255
1260
— 41 —
vorhten unde leides vol
ligent fi dar inne;
‘ da von du dich verßnne,
und heiz; den babeft zuo dir körnen,
fd wirt dir gar von im benomen
din herzecliche fwaere.
der liiere und der geweere
loefet dich von pine.
ein gruobe und ein pifcine
der ewecliclien gotlieit
wirt dir gezeiget und bereit
von dem getriuwen manne:
dar iune wirft du danne
gereinet von der fwaere din.
fwenne er geßoe^et dich dar in
nach ein ander dri ftunt,
fd wirt din liecher lip gefunt,
und werdent dir verbunden
der mifelfiihte wunden,
und fd diu faelde dir gefchiht
da£ man (dich) fus gereinet fiht,
fd danke der genaden gote,
und nig vil tiefe firne geböte,
da£ dich fin götliche kraft
und finer tugende meifterfchaft
leides hat gemachet vri.
und fwa^ in dinem riche fi
der crifienheit zerßoeret nü,
da^ folt vil harte fchiere du
mit helfe widerbringen;
(3&b)
(36)
1231. wol vorhte; vgl. 790. 1260. helfen. widerbringen
wieder herßeilen. troj. krieg 17323-24 do hete doch künic Pria-
mus die vefte fchone widerbräht. liederf. 3, 38, 533 -35 er ift
ein arzät wife, und kan mit iiner Ijpife die liechen widerbringen.
00
und la nilit vürbag twiugeh
die getouften gotes knehte.
du mache dich ze rehte
luter unde reine
1265 vor dein vil harken meine,
der an den abgoten lit.
geloube an allen widerftrlt
an Jefum Crih der megede fun:
mit guotem willen ere dun,
1270 fö mahtü faelic werden
in himel und üf erden.’
Der künic was der lere vrd,
und alle er 115 dem fläfe dd
vil famfte was erwachet,
1275 üf harte er hch gemachet
dd vil harte fchiere.
der edel und der ziere
keifer willecliche tete
fwa^ im geboten an der liete
1280 die zwene apohel harten,
nach ir beider rarten
fante er fine boten hin
üf den berc Seraptin,
üf dem was dd Silvefier,
1285 und wonte, des bin ich ffn wer,
r üf eins getouften akker.
ze gotes dienhe wakker
was der vil ܣ erwelte.
fin leben er da quelte
(36»)
1283. in der leg• aur. und in dem gedruckten paj/ional Si-
raptim; in der kaiferchronik kommt der name gar nicht vor.
1285. ich würde fin ft reichen, was metrifch zuläfsig iji, wenn
es nicht 4589 fleh wiederholte. vgL 241. 3083.
Mil**"
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
[ V?i
— 43 —
1290 mit vaften unde mit gebete,
wand er mit finen pfalfen bete
vor Confiantine dar gellohen,
alfam ein vuhs und ouch die vollen
lieh bergent vor den hunden,
1295 fus haete bi den ftunden
verborgen fich der reine (37)
vor dem vil harken meine,
der an der criftenheit gefchach.
nü da^ er die boten fach
1300 körnen zuo dem berge dar,
dd wand er ane zwivel gar
fin tot begunde nahen,
und da£ er folte enphähen
vil marterlicher quäle.
1305 dar umbe (er) zuo dem male
fich kerte zuo den pfalFen fin.
er Iprach ‘getriuwen bruoder min,
da^ ir iemer faelic fit,
uns nähet ein genaeme zit,
1310 unde ift des heiles tac uns körnen,
der mac uns allen wol gefromen
ze manicvalter faelicheit.
fwag uns diu fchrift hat vür geleit,
da^ fuln wir vollebringen (37b)
1315 mit rilichen dingen
und mit werken lobelich.
got unfer herre der hat fich
gezogen üf dife erden,
und wil eilt aber werden
1320 wonhaft bi den liuten.
fwer in welle triuten
1304. matyrlicbe (Jo). 1314. vollenbringen.
11
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IcIXl- -2^ J 325
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unde im gerne volge nach,
dem li dar zuo vil harte gacb,
das er ßn felbes lougen,
beide offen unde tougen,
und finem willen widerläge.
criuce üf heber, unde trage
iaXu
I u+yji ^ h^sM’jÄ
| n4'i
dur got vil marterlichen pin,
als er durch den willen fin
1330 geliten hat vil firenge not:
er volge im nach bis in den tot;
dar umbe wirt im dort gegeben
vröude und das evvecliche leben/
Na das er diz gefproclien het,
1335 und do fin heiliclich gebet
liete ein ende da genomen,
do waren ouch die boten körnen,
und taten im diu rnaere kunt,
das er vil drate bl der ftunt
1340 ze Conftantine k£rte.
da von der wol gelerte
gab den pfaffen finen fegen,
und bat ir gotes fride enpflegen,
und kerte gegen Röme dan.
1345 mit dem vil us erwelten man
giengen drisic prieiier hin:
fünf diaken und er in
körten ouch uf fine vart.
ir wunfch und ir gemüete wart
1350 geftellet bi der zit alfd,
das ß vil gerne halten do
mit im die marterunge erliten,
wände fi gemeine dar nach ftriten,
1347. diachen. f. 782.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
da? fi mit dem vil heren
lieh wollen lau verferen
vil lieber dan fi waeren
in wirtfchefte, und enteren
Tiner klaren angefiht.
er was Id reine, da? man gibt.
1360 und alfd tugeiitrichgemuot,
da? er die capellane guot
liep haete Tarn da? leben fin.
alfam ein henne ir hüenlin
ziuhet unde briietet,
1365 Ins haßte er fi beinietet
mit liner minneclicher pflege,
da? befte lerte er alle wege
die liieren und die claren,
da von fi truric waren
1370 durch fine leiden hinevart.
ir herze gar betriiebet wart
wan fi verfallen fich des wol,
er folte marterliche dol
liden unde dulden
1375 von Conftantines fchulden.
Nu du der babeft lobefain
ze Rdme vür den keifer quam,
dö fiuont er üf gegen ime.
als ich diu maere alhie vernime,
1380 und ich die warheit fagen muo?,
fd bdt er im da finen gruo?,
und fprach vil tugentliche alfd,
‘ich bin von diner künfte frd:
fift willekume hiute mir.’
1359. wol des flatt da?. 1383. kunft. 1384. f. gramm. 4.132
und 303. Rofeng. 695. 699. 703. 707. Hahn altd. gedieht/ 94, 55. /e
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jS
ii
b
1395
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c-j/u,7:
‘der gotes fride fi mit dir/
fprach der babeft du zehant,
‘von liimele werde ouch dir gefant
kraft und ftaete figenuft.
e^ rife üf dich der faelden tuft
139(JtfTnd der gnaden füegicheit/
hie mite wart da vil gefeit
von guoten fachen und er in.
der kiinic fines herzen fin
üf Silveiti um leite gar:
er nam fin harte guot war
mit willeclichen ougen.
Uun. (**>- ft**«
f itU^n. ^
1400
1405
1410
1415
vil füez;e funder lougen
wart wider in diu fprache fin.
er tet im da mit rede fchin
wie des naht es im gefchach,
und wa^ er in dem troume fach,
als ir da vorne haut vernomen.
und als er dirre maere komen
was üf ein ende und an ein ort,
du fprach der keifer diliu wort,
cIVü fage mir, faelic babeft, an
wa^ göte (int die zwthie man,
Peter unde Paulus,
die vür mich beide quamen Ins,
und mir da^ mähten offen,
da^ du dich gar verflolfen
vor mir haiteft in ein hol ?
licherliche e^ miigen wol
vil 115 er weite göte wefen.
da^ ich mac von dir genefen,
da£ taten (i mir beide erkant/
1394. iiffe.
1399.
(40)
1403. dir.
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— 47 —
‘nein’, fprach Sil veiler du zehant,
‘kein ander gwaltic iß
wan der vil reine liiere (’rili.
1420 an den wir fin geloubhaft.
fin buhe meißerliclie kraft
hie^ von nihte werden
liimel mer und erden,
und fchuof fwa^ in den allen drin
1425 lebender faclien niac gefin,
und fwa^ dar under rüeret (ich.
fin reine craft vil gütlich
hat elliu dinc gemachet fus.
Peter unde Paulus
1430 die waren fine knelite,
und Kant im allö rehte
gedienet uf der erden,
da^ ß bi den werden
ze liimel ßnt gekroenel.
1435 ir lob ift wol befchoenet
in der vil liebten engel fale.
ß ß£nt zem erßen an der zale
under den heiligen dort,
und nie^ent huher frouden hört
1440 alle zit und alle frift.
min herre, der vil liiere Crilt,
liie^ ß beide üf erden
fine apoftel werden,
und hie^ fi kcjren in diu lant.
1445 ß wurden von im tia; gefant
durch da^ ß mit ir lere
fin lob unde al fin ere
michel machten unde breit.
14*28. eile. 1437. ze merften.
'o$U Y\Uti nu <£fri)rtjkz ‘4
(40b)
(41)
I
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
li!
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ß fint, von den diu crißenheit
ze £rfi ir anegenge nam.
und du die herren lobefam
vollebrahten beidefamt
/UW nach eren wol ir lieilic amt,
du namen fi vil riehen lun.
1455 h vuoren in den himeltrun,
da fi befchouwent ane zil
vröude unde ganzer wunne fpil.’
Alfd befchiet Silvefier
* . ^rc^v cjen Reifer ai zehant des er
1460 in gevräget haete.
ouch hurte der vil fiaete
finiu wort mit willen du,
und fprach da wider in alfu,
‘vil heilic man, Silvefier,
1465 an dich muot ich unde ger,
ob e% mit fuogen mac gefchehen,
da£ ich diu bilde müe^e leben
der zweiger herren lobelich.
la fchowen ir antlütze mich,
1470 ob fi gemalet iergen fin,
dar umbe da£ mir werde fchin
ob e^ die zwene waeren,
die gar mit lieben maeren
über min bette quamen,
1475 unde in dem troume namen
trüren unde forgen mir.’
der babefi fprach ‘ich zeige dir
ir bilde und al ir forme gar.’
fus liie^ er im du bringen dar
1480 die zwelfboten reine,
(411’)
(42)
1449. fin fiatt fint. 1450. /-e merft. ,1459. da/ ßott des*
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
SSR
— 49 —
die waren algemeine
mit bilden und mit buoclifiaben
entworfen oder fchune gegraben,
iedocb enwei^ ich niht war an.
1485 nü li gefach der hübe man,
dö wart er inneclichen vrd.
er haete vor in allen du
die zwene erkant vil fchiere alfus,
die Peter unde Paulus
1490 fint geheimen und genant.
mit fremden fprach er fä zehanl,
der keifer und der künic h&r,
‘e% wart Id wares nie niht mdr,
fd daz; diu bilde fint gelich
1495 den felben herren tugentrich,
die beide vür mich quamen,
und truren mir benämen
mit trdfie, und michel ungemach.
rehte als ich in dem troume fach
1500 ir antlütze und ir bilde du
in der gefchepfede und alfu
ftänt fi vor mir entworfen hie.
zwäre e£ fint endelictie die
beide zuo mir fprächen du
1505 “fende nach Silvefird,
der lat dir helfe erfchinen,
und machet die pifeinen
der gotheite dir bekant,
dar inne wirftü fa ze haut
1510 gereinet nach dins herzen gir.”
der babeft fprach hiü volge mir,
2,
(42")
1483. graben. 1490. bildniffe von leiden apofieln halle
Jehon Eufebius (hift. eccl. 7, 1^) gefehen. jiüüiü
£% tfClAA&f fX 'LfM/- 4
f-l
© Hessisches Staatsarchiv M
keifer tugentrichgemuot,
wilt dü die pifcinen guot
fuochen, diu dir nütze wirt,
und dir vil hoher faelden birt,
fö geloube an Jdfum Crifi,
der gotes Tun von liimel ift,
und erkenne da£ er quam
von finem vater lobefam
her nider üf dife erden ’
durch da£ wir folten werden
gereinet von der fiinde,
und er des toufes ünde
uns alle müefte zeigen,
dar inne wir die veigen
miffelät gewüefclien abe.
und wiltü da£ din leben habe
kraft unde ganze reinecheit,
Id tuo da^ ich dir han gefeit,
und wirt geloubic an den touf,
durch da^ dir hoher faelden kouf
und elliu gnade erfchine.
der touf ift ein pifcine,
diu vröude und ein gefunden leben
libe und der feie niac gegeben.’
^Zware,’ fpracli dd Conftantin,
‘wolt ich niht geloubic fin,
Usii
fon liaete ich niht, da? \vi55e got,
U G.pr*.- ^ l3°-
/Cj&rri 14 SA ■
und ungern leihen din gebot,
fon liaete ich niht, da^ wi^e
1540 die boten min nach dir gefant.’
1513. pifcine. 1516. grofser rother anfangsbuchßabe.
1522. den funden. 1523. unden. 1532. eile. 1533.
pefeine. 1536. kein grofser anfangsbuchßabe. 1538.
ungsne.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
'vv'
— 51 —
der bäbelt aber dö zehant
fprach dem vil hohen künege zuo
‘vriunt, herzelieber man, nü tuo
mit willen da^ ich dir Tage.
1545 nim ein valten dri tage
ze wagger und ze brüte,
und hüete dich genute
vor aller liande meine,
ganc in din gadem eine,
1550 und ziuch mit großer ungehabe
diu küneclichen cleider abe;
da^ ift der fänden widerflac.
ein heerin hemde und einen fac
lege an dich, höher künic wert.
1555 geftrecket nider üf den hert
foltü drate werden,
fus lic da bi der erden,
und la dich riuwen daz, du biß
gewefen nü vil lange vrift
1560 in alfö größer irreeheit,
da£ diu vil reine criftenheit
zerftoeret ift durch din gebot,
niht enlobe den waren got
alleine mit dem munde:
1565 in dines herzen gründe
geloube an fine gotheit,
und la dir iemer wefen leit
daz, da her bi diuen tagen
durch dich ze töde 11 erflagen
1570 fö manic lip, der lieilic was.
fwa£ ie din herze an lieh gelas
(44)
(44b)
UlUc
1549. gaden. 1551. kvnicliche. 1553. ein fac. 1559.
langen. 1568. dv ber.
4*
:{]
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1580
15S5
1590
1595
1600
meines, da£ tuo von dir nü.
den armen kum ze trofie du,
und riche fi mit diner gebe,
fwer in gevencniffe lebe,
dem hei^ entfliegen finiu bant.
fwa^ liute von dir verfant
würde in da^ eilende,
und nöt von diner hende
liden unde dulden,
die lä du körnen ze hulden,
und hilf in allen ü^er clage.
durch dife wochen alle tage
heiz; geben din almuofen hie,
und fchikke dar zuo liute, die
der fpenden kunnen wol gepflegen,
und fi niht lä^en under wegen.’
Der keifer was der 13re vrö,
und fprach vii tugentliche alfu,
‘ei, ift vil wol bewaeret ie,
da^ lieh vergeben alle die
vil ofte garbeitet haut,
die mit ir opher bi geflaut
den abgöten allen,
ir muot der ift gevallen
üf cranken und in tumben wan,
fit fi gelouben wellent bän
da^ fi gütlichen rat
vinden an ir liantgetat,
die fi da felbe hant geworht.
ich wil da^ wizgen unrevorht
und aller zwivelunge vri,
(45)
1576. fine. 1577. es fehlt wol ie vor verfant.
werde. 1602. zwifelungen.
(45b)
1578.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
ÜSSHB
— 53 —
da^ dirre got alleine fi
gewaltic und geweerhaft,
1605 der einem wagjer git die craft,
da£ e£ die feie reinet,
unde dem libe erfcheinet
vil guoter arzenie.
der felbe wandeis vrie
1610 got, der dißu wunder vrumt,
und manigem man ze trdfte kumt,
der ouch fö geruochet min,
da^ der zwelfboten fin
zwdne zuo mir quamen,
1615 und truren mir benamen
mit guoten maeren ܣ erlefen.
li fprächen da^ ich folte wefen
geloubic eht an einen got
und an fin gütlich gebot,
1620 der behalden künde mich.
fus wart von im geltet ich,
und wil ouch ich vil dräte
nach ir beider rate
leben iemer ane zil:
1625 alfö da£ ich gelouben wil
da^ kein ander got enilt
wand der getriuwe füe^e Crift.’
Nü da£ der keifer lobelich
alfus getaner rede fich
1630 hete al da geloubet,
dd leit im üf da^ houbet
der babeft fine zefewen haut,
mit willen er fich underwant
des berren mifelfühtic.
(46)
1621. alfvf.
3,18k
162T. wand/wr wan wie(Z784/4000. ugl» gramm.
II I
i
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
1650
tu* kcJjn*i
-■ htf'tfh--
\ixC ' b(}4' ■
1655
1660
1665
ern wart von im niht fliihtic,
und gab im finen fließen fegen.
er fprach ob im , der gotes degen,
da^ man fprichet über diu kint,
diu noch niht criften worden ßnt,
und din man fchiere toufen wil.
und dö fin fegen nam ein zil,
dö k£rter üffe finen phat.
die pfafheit alle von der /tat
und der getouften liute fchar
liie£ er zefamne körnen gar,
und bat ß vaften dri tage,
durch da£ der küuic fine cJage
mit vröuden überwunde,
und er genäde vunde
an gote bi den ziten.
er fprach ‘den Niniviten
geboten ouch ein va/te was,
die leite üf her Jonas
in finer predegunge,
da von ze be^erunge
quam diu ftat gemeine.
diu felbe vafte reine
begunde füllen gotes zorn,
und lie da werden niht verloro
die liute durch ir fchulde.
li gab in gotes hulde,
die ß verwirket hasten
mit grölen miffetaeten.
Sit da£ nü min her Jonas,
alfd rehte faelic was,
da5 er mit finer ltsre
nam von ir lierzeföre
die liute da von Niuiv^,
(47)
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
1670
1675
1680
1685
1690
1695
1700
- 55 —
fo wil ich da£ uns inicliels m£
von Crifte gnade widervar,
der hiute felbe an dirre fchar
leret unde prediget,
wir werden fctiun erlediget
von argen duraehteeren,
ob wir da^ hie bewaeren
da^ wir büe^en wellen gote.
bei wa^ wir feien firne geböte
zehant erwerben und bejagen,
ob finen grimmen fiechtagen
der keifer überwindet,
diu criftenheit diu vindet
vride unde ganzer riuwe craft
vor der vil argen heidenfchaft,
diu li mit ftrenger ahte
vil gar ze leide brähte.’
Alfus gefchuof Silvefier
da^ nach fines herzen ger
dri tage da gevaftet wart,
und da£ nach faeleclicher art
vil gebetes ela gefchach.
riuwe unde ftrenge^ ungemach
vor ir fünden fi du liten.
ir muot an vröudenrichen fiten
vant vil lützel da bejages.
ze vefperzit eins fam^tages,
du diu vaft ein ende nam,
du fpracli der babeft lobefam,
als ein getriuwe gotes heit,
'vernim mich, keifer 115 erwelt,
die tugent hat min lierre Crift,
1611. feie.
2. y. ?AZ
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
1725
1730
dag in der werlt kein wagger ift,
wirt eg in fime namen guot
gelegent9 eg enfi behuot
vor allen argen fachen,
und kiinne luter machen
die feie vor der miffetät.
fwag der lip begangen hat,
dag wefchet abe der brunne dar,
fo dar über wirt vür war
Criftes nam geruofet an.
dag aber diz gefchelien kan,
dag der lip gereinet wirt,
dag vüeget alleg unde birt
des gelouben ftaetecheit,
den man zuo dem toufe treit
und zuo dem wären Crifte.’
fus künde bi der vrifle
Silvefter Conftantine fagen
wie der menfche wirt getwagen
von fündelichem meine
mit dem toufe reine
und mit der criftenlichen d.
er feit im nutzer dinge m<3
dann ich entfliegen welle alhie:
mit rede er in dd wiggen lie
wes er gelouben folte,
ob er enpbähen wolte
kraft unde ganze reinecheit.
im wart von im da vür geleit
fliege unde wife 16re.
er mante in dar üf fere
dag er belibe ftaete,
(49)
e \
1710. gervfit. 171j. geinet. 1720. fvnllichem.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— 57 —
und den gelouben haete,
der gotes eren ftüende wol,
1735 fwa^ man zuo dem toufe fol
rätes unde lere phiegen,
diu leite im yür der gotes degen
mit reinen Worten minnefam.
und dd diu yefperie bequam,
1740 dd hieg; er in balde gän
in den fal ze Lateran,
und gienc ouch er mit im dar in.
vil guot was der geloube fin
in fines herzen andaht.
1745 er het in üf die fträ^e braht
der waren gotes minne du.
nü da£ 11 waren beide alfd
gegangen in den palas,
ein wa^er dd bereit was
1750 luter unde wol gevar,
zuo dem gienc der babeft dar,
und tet darüber finen fegen,
kein wort enlie^ er und er w egen,
da^ man fprichet an der flat,
1755 da des vil hdren toufes bat
in gotes namen wirt bereit,
der keifer dd mit willen fclireit
nacket unde bld^ dar in;
des wart im gotes helfe fchin,
1760 und fin yil hohe milte erkant.
fin relit da£ tet im al zeliant
der babelt tugentrichgemuot:
den crifinen heilic unde guot
föfß •
(49b)
htfp+k, r. fnyrt,, y. 22?/
1737. die. 1752, grofser anfangsbuchfiabe.
sJ
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
gu£ er tif (in) in gotes namen,
und fprach zuo dem vil lobefamen
ob er an die namen dri,
Tun vater unde geilt da bi,
gelouben gerne wolte da,
und ob er den tiufel fä
verfmähen wolte und fin gebot.
‘ja’, fprach der keifer äne fpot,
‘ich wil gerne in minen tagen
dem argen tiufel widerfagen
und aller der gezierde fin.
ich fol mit al den kreften min
gelouben an den waren Criit.’
hie mite wart er bi der vrift
gehören in den heren touf.
got lie^ in [vil] maniger beiden kouf
dar inne erwerben ane zal.
er wart genetzet über al
in dem vil clären brunnen.
der babeft wol verfunnen
tet über in da fin gebet,
und fprach, als er dö willen het,
6Got herre vil gewaltic,
din tilgent manicvaltic
hat Wunders vil erfclieinet,
und manic lip gereinet,
1790 beide hie und anderswd.
Naaman da von Syria
Mau fl
1774. gezierde, zierde iß der alte herkömmliche ausdruck in
den abfchwörungsformein > und bedeutet cultus, pompa, f Mafs-
manns fammlung 74. 75. götting. anz. 1839. ft. 56, 556. 1784..
gebete. 1785. wol den fiatt do. bete. 1791. nieman da
von Syra. vgl 2 reg. 5, 1-14
59
nam zuo dime trdfie vluht,
und quam von finer mifelfuht
in des Jordanes flüete:
1795 oucli lie^ din reine güete
den liehtlöfen blinden
in dem wa^er vinden
da^ heil, da? er begunde fehen.
von diner tugent ilt gefcheben
1800 manic fclioene Zeichen fus.
der turehter Saulus
enphienc ouch wider die geliht
in dem toufe, fd man gibt,
und wart von allen liinden
1805 in des wages iinden
gereinet und entfirikket.
fit nü din gnade fchikket
vil manic frörnde wunder,
fd ruoch uns liie befunder
1810 zeigen diner lugende reht,
und lä? ouch hiute dinen kneht
reine unde fuber werden,
der üf al der erden
ein viirfte vil gewaltic ifu
1815 verlieh im wider die genift,
und lä verfwinden finiu leit
dar umbe da? din criftenheit
fin vröuwe zeime herren lieh,
und einen fchirmer lobelich
1820 an im gewinnen müe?e.
got herre der vil füe?e
loefe in u? alleme fere
(51)
ßCiXtdkl ••
(51»)
1802. \veids die gefchiht. 1804. fvnden. 1805. vnden»
1816. fine. 1817. dine, es iß aber wol diu za lefen.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
durch dines firnes ere,
der mit dir iemer ane zil
1825 richfen unde leben wil.’
Nü da£ er diliu wort gefprach,
ein michel wunder da gefchach
an keifer Confiantine.
mit eime liehten fchine
wart der künicliche fal
zehant erliuhtet über al
fd vaße und alfu fere,
da^ man gefacli nie mere
fd lieht dekeinen palaß.
fd michel was der felbe glafi,
da^ er die liute erfchrahte,
und in vil gar bedahte
ir antlütze und ir ougen.
fich huob da funder lougen
imme toufe ein michel ddg.
reht als man eine pfannen grd?;
füfen hoeret ob der gluot,
dar in man wunder vifche tuot,
fus wart ein füfen unde ein ddn
in dem yil heren bade vrdn,
dd von dem himel quam der fcliin.
des wart der keifer Conßantin
gereinet unde wol ertwagen
von fünden und von iiechtagen,
1845
1850 da
mit er was gebunden e.
langer fa^ er do niht me,
dd fin lip die gnade vant:
mit fröuden ßuont er üf zehant,
und muofte hoher faelden jehen.
(52b)
1836. erfchracbte. 1837. bedachte. 1841, pane. 1846. da.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
1855
sUn/: hf 'i, Z.
1860
1865
1870
1875
1880
LeJk-n/
er fpracli er haete da gefeiten
den waren und den reinen Crift.
er leite bi der felben vrift
blanc unde wi^iu cleider an,
und lebete als ein geloubic man,
der an lieh hoher faelden kouf
hat drft an fich genomen den touf.
Alfus wart er gereinet,
und haote got erfcheinet
gro£ wunder an Silveftrd,
durch des willen er in d6
vil gar befchoenet haete.
und dd der künic fiaete
überwant fins herzen clage,
dd leit er an dem drfien tage
üf diiiu reht und diz gebot,
da^ man viir einen waren got
haben folte Jefum Crift,
von des genaden an der frift
geftillet was fin mifelfuht.
in wart vil götlichiu zuht
von dem keifer üf geleit,
er hie^ mit ganzer vriheit
ze Rdme frowen unde man
in eren unde beten an.
und dd der (ander) tac erfchein,
dd gab der keifer ane mein
üz den or(Jen und die e,
oUasI- rei^Jn. •
1885
da^ Crift der fließe niemer me
befcholten würde noch verfworn.
fwer im durch dekeinen zorn
1858. wize. 1861. hat erft genomen durch den touf?
1875. im. ich beziehe in auf die Römer, gotliche.
’z.
2.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
iht Übels fprechen woIte7
dag; er dar umbe folte
mit keftegunge werden
gepinet üf der erden,
vernement me wa^ ich iu Tage,
der keifer an dem dritten tage
leite üf den Orden ftaete,
fwer eime criften teete
unrehtes unde gewaltes iht,
da^ er müelte 115 finer pililit
den dritten teil fins guotes geben,
und iemer drane folte leben.
Des vierden tages Conftantin
hantveften und die brieve fin
gab dem bäbeft üg erlefen,
da^ er ein houbet folte wefen
der pfafheit algeliche
über alleg; roemifch riche,
alfe aller rihtaere
der künic ein houbet waere.
Des fünften tages er gebdt
da^ man durch keiner flahte not
den kirchen brechen folte ir fride,
fd da^ fin leben und diu lide
ein man generte drinne
vor alleme ungewinne
und vor dem rihtaere:
fwenn er entrunnen waere
durch fine grd^e fchulde drin,
dag; er befchirmet folte fin.
An dem fehlten tage dd
leit er üf ein reh talfd
1896. driten. 1897. drane dem gemaßt. 1906. der
große anfangsbuch ft abe fehlt, es ift aber platz dafür gelaßen.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
63
►
mit gewalte und mit geböte,
da£ nieman getörite gote
1920 büwen in dekeiner fiat
ein ’münfter £ da^ er gebat
den yrdnen bäbeft ftaete
da^ er fin urloub hacte.
m du der fibende tac was körnen,
1925 dd wart diz reht von im vernomen
da^ der zehende üf erden (54b)
gefordert folte werden
von alleme guote küneclich:
und fwer da wider fetzen fich
1930 frevelliclien wolte,
daz; man den twingen folte
mit relite und mit geböte,
alfus began der keifer gote
fine giilte mdren
1935 dar umbe da£ nach dren
diu münfter iif der erden
gebüwet möhten werden.
An dem ahten tage fin
zdch der keifer Conftantin
1940 diu blanken weftercleider abe,
und leite, als ich gelefen habe,
an fich die künecliche wat.
er kerte an alle miffetat
gereinet unde wol gefunt (55)
1945 zuo fante Peter bi der fiunt,
und tet da fine bihte.
von fwaeren fänden lihte
macliter fines herzen fin:
1928. von allem königlichen gut, von allem gut, das des kei-
fers herrfchaft unterworfen iji, alfo im ganzen römifchen reich.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
durch fine demuot leiter hin
die keiferlichen crönen,
und viel da viir den vrönen
alter nider in criucewis.
er inerte Grifte finen pris,
und lie fich riuwen finen mein:
da^ ie der criftenheite erfchein
kein ungemach von firne geböte,
da^ clageter du vil tiure gote,
und lie vlie^en tougen
von finen clären ougen
fd manic bitterlichen trahen,
da^ mau in fach diu cleiJer twahen
da mite und alle^ fin gewant.
vor leide er fine hende want,
und fprach mit clagender fwoere
da£ er niht wirdic waere
da£ er folte keren
nach gütlichen dren
in der zwelfboten hüs.
der füe^e jamer unde grus
mit hoher clage erfcheinte,
und fchuof da^ mit im weinte
ein michel teil der liute.
wer künde iu gar ze diute
entfliegen die vil grimmen clage,
diu da gefchach bi deme tage?
Dar nach der reine künic guot
zdch ab durch fine demuot
. fin cleit vil riebe unde wert.
mit einer howen in den liert
1955. daz er ie. I960, biterlichen.
der kaifer, 1978. rieh.
1969. der füe^e iß
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
19S0
1985
1990
1995
2000
2005
2010
begunde er Halten unde graben
dar umbe dag da würde erhaben
ein tiefe gruntvefte wit,
dar üffe er wolte bi der zit
ein miinfter büwen fchdne
ze lobe und zeime lune
den zwelfboten 115 erkorn.
der werde keifer huh geborn
begunde arbeiten fdre.
in der apoftel 3re
yol erden er zwelf körbe gruob:
üf fin ahfel er die huob,
als in fin willic herze bat,
und truoc fi verre von der hat
da dag miinfter folte wefen.
er haste fröude an lieh gelefen
in der waren minne gotes.
üf die gnade fins gebotes
herzeleides er vergaß,
mit dem babeft er du fag
üf finen guoten wagen fider,
und k£rte in finen palas wider.
Des morgens, du der tac erfchein,
feht du quam er über ein
dag er büwen da began
in firne fal ze Lateran
ein miinfter dem vil werden gote.
ein relit begunder mit geböte
üf fetzen an der felben ftunt.
er fprach ‘diz werde in allen kunt,
die mir undertasnic ftnt,
dag ich Crift, der megede kint,
eren unde prifen wil
fu vafte und alfu relite vil,
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
da5 ich in dem namen fin
ein miinfler in dem hüfe min
wil ftiften unde machen,
und e^ mit reinen fachen
wil zieren hiute und iemer mö
durch da£ mit mir dar in gö
diu criltenheit, und alle tage
lob liner gotheite Tage,
und im der gnaden wi^e dank,
da£ er min fieche^ leben cränk
geflerket und gereinet hat.
diz gebot und difen rat
leit uf der keifer aber dd.
ein ander ö gab er alld,
ob fich ein armer wolte
bekeren, da^ er folte
die Itiure hän von finer liant*
da^ man im gaßbe wi^ gewant
xiz, der kemenaten fin.
ouch tet er im die gnade fchin
und die vil höhen tngent hie,
da£ er von im ze ftiure eriphie
wol zweinzic fchillinge.
die felben phenninge
muofter dem babeft alle geben,
wolt er nach dem geböte leben,
da^ der küninc haete erdaht.
da^ aber die pfenninge braht
dem babeft alle wurden fö,
da^ gefchach dar umbe dö,
da^ durch der gaben gireeheit
an fich nieman die criftenheit
noch den touf da naeme:
man wolte daz; er quaeme
(57")
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
1
— 67 —
willecliche in gotes d
und ane \alfch. wa^ fol des md?
2050 bi der felben jures vrift
geloubic wart an Jefum Crilt
der heidenfchefte ein michel teil,
got felbe gab ir da^ heil
da^ lieh bekerte manic lip;
2055 funder kint und ane wip
touften fich zwelf tüfent man*
hie mite wahfen dd begaii
in der gotes ere
diu crißenbeit yil fere,
2060 und was der beiden Orden
gefwachet febiere worden.
Nu diz dinc alfd gefchach,
da£ man lieh da bekeren fach
der beidenfchefte ein wunder,
2065 da waren gnuoge drunder
die den touf verfmahten,
und leider niht endähten
üf der criftenheite pbat.
die fenatdren von der ftat
2070 und die gewaltefaere
enwolten niht der maere
gelouben, da^ der reine Crilt
in himel und üf erden iß
gewaltic iemer ane zil.
2075 ß dubte gar ein kindefpil
der touf und al fin heilecheit.
ir valfcher wille was geleit
in tiefes ungelouben pfuol.
da von der keifer finen fiuol
2066. vermahten.
5 *
© Hessisches Staatsarchiv Ma
— C8 —
2080 fetzen in dag miinfier hie?;; die liute er viir lieh konien lieg von al der hat gemeine, der edel und der reine fag an fin gerillte dd,
2085 und fprach vil tugentliche alfd,
den verfchainten herzen,
* die viir der fdle fmerzen
heilfames rates niht engernt, dag li vil niitzer ldre enbernt, (59)
2090 dag kumt da von, dag alle zit ir fin alfd verdecket lit mit trüeber ungewiggenheit, dag diu vil hohe tngent breit noch der warheite fchin
2095 ze keiner hande zit dar in mac geliuhten noch gegan, da von hie werden üf getan des claren herzen ougen, dag offen unde tougen
2100 der wärheit kiinne wol gefpehen. er fol an wifen rat hie feilen und an liehter künlte glanz, alfd dag luter unde ganz fin geloube miige fin.
2105 diu wäre minne fol dar in
gießen unde fchdne körnen, er merke dag ze nihte vromen (59b)
die valfchen abgöte doch, die der menfehe üf erden noch 1
2110 mit finer hant gebildet, in fi der name entwildet,
jS 2100. kvnne. 2107. |z.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
I.
fMJ
— 69 —
der heilic unde faelic ift:
fi müe^en tiufel alle vrift
heilen unde göte niht.
2115 er hat ze valfchem muote pfliht,
fwer fin felbes hantgetat
vür einen got üf erden hat,
und 11 mit opher dren wil.
eg ift noch miigelicher vil,
2120 da^ die liute üf erden
ir Werkes göte werden,
danne ir göte fin diu werc.
er füget üf der fünden berc,
fwer fich an valfche göte lat.
2125 dem menfchen kan fin hantgetat
geringen finer fwaere niht:
Io mac der menfche, Id man gibt,
gehelfen wol dein werke' fin;
wirt an im ein breite fchin,
2130 den biie^et wol der felbe lift,
da mite eg gemachet ift.
Sit nü des menfchen ftiure
mac finer creatiure
fchdne unde wol ze ftaten komen,
2135 und nilit dem menfchen kan gefromen
fin creatiure und ir gefcliaft:
war umbe ift danne dienefihaft
der menfche finer hantgetat?
von fwem daz; dinc fin wefen hat,
2140 dem fol eg undertaenic fin:
hier an wirt olfenliche fchin
da^ die valfchen göte blint
gewaltic niht der liute fmt,
zf
d f- > ’
(60)
}X Hilf ~ y •
Mi
(60b)
2116. lins. 2131. mit. 2139. dif. vgl. 2177.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
aäU. 3i££
2170
frei). 2,7.
2175
die fie von erft gebildet haut;
und in zeftaten wol geftant
fwenne in miffegangen ift.
e£ hat an mir der werde Crifi
bewoeret wol mit finer craft
da^ den fchepfer fin gefchaft
ereil fol üf erden,
ich muo; von rehte werden
dienefthaft dem werden gote,
der mich hat mit firne geböte
ernert, als ir wol hant gefehlt,
weit ir der warheit alle jelvn,
fü in liefen ir mir bi geflan
da^ ich von im die gnade hau,
daz; man mich fus gereutet fiht.
und wrere Crift gewefen niht
der got, der uns hiez; werden,
Ton mohte nit üf erden
han gebiie^et fin gebot
daz; 13r, da^ mir ein ander got
mit finer craft lioete üf geleit,
da von prüefe al diu menfeheit,
und erkenne wol da bi
da£ fi des waren goies fi
creatiure, der fi mac
gevriften wol naht unde tac
vor fchedelichen dingen,
er kan die fchun üf bringen,
die gevallen hnt da nider:
und machet wol ze rehte wider
fwa^ zerbrochen ift da vor.
er fi hl durch aller herzen tor
MÜ. r
ms
2145. im. 2150. vffe. 2161. vffe.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
71
und merket alle tougenheit.
der himel und diu erde breit
ftänt beide in filier liende.
dar umbe fol ein ende
2180 der ungeloube nemen hie,
der mit ftseten willen ie
von abgöten ift getragen,
ir fult den valfch von binnen jagen,
den iuwer tumpheit hat erzogen.
2185 den waren got vil uribetrogen
iiebent alters eine:
da£ ifen und die fteine
laut beliben under wegen,
ir ftiure mac iu niht gewegen,
2190 und fit mit in verirret;
ob aber in iht wirret,
da?; büe^et iuwer helfe wol.
dar umbe endarf iu noch enfol
nach in vürba? belangen niht.
2195 fi darbent alle der gefiht,
und lint ouch an (den) uren toub. (02)
ir fult in geben urloub,
und latent ouch da^ allen
von herzen wol gevallen,
2200 da^ mir der erwelte Crili
min leben unde die genift
gab mit filier helfe wider,
und er mir hat geholfen fider
von üppeclicher irrecUeit.
2205 lob unde pris werde im gefeit,
Sa;.
2177. viid0 dif. f. 2139. 2187. die gol zenbilder von nie-
iall und filein ,• vgl. 2195-96. 2198. latent da? iu allen ?
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
m
. y, 2?^
2225
2230
2235
er ift ein got gewähre.
fit da? ir, Rdmaere,
fit an wi^en unbetrogen,
maeren helde wol gezogen,
fd merent liiute finen ruom,
der allen lidhen wistuom
beflo??en hat in finer bruft,
und erent funder akuft
den got mit reinen muote,
der iuch mit finer liuote
mac befchirmen alle wege,
und niht bedarf da? man iin pflege,
als man der valfchen güte pfliget,
der liuote keinem manne wiget.
vernemet in 6 wa? ich iu fage.
durch da? niht iuwer lierze trage
urdruz von langen Worten,
Id wil ich zallen orten
bekiirzen mine rede alhie,
und wil iu künden relite wie
min wille ftat und min gebot,
ich wil da? man den waren got
muie?e dren fpate unde vruo,
und man der criftenheite üf tuo
diu miinfter und der kirchen tor.
fwa? der beiden priefter vor
hantveften haßten under in,
die nemen nü die pfalfen hin,
die der getouften liute enpflegen.
der tempel wirde fi gelegen,
und werde grd? der kirchen reht.
(63)
2206. vielleicht der ßatt er. 2212. großer anfangs-
buchfiabe. 2218. vaifcbe. 2222. vorhten. 2230. tür.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— 73 —
dar da^ ich hei^e eia gotes kneht,
und man erkenne da^ ich Ti
mit triuwen Time dienfte bi,
2240 Td wil ich im entrüwen
ein münTter heilen büwen
ze lobe in mineme Tchoenen Tal.
da bi fd merken über al
die liute in mineme riebe
2245 da^ ich im lüterliche
undertaenic welle Tin,
und da^ in dem herzen min
kein zwivelunge flecke,
noch kein valfcher vlecke
2250 au mir niergen Ti beliben,
da mit ich werde noch getriben
von Tiner hulde reine,
ich hab in alters eine
ob allen göten Ü£ erwelt
2255 und zeime trdfle mir gezelt.’
Nü dißu rede ein ende nam,
und der keifer lobeTam
Tiniu wort alTus befld?,
dd wart ein ungevüeger dd^
2260 vernomen unde michel Tchal.
die liute riefen über al
wol zwirent nach ein ander hie
‘verderben müe^en alle, die
JeTu Crifte widerfagen,
2265 und im niht holdes herzen tragen,
wand er ift ane allen Tpot
der lebende unde waere got,
der himel mer und erden
2264. Ihm.
, , -- fn-frUb. THZ .
In unten.'
(63b)
2. MZ..
(64)
{, J j,
, I
I li 1(1
I
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
2295
2300
und elliu dinc hie^ werden,
fus wart vil lute da gefchrit
von dem yolke bi der zit.
li taten aber üf ir munt,
und riefen da wol vierzehen Hunt
in eime grölen fchalle
da£ die kirchen alle
entflogen müeften werden,
und iemer üf der erden
diu tempel folten lin verfpart.
wol ahte ftunt gefproclien wart
fwer Crift niht heben wolle da,
da^ im der keifer trüege fa
vil olfenliche vientfchaft.
li fprächen zehen Hunt mit kraft
fwer den künic Haßte
ge Tu nt gern ach et liaete,
da^ der benamen waßre
ein lebender gol gewaire.
Dar nach fi riefen funder twal
nach ein ander dri^ic mal
da£ er müefte an ende leben,
fwer Jefu Crifie wolte geben
lob und wirde zaller zit,
und im fin <3re machte wit.
ouch wart gefproclien aber da
zweinzic ftunt da^ man ie la
der beiden priefter dannen tri he,
io da^ ir dekeiner da belibe,
und alle körten üf ir vart.
wol vierzic ftunt gefproclien wart
und üf gefetzet mit geböte
2286. bi namen. 2291. jhefum. 2297. wol keiner.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
memms*
— 75 —
fwer da dekeinem abgote
fin oplier dan noch brachte,
und niht an Criß gedrehte,
da^ man den I'olte bi den tagen
2305 von Rume ouch triben unde jagen
Nach dirre ftimme manicvalt
der keifer edel unde balt
die liute fwigen alle bat,
und fprach mit zühten an der flat
2310 ‘arme unde riche bieten her
ir dren und des herzen ger,
und lofen rehte mins gebotes.
der liute dieneft unde gotes
M erden ift gefcheiden fd,
2315 da£ mit betwungenlicher drd
der liute dieneft hie gefchehe,
und da£ man gote dienen felie
mit willeclichem muote.
der heilige und der guote,
2320 der mit dem finne giiebet wirt,
und dem man lob und ere birt
mit luterliches herzen gere,
der wil da^ man im dieneft bere
z. IA&. mit eigenlicher willekiire,
2325 und da^ man im hie bringe fiire
unbetwungenlichen pris.
wirt wol fchm in manigen wis,
da^ er iß der waere got,
fit al zehant fin grdz gebot
2330 mit zorne hie niht richet
da^ maniger in yerfprichet,
(65)
(65*>)
2306. kein grofser anfangsbuchfiabe. 2310. grofser an-
fangs!) uchftabe. bietent. 2315. belwungelicher.
*
;
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
*
lu<U’& 2. 2345
und in veriinäliet umbe niht.
üf guoter begßerunge pfliht
lät er die fünderiche leben:
ir Ichulde wil er in vergeben
ob ü bekeren wellen lieh,
fin reine milde lobelich
hat fich alfd zerfpreitet,
da£ er dem menfehen beilet
2340 bi^ er gebüe^e finen mein,
er ift des körnen über ein,
da£ er mit argen dingen
nieman wil betwingen
da£ er im undertaenic fi.
liie prüefe ich und merke bi
da^ ich die liute mit geböte
ze dieneft dem vil werden gote
niht jagen muo^ noch triben:
ich fol fi lan beliben
2350 in umbetwungenlichen fiten,
kan ich mit liebe fi gebiten
da5 fi bekeren gerne fich,
des fol ich harte vli?en mich
mit femften Worten alle ftunt.
2355 da von fd werde in allen kunt,
die roemfehiu riebe heerent an,
da^ mich dar umbe nieman
^ 7 vorlite noch entfitze doch,
ob er den touf verfmahe noch,
2360 und niht bekeren welle fich.
fwer aber unbetwungenlich
mit willen fich hie toufet,
der wi^e dag; er koufet
2340. line. 2356. Romfche.
(66)
(66»)
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
— 77 —
mfne keiferliclien gunfi,
2365 und da^ ich alle mine kunfi
dar üf mit vli^e kdre,
da^ ich fin heil geniere.’
Der rede wol befcheiden
die criften von den heiden
von herzen alle wurden vrd.
2370 fi lobeten alle geliche dö
den orden und die niuwen d.
dem keifer wart da guotes md
gewünfchet dan ich welle fagen.
da£ er gefunden leben tragen
2375 müefte umma^en lange zit,
des batens alle widerftrit
mit herzen und mit munde,
dar nach in kurzer ftunde
dö diu rede ein ende nam?
2380 dd vuor der künic lobefam
wider heim üfj Janen fal.
die werden burger über al
vröuten fich der maere,
da^ in der orden wacre
2385 üf gefetzet unde beliben,
da^ nieman würde al da getriben
in gotes dieneß noch dervon.
li wurden leides ungewon,
und triben maniger hande fpil:
2390 lieht und fchoener kerzen vil
wurden üf gezündet;
als mir diu warheit kündet,
fu lebten ß mit fchalle.
(67)
2364. Minen,
vrouten.
2369. ich glaube und die h.
(67b)
2383.
'
I
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
aEEgSHsaQ
N .
— 78 —
diu münfter wurden alle
2395 ftimme unde füe^er doene vol.
fwie man gotes wirde fol
mit kurzewilen meren,
da^ taten fi nach eren
alle^ bi der felben vrift.
2400 geprifet wart der liiere Crift
mit lobelicheme werke.
Uaj der heilgen liute ferke
beroucliet wurden fchdne,
und wol mit füe^em ddne
2405 befangen und mit fchalle.
die reinen bihter alle,
die bi den felben jaren
verfendet verre waren,
die lie^ der künic keren
2410 mit vröuden und mit eren
wider in ir vater]ant.
er lie^ enphähen fi zehant
die keiferlichen hulde fin,
und tet in hohe gnade fchin.
2415 ]\u fiucnt e^ bi der zit alfd
da^ Conftantines m,uoter dd,
diu keiferin Heldne,
und finer mage zw£ne
ze Oriente waren,
2420 und bi den felben jaren
wollten in Bethania.
diu riebe keiferinne da
was von den jüden überkomen
(68)
2395. ftimme vnd. 2417« keiferinne. 2421. auch die
legenda aur. fagt ‘in Bethania conliftens,’ dagegen die Icaiferchr.
(49b) richtig ‘fine boten er fante ruo bitinnifkem lante. 2423.
juden und fo immer, ich habe aber den umlaut, ebenj'o bei
© Hess
— 70 —
da^ li vii nach an lieh genomen
2425 liete ir orden unde ir e.
fi lebte nach ir rate me
danne ir nütze waere.
ouch waren ir diu maere
von Conflantine zdreu körnen,
2430 da^ er hete an ficli genomen
criftenlichen orden,
unde er gefunt was worden,
als ich iu tet da vorne fchfn.
da von diu werde keiferin
2435 einen brief dd fchriben lie^
den fi dd balde füeren hie^
ir fune gegen Rdme dan.
difiu wort waren dran
mit guoter fchrift vollekomen
2440 gefchriben, als ich han vernomen.
‘Von Rdme keifer Conftantin,
der alle zit dem riche fin
kan meren ganze werdeclieit,
und im fin gelt hie machet breit
2445 alfam ein herre guoter,
ich keiferin, din muoter,-
Iieldne dir enbiute
da^ ich von herzen triute
din dre und din vil hdhe^ leben.
2450 ich wil dir fenden unde geben
triuwe und muoterlichen gruo^.
dar nach ich dir enbieten muoz;
da^ der wifen liute muot
(68b)
y.i
22 3.
(69)
jüdefcheit 3169. 3211. 3337 und jüdefchlich 4541, angenommen,
da Konrad in der gold. J'chmiede 543 jüden auf rüden reimt.
e
2424. da£ fi] daf. 2451. lästerlichen.
,
i
i
wm
— 80 —
und ir künfiic herze guot
2455 verfpriebet niht die wärheit,
.Styeti.fcfy*)* und reht geloube niht vertreit
lop unde üppeclichen ruom.
ob nü ganzer wistuom
und reht geloube laege an dir,
2460 fon waere dir niht leit von mir
da£ ich dir die wärheit läge,
und ich dir in din dren trage
üppecliches ruomes niht.
fwer finem vriunde lobes gibt
2465 fwenn er unpris verdienet hat,
der fterket in üf miffetät,
und liebet im ein fwache^ leben :
dar umbe foltü mir vergeben
da^ ich dir niht gelimpfe nü,
2470 vil herzelieber fun, da^ du
vor gotes ougen fchuldic fiäß,
und fere miffetreten ha ft
Ü£ keif erlich ein prife.
wan ob du waereft wife,
2475 dü foltelt gote genade fagen
da^ er dich von irretagen
fd volleclichen ie genam,
und dich fin giiete lobefam
erldfte von der heidenfehaft,
2480 alfd da^ dü niht dienfihaft
den abgöten würde md.
got haete dich von fwacher d
mit der helfe fin genomen,
nü biftü zeinem orden körnen,
2485 der noch zwirent bcefer ifi,
2455. diu.
2457. vnd.
(69b)
(70)
8t
wand dü waenen wilt da^ Crift
gotes fnn von himele fi,
und da^ er filier zefwen bi
fitzen müe^e an endes zil.
2490 dm herze an den gelouben wil,
der von den jüden wart geborn,
und ir £ vil erkorn
gevelfchet hat mit filier kunfi.
man fach in dar der liute gunlt
2495 begän der fänden urfprinc.
er wart durch zouberlichiu dinc
erhenket an ein criuce du:
mit dirre marter und alfd
nam er ein fwache^ ende,
2500 und wart durch miffewende
verdamnet jaemerliche;
da von du, kiinic riebe,
an in gelouben folteft niht.
e% ift ein arme zuoverfiht,
2505 die du ze difem manne treift,
der keiner flahte voileiß
im felben künde du gegeben,
du fin vil trügehafte^ leben
ein bitterliche^ ende nam.
2510 und ob du, keifer lobefam,
wilt üf den wec der warheit komen,
fu la dir werden hie benomen
allen ungelouben.
fit du von den touben
2515 abgöten bift getreten,
war umbe wiltu danne beten
an Jefuin Crift üf erden?
2496. zoubsliche. 2501. verdampnet. 2509. biterlichef.
6
(70*)
* J'&rr. Xf. .
arburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
2530
2535
2540
L <nu& - •
2545
dü folt beköret werden,
und erkennen wol da bi
dag kein ander got enfi
gewaltic dan der eine,
von dem die jüden reine
ir orden namen und ir leben,
in wart ein ö von im gegeben*
diu reht ift unde vollekomen.
der felbe got vil üg genomen
hat dich ernert von diner fnht
durch die vil höh gelobte zuht,
dag dü der erfte keifer bift,
der valfcher abgöte lift
verfmähet hat und ir gebot,
der waren jüdefcheite got
lie dar umbe dich genefen,
dag bewoeret mohte wefen
dag aller beiden göte fint
fö rehte valfch und alfö blint,
dag ir kraft ze nihte frumet,
noch ir tröft ze helfe kumet
dekeinem man üf erden hie.
fit dag fi din herze lie,
fö hat din gröge liecheit
^ ouch gelägen dich, und ift bereit
ein vil gefundeg leben dir.
da von dü, herre, volge mir,
und ile zuo der jüden gote:
wirt undertaonic firne geböte,
fö wont dir manic tugent bi.
(71b)
2521. danne. 2532. jüdefcheite. 2535. großer anfangs
buchßabe. 2537. fromet. 2538. helfen. 2542. ouch iß
wol zu ßreichen.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— Ra-
din herze wirt vor leide vri,
und kan dich niht betrieben.
2550 fwie du beginneft lieben,
dir wirt Davides riche
gegeben dwecliche,
und Salomones herfchaft.
al die prophdten keldehaft,
2555 mit den hie got geredet hat,
die tuont dir dort vil hohen rat,
und fchickent da? du wirft gewert
alles, des din herze gert,
und ervüllet wirt din muöt.
2560 keifer edel unde guot,
und herzelieber fun da bi,
hie mite gnuoc der rede fi.
got ruoche dich gefunden fparn,
und la?e dich alfd gevarn,
2565 da? dir vrö Soelde lache,
und al din heil bewache.’
Der rede und dirre botfehaft
der riche keifer tugenlhaft
antwürte gab vil Ichune Oder.
2570 er fant ir einen brief hin wider,
und hie? den balde füeren dan :
da ftuont alfus gefchriben an,
4Helene, werdiu keiferin,
von Rome ich keifer Conftantin
2575 enbiute dir von gründe
mit herzen und mit munde
minen kiineclichen. gruo?:
und Iwa? ein fun enbieten muo?
7.280.^70■ mo.ASEo.
0 HFT-
(72)
Ah ne
/f2.-
(72b)
2550. wal du?, f. 2280. 2320. vgl. Lachm. zu Nibel. 1462, 2.
2557. fclncken. 2573. werde.
6 *
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 G
z . y.lSlJ-
2600
2605
2610
der getriuwcn muoter fin,
da^ fol dir, liebiu vrowe min,
alle^ fin von mir gefant.
got, der berihtet elliu lant,
und aller creatiuren pfliget,
der migget iemer unde wiget
al die werft nach finer ger.
mit höhen kreften fchicket er
üf erden alleg, dag er wil.
er hat gewaltes alfö viJ,
und ift alfö gehiure,
dag wir von filier ftiure
dag leben han und unfer wefen.
er hilfet uns dag wir genefen
und wir enthalten uns da bi.
fin helfe, wandelunge vri,
machet alle geifte
mit hohem voll elfte
lebendic üf erden:
da bi git er uns werden
fürften dife meifterfchaft,
dag unfer muot mit finer craft
der werlde reht fol tihten,
und wir diu laut berihten
müegen funder valfchen wan.
fö wir ie hoeherg ambet han,
und man uns mö gewaltes giht,
fö man ie wartet unde fiht
delte bag üf unfer leben,
mir wirt geboten und gegeben
üf erden aller ougen blic:
ob tugent an mir neme den fic,
2580. liebe. 2604. hoherf amp (fo).
(73b)
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
FäSSS
WEH
— 85 —
des ahtet maniger muoter kint.
Iwag herzen in der Werlde lint,
diu prüevent unde merkent wie
min wille fi gefchaffen hie,
2615 und wes ich niht enwelle,
wag ich üf erden helle,
dag wille gerne dirre und der.
fit nü diu werlt gemeine alher
kaffet an den willen min,
2620 fd folte wol min wille fin
fd reine und alfd lobelich,
dag er den liuten künde lieh
geliehen, unde in allen
möhte alfd gevallen,
2625 dag er geftrafet würde niht.
ob man ilit wandeis an mir fiht,
dag hat mir wirs danne einem man,
den nicht fd rehte maniger au
kapfet fnde wartet;
2630 dag edel muot unartet,
dag Itat unlobeliche.
keiferinne riche
und liebiu muoter üg erlefen,
des guoten folt ich vligic wefen,
2635 wifie ich oder künde wie.
eg waer min reht üf erden hie,
dag ich zem beiten haete pfliht.
nü mac ich des alles niht
wiggen, dag mir folde frumen
2640 und mir ze nutze möhte kumen;
da von ich defte wirs gevar.
geloube ich iender anderswar
ukc 2. .
2613. die. 2633. liebe. 2639. lolt fromen. 2640. kvm.
(74) ***** CÜmt-tM« }
^ z fa<^
mm rrtwta.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
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Yark; ^ __
Z$l>% £cr^e-rv.JeU -
— 36 —
danne an die rejiten warheit,
dag ift mir üger mägen leit,
2645 und riuwet mich an allen fpot.
dag ich verftd den waren got,
dag ift über minen fin,
wand ich Id wife niht enbin,
dag ich mit dem gedanke nun
2650 der reinen gotheite fin
ze gründe und zeinem ende kome.
ich han geloube dag mir Ironie
der touf, den ich enphaugen han.
dur dag ich aber müege flau
2655 alles zwivels eine,
und dag du, vrowe reine,
bekeret ruocheft werden,
fd ger ich dag üf erden
da her ze Rome vür mich körnen
2660 die beften meifter üg genomen,
die man habe in der alten e,
und dag mit in ze criege fte
diu criftenheit als ir gezeme.
ich wil dag man die pfaflen neme
2665 die rehter künfte pflägen ie,
und man li läge reden hie
mit den jüden wife.
nach gütlichem prife
werde ein ftrit von in vernomen
2670 dur dag wir üf ein ende körnen
der warheit zallen orten,
fd lagen fi mit Worten
kriegen umbe die reliten d,
und fweders teil da lobes md
1659. das.
(74»)
(75)
87
2675 gewinnen mac und ören,
zuo dem fö wil ich kören
mit allen den geliche,
die bi geflant dem riche,
und die mir undertaenic fiiit.
2680 ich wil al der werlde kint
laden zuo dem teile, (75b)
da^ mit lobes heile
von dem criege fcheiden fol.
dar umbe tuo fd rehte wol,
2685 muoter unde vrowe min,
und lende her die meifter din,
die mit minen pfaffen
reden unde fchaffen
fwa£ dem gelouben fchune fiö.
2690 in wei^ wa^ ich dir künde mö,
ich bite got dag; er din pflege,
und da^ mit feelden alle vvege
din heil und al din öre
fleh volliche mere.’
2695 Den brief den fante Confiantin
von Körne hin der muoter fin;
der wart gelefen al zehant,
ouch wurden fchiere dö befant
die vürften von der jüdefcheit, (76)
2700 den wart diz maere für geleit,
da£ der keife rin was körnen,
des wurden Ü£ in dö genomen
zwelf lioubetmeifler bi der zit,
die mit ir fuoren an den ftrit
2705 ze Körne als ir enboten was.
nü man die jüden uz, gelas,
2677. großer rother anfangsbuchßabe. 2680. werk. 2101.
keiferirie.
arburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
do kertens üf ir ßräge.
fi waren üger mäge
gar wol gel^ret alle,
2710 und fprächen nach gevalle
kriechifch unde latin wol.
fwag man tiefer rede fol
triben von der alten e,
der künden ß vil unde md
2715 danne ich alliie betiute;
kein ungetouften liute
wurden nie geldret bag.
dag lie beliben funder hag
Helene diu vil riclie.
2720 ß vuoren fnellecliche
in die hat ze Rome dan.
Confiantin, der werde man,
vil fchdne enphie die keiferin,
alfam ein fun die muoter fin
2725 billiche fol enphahen.
alfus begunde nahen .
diu zit vil fcliiere und oucli der tac,
dar an der jiiden criec gelac
und der crifienheite firit;
2730 da von ze hove bi der zit
(76»)
T^‘
2707. uf. 2708. uffermaffen. man konnte auch mägen
flehen lafsen, wie es oben 1095. 2644 vorkommty dann wäre in der
vorhergehenden zeile fträgen zu lefen, was allerdings fiatthaft
ißt da Konrad anderwärts das wort fiark {Otto 355) und
fchwach {gold. fchmiede 600) gebraucht; troj. krieg 22402.22944.
23004 verhält es ßch wie hier. 2711. vielleicht iß und la-
tine zu lefen, denn die hebung liegt auch anderwärts (oben
87. Otto 753. Alexius b. Oberlin 11. Trift. 17365) auf der zwei-
ten filbe. Wernhcrs Maria 148, 16. 37 diu latine, Hartmann
v. glauben 64 dag latin. 2725. biUicb.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
— 89 _
vil liute quämen fchiere.
wol vierzic unde viere
bifchove fach (man) ilen dar,
die niht alle in einer fchar
2735 riten vil geliclie,
wan fi von manigem riche
fich haßten dar gefundert.
zweinzic unde hundert
jüdenpriefter genomen
2740 fach man ouch vil fchiere körnen
ze Ruine bi den jaren,
dar under zwelfe waren,
von den ich han da vor gefeit,
die wielten hoher wisheit,
2745 und waren tiefer Finne vol.
ir namen ich in nemmen fol,
Abiathar der eine hie^,
als mich diu warheit wissen lieg;:
der ander der hie^ Juas :
2750 der dritte Gudölias:
der vierte was ein künftic man,
und was geheimen Annan:
Ddech der fünfte was genant,
fin name witen was erkant:
2755 der fehlte der hieg; Kufi
(77)
(77b)
2746. nemen vgl. 3358. 2747. Abiatan aber f. 2866. auch
kaiferchronik und leg. aur. Abiathar, pajfional Abiacbar. 2748.
alfe. 2751. Joas auch 2973? dagegen kaiferchr. leg. aur. und
pajjional allzeit Jonas. 2750. Gödolias auch in der kaiferchr.
leg. aur. und pajfional. 2752. kaiCerchronik (nach HoJJ'manns
abfchrift) Aunan: leg. aur. und pajfional Annas. 2753. Döech
auch in der kaiferchronik, dagegen in der leg. aur. Doetb; in dem
pajjional wird er blofs der fünfte genannt. 2751. kvnftich.
2755. Kufi auch in der kaiferchr., in der leg. aur. Cufi, und
in dem pajjional Chufi wie hernach 3429. 3467. 3489.
0
I
SCSI S'tt XSfcüiCW* MÄv4-K*Ti,
— 00 —
1
IßtfiUjM' ru- <r^v<u'
Hfl
und was fin witze grd^ da bi:
der fibende der liie^ Bdneym,
und jach man hohes lobes im:
Arcliel der ahte hie^,
2760 der kunft an im ouch fchowen lie^:
Jubal der niunde was genant,
an dem man höhe witze vant:
Thara was der zehende,
dem was man wisheit jehende:
2765 der eilifte der hie^ Zeleon,
an dem man kiinfte was gewon:
Zambri des zwelften name was,
der truoc, als ich gefchriben las,
ob in allen lidhen pris,
2770 und was fd gar uinmäge wls
von der fchrifte, fd man gibt,
da£ ir aller zuoyerfiht
lac an im alters eine,
fi trdften fich gemeine
2775 üf fine kunft vil meifterlich,
wan li des wol verfallen ficli,
und des gelouben wolten,
ob fi gefigen folten,
da^ müefte an fine helfe flau;
(78)
2757. Boneym hier und 3708, aber 3595 Bonoim, und 3563.
3663. 3680. 3708 Bonoyin, in der kaiferchr. leg. aur. und paf-
fional Benjamin. 2759. Archel auch 3963, aber 3922 Arkel:
kaiferchr. leg. aur, und paffional Aroel. ahtode. 2761. fo
auch in der kaiferchr• leg, aur, und in dem paffional, unten 3989.
4024. 4083. 4109. 4141. 4169 Jobal. 2768. ebenfo in der kai-
ferchr, leg, aur. und in dem paffional. 2765. Sceleon, un-
ten 4300. 4314. 4528 Zeleon, kaiferchr. Celeon, leg. aur. und paf-
fional Syleo.n. 2767. ebenfo in der kaiferchr. leg, aur. und
in dem paffional.
01
2780 ft künden guot gedinge Mn
zuo finen witzen über al.
des wart in einem ftrengen val
diu fiarke zuoverfiht geleit;
die fi zuo der menfclieit
2785 truogen mit ir valfclien ger.
der babefi vrön SilveÄer
lioete fich an got verlan,
und truoc ze filier helfe wan;
da von fin tröfi da niht verdarp,
2790 wand er die figenuft erwarp
an finen widerfachen hie.
dö fich der ougefi ane gie,
feht, dö was diu criftenheit
und der jüden fchar bereit
2795 üf den gütlichen firit.
zeinander quamens an der z?t
durch vil höhe meifierfchaft,
und wurden fament redehaft
von maniger lande liften.
2800 die jüden zuo den criften
fprächen vil gemeine dö
ür herren alle, fiat es fö,
das *r disputieren weit,
fö werden zwelfe üs iu gewelt,
2805 die gegen difen zwelfen treten,
die wir Ü5 uns han gejeten,
durch das fi reden unfer wort/
nü ftuont der reine babefi dort,
der trat in gegen in ze hant,
2810 er fpracli ‘es ifi umbe uns bewant,
das wir an der liute craft
(78b)
(79)
2787. fi.
2792. an. f 2805. grofser anfangsbuch ftabe. ,
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
nit wellen fin geloubehaft
und an 11 la^en unfer hell:
got fol uns machen laute geil,
an dem lft unfer zuoverfiht.
uns kan fö wol gehelfen niht
der liute manicvalticheit,
fam fin einic gotheit,
zuo dem wir guot gedinge tragen,
ich wil iu nemeliche Tagen,
fd unfer fchar ie minre wirt,
fö uns ie großer helfe birt
der reine und der vil füe^e Crift.
ich eine fol bi dirre vrift
antwürte vür uns alle geben,
und den zwelfen widerßreben,
die gegen uns hie wellent flau,
als ich von iu vernomen hän.’
Abiathar der erfle dö
2830 fprach wider in zehant alfö,
‘Silvefter, unde wellefi du
befchirmen iuwer parte nü
mit rede, alfe (ich) dich hcere jeheu,
da£ la von diner fchrift gefehen
und ü^er dinen buoclien:
fö wil ouch ich verfuochen
ob ich vinden möge da£ heil,
da£ ich hie der jiiden teil
behüete mit der fchrifte min.’
‘nein,’ fprach er, ‘des mac niht fin,
fwa£ hie rede vür fol körnen,
diu muo^ von dinre fchrift genomen
benamen alliu werden,
2835
2830
(80)
b-
28^3. binamen alle.
m
— 93 —
dur da^ ir üf der erden
2845 koufet des vertanen fluoch,
da^ iuch iuwer felbes buoch
veige unde vellic machen.
e£ wirt den widerfachen,
an den der criec einhalben liget,
2850 gar redelichen an gehget,
fu man fi zallen orten
velfchet mit den Worten,
diu durch guoter lere kraft
gefprochen hat ir meifterfchaft.’
2855 Hier zuo der milte keifer du
fprach befcheidenliche alfd,
‘mit rehte er lieh befchirmen kan,
fwer überredet einen man
Ü£ fin felbes buochen.
2860 wer fol ein fchirmen fuochen,
da^ be^er kiinne werden ?
ob der menfehe üf erden
mit dem urkunde finer fchrift
gevelfchet wirt, deifi ein vergift
2865 Uns rehtes und der dren gar.’
der rede bot Abiathar
antwürte dd nach finer gir.
er fprach tfSilveiler, läge mir,
des ich vräge an dirre flunt.
2870 fit got dur des propheten munt
gefprochen hat und wider in
“kumt her, und fchowent daz; ich bin
ein got und niemen anders md,”
nü fprich wie mac danne iuwer d
2875 gefian fü gar dem valfche bt,
(80b)
2.
2847. vnd.
2855. Her. 2865. rehten.
1 i
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
fSSJ.
Myl ?. y.
2900
2905
da; ir wellent^ a; mau dri
göte üffe erden £re,
und man ir wirde mere
mit lüterliclies herzen gir.
einen vater üebent ir
und einen Tun unde einen geiß,
da von ir velSchent aller meiß
da; wort, da; unfer lierre Sprach,
der mit Sin Selbes munde jach
“ich bin ein got alleine.”
der rede gab der reine
bäbeß im antwürte dd,
und Sprach da wider in alSö,
‘wir Sin des ungelouben vri,
da; wir geft&n drin göten bi.
eilt einen got den eren wir
mit lüterliches herzen gir.
und hän zuozim trdßes phliht,
iedocli enSprechen wir des nihf,
da; belibe alSe eine
der wäre got vil reine,
da; er des Sunes vröude enber.
Sin $weclicher Sun und er
fmt ungeScheiden alle zit.
uns kündet min her Davit
von dem Sune, als ich vernime,
da; (der) vater Sproeche z’irne
“ich lian hiute dich geborn,
du biß min Sun vil ui; erkornf,
den ich von herzen meine.”
hie mite kan der reine
prophete uns wol gewiSen
da; wir Sulen priSen
den vater und den Sun da bi.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
»HEB«
— 95 —
2910 da? ouch der geift ze lobe ne ß
vil höhe mit in beiden,
diz hat er uns befcheiden
in dem falter anderswä.
er fprichet von dem geilte da
2915 “der himel tugent und ir fclifn
hat got mit dem geilte fin
geveftet und gefterket.”
hie bi fd wirt gemerket
da? gelobet werden
2920 der vrdne geifi iif erden
mit fune und mit dem vater fol;
ouch durften wir des harte wol,
da? an uns der geloube fi,
da? ein got die namen dri
2925 beliben und ie waeren.
fol ich da? bewaeren
durnehteclichen unde ba?,
Abiathar, fd merke wa?
got ü? finem munde
2930 fpraeche bi der ftunde,
dd von filier hende fin geflaht
der drfie menfche wart gemäht.
Er fprach alfus, geloube mir,
“machen einen menlchen wir
2935 der gelicli uns felben fi,”
da mäht du prüeven fchdne bi
da? got niht alters eine
was , dd lin zefewe reine
den menfchen worhte, als man uns feit.
(82)
(82b)
2915. rother anfangsbuchfiabe, 2931. 1. von finer hant
geflaht oder von der hende fin geflaht. ßatt geflat hatte erfi
gefchaft da ge (lande n, und iß gebefsert.
*
.............-**v*i*
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
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2960
2965
2970
wan ob fin drivalt gotbeit
einlicli gewefen waere du,
fin heilic munt der haste alfö
gefprochen zao der reinen
“ich \yil machen einen
menfchen nach dem bilde min.”
fit nü got unfer trehtin
fprach nach gemeinen fachen
“einen menfchen fuln wir machen,”
fon was ouch niht alleine
fin gotheit vil reine.
ich und wir, diu beide,
hant michel underfcheide:
ich einicheit betiutet,
merunge wir enbiutet.
da von wirt offenlichen fchin
daa; got niht eine rnohte fin
an der zit, du diz gefchach,
da£ er zuo im felben fprach
“einen menfchen ful wir bilden.”
enpfremden und ent wilden
muo£ im alle faeliclieit,
fwer dem gelouben widerleit,
da^ einlicli und drivaltic
niht fi der got gewaltic,
der elliu dinc gefchaffen hat.
fin ^wecliche trinität,
mit drin perfunen underweben,
kan alfd richfen unde leben,
da^ geift vater unde kint
drivalt in einer forme lint,
(83b)
2946. wol fit got nü. 2951. großer anfangsbuchfia.be.
2955. offelichen. 2960. entfremden. 2961. eile. 2962.
wider fteit. 2967. parfonen.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 G
2975
2980
2985
2990
2995
— 97 —
und in drfvalter forme einlich
länt vinden unde fchowen Reh.’
Jöas der ander meißer dd
antwürte bdt Silvefirö,
und fprach alfus da wider in
hnenfchlich natüre und menfchlich Rn
enwellent des niht aller meiß,
dag fun vater unde geilt
ein got waeren oder fin.
wie inohte von in allen drin
werden ein perföne?
mich dunket dag niht fchöne
der criften ordenunge ße.
dag li pflegent fwacher e,
dag wirt an ir gelouben kunt.’
der rede böt im an der fiunt
antwürte dö Silveßer.
befcheidenlicben fprach er
‘du folt an dinen buochen
lefen unde fuochen,
fö vindeftü gefchriben fa
dag der vater fprichet da
“du bift min fun, den ich gebar,’’
und dag hin wider rüefet dar
der fun “du. biß der vater min.”
(84)
2972, in der leg. nur. und dem pajjional fügt Silveßer
noch ein gleichnis hinzu, das Konrad fchwerlich übergangen
hätte, wenn es in feiner quelle vorgekommen wäre. 'licet autem
fint tres perfonse, unus tarnen deus eft, quod exemplo vifibili
aliquatenus demonftrare valemus.’ et accipiens purpuram impera-
toris tres fibi plicas fecit, dicens 'ecce videtis tres plicas.’ et ex-
plicans eas ait 'ecce quia tres plicae funt unus pannus, ita tres
perfonae funt unus deus.’ 2994. rufet.
7
22C
ai.ixibh 'fft'
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h Ks.*#r£&%
hier an fö mac dir werden fchin
da£ man an den vater foi
gelouben ane zwivel wol
und an finen fun da bi.
wa£ von dem vrunen geilte fi
vür war gefchriben, ouch da^ lis.
Davit der machet dich gewis
da^ er gelich und ebenher
fol difen zwein Im iemer m<ir,
und ie was ane underfcheit.
Davit der fpricliet unde feit
diz wort in dem gebete fin,
“wirf mich niht, füe^er trehtin,
von diner claren angeliht:
dinen geilt nim von mir niht,
la£ in bi mir alle zit,”
fus redet min her Davit
von dem vil lidren geifte da,
ouA cjcf und fprichet got anderswa
3015 “von mir gat der vröne geift.”
hier an du prüevefi unde weift,
ob du dich rehte wilt verftan,
da^ wir anders niht enhan
gemachet der trinitatr
wan da^ von ir gefchriben flat
an din felbes buochen.
wiltü die warheit fuochen,
du vindeft von den namen drin
da^ fi müe^en iemer fin
und ie da her gewefen fint
ein got an alle^ underbint.9
Der werde keifer Conftantin
3005. rother anfangsbuchßabe.
(85)
IMJK
3030
3035
3040
3045
3050
3055
— 99 —
die fließen antwürte fin
zuo dirre tegedinge bdt. z.
er fprach ‘e% dunket mich ein not
und ein vrömde^ wunder,
da^ ein jiide hier under
überwunden wirt fö gar
mit finer fchrifte, und er getar
dannoch gefprechen ilites iht.
man hoeret hie wol unde fiht
da^ man die yrdnen trinitat
beziuget und beweeret hat
fö fchdne und alfd rehte wol,
da£ man vürbaz; niht enfol
yon ir fprechen noch endarf. (85b)
fwa^ rede man von ir entwarf,
der wart gegeben ende
ane alle miffewende,
und ift mit eren vollebraht.
hat man ze fprechene hie gedaht
anders iht, da£ rede man;
von ir ift gnuoc gefeit hier an.’
Gdddlias gienc dd yüre,
der dritte meifter Ü£ der küre,
und fprach zehant nach finer gir
‘von dem manne reden wir,
von dem gefchriben fiet alfd
in iuwerem ewangdlid,
da£ in ein magt gebaere,
unde da^ er lange waere
bi den liuten wonhaft,
und da^ er von des tiuveU craft
verfaochet wolte werden, (86)
3054. uweren.
2*
OJB
J'
■f
3090
und da^ er würde üf erden
yerkoufet von den jüngeren fin,
und da£ er lite fmaehen pin
von flegen und von fioezen,
und man in folte enbloe^en,
da^ er gewandes ftüende bar,
und geteilet würden gar
mit dem ld^e finiu cleit,
und da^ im werden üf geleit
folte ein crüne dürnin,
und da£ er in dem durfte fin
mit gallen würde getrenket,
und an ein criuce erhenket
wrürde, und ein ende naeme dran,
und da^ er als ein toter man
dar nach würde in ein grab geleit,
diz alle^ hat von im gefeit
iuwer fchrift und iuwer
da von ir fündent deße m£,
fit ir geloubent da^ fich got
felbe in als angeftlichen fpot
würfe und in fö grimme clage.
da£ unfer d da von iht fage,
des enbin ich hie niht wer.’
*zwäre,’ fprach Silvefier,
*da£ got alfus wurde gequelt,
alfe du mir halt hie vor gezelt,
da£ wirt an dinen buochen fchin.
vil fchdne ich hie die marter fin
mit diner fchrift bewaere.
da^ in ein magt gebaere,
da^ lis an Yfäiä,
3064. vnd6. entbloffen.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
!*V-’ff't
-
3095
3100
3105
3110
3115
3120
— 101 —
der fprichet offenliche da
uEin maget fol üf erden
kindes fwanger werden,
und einen hohen fun gebern,
des riche fol an ende wern
über alle^ irdenifche^ lant:
Emänuöl wirt er genant,
da^ iß gefprochen alfö yil,
daz; got mit uns beliben wil.”
Diz wort da^ hat der wisfage
von firne geburtlichen tage
al der werlde vür geleit,
von finer wonunge feit
ein ander prophöte wis,
der git im ouch vil hohen pris,
und lobet in gar ane fpot.
er fprichet “feht, da^ iß der got,
der allen wec der wisheit vant,
und in werden lie bekant
Jacobe deme kinde fin,
und in Ifrahele fchin
machte, der im iß vil trüt.
dar nach fö wart er überlüt
befcliouwet üf der erden,
und künde drüffe werden
wonhaft bi den liiiten.’’
alfus kan uns betiuten
der höhe wisfage Ü£ genomen
da£ got von liimel wolte komen,
(87)
(87b)
'<ZW 5*3.
-nü
22?, 3.
und lange üf ertriche was.
fö tuot uns Zacharias
von der verfuochunge fin
3093. vffe.
■1
1
11 .. m
I i i
*3
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
diz wort an finem buoclie fciün.
3125 Er fprichet, als ich gelefen hau,
“Jefum den großen fach icli ftan,
bi dem ich zuo (der) zefewen hant
den tiufel durch verfuochen vant.”
hier an fö inahtu prüeven wol
da£ man yiir war gelouben fol
da^ got der fließe üf erden
verfuochet wolte werden,
als e^ von im gefchriben flat,
da^ er durch valfcher liute rat
gevangen werden folte,
und er da£ liden wolte,
da£ hat fin höhiu wisheit
durch Salomönes munt gefeit.
Der redet fus ze diute,
3140 (‘e% fprachen arge liute
wider in valfcher gir,
den rehten man den fulen wir
begrifen unde vahen,
verdrükken und verfmähen,
3145
wan er ift uns unnütze gar.”
hier an fö wirdeftü ge war
da£ gotes fun, der reine Crift,
dur boefen und dur valfchen lift
gevangen wart von arger diet.
3150 da^ in der junger fin verriet,
da£ kündet uns der wisfage
mit vil jaemerlicher clage.
Davit von gote fprichet da£,
“der felbe der min brdt ag,
3155 der machte minen fchaden wit.
(88)
(8Sb)
z. y. 2l(>.
j'juÄ !r-e*r
p. \o\io.
3144. verdruken f. 3159.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
3160
3165
3170
— 103 —
er leite üf mich ha^ unde nit,
und wolte fupplantieren mich.”
da bi mahtu verfinnen dich
daa; got verdrükket wolte
werden, und in folte
verraten min her Judas.
da£ fin gewant ze teile was,
daa; fiat gefchriben anderswä.
Davit von gote redet da
und fprichet an der fiete fin
ufi teilten al diu cleider min,
und haut geworfen druf ir loa;.”
liie mite uns der wisfage entflog
da^ under lieh diu pidefcheit
teilen folte gotes cleit
an finer marterunge.
da^ in der valfchen zunge
beziugen folte üf erden,
da£ lat uns allen werden
vil fchune der proph^te kunt.
got fprach durch finen wifen munt
diz wort vil harte erbermeclich,
“üf gefianden wider mich
fint geziuge künfie vol.”
hier an din herze merken fol
daa; über fin vil reinez; leben
ein valfch urkunde wart gegeben
an der marterunge fin.
da^ ein cröne dürnin
3156. Jeit vffe. vnd.
rother anfangsbuchJiabe.
kvnfte. 3182. vrkvnde,
recht deutlich.
3175
3180
HPSI
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
üf fin houbet wart geleit,
dag hat uns lange vor geleit
der wife Jeremias,
er fprach von im, als ich eg las,
als ein prophöte lobelich
“min volk hat umbevangen mich
mit finer fänden dornen.”
bi difen üg erkornen
Worten man geloubet
dag gotes heilic houbet
ein dürnin crön al umbe vie.
dag er wart gevuoret hie
mit eggich und mit gallen,
dag machet fchin uns allen
der höhe wisfage üg er weit,
3200 der vil von finer noete zeit.
er hat diz wort von im gefeit,
“gallen hant ß mir geleit
in min eggen bitterlich,
und hant in mime durfte mich
3205 mit eggich ouch getrenket.”
hie bi man des gedenket
von waren fchulden iemer mer,
dag got an dem criuce her,
gar bitterlichen wart gelabet. %
3210 dag er in fpottes wis gehabet
von der jüdefcheite wart,
dag hat entfloggen und enfpart
der guote Jöremias.
er fprach von im, als ich eg las,
3215 diz wort und difen tiefen lin,
(90)
3i JJS
3186. vur.
3310. fpotef,
3188. fprichit. vgl. 3214. 3203. biterlich.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— 105 —
“zeime fpotte ich worden bin
den liuten und dem Volke min.”
hier an fö wirt uns allen fchin
daz; got an Tiner marter
3220 yerfchimphet wart vil harter
danne ieman üf erden,
da5 er folte werden
gekriuciget und gebunden,
da£ feit in alten ftunden
3225 Efdras der höhe wisfage.
er fprach von im mit großer clage
“lr hant gebunden anders mich,
danne einen vater lobelich,
der iuch mit helfericlier hant
3230 fuorte von Egyptenlant,
und iu gab Tin himelbröt.
ir hant äne aller Tlahte not
verdamnet vor gerillte mich :
an eime holze niarterlich
3235 erfterbet hant ir mir da^ leben,
und deme tdde mich gegeben.”
A.n difen Worten Ü5 erlefen
mahtü, jüde, ficher wefen,
da^ got erfterben folte,
3240 und er tragen wolte
des grimmen tödes biirde.
da£ er begraben würde,
da^ hat vür eine wärheit
Jeremias ouch gefeit.
3245 Der Ü5 erwelte gotes bote
diz wort gefprochen hat von gote,
“eg wirt von der begrebde fin
(90b)
IM$C
^.242.
(91)
8221. wol üf der. 3229. helfricher. 3233. verdampnet.
3240. es fehlt wol da^ nach und.
I
1
-nam
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
den töten michel beide fchin,
wand ir ein wunder lebende wirt,
den fin tröß vil helfe birt.”
hie bi wir wol gemerket haben
dag got der fließe wart begraben
nach eines waren menfchen fite,
und er gefchuof zehant da mite
dag nach lebelicher art
toter vil erquicket wart,
wir fin des alle vil gewis,
dag in Jerofolimis
an finem tage marterlicli
üf diu greber taten lieh,
und yil dar üg der töten
fus lian ich dir entflogen hie
wag der prophöten zunge
von gotes marterunge
gefprochen hat enwiderßrit.
und ob dü mir ze dirre zit
mäht bewaeren üf ein ort
dag Fi niht fpraechen dißu wort
und fwag ich han von In gefeit,
fö wil ich fin dar zuo bereit,
dag ich beßö des figes fri,
und ich ein lügentere fi,
der wareg dinc gefeite nie.
iß aber dag du vindefi hie
gefchriben an dem buoche din
dag dißu wort gefprochen fin
von din felbes wisfagen,
fö la dir före miffehagen
3258. Jerfo-
ttggBHg
— 107 —
dag unreht wsenefi du.
3280 diner fclirift geloube nü,
und lä din valfcheg criegen abe:
erkenne dag die marter habe
erliten der gewaere got,
und da bi fchamlichen fpot.’
3285 Der werde künic riclie
fprach dö befcheidenliche
‘fit alleg; dag gefchriben fiat
von Crifie, dag gefprochen liat
der babefi hie, 16 dunket mich
3290 der jiiden criec gar üppeclich,
unde ir entfchuldeguuge.
von gotes marterunge
mit ir felbes buochen ifi
beziuget nü bi dirre vrift,
3295 und mit ir fchrift bewahret wol.
ob man iht anders reden fol,
dag werde fchiere viir geleit;
hie von ifi rehte gnuoc gefeit.’
Annan der vierde meifier du
3300 trat hin vür, und fprach alfd,
‘fwag die hohen wisfagen
in ir zit und in ir tagen
von gote noch gefprächen ie,
dag fol mit rechten fachen hie
3305 bewaeret alles; werden,
fö das; ir rede üf erden
an Jefu Crifie erfüllet fi,
und man erkennen müge da bi
dag fi nieman meinen
3310 anders wan den einen,
3279. ich glaube es iß unrehte zu lejen.
7. p-273
(«*)
r
3305. allef.
©
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
der die marterunge leit,
und wart begraben, fö man feit,
nach eines töten menfchen fite,
uns begnüeget wol da mite,
wirt hie beweeret üf ein ort
da^ lieh der propliöten wort
üf Jefum Criß betiuten gar,
und niergen treffen anders war.1
Der bäbeß heilic fprach dö z’ime
‘an diner rede ich wol yernime
da£ ich dir muo^ beweeren
mit offenlichen maeren
an Crifte der prophöten Tage;
fwa^ fi gefproclien hänt ir tage,
da£ lol ich gellte entfliegen dir.
da von iß dürft vil harte mir
da£ du verjebeft offenbar
da^ diniu buoch fin alliu war
und fwa^ dar an gefchriben fte.
fit da£ ich mit din felbes ö
dich überreden hiute fol,
'teuf bedarf ich des vil harte wol,
da£ du dinen wisfagen
geloubeß, und dir wol behagen
3335 ir fprüche lä^eft und ir fin.’
entriuwen,’ fprach dö wider in
der meißer von der jüdefcheit,
‘fwa? die prophöten haut gefeit,
da£ iß gefchehen oder gefchiht:
3317. Crifte. 3328. alle. 3331. überreden befielen
in dem wortflreit, überführen, f. 3373. kaiferchr. pfälz. hf, 18^
wir ne dürfen is nichein lafter hän, ubirredet uns ein fo alt
man. daf 19*» ich enläge mich des nimmer überreden.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
— 109 —
3340 dar an ift zwivelunge niht,
diu wort enmüegen werden
ervüllet üf der erden,
diu von in gefchriben ftänt.
fwag aber li gefprochen hant
3345 von gote dem vil reinen,
dag kan din zunge meinen
anderswar ze diute,
du wilt bewaeren liiute
dag an Crifte ervüllet wefen
3350 die prophdten, die wir lefen.’
Der bäbeft fprach im aber zuo
‘ich Tage dir rehte wag ich tuo.
fit dag der wärheit dich bevilt,
und du des niht gelouben wilt,
3355 dag würde an Crifle vollebraht
fwes die propheten hant gedäht,
fd zeige uns anders eteswen,
und nemme uns allen rehte den,
von dem uns fi gewisfaget
3360 dag in geberen folte ein maget,? 7
und dag er üf der erden
gepinet müefte werden,
als an der fchrifte wirt gelefen.
ob Crift der felbe niht fol wefen,
3365 von dem man feit dag wunder,
fd lag uns den befunder
r. ibl merken unde wiggen,
von dem lieh hant vervliggen
ze fprechene dine veter alt.’
3370 der keifer edel unde balt
fprach dd, vil tumber Finne vri,
(94)
ilu -Sr.
^ngC.
(94b)
3354. fnde. 3858. neme f. 2746. 3369. fprechene.
i )\
110
‘Annän der wis^e da£ er fi
gar offenlichen überfiget,
und da^ er figelös geliget
3375 ob er nilit anders eteswen
mac gezeigen wand eht den,
der Crift der füe^e wirt genant.’
Döech der fünfte du zehant
fprach alfd, ‘des bin ich wer,
3380 uns hat gelobet Silvefter
da£ er die rehten fache
uns allen offen mache
wie got geboren würde, (95)
und wie des tödes bürde
3385 fin lip üf erden trüege.
da von ift e^ gevüege,
da^ er uns g£ der rede niht abe,
und tuo da£ er geheimen habe.’
Aber fprach Silvefter
3390 mit lüterliches herzen ger
‘ir hant verjehen offenbar
da£ iuwer buocli fin elliu war,
da von merke wie da ft£
gefchriben in der alten e,
3395 und erkenne wol da bi
da^ got von einer megde fi
geborn, diu vil kiufche was.
e% fprichet Yfaias
“ein maget fol einen fun gebern,
3400 des riche muo^ an ende wern;
Emanu^l wirt er genant.” (95b)
3374. figlos. 3376. wand /. 1627 und 3784. 3790. 3378.
3381. großer rother anfangsbuchßahe. 3398. Jef. 7, 14.
3399. ein fvn. 3401. grofser rother anfangsbuchßahe.
da^ wort ilt uns ze diute erkant
“da£ got mit uns beliben fol.”
hie bi fd mahtü prüeven wol
da^ got üf erden wart geborn,
und fin ein maget Ü5 erkorn,
diu luter unde reine was,
an aller Ilahte pin genas.’
Döech dd begunde
3410 fwigen, und enkunde
gebieten niht der rede antwurt.
der keifer, edel von gebürt,
fprach dd ‘des mir diu wärheit gibt,
Ddech enfwige fd ftille niht
3415 ob er iender vunde
in fines herzen gründe
ein wort, da^ difem maere
- widerwertic waere,
und wol ze kriege tollte.
3420 wis^ent, ob er mühte
gefprechen ihtes iht hie wider,
fin rede laege fus niht nider.’
Der bäbeft der fprach aber dar
‘diu frage ilt üf ein ende gar
3425 mit rehter antwürte brahtj
'J, ’ der uns wart noch gedaht,
i+)7l 'Z. p- -24
2
(96)
welle ieman anders reden iht,
der werde al hie gefümet niht.’
Chufi der fehlte was genant,
3430 der fprach alfus fa zeliant
‘man fol uns ba^ entfliegen hie
die fache war umbe oder wie
got geberen folte ein magt.’
■jjtU
Jj h-tc t^f3a.kr.
1
3426. des?
' I I
112
‘entriuwen da^ wirt dir gejagt’
3435 fprach der bäbelt vollekomen.
Sprich an, haftu des iht vernomen
und an der fclirift gelefen, (96h)
da^ got den Briten menfclien
von erden fchuof in aller wis,
3440 und in da^ vröne paradis
gewaltecliche in fazte:
und wie der Hange in lazte
mit finem valfchen rate,
da^ er dar Ü£ vil dräte
3445 ze großer fwsere muofte komen?’
‘ja, diz ban ich wol vernomen’
fprach der jüde fa zeftunt.
der babeft fprach hiu tuo mir kunt,
und fage mir offenliche,
3450 weder was da^ ertriche,
\* dar u£ her Ad^m wart gebert,
yerwandelt oder unverwert,
oder was maget oder niht?
‘ine wei^,’ fprach er, ‘wa£ diu gefchiht
3455 und difiu vrage meine.’ (97)
dö fprach der babeft reine
fon haftu lihte niht yernomen,
und bift niht üf ein ende komen
wie got der u^ erwelte fprach,
3460 dö da^ erße mort gefcliacli,
da^ Rayn fluoc den bruoder fin?
dö [got] unfer lieber trehlin
fprach, als mir diu warheit fwert,
IA& .
Vcryt.ttylh.l060). ■-------------
3437. 3438. beide Zeilen find verderbt, man kann vermuten
und an diner fchrift gelefen, da£ den menfchen 115 erlefen.
3448. grofser rother anfangsbuchßabe. m8. 3451. dan.
“diu erde magt und unverwert
3465 fld^ üf ir munt, und trank in fich
dins bruoder bluot vil clegelich.’’
^Diz las ich ouch,’ fprach Chufi,
‘und erkenne wol da bi
da^ unverwert diu erde was,
3470 dd li des menfchen £rft genas,
und dru£ Adam gebildet wart.’
der babeit, guot von kiufcher art,
fprach aber z’im ‘diu rede ift war, (97b)
du feift die warheit offenbar:
3475 ß was ein maget dannoch,
wan kein fchrunde noch kein loch
dar in von itarkem buwe gie,
und was dar ܣ kein dorn nie
gewahfen noch gegangen:
3480 ouch was fi dem Hangen
dannoch zeim e^z;en niht gegeben,
der fit ir gnaden muofte leben,
und mit ir wart gefpifet hie.
ouch was dar in begraben nie
3485 kein tdter menfche dannoch,
da von fi was ein maget noch,
und ane wandelunge fiuont,
als alle kiufche megde tuont.’
Chufi der fprach ‘e^ ift alfö.’
3490 da von der babeft aber dö
leit im dife rede vür. (98)
er fprach ‘fit da^ din herze fpür
da^ ich dir habe die warheit
gar lüterlichen hie gefeit,
3481. zeinim.
rede abir fuir.
3483. gefprifet. 3485. denoch. 3491.
-i.:! !j
OeJyCin (i-Orn 2. y th j>. .
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1
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
3505
3510
fö merke wa£ ich meine gar,
und nim befclieidenliche war
wa£ difiu wort ze diute fint.
rehte alle Adam, der erden kint,
von einer megde wart geborn,
und dur des tiuvels rät verlorn,
alfö muofte Ü5 der erden
und von der megde werden
ein niuwer Adam ouch gemäht,
der hie den tiuvel ungefJaht
überwunde fä zeliant,
alle er den menfchen überwant
dort in dem paradife.
reht in der felben wife
als er im wunne dort benam,
fus braht in hie der niuwe Adäm
•wider üf der vröuden hört,
der felbe, der Adamen dort
überwant mit liften,
der wart hie Jefum Crifien
verlüochende in der wüefie,
da von der tiuvel müefie
von fchulden üf der erden
gar überliget werden.
Der flange dort die lifte vant,
3520 da^ er Adäinen überwant
mit ei&en und mit fpife.
da wider vant der wife
und der vil Ü5 erwelte Crift
den nützen und den höhen lift,
da^ er den Hangen überßreit
mit filier vafte, die er leit
vierzec tage an underlä^.
rehte als Adäm den aphel a^
(98b)
3515
3525
(99)
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
— 115 —
und dar umbe und durch die not
2530 lac alle^ menfchlich künne töt,
fus muoße mit der vafte fin
Crifi, unfer lieber trehtin,
den liuten allen wider geben
ein fiaetic und ein £wic leben.
3535 In felher mä^e als alle die
den grimmen tdt erwerben hie,
die von Adame quämen,
fus vunden unde nämen
da£ leben alle die viir war,
3540 der lip in deine toufe dar
vil fchune wart geboren wider,
und ir bluot und ouch ir lider,
in felben gar ze guote,
gefellet hant dem bluote
3545 und ouch dem fleifche Crifies, (99b)
der mit der kraft fins lißes
den leiden tiufel überwant.
er gap mit filier edelen hant
uns da^ paradife wider,
3550 und entflu? die porte fider
des lebenes ewicliche
dort in dem himelriche.,
Na difiu rede ein ende nam,
dö wart der keifer lobefam
3555 den werden babeft riiemende,
3536. es fleht erwsben da9 aber erwürben wäre wol richtiger.
3545. u. mit d. 3549. unten 3683. 4363 und in der g.
fclimiede 188. 535. 1315 die form paradis, die auch im frauendienfl
2, 10, bei Reinmar v. Zweter mj\ 2, 126a und Reinfr. v. Braun-
fchw. 824 vorlcommt: die hier und 4175 gebrauchte irn Iwein
687 und liederf. 1, 527. vgl. Gruff 3, 346.
8 *
; :'f
3
1
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
I
3570
3575
3580
3585
und finen pris da blüemende
mit minneclichen Worten,
er lobte in allen orten
fin antwiirte und die rede fin,
und tet im höhe wirde fchin.
Der fibende meifier von der ö
gie du vür; wa^ fol des me?
der was geheimen Bönöym.
er fprach Reifer, du vernim
wa^ ich dir Tage an dirre vrift.
diu fiunde noch niht komen ifi,
und diu zit, diu dar zuo tilge,
da£ man Silvefirum loben müge.
wir vinden in der alten e
und an der fchrift noch vräge me, j
die man im vür fol werfen hie.
entfliuget er ze rehte die,
und git ir aller antwurt,
keifer edel von gebürt,
fö wirt im ouch in aller wis
von uns gefeit lob unde pris.’
Der bäbefi heilic aber fa
fprach befcheidenliche da
‘die daa; unreht fchirmen went,
der muot ßch gerne dar üf fent,
und fiat ouch dar nach ir gerinc,
da^ fi mit langer tegedinc
da^ lob der warheit irren gar.
fi redent her, fi redent dar,
durch da^ die gaehes niht gefigen,
und in mit kriegen obe geligen,
(100b)
3561. der grofse anfangsbuchftabe fehlt. 3563. grofser
rother anfangsbuchftabe. 3580. da.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
fMI
— 117 —
die relite fache vüerent hie;
feht, alfu werbent alle die,
der muot geftät dem valfche bi.
3590 fit daz; nü da£ ir vröude li
und ir tröft, fö fi alfu,
da^ fi beliben danne vrö,
fo rehter hg üf erde
von in gefümet werde.
3595 Doch vrage du mich, Bönöim,
fwes du welleft, und vernim
da wider min antwürte gar,
durch da£ du werdeft hie gewar
da^ der vil here gotes geift
3600 ܣ minem herzen aller meift
rede unde fpreche gegen dir.’
der jüde fprach ‘dü fage mir,
und biut mir nü din antwurt.
man hat alhie von der gebürt
3605 gefraget niht alleine dich,
die ftrengen marter angeftlich,
die Crift an dem criuce leit,
hat man dir ouch vür gefpreit
mit offenlicher vrage doch :
3610 da von ift ungantwürtet noch
und harte liitzel hie gefaget,
da£ Jefum Crift gebar ein mag et,
da von hat uns ein teil diu munt
gefeit bl dirre felben Jtunt,
3615 und wart noch niht verrihtet
da^ ander noch verflihtet,
da£ man dir hie viir werfen fol.
(101)
3601. vnd. 3603. anlwrte. 3604. gebürte,
ftrenge. 3610. vngetwrtet.
(101b)
3606. div
f
I
I ,
I! r
3
*
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
*
— 118 —
von diu bedarf man harte wol
da^ man da^ lob des liges fpar
3620 bi^ da^ man üf ein ende gar
entfliege dife vrage,
die man dir niht ze trage
vür legen unde fpreiten fol.
wirt ir hie gantwürtet wol,
3625 fd wirt alrdrfi diu ligenuft
ganz an alle valfche guft:
alfd da£ ir vil hoher pris
gelobet wirt in aller wis.’
Der bäbeß fprach ‘diu rede ift fleht,
3630 iedoch fd dunket mich dag; reht,
da£ du die wärlieit ane feheß,
und du zem drfien hie verjeheß
da^ ich nu bi dirre vriß
bewaeret habe dag; Jdfus Crifi
3635 geborn von einer megede fi.
geßat mir des din zunge bi,
zware fd geloube mir
dag; ich danne wil mit dir
reden unde Briten
3640 von den fwaeren ziten
und von der ßrengen arbeit,
die got von firne tdde leit.’
Confiantin fprach aber dar
teilte und redelichen gar
3645 antwiirte git der babeß nu.
zem drßen offenliche du
folt uns allen hie verjehen
da^ rehtiu rede hie fi gefchehen
von der gebürte an dirre zit:
(102)
3648. relite.
3650 durch das; man in den felben ftrit
wider niht envalle,
Id diu vrage ift alle
entflogen üf ein endes zil,
die man liie vür noch fprechen wil.’
3655 der worte gab der jüde antwurt,
er fprach ‘man hat von der gebürt
billiche wol gantwürtet doch,
ob diu nach gende vrage noch
dem erften fige niht wirret,
3660 und niht fin lop verirret.’
Der babelt fprach *nü künde mir
wa^ gat hie nach?’ *da£ Tage ich dir,’
fprach Bdndym dd fa zeftunt,
‘tuo mir diu rehten maere kunt,
3665 wie gotes fun üf erden
verfuochet mohte werden
von dem tiufel angeftlich.
fprich an, wie da£ gevuogte fich,
da^ nü dur grd^e hungers ndt
3670 in liiere ܣ fteinen machen brdt,
und in fpringen baete flder
von dem himelze her nider
in den gotes tempel hin:
wie daz; quaeme, da^ er in
dar nach ficli liiere beten au,
wolt er (ein) gewaltic man
oller riche üf erden
heilen unde werden.’
Aber fprach der babelt z’im
3680 ‘dü hält vergeben, Bdndym,
(102b)
£pi.h.y. W.
(103)
fj 1
I 1 r
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Hl I i
■ II I
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
3695
. 4-
3700
I
3705
3710
da£ ich hän da vor geleit,
der mit dein es^en überfueit
Adamen in dem paradis,
da^ er muofte in aller wis
von Jefu Chriße üf erden
überwunden werden
mit der vil reinen vafte guot.
Adam durch finen übermuot
des tiufels rat erhörte,
wände er in vertörte
da£ er den willen fin begie :
da von der leide tiuvel hie
verfmähet wart bi£ üf ein ort,
alfö da^ Criß du finiu wort
erfüllen niht geruochte,
dö in fin rat verfuochte.
wir enfprecben niht da^ ie
gotes Tun verfuochet hie
werden inohte in keiner friß:
des menfchen fun, der füe^e Criß,
an den diu reine gotheit
volleclichen was geleit,
der wart verfuochet eine,
reht als an im diu reine
gotheit vil fchöne lac,
diu niht verfuochet werden mae,
fus lac diu menfcheit ouch an im.
da von tage ich dir, Bönöym,
da^ an im verfuochet wart
fwaz; von menfchlicher art
natüre was an in geleit:
fwa^ aber von der gotheit
(104)
3683. Adame, auch 3512.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— 121 —
iender an im teiles was,
da£ mohte niht, als ich las,
3715 an im verfuochet werden,
fin menfcheit üf der erden
muofie bi den ziten
den tiufel überhriten,
alfe der tiufel iibervaht
3720 den menfchen dort mit finer mäht.
Haete ein menfche vollekomen
an deme niht den hg genomen,
der lifteclichen überßreit
die vollekomen menfcheit,
3725 fd waere Adames vlufl
und des tiuvels akuit
menfchliclier diet ze fchaden körnen,
und möhte uns niht der hg gefromen,
den Crih an dem tiufel nam.
3730 reht als der megde fun Adam
wart von dem tiufel überhriten,
und die den tot dar umbe liten,
die von im fit geboren hnt:
fus überwant der megde kint,
3735 Marien fun, den tiufel hie,
und machte lebende alle die,
der lip von fündelicher art
in dem reinen toufe wart
crißenlichen wider geborn.
3740 da von diz wort vil ü^ erkorn
got felbe fprichet offenbar,
“fwer niht in dem toufe dar
fchöne wider geboren wirt,
(104b) ^
At^ut c ’3“
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2u 14^Z.
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1
(105)
3724. vollekomene. 2725. verluft.
anfangsbuc/ijiabe. 3737. funtlieher.
3735. grofser rother
/ji'V f x - wai*
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
b
2-siC z. biu\dh
3760
3765
Z.&rfZh. y-2^ -
3770
der muo^ erfterben und enbirt
des lebenes ewecliche; ”
wan von dem ertriche
dem menfchen ift geboren an
da^ er dem tude walifen kan,
und er verliefen muo^ fin leben,
ouch iß im ein gebürt gegeben
von dem geilte, da^ er fol
walifen deme lebene wol,
und da^ er iemer öwic ift.
die gebürt entflog uns Jöfus Crifi
an der zite, dö fin craft
wart an dem tiufel figehaft,
der in verfuockte, fö man gibt,
verfmähen foltü gotes niht
durch da^ er wart verfuochet,
den tiufel gar vervluochet
verfmahe durch die fwaclien art,
da^ er überßget wart.
Adam eht zeinen ßunden
mit liften überwunden
von dem tiuvel wart vür war:
fö wart der tiuvel offenbar
von Criffe dri ftunt überftriten,
und an dem fige fö vertonten,
da^ fin einvaltiger pris
wart in drier liande wis
gefwachet unde widertän,
als ich vür war gelefen hau.
Des figes, den dö Criß gewan,
des waere gnuoc gefin dar an,
3763. bei ebt ift b übergefchrieben.
3774. wer.
(105b)
3770. driger.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
3775 da^ er vafiende übervaht
den tiuvel, der mit finer malit
Adamen elende überwant.
fwa5 volge er an den menfchen vant
mit dem rate fins gebotes,
3780 da£ wart mit der verfmaelide gotes
fd vollecliche widertän,
da£ figes md niht dörfte liän
erworben der vil füe^e Criß,
wand eht bl der einen vriß,
3785 dd der tiuvel im gebdt
da£ er Ü£ ßeinen machte brdt,
und er dar umbe niht entete.
got haßte im in der leiben ftete
vergolten mit dem einen wol,
3790 wand da£ Iin herze was fd vol
des waren und des rehten,
da£ er wolte ervehten
drivalten lige an allen ha^,
dur da^ der tiuvel deße ba£
3795 von wären fchulden miieße jehen
im waere unrehtes niht gefchehen.
Wenne aber da£ ergienge,
da^ got den lige enpliienge
drivaltecliche, da^ vernim,
3800 und merke rehte , Bdndym,
wes ich dich underwife.
dd Lucifer mit fpife
Jefum Criß verfuoclite,
und er des niht geruochte,
3805 da£ er im volgen wolle da,
(106)
(10Cb)
3778. de. 3780. gottt Chrifus (nie 3788), wies die ier~
fuchun gen des teuf eis zurück. 3787. endet. 3788. flct.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
z. Sfu^itU ■ y- zSy
3825
tlfrc 'vCifä-q^ 'ÖtL'^U •
‘ü,aJr T, !
oeryafi- HP- 3830
3835
lieh, dö begunde er iefa
V
verfuochen mit der höfart in.
er fuorte in üf den tempel hin,
und hie^ (in) drabe fpringen.
er wolt in gerne twingen
üf üppeclichen übermuot.
fit er mit finer vafie guot
da vor geliget haste,
fö wolte der unfiaete
da^ in diu felbe figenuft
gewifet haete üf ruomes guft
und in höfertigen fin,
fö da^ er zuo der erden hin
durch lop gefprungen waere fa,
und er bewaeret haete da
mit dem felben fprunge
da^ im diu famenunge
der liehten engel waege,
und fin mit huote pflaege,
als im geheimen haete
mit finen Worten ftaete
der wisfage da wider Davit,
er haete in gerne bi der zit
zuo dem übermuote braht,
da^ er haete alfus gedaht,
“fit da£ ich hau den hg genomen
mit miner vafie yollekomen,
fö wil ich ouch bewaeren hie
mit dem fprunge da^ mir ie
der engel huote bi gefiuont,
(107b)
3827. da wider verjiehe ich nicht, und ifl auch metrifch
nicht zuläfsig. wahrfcheinlich ifl dafür zu Jetzen min her. vgl.
2900. 3012.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
3840
3845
und Fi mir noch ir helfe tuont
fchin und offenliche erkant.”
alfö wolt in der valant
gerei^et han uf hdfart.
des im dd niht gevolget wart,
wand er verfmahte fin gebot,
diz tet der 115 erwelte gut
dem menfchen zeiner bifchaft vor
durch da£ er nach in firne fpor
ddmüetecliche traßte,
und keiner guottaßte
üf erden überhüebe lieh
ob fin gebet vil lobelich
unde ouch fin vaße waere,
da^ er doch verbaere
gar üppeclichen übermuot,
und er ßch diuhte niht fd guot
da£ er gedaehte “lieh, ich han
wider got fd wol getan,
fd muo^ mir wol gelingen
an allen ininen dingen.”
Diz bilde gap der füe^e Cri.fi:
den menfchen an der feiben vrifi,
dd fin heilic lip hie wart
verfuochet mit der hdfart,
als ich iezunt han gefeit,
ouch wart er mit der gritecheit
dar nach verfuochet al zeflunl
dd z’im der leide hellehunt
fprach er folt in beten an,
ob er ein gewaltic man
wolte aller riche werden.
3843. bifchafte.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
fus bete in üf der erden
der arge tiufel ungeflaht
3870 vil gerne gitic dd gemailt.
Da?; half in aber deine,
wan Jdfus Crift der reine
nam lützel finer rede war.
da mit er uns ein bilde bar,
und gab uns eine bifchaft
dag wir durch keines guotes kraft
üf erden gritic folten lin.
got, unfer lieber trehtin,
wart ouch mit der vrägheit
verfuochet, als ich h&n gefeit,
du der tiuyel im gebot
dag er üg fteinen mähte bröt.
dar umbe er doch vil wenic tete,
wand er an der felben ftete
Jprach z’im, als ich gefchriben las,
“ganc dine firäge, Sathanas.
man lifet an den buochen
dag du niht folt verfuochen
den herren din und dinen got,
du muoft ervüllen fin gebot,
und folt im werden dien efthaft.’’
hie mit uns ouch ein bifchaft
von JSfu Crifte wart gegeben,
dag wir alle ein kiufche leben
vil gerne fulen vüeren,
und uns niht lägen rüeren
die gar vertanen vrägheit.
nü han ich dir vil gar gefeit
die fache, war umbe oder wie
3895
3876. gute. 3883. det.
— 127 —
3900 von dem argen tiuvel hie
verfuochet wart der fiie^e Crifi:
da von du, jüde, an dirre frift
geloube mit uns ane guft,
und hilf uns gotes ligenuft,
3905 diu drivaltecliche ergie,
prifen unde loben hie
mit herzen und mit munde
durch dag du zaller ftunde
entrinne!! finer läge noch,
3910 der Jefum Crift verfuochte doch:
fwie fin kraft und fin gewalt
fi michel unde manicvalt.’
Nu da^ diu rede ein ende nain,
dd wart der keifer lobefam
3915 und da£ volk gemeine
den werden babeft reine
prifende unde rüemende.
Fi wurden alle blüemende
mit lobe fine tegedinc*
3920 der ahte meifter in den rinc
trat hin vür dd fä zeliant.
Arkel was er genant,
und fprach alfd ‘des bin ich wer,
mit finer fchrift Silvefter
3925 wil uns überwinden hie,
und velfchet offenliclie die
gelübde fin mit Worten :
er krenket zallen orten
die wärlieit fin; wa£ fol des mds*
3930 er het uns da£ geheimen d,
da^ er in unferen buochen
urkunde wolte fuochen,
da mit er uns gefwachte
(109b)
*
?
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
3960
1
und figelds hie machte:
der rede enhät er haßte niht;
alles da^, des er gegiht,
da£ ift von filier fchrifte gar.’
der babefi der fprach aber dar
‘der milte keifer maßre
und alle die rihtaßre
gedenken hie der wärheit.
alle^, da^ ich hau gefeit
von der gebürt des wären gotes
in dem namen fins gebotes,
da£ nam ich Ü£ ir buoclien.
oucli hän ich fin verfuoclien,
da^ im der leide tiuvel tete,
mit ir fchrift an dirre fiete
bewaeret üf ein endes zil.
ich hän gefproclien alfd vil
von ir e bi dirre vri/t,
da^ mir von in gevolget ift
ein teil der rehten maere.
fi jähen ob da£ waere
an Jefu Crifle ervüllet gar,
da^ die propheten meines bar
von gote noch gefpraechen ie?
fo haete ich redelichen hie
entflogen alle ir vräge.’
der keifer niht ze träge
antwürte bot der rede dö,
und fprach befcheidenliche alfd
‘ArchSl vergeben hät
durch fine valfche miffetät
3935. grofser rother anfangsbuchßabe, 3947. det,
ftet. 3949. vffe eindes, f. 365$.
3948.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
— 129 —
3965 wa£ hie vor geredet ift.
er wil an dirre felben vrift
großen kriec uns briuwen,
und alte vrage erniuwen,
die zerloefet wart fd wol,
3970 da£ man ir vürbaz; niht enfol
gedenken nü bl dirre zit;
er wil uns üppeclichen Itrit
gerne machen umbe niht.
ob da^ von tdrheit im gefchiht,
3975 fd fol es im üf erden
von uns vergeben werden:
gefchiht ez; aber von unkuft,
fd hiieten uns vor der verlult,
dia dervon gefchehen kan.
3980 ich erteile da£ der man
fwige an gerihte Hille,
den fin tumber wille
oder fin valfchaft gedank
üf üppecliche rede twanc.’
3985 Hie mit er wart gefweiget fd
da^ er niht md getorfte dd
fprechen, ob ich rehte fpür.
dar umbe gie der niunde vür,
der was geheimen Jobal.
3990 ‘ir herren,’ fprach er über al.
‘mich nimt des michel wunder,
war umbe ir hie befunder
den babeft alle prifent,
und in mit rede wifent
3995 in fd hohes lobes guft.
3965. vffe. 3994. reden.
(111b)
(112)
n\
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
*3
ir jehent im der ligenuft
und da bi ganzer werdecheit,
und hat noch anders niht gefeit
von fchriften noch von buochen,
wand da£ er da£ verfuochen
Criftes unde fine gebürt
mit redelicher antwurt
entflog hie niht ze tr^ge.
da£ groe^er teil der vräge,
4005 die man im fol vür werfen noch,
da£ i£t hie vor beliben doch,
und wart noch niht zerlcefet hie.
wir vragen war umbe oder wie
got nach eines menfclien fite
4010 üf dem ertriche erlite
fö grimmer noete bürde,
da£ er verkoufet würde,
gefchimpfet unde gevangen,
gekroenet und erbangen,
4015 ertoetet und dar nach begraben,
des alles wir gevraget haben,
und wiften gerne funder fpot
wie diz erliden folte got,.
der himel mer und erden
4020 und elliu dinc hie^ werden.’
Der bäbeft heilic an der fiunt
üf tet den finen werden munt,
und fprach, als uns diu wärheit gibt,
‘Jobäl, dun haft gemerket niht
4025 daz; ich da vorne han gefeit,,
da^ got die marter niht erleit
noch kein ftrenge? ungemach.
4004. groffer. 4017. wiffen.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
— 131 —
ich liän gefprochen unde jach
da^ der wäre menfche Crift,
4030 der gotes Tun von himel iß,
not und angeft hat getragen,
und an ein criuce wart geflagen
umbe unfer aller miffetat*
den tot vür uns geliten hat
4035 der megde fun üf erde,
von dem hie got der werde
fprach zuo hern Abrehäine
“mir fol din reiner Tarne
alle diet mit hoher craft
4040 gewinnen zeiner erbefchaft.”
Sus wart gelobet uns von ime.
an der geliibde ich wol vernime
daa; wir alle üf erden
.von Crifte muoften werden
4045 behalten unde gewonnen gote.
wan Crift vil gar nach gotes geböte
hern Abrehames könne was,
dd Tin ein maget hie genas,
ouch fprach zuo hern Davit
4050 got in der alten zit
diz wort von Crifte mit genullt,
“ich fetze dines libes frulit
üf dinen ftuol an endes zil.”
diz was gefprochen alld vil,
4055 da£ der getriuwe reine Crift,
der von Davide erboren ift,
befttzen fol da^ riche
fins vater dwecliche.
Der felbe Crift vil 115 erwelt,
(113)
Iz. m
(113b)
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1,
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h. }>. 2.J-S
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4049. Davide. 4050. ziele.
9*
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1
&
*
I
1.7. hf Kl- 4080
von dem uns fmt diu wort gezelt,
der leit der noete bürde.
da£ er gepinet würde,
des wolt er dö geruochen.
er lie fich hie verfuochen
durch da£ wir zallen Hunden
den tiufel überwunden
und die verfuochunge fin.
er leit hie arbeit unde pin
durch da£ wir defie harter
4070 alle firenge marter
dwecfiche dort vermiten.
er hat den grimmen tot geliten
dar umbe da£ er ane fpot
den firengen tot und fin gebot
4075 möhte under fich gezükken
und alfö gar verdrükken,
da^ uns fin grimme fwaere
vürba^ kein fchade wa?re.
die gnade tet uns Jefus Crift,
der gotes Tun von himel ifi,
und des diu maget hie genas.’
nü diz wort geredet was,
dd fprach aber Jobal
fö hcere ich wol an dirre zal
4085 da^ gotes füne zwene lint,
der eine ift dort des vater kint,
der ander hie der megde barn.
‘nein, alfon ifi e^ niht gevarn’,
fprach aber dd Silvefier,
4090 ‘ich bin des ane zwivel wer,
(114b)
4073-75. /. 4495-97.
ftabe. Jefu.
4079. grofser rotlier anfangsbuch-
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dag ein und ein an Crifie fint -.^db Ah.
der megde fun und gotes kint,
und niht an in gefundert ilt.
fwag aber der vil fliege Crilt
4095 von der waren gotlieit
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— 134
(116)
und mit ein ander pfnet gar,
wie mac da£ eine pines bar
4125 gewefen, und da£ ander niht?
ob man fi da gemifchet filit
volleclichen under ein,
Ton mac da^ eine von den zw ein
die marter niht vermiden:
4130 li müezen fament liden
angeft unde grimme not.’
der rede im antwürte bdt
der babeft ganzer tilgende vol:
er fprach (e% wirt bewaeret wol
4135 mit eteslicher bifchaft
da^ zwei dinc fint famenthaft,
fd da£ ir eine^ drunder
lidet ndt befunder,
und da bi da£ ander treit
4140 enweder not noch arbeit.’
Jobdl der fprach im aber zuo
‘dag man zwei dinc zefamne tuo,
und eineg kumber Mde,
und not dag ander mide,
4145 dag kan niemer werden,
wand eg wert üf der erden
diu natüre und ir gebot,
wart diu menfcheit unde got
zein ander fus gemifchet hie,
4150 wie mohte dd gefchehen ie
dag wunderliche wunder,
dag eineg wart dar under
gepinet und dag ander niht?
4124. einef. oder es iß wie 4137. 4158 ir ein eg zu lefen
o
4130- mvzent.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
w&SA
- 135 —
Iit da? li beide, fö man gibt,
4155 wurden hie gevangen
und fament üf gehangen,
fd dunket mich unmügelich
da? ir eine? möhte fich
als angeblicher noete erholn,
4160 und da? ander müefie doln
fu bitterliche? ungemach.’
der bäbeft aber (zuo) z’im fprach
‘du redeft als ein jüde fol.
ob ich dir hie bewaere wol
4165 mit Ich eener bifchefte guot
da? man zwei dinc zefamne tuet,
und eine? kumber lidet,
und not da? ander midet:
Jobal, fd gedinge ich
4170 da? die rihtaere lobelich
erteilen bf den Hunden
da? du fift überwunden.’
Der keifer fprach ‘diz fol gefchehen.
wil er dir niht der volge jehen,
4175 Id wil ich doch erteilen da?,
da? er fwige an allen ha?,
ob da? dinc bewaereit du,
des du dich underwindeft nü.’
der bäbeit der fprach aber dar,
4180 ‘an dem cleide purpervar,
da? der keifer hat an ime,
bifchaft unde bilde ich nime,
und wil mit rehten maeren
diz dinc dar an bewaeren,
4185 da? ich hie beziugen fol.
(116b)
tyj'dcruj üA <0* %. ■ 55 •
(117)
;
4162. biterlichez. 4180. porperfar.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
k
12 i^\V7 f «.’W;
136 —
oC.x&w*
ir wiggent und verftent iucli wol
da^ diu küneclichiu wat,
die der keifer an im hat,
was zem drfien wolle,
4190 und wart da michel volle
von rotem bluote zuo getan:
da von diu wolle, funder wan,
enpfie der riehen varwe fchin,
und werden muofte pürperin,
4195 als ir noch wol fchinet an.
nü man von drfi die wolle fpan,
da bi was diu varwe rot,
dd leit diu wolle die ndt,
und was diu varwe an allen pin.
4200 ir liehter wunneclicher fchin
dekeiner fwoere wart geweilt,
dd diu wolle wart gedent
und zeinem vadem hie gedrat.
fit man nü wol gehoeret hat
4205 da£ zwein dingen alfus ift,
fd wil ich niesen, wi^e Crift,
die wolle zuo der menfeheit,
diu not an dem criuce leit,
und wil die küneclichen
4210 varwe nü geliehen
der gotheit vil lieht gevar,
der diu marter niht enwar
dd fi gemifchet, als ich las,
zuo der menfeheite was.’
4215 Confiantin der maere
unde alle die rihtaere
(117b)
(118)
r<~o[
4194. purperin. 4198. es ifi wol dife fiatt die zu lefen,
oder befser noch eine, vgl. 4268.
4225
4230
4235
4240
4245
jähen dö gemeine
dag der babefi; reine
üg hoher linne krefte
mit liehter bifcliefte
bewaeret haete diliu dinc.
fus trat der zehnde in den rinc,
der was geheigen Tharä
und fprach vil zornliche da
‘der bifchaft dunket mich niht gnuoc,
der nü der babefi; hie gewuoc,
wan mit ein ander garwe
diu wolle und ouch diu varwe
den kumber miiegen liden:
fd lat hell fament fniden
und mit ein ander fpinnen;
ouch h miigen niht gewinnen
hier an kein underfcheide.’
dig widerretten beide
der keifer und die fine gar,
und fpraclien algeliche dar
dag diu wolle kumber lite,
und da bi diu varwe mite
alle kumberliclie not.
der rede in antwürte bot
der babefi aber dd zehant.
er fprach ‘ir herren, ßnt gemant
dag ir vernement alle mich.
ein ander bifchaft die wil ich
fpreiten vür hie difem man,
die kein jüde üf erden kan
mit rede widertriben wol.
ZcJl£,uU, Zicj.
(118b)
(119)
jfljM ■
4223. bara. 4230. ich glaube es ifi zu lefen fi länt.
4232. ficiit fi mugent lefe ich mügens. 4234. wider reten.
* .. ^ SCjI /j,-i i W M WÜHL* Ä
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
Fm
fr
— 138 —
ein bilde ich aber geben fol,
dar an man zwivels niht enhat.
4250 ein boum, der üf der erden ftät,
da diu funne fchinet an,
der muo5 von fchulden unde kan
fich zuo ir glafie mifchen,
wan da niht enzwifchen
4255 underfcheide mac gefin;
der boum und ouch der funnen fchin
liant lieh da gefellet.
nü wirt der boum gevellet,
und lihte von gefchihte gar,
4260 und kumt ein man gegangen dar,
der in beginnet houwen.
hier an fd mac man fchouwen
vil offenliche bifchaft.
fwenn er üz; aller finer craft
4265 howet unde fleht dar in,
fd lat der liebten funnen fchin
niender fich verfniden.
der boum muo^ eine liden
den kumber, alfd dunket mich,
4270 wan da£ wäfen engeftlich
enphahen kan der funnen glafl
d der ftain und ouch der alt
gerüeret werden von dem flage.
geloubent mir da£ ich iu fage,
4275 fwie fi niht gefcheiden fin
der boum und ouch der funnen fchin,
doch wirt diu funne niht verfniten,
(119b)
4253. glefte, aber Konrad gebraucht die gewöhnliche form
der glaft /. 1835. 4271, troj. krieg 13946. vgl fundgr. 1, 374.
4259. wol vil ftatt und.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
rw
— 139 —
und hat der bouin die not getiten
(wenn er da lft verhouwen.
4280 hier an fd mac man fcliouwen
bilde unde rehte bifchaft,
fwie fi waeren famenthaft
got unde menfche beide,
da^ gote niht ze leide
4285 an finer krefte dd gelchach
kein fdr noch kein ungemach,
und nam der menfche ame criuce her
not unde marterlichen fdr.’ E
Diu guote rede in allen
4290 begunde alfd gevallen,
da^ niht diu criftenliche fcliar
den bäbefi , miffewende bar,
prifen künde alleine :
in lobten ouch gemeine
4295 die jüden bi der zite.
nd wolte dem firite
der kiinec ein ende han gegeben,
und ane kriec fi la^en leben*
Dd fprach der reine bdbefi vrdn
4300 ‘Zambri unde Zdledn
fint noch iiberfiget niht.
ob den diu ftate niht gefchiht,
da£ fi gevragen eteswes,
fd waenent fi vil lihte des,
4305 das; wir Id vafie ir meifierfchaft
entfitzen und ir künfie kraft,
da^ wir fi niht ze den körnen
(120)
%het p, Z'?
A nv
?-ß.
aJh. 3ifo-
(12Öb)
4280. heran. 4287. die menPcheit ä dem. 4296. wol
diPem fiatt dem. 4297. keiPer. 4299. kein grofser anfangs-
buchßabe. 4307. ze den verflehe ich nicht \ iß zu lefen zem j ?
ringe? vgl. 3920. 4222, oder zem kriege?
I -
H-1 i
: ! I
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
4320
2S&-
4325
h '
4330
4335
la^en wellen durch den fromen,
da£ fi niht uns gefigen an;
da von ich in des beiden gan,
dag li vrägen fwes fi gern,
antwürte fol ich li gewern
dar nach als eg mir iß gewant.’
Z£ldön fprach dd zehant
‘dag unfer vräge dunket dich
reht unde dar zuo billich,
dar an tuofiu dir felber wol :
du redefi als der reden fol,
der kunß hat unde liße.
fwa^ ie von dime Crifie
unfer edelen wisfagen
hänt gefproclien bi ir tagen,
dag entfliu^efi du uns hiute:
unde fage mir hie ze diute
die fache, war umbe oder wie
lite alfd gruben kumber hie
der felbe Criß üf erden,
la mich bewifet werden
der laßerlichen fmacheit
undes fpottes, den er leit
in finer manicvalten not.
finen marterlichen tut
entfliu^ oucli du von gründe mir,
durch da^ wir alle noch mit dir
an in geloubic werden,
(121b)
4309. I. uns niht. 4310. wahrfcheirilich des in. 4317.
wo nicht leiben fiehen foll, wie ich 1114 angenommen habe , fo
iß die für die Je zeit feltene form felber anzumerlcen; doch ein
unorganifches feiberes findet fich fchon Iwein 2475 A und troj.
krieg 22097. 4321. vier. 4324. wol nü ftatt unde.
2$^äo-
IH8.) )3o.
— 141 —
und iemer üf der erden
den namen fin hie prifen.
inahtü mich underwifen
von im der warheite,
4340 fd mere ich unde breite
fin lop in allen orten
mit werken und mit Worten.’
Antwürte im gab der bäbeft dd,
und fprach da wider in alfd,
4345 4fwer rehte vrage entfliegen fol,
der bedarf der liute harte wol,
die mit hohem vli^e gar
bieten herze und dren dar,
und wol die rede merken.
4350 da von fult ir iuch fterken,
lierzeliebiu kint, dar zuo,
fwenne ich mine rede tuo,
da^ ir hoerent üf ein ort
mit hohem vli^e miniu wort,
4355 und merkent wa^ ich meine,
wand ich niht alleine
antwiirten wil der vrage doch;
ich fol gemeinliche noch
entfliegen al der werlte heil.
4360 Adam durch hoher fänden teil
und oucli durch miffewende
wart üf diz eilende
verhören üz; dem paradls,
da von der arme in alle wis
4365 verdorben was ze rehte,
ouch wart menfchlicli geflehte
mit im alle^ dd verlorn.
(122)
* k
)bu.
4356. herze liebe. 4367. allcf.
I ■■
/ Ä /W' '4-
nü wart ze trufte im 115 erkorn
Abraham dar under,
437Ö der e£ du befunder
ze gotes hulden brahte wider,
und da^ verdienen künde hder
mit des gelouben ftaeticheit,
da^ diu verlorne menfclieit
4375 von finer füne famen widerquam,
und got von im den wuocher nam,
da^ er bejagte alle diet.
und dd got die liute fchiet,
und ß geteilet wurden hie,
4380 dd nam er an lieh und enphie
Abrahämes künne,
da£ er da von gewünne
feheene und lobeliche fruht.
im brahte wuocher mit genuht
4385 lin veterlicher fame.
e£ wart von Abrahame
ifrahelfchiu diet geborn,
die got im felben het erkorn,
und im ze teile worden was.
4390 dar nach, als ich gefchriben las,
wärt diu felbe diet gefant
in künic Phäradnes lant,
und wart dar inne dienefthaft.
da ldfte got mit finer kraft
4395 da£ vil manicvalte her,
und vuortes; trucken über mer,
das; im arges da niht war.
(122b)
(123)
4369. grofser rother cinfcingsbuchftahe. 4375. wahrfchein-
lieh iß füne zu ßreichen und von fmem famen zu lefen. vgl.
1 Muß 15, 17. 4387. ifrahelfcbe. 4397. do.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
4400
4405
4410
4415
4420
4425
den künic und die fine fchar
lie£ er da verßnken,
und in dem wage ertrinken
die wegne und die ritter fin.
die gnade tet den jüden fchin
got, aller foelden urhap.
dar nach er in ze meifier gap
Mdyfem den werden,
bi deine er in üf erden
die rehten 4 du fante.
er lerte unde mante
mit bete beide und mit geböte
daa; fi dem ܣ erwelten gote
ze opher alle braehten fider
kelber ohfen unde wider,
bocke und türteltüben gnuoc.
nu fich diz dinc alfo getruoc,
da^ man gote brahte
diz opher, dö gedahte
der leide tiufel al zehant
er wolt ouch in der heiden laut
bringen difen felben fite
durch die fcliult, da£ er da mite
gefwachen mühte gotes e.
wa^ touc hie langer rede m£?
in beßuont ouch der geluft
durch fine gruben unkuß,
da^ er den abgöten fa
bringen hie^ zeim opher da
fchaf kelber unde bocke vil.
fus treib der tiuvel da lin fpil,
AXq c nc, - - . p, 2iy,
(123b)
(124)
4401. riter. 4405. grofser rother anfangsbuchßabe.
4411. brahlen. 4421. mohten. 4422. lange.
A
N
H
144
und machte lange linen fpot.
4430 des erdrö^ den waren got,
und lie^ geboren werden
von der megde üf erden
ein lamp vil harte reine,
da£ dd wart alters eine
4435 mit willeclicher andaht
viir al die werlt zeim opher bräht.
Riz lamp da^ was der waere Crilt,
den hie gebar an argen lilt
ein kiufche maget ü^ erkorn,
4440 durch da^ wir alle widerborn
werden in dem toufe dar.
er wart verfuochet offenbar
durch da£ wir des geruochen,
da^ wir da^ verfuochen
4445 des tiuvels überwinden,
er wolte lieh lau binden
durch da^ er Ü5 den banden
der fänden und der fclianden
uns erlöfte mit gewalt.
4450 er leit ouch fpot vil manicvalt
durch die vuoge und den gelimph,
da£ von uns aller tiufel fchimph
möge überfiget werden,
er wart dar umbe üf erden
4455 genidert unde gefwacliet,
da^ wir dort gemachet
gewaltic würden unde hoch,
da^ man diu cleit im abe zöch,
daa; leit er ouch, als ich iu fage,
4447. wir ßatt er. 4451. oder tiuvelfchimpf.
boh. 4458. zob.
(124]))
4457.
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— 145 —
4460 durch dag der drfte nacketage,
der von Adam uns erbet au,
verdecket würde an manjgem man,
der gerne tuot den willen fin.
im wart ein cröne dürnfn
4465 üf geleit vil fwaere,
durch dag uns gar verheere
der 4rRe fluoch der dorne,
fin lip der üg erkorne
gefuoret wart mit gallen,
4470 durch dag er möhte uns allen
dag riche dort entfliegen,
dar inne man fiht vliegen
dag honic und die milch vür war.
er wart gegeben offenbar
4475 zeim opher an dag criuce her,
dar umbe dag er ieiner mer
vertilgen möhte mit gewalt
der liute fände manicValt.
An der zit wart hin geleit
4480 des tiuvels widerwerticheit,
der gotes opher fwachte,
und im ze fmacheit machte.
ntA bok gegen bokke alfd
und kalp gegen kalbe do
4485 bringen bieg diu heidenfchaft.
eg muoffe du fins ffges kraft
(125)
je, js .ZrA.
(125b)
. lytrr bot**
u ,u) X*£o CMLCACiv Ka-lic -Lc
s. Uyih-r-^-
\
4462. manige. 4464-67. bezieht ßch wol auf 1 Moß 3,
18. die leg. aurea drückt ßch fo aus , fpineam coronam accepit
ut flores paradifi perditos redonaret. in dem paßional heifst es
‘fyn hoved wart myt dorne dorchge Reken vn ghekronet, dat wy mit
e 0
der ewyghen kröne gekronet worden.’ 4483. bok. bokke. vgl. 4622.
4485. vielleicht er bringen bieg die heidenfchaft. 4486. iigef.
♦ <VT>h ^rrv bjf-n.' 44^ iüs&r botC. HP/ 10
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
l*>
1
Vf
4490
4495
4500
4505
4510
2 ■ 2 btf.
4515
— 146 —
vollecliche erwinden,
wand er niht mohte vinden
kein lamb alfd gewaere,
daz; widerwertic waere
dem ܣ erwelten lambe guot,
da^ vür uns fin reine^ bluot
gab an dem vrönen criuce her.
CriJt leit des grimmen Todes fer,
dar umbe daz; er ane fpot
den ftrengen Tot und lin gebot
müefte under im gevangen haben,
dar nach er fchiere wart begraben,
dar umbe daz; fin heilic fegen
der begrebde müefte phiegen,
diu finen kneliten hie gefchiht;
ouch erftuont er, fd man gibt,
durch da£ er müeite wider geben
ein flaete^ und ein vrcelich leben
den toten ewecliche.
er vuor ze himelriche
durch da^ uns würden üf getan
der himel tür an argen wan
und da bi ganzer vröuden hört,
ze fines vater zefwen dort
gewalteclichen fitzet er,
dar umbe daz; er da gewer
die heiligen alles, des fi biten.
er wil mit zornlichen liten
ze jungeft ans; gerillte körnen,
dur da^ er, alfe ich han vernomen,
gebe ieclicliem, der da ftat,
den lön, den er verdienet hat.
(126)
(126b)
4495-97. f. 4073-75. 4497.4500. mvtte.
4498. fchier.
CO
CO
CD
— 147 —
Diz ift der geloube dar,
4520 des wir da pllegen offenbar
mit criftenlicber andaht,
und den unfer veter bräht
an uns haut mit ftaeter phliht.
jüde, und dunke dich des niht,
4525 da^ ich dir habe gnuoc gefeit,
fd vrage mdr, ich bin bereit,
da£ ich antwürte biete dir.’
Zdlddn fpracli ‘du haft mir
entflogen al die vrage min
4530 fd wol, da^ ich dir jehende fin
muo^ der ganzen wärheit.
fwa^ du zein drften haft gefeit
ze mittelft und ze leite,
da£ ift fd rehte vefte
4535 mit redelichen Worten
gemachet zallen orten,
da^ wir nu lange folten,
ob wir genefen wollen,
an Jefum Crift geloubet haben.
4540 nu fin wir leider fd begraben
in jüdefchlicher unkuft,
da^ unfer valfcher muotgeluft
ie mit zwivellicher mäht
wider unferm heile valit.’
4545 Zambri der zwelfete meifter dd
fpracli vil zornliclie alfd,
‘mir ift leit, waz; fol des md?
da^ unfer veterliclien d
zerftoeren wil Silvefter,
4544. vn ferme.
ftabe.
4545. kein grofser rother
10*
(127)
anfangsbuch-
M
©
/ * **- *'
148
4550 und da^ mit (inen Worten er
der finne (uns) wil berouben. (127b)
fuln wir an den gelouben,
den unfer alt geflehte
verdamnet hat mit rehte,
4555 daa; ift ein wunderlichiu nul;
er leit von uns den (irengen tot,
und was ein zouberaere.
da von du, keifer maere,
folt hoeren mine ftimme.
4560 hei^ einen pharren grimme
füeren unde bringen her,
da^ ift min bete und ouch min ger,
* wan ich dar an erzeigen wil
krefte und höher tugende vil
4565 des gewalteclichen gotes ;
in dem namen fins geboten
fol ich bewaeren grö^iu dinc.
ob ein pharre in difen rinc
gevüeret wirt befunder, (128)
utffv H?T. 4570 ich la^e iu felien wunder,
fUU ^ c da? ich an im erfcheine.
mit rede niht alleine
fol ich bewaeren gotes kraft,
ich wil ouch fine meißerfcliaft
4575 mit werken an dem ftiere
bezeigen harte feinere/
Der rede böt im antwurt
ein man vil edel von gebürt,
der was genant Terentius.
4580 er fprach gezogenliche alfus,
'Hunji- r. Uyil.f.&A. ‘ich han dort und er minem vihe
4554. verdampnet. 4567. groze.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
149
ze velde, des ich mich verfihe,
noch einen pharren harte grö?,
den grimmecheite nie verdroß.
4585 er ift als übel und als arc,
und alfö gar unmägen ftarc,
da£ man fö frechen nie gewan;
(128b)
yil harte küme in hundert man
gevüerent, des bin ich fin wer.’
4590 und alfe dö Silvefier
gehörte difiu msere,
dö bat der vil gewaere
den keifer Conftantlnen
da^ er liez;e erfchinen
4595 die tugent fin da fchiere,
und nach dem grimmen ftiere
geruochte fenden al zehant.
fus wart der pharre dö befant
vür den keifer üf den fal,
4600 da wart von kriege michel fclial
yernomen in dem palas.
und dö der pharre kumen was,
dö fprach der babeft lobelich
‘Zambri, fage an unde fprich
4605 durch wa£ der pharre fl gefuoclit. (129)
war umbe hält du des gemocht,
da^ er vür uns wart geholt?’
‘ervarn du daz; vil fchiere folt’,
fprach der (jüde) bi der vrift.
4610 ‘da£ er vür uns kumen ift,
des endarf ich mich niht fchamen.
ich weiz; einen gotes narnen,
der ift fö lieilic und fö ftarc,
4586. all*. 4589. /. z. 1285. 460h. *ernvmen.
i
m
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
4620
da£ dirre pharre unma^e arc
fin ende kielen muoz; dervon.
hie vor dd waren des gewon
nnfer veter alle,
da^ ß ze großem valle
da^ vihe braßten mit dem namen.
fwenne fi dem lobefamen
gote ze opher folten geben
bocke unde pharren, als ir leben
und ir orden in gebdt,
fd leiten ß da^ vihe tdt
4625 mit dem namen under in.
und alfe er im gerunet hin
wart in fin dre fiille,
fd wart da gotes wille
gar offenliche erzeiget;
4630 gevellet unde geveiget
wart da£ vihe fd zehant,
fwennle im der name wart genant.
Den felben namen heileclich
an dem vil ftrengen farren ich
4635 bewaeren und beziugen wil.
er hat fd hoher crefte vil,
da£ weder alter noch diu jugent
mac geliden fine tugent,
wan fwa£ in hoeret nennen,
4640 da^ muo^ den Xdt erkennen.’
Der babeft fprach dd, meines vri,
‘üü fage du mir, Zambri,
ane alle^ widerfchernen,
wie mohteß du gelernen
(129b)
(130)
4614. unma^en würde den Hiatus vermeiden, vgl. z. gold.
fchm. 1795. 4617. vettere. 4627. oren.
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— 151 —
4645 den felben namen heerende?
fit da^ fin ddn ifi fioerende
daa; leben liuten unde vihe,
er muoße, des ich mich verübe,
von dir geheeret werden
4650 e da^ er üf der erden
zem £rßen quaeme in dinen munt.
da von mich wundert bi der ftunt
da^ du niht erfiürbe dö,
fit difen maeren iß alfd,
4655 fwem der name wirt genant,
da£ er verliufet al zehant
fin leben und die craft da bi.’
‘du waeneß,’ fprach du Zambri,
‘und dunket des vil lihte dich,
4660 da£ ich den namen heileclich
hoerende gelernet habe:
nein, des wänes tuo dich abe:
kein gehoerde mac verdoln
den namen heilic und verholn,
4665 e£ fi vogel oder vihe.
fwenn joch ich des namen vergüte,
zehant fin craft da nider liget,
und hat der Tut an im geßget.’
Der bäbeß fprach im aber zuo
4670 ‘uns allen kunt mit rede tuo
wie von dir uf erden
gelernet möhte werden
ane gehoeren dirre name.’
‘nein,’ fprach der gar unlobiame,
4675 ‘ich enfage dir niht fin.
du folt der tougenheite min
(130b)
4666. Iwemie.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
■/-
4690
niht ervarn fit du bift
der jüden vient alle vrift.’
Der rede bot im antwurt
4680 der keifer edel von gebürt:
‘ich woene,’ fprach er, ‘zware nü
da^ den felben namen dft
lefende gelernet liabeft,
mit des kreften du begrabeft
und erflerbefi: fwa^ du wilt.’
‘nein/ fprach er, ‘elliu dinc bevilt
der tugende fin ze tragenne.
ich han dir vil ze fagenne
von dem namen reine,
enweder holz noch keine
mügen in gelfden,
ß müegen in vermfden,
da^ er niht wirt gefchriben dran:
kein permint ouch verdulden kan
daz; er dar an gefchriben ff.
er wirt ouch ffnes lebenes vri,
der in beginnet fchriben:
er muo^ da von belfben
tot an allen zwivel gar.
ift aber da£ der name dar
wirt gefchriben von gefchiht,
fö enblibet er doch niht:
er wirt vertilget al zehant.’
der keifer, Confiantm genant,
fprach aber dd mit höher zullt
‘einvalteclfche an alle unzuht
entfliu^ uns unde fage uns hie
mit weihen fuogen oder wie
%lKrLt£$ii
4695
(131b)
4700
4705
4678. vigint. 4691. mvgent. 4708. fvgen.
4720. dar in.
‘ÜÜW-
der name dich geleret II.’
4710 ‘diz tuon ich,’ fprach du Zambrf,
‘vernim vil rehte wa^ ich fage.
ich muofte vaften fiben tage
d man den namen lerte mich;
ouch haete dd der meifter lieb,
4715 der mich lerte, wol bereit.
fin kunft wart an mich geleit
funder rede und äne zaln.
er nam von hlber eine fchaln,
diu nie gebrüchet wart viir war,
4720 drin gu^ er eines brunnen dar,
und tet dar über Tinen fegen,
er bat Tin got von himel pflegen,
und fchreip du mit dem vinger fin
an die fchaln filberin
4725 und in dag; wa^er buochftaben,
die der name folte haben,
den ich lernen wolte du.
mit difen dingen und alfu
die fchrift ich mit den ougen fach.
4730 kein wort ich mit dem munde fprach
und dahte mit dem Anne,
big; ich gevienc dar inne
den namen heilic unde guot.
ich leite in vafte in minen muot,
4735 in dem er noch verfigelt lit.
von der prime unz an die vefperzit
fag; ich denkende alle wege,
fu dag; ich in mins herzen pflege
den namen edel unde grug;
4740 daunocli vil küme da geflug.’
w ur
© Hessisches Staatsarchiv Ma
4760
9^/jIaL z fltßrtk.o. 2^
4770
Allo befehlet do Zambrf
den keifer, miffewende vri,
wie fin herze an lieh gezöcli
den namen heilic unde hdch
bi dem £rfien male,
wa^ tone hie langiu twale
und üppeclichiu tegedinc?
der pharre der wart in den rinc
gevüeret dd mit feilen:
frech unde geilen
fach man den engeftlichen Hier,
esr wart nie keiner hande tier,
da£ fö grimme waere:
wol hundert ritter maere,
alfe ich da vorne han gefeit,
michel not und arbeit
liten an den Hunden,
d da£ er gebunden
von in wurde mit gewalt.
fin ungebaerde manicvalt
werte in dem ereile wit:
er fchrei vil lute bi der zit,
und was vil egebaere.
Zambri der zouberaere
fprach zuo dem bäbeft u£ genomen
‘nü fol man üf ein ende körnen
der valfchen prüefunge din:
der fig der muo^ verirret fin,
des ane reht dir wart verjehn.
ich fol dich hiute la^en lehn
die tugent mines werden gotes.
(133b)
4746. lange. 4754. ritere. 4765. vfgenum. 4766.
kvmen. 4769. dal.
— 155 —
mit der helfe fins gebotes
kan ich den pharren wol gezamen,
wan ich rune im finen namen
4775 in der uren eine^ nii.
da wider Crißes namen dü
H rüne im in£ ander dre dar.
hier an man fchiere wirt gewar
weders craft hie dringet vür.
4780 fwie man an Criftes namen fpür
die tugent, da^ er ßerker fi,
fd werde im hie geftanden bi
von den liuten allen,
und muo^ ich fin gevallen
4785 in vil fchemlichen fpot. (134)
iß aber da^ min werder got
und ouch lin naine alhie gefige,
fd giinneß mir da£ ich gelige
volleclichen in dem lobe, < y-xi.
4790 und ich dir niüege fweben obe
an künßlicher meißerfchaft.
fweders name tuo mit kraft
ßerben den vil grimmen ßier,
und ertoete alhie diz tier,
4795 den ane beten alle die,
die gegenwertic fint alhie.’
Der rede erfchrac diu crißenheit:
ß was ir ane ma^e leit,
und dühte fi vil ftrenge.
4800 der crißen anegenge
fich erfi erhaben haete,
da von fi niht Id ßaete
an dem gelouben waren, (134b)
7474. in. 4788. gvnneft. 4791. kvnfilicher.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
4820
4825
4830
4835
fine müeften du gebaren
zwivellichen und er in.
verfuochet wart ir bloeder fin
von dem tiufel und ir miiot.
der babeft heilic unde guot
fiuont aber ane vorhte,
dd der gar verworbte
jüde warf die rede für.
im wart nach fines herzen kür
erloubet und erteilet fa
das; er bewaeren folte da
fwa? er gelobet liaete.
man hies; in dag; er taete
mit dem pharren finen muot,
und dag; er den namen guot
rünte im in fin dre dar.
der rede wart er forgen bar,
und gie dar naher al zehanl.
den namen fremde und umbekant
runte er im in da£ dre fin,
dar an fd wart vil harte fchin
grd^ zouber, dag; er künde,
der pharre dd begunde
grisgrammen unde lüejen,
und al die liute müejen
mit finer frechen ftimme.
fin ougen im von grimme
fprungen ü? dem kox)fe dd.
mit difen dingen und alfd
in den fal er nider viel:
er tet üf finen witen giel,
und warf her u^ die zungen.
(135)
482ö. Ivgen. 4827. mvgen.
© Hess
— 157 —
alfus wart er betwungen
da^ im enzwei das lierze fpielt,
und er des grimmen tudes wielt.
Na diz dinc alfd gefchach, (135b)
4840 da^ man den pharren tot ge fach,
dö fprungen üf mit fchalle
die leide jüden alle,
und erhuoben gro£ gebreilte.
uz dem gotes knehte
4845 machten fi vil ftarken fchimph:
fd michel wart fin ungelimph,
da^ man vernain da£ wunder nie.
ouch waren Turne crifien liie,
die murmelen begunden,
4850 und in berefpen künden
tougen in ir muote.
dar umbe der vil guote
babefi niht verzagete :
fin leit er gote clagete,
4855 und bat vil tiure Jdfuin Crilt
da£ er geruochte im an der Trift
truft unde helfe fenden. (136)
dar nach begunde er wenden
ze keifer Confiantine hell,
4860 und bat den herren lobelich
da£ er gebiite ein fwigen da.
diz tet der edel kiinec Ta
mit willeclichem muote :
der faelige und der guote
4848. fum, das ich bei Konrcd fonß nicht gefunden habet
ift hier noch auffallender als bei Hartmann im Erec 7634, vergl.
rorr, z. Erec XV. vielleicht iß es hier niederdeutsch, denn
im Ileljand kommt es nicht feiten vor.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
4895
der jüden ungevüegen fchal.
Nu diz gebrehte da gelac,
des da vil manic jüde pflac,
der bäbeft du vil fchiere trat
für fich an eine hoeher ftat,
da man das volk wol überfach.,
zen liuten allen er dd fprach
‘ir herren alle geliche,
beide arme unde riche,
geruochent liceren miniu wort,
wand ich iu ganzer Leiden hört
entfliu^e und ouch durgründe,
ich predige und künde
Jefum Crift den werden,
und üebe den got üf erden,
der maniges blinden ougen
gefehende ane lougen
geinachet hat mit finer craft,
und der mit finer meifterlchaft
den ftummen gab ir fpräche wider;
er hat den lamen fchön ir lider
gef'unt geinachet unde fleht,
ich bin des edeln gotes kneht,
der mit firne tröfte
von dem tiuvel ldfte
manigen lip beferen,
ich hän des unvergessen,
das er vil Wunders fchikket.
vil toter ilt erquikket
in dem vil füesen namen lin.
(137)
4868. do.
3256.
4870. hohir. 4872. da. 4894. doden f.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
hier an £A wirt vil harte fchin
dag der name eins tiuvels iß,
von des craft bi dirre vrift
der ftier verlorn hat fin leben.
4900 wirt im dag wider niht gegeben
von diner helfe nü zehant,
fu hat der leide välant
gemachet hie fin gougelfpil.
vür war ich dir dag lagen wil,
4905 er ift ein vint des heiles
und aller faelden teiles,
fwer lebendeg dinc ertoeten kan,
und die tugent nie gewan,
dag (er) die tuten fache
4910 lebende wider mache.’
Da Zambri dife rede vernam,
du wart fin zorn freisfam
und fin gebaerde töbelich.
[und] fin gewant vil harte rieh
4915 begund er ab im l'chrenzen,
und fine wat engenzen
vor leide und ouch vor zorne.
‘mich fol der höhgeborne
keifer liceren,’ fprach er du,
4920 ‘eg iß ergangen hiute alfö,
und hat diu zit gefiieget fich,
dag ich mit werken lobelich
den bäbeß überwunden hän,
den nieman künde funder wan
4925 mit Worten überwinden.
<\rertort4\y- •)>» 12 ^ -
! r
(137»)
- om xnljtr^Jafni 1
Ai
4897. wol dag eg. 4903. goucbelfpiel. 4905. vlgent. 4911.
der grofse rot he anfangsbuchft abe ift nicht eingezeichnet» aber es
ift platz dafür gelafsen. 4912. freifam. 4916. entgentzen.
arburg, Best. 340
efjtU-ki 'i*<aZ tudrkidt, 4950^
2.tn-<)äh-f-2%.
z.&tfth.jMj
tjct^cbcji r- £*gd f->. y.Z2S.
4955
da von geruoch uns vinden
der keifer hie das; urteil,
und müe^ uns fliegen dur fin heil
da£ der bäbeft nii gedage
und ein wort niht mere Tage,
wand er ze rehte fwigen loh
ir wi^ent und erkennet wol
das; werc fint besser danne wort,
ich hän geliget üf ein ort
mit werke an der rede fin:
des fol der künic Conftantin
niht md Jdn fprechen difen man,
wand er alfd vil reden kan,
da£ er in kurzen fiunden
hat niuwe fprüche funden,
die gotes lob betriiebent,
und das; wunder üebent,
da£ gelwachet unfer d
muo^ lihte werden iemer md.’
Antwürte gab der bäbeft im,
‘jüde,’ fprach er, hm vernim
von diner fchrift die warheit.
got felbe an dinen buochen feit
er toete unde mache
lebende alle fache:
er flahe unde heile wol.
fit er nü tugende ift fd vol,
da^ er tut unde leben
beide mac vil wol geben,
fd las; uns allen werden fchin
da^ in deme namen fin
erftorben fi der grimme ftier,
und da£ vil angeftliche tier
der tiufel habe ertoetet niht.
(138b)
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
— 161 —
4960 fwie man dag hoeret unde fiht,
dag du wider mäht gegeben
dem ohfen ein gefunden leben,
zehant du des genießen muoft:
ob du des aber niht entuofi,
4965 fö wirt erzeiget offenbar
dag dich der tiufel hie viir war
hat in liner klouber,
und dag von dime zouber
der ohfe lit verderbet.
4970 ob in habe erfierbet
des vil werden gotes name,
fö mache in ouch an alle fchame
in firne namen lebende
lind von dem töde ftrebende,
4975 den im der name hat gegeben,
rüne im ein gefundeg leben
in dag ander öre nü,
fit dag im in dag eine du
den veigen tot gerunet habeft.
4980 fwie du mit diner helfe labeft
den pharren, dag er genifet,
" din orden ziuhet unde lifet
an ßcli benamen alle die,
die ft&it an dem ringe hie.’
4985 Zambri wart der rede unfrö,
ze Conftantine fprach er dö
‘keifer milte und unverzaget,
diz han ich dir hie vor gefaget
dag der bäbeft rederich
4990 mit Worten iiberwundenlich
(139)
Z-
rUffe* »hü-fft rr \f t. t
7JZ .!••,— '.V 'g'JZ . £ •
(139b)
4983. binamen.
unuparwuntanlih.
4990. vbirfundenlich. vgh Graff 1, 752
11
B
*
E
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
5010
5015
mac werden harte küme.
da von du dich niht fume,
heig in fwigen funder liag,
und mit den werken eteswag
erzeigen unde bringen viire,
dar an man gotes tugent fpiire
und finer götlicher kraft.
was; hilfet dag er redehaft
kan wefen mit dem munde,
ob er an dirre ftunde
niht lobelicher werke tuot?’
antwürte gab der kiinic guot
dem jüden arc und engeftlich,
er fprach ‘der dinge wundert mich,
dag du zwivel häft hier an,
dag dirre faeldenriche man
und al Iin kunft dar zuo niht tiige,
dag er diu dinc bewaeren müge,
der fich vermeggen hat fin munt.
du fpraeche doch bi dirre ftunt
dag er fwige an allen hag,
und mit den werken eteswag
lobeliches taete:
nü wil der herre ftaete
dem willen din zeim ende körnen,
wand er hat lieh an genomen
dag er wunder ftelle,
und er tuon dag welle,
des du dich an niht nemen wilt,
(140b)
499T. kann der genit, noch von tugent regiert werden? ich
glaube nicht, man fagte umgekehrt tugencle kraft 5074, ganzer
ftaete kraft 5185. es iß alfo zu befsern fine götliche oder finer
gotheile. 5005. daftu. 5015. kvme. 5016. genvmen.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
5020 und des Io vaße dich bevilt,
dag ich dich felbe hoere jelien
eg enmüge niht von dir gefchehen.
Und fwie diz wunder hie gefchiht,
dag man den pharren lebende fiht,
5025 fö wirt erzeiget hie vür war
dag im der tiufel offenbar
hat den grimmen töt gegeben,
fit er im ein gefunden leben
niht wider mac gemachen.
5030 ob Crift dg toten fachen
machet lebelicliiu dinc,
dag ift der faelden urfprinc,
und wirt dar an bewaeret wrol
dag man in gar billiche fol
5035 dren hie vür einen got,
des gewalt und des gebot
liimel mer und erden
und elliu dinc liieg werden.’
Nd difiu rede ein ende nam,
5040 Zambri der jüde freisfam
mit hoher ßcherheite fa
gelobte dem keifer da
fwie dag gefchehen künde,
dag leben da begünde
5045 der tote pfarre bi der friß,
fd dag in lebende machte Crift,
(141)
164
nu da£ alfus gelobet wart,
dö begunde vallen hie
der babeft nider üf diu knie,
5055 und tet ze gote fin gebet. (14111)
er warf, als er du willen liet,
fin edeln claren ougen
ze himel üf yil tougen,
und fprach alfus da bi der vrift,
5060 ‘got herre, tugentriclier Crift,
ich wil liiute und iemer din
zeime gote jehende fin
vor al den liuten offenbar,
dur da£ fi wissen hie für war
5065 dag ich in dime füe^en namen
den argen und den freisfainen
ohfen mache lebende,
der in dem tdde fwebende
wart von dem tiufel nü.
5070 dar umbe folt erhceren du
mich vil armen dinen kneht,
wand eg ift billich unde reht
da^ du mit hoher meifterfchaft (142)
diner ganzer tugende craft
5075 macheft micliel unde wit.
der tac ift körnen und diu zit,
dag din name üf erden
goffenbeeret werdeu
mac vor den liuten allen.
5080 eg ift alfö gevallen,
fwie du niht dine tugent begüfi,
und difen ohfen leben läft,
dag man verfmahet dinen pris.
5055. gebete. 5056. hele.
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
— 105 —
da von du vüege in alle wis
5085 dag dirre töte pliarre üf fte
und lebendic von hinnen gd;
fd wirt din lob erlioehet gar.5
fus gie der bäbefi fänden bar
zuo dem ohfen grimme,
5090 und fprach mit luter ftimme
^Stant üf en J4fu Crißes namen
des füegen und des lobefamen,
der von der jüden rate
hie vor under Pilate
5095 an dag criuce wart geflagen,
und ane fcliulde hat getragen
ftrenge unde marterliclie not.
fwie du fifi gelegen tot,
fö lebe in dem namen flu.
5100 ganc zuo dem vihe an allen plh,
da von du her gefüeret fifi.
entwich der ftete, da du lift,
und la dich felien wol gefunt,
alfd dag dich bi dirre ftunt
5105 nieman hie wirfen müege nü,
und dag nieman kiinnefi du
gewirfen noch verfdren»
du folt von hinnen keren
an alle miffewende,
5110 und leben üf dag ende,
dag dir von Crifte geordent li.’
üf fiuont der olife leides vri,
inilteclichen alfe ein fchaf,
dag hat genomen einen fläl,
(142b)
?^>/UL 'JrnfU'. '/•
(143)
. ?Ai3.
5094. entweder iß hie vor zu ßreichen oder ßatt under zu
lefen von. 5105. wr/.len. 5106. kvnneft.
. jßm*r**% ** ***** .W -it-firrm r**W&m
1GG
5115 und drug vil fanfte erwecket ift.
der babeft lieilic an der vrift
gie dar naher al zehant:
er ldfie im elliu finiu bant,
und bieg im machen einen rüm.
5120 fus gie der ohfe an allen fum
üg der fiat vil fchiere fider,
und ilte zuo dem vihe wider,
da von er dar gefüeret wart,
fd dag er üf der leiben vart
5125 nie geleit kein ungemach.
nü diz wunder da gefchach,
und die jüden Iahen dag,
dd wart ir ungefüeger liag
gefiillet wider J4fum Crifi.
5130 fi vielen alle bi der vrift
ze fliegen da Silveftrd,
und baten in gemeine dd
dag er genäde in trete,
und got von liimel brete,
5135 dag in niht arges würre.
an dem gelouben dürre
ir herze was da vor gefin,
dag liret in unfer trehtin
mit firne touwe erviuhtet;
5140 eg »wart da fclidne erliuhtet
mit firne geifie reine,
fi wurden al gemeine
an Jefum Crifi geloubende,
und waren harte roubende
5145 den tiavel finer vröude alfd.
diu keilerin Helene dd,
(I43b)
(144)
5115. erwechit, es könnte auch erwachet fein. 5145. keiferine.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
SSSKS?
— 167 —
diu Conftantines muoter was,
wart als ein liebte^ fpiegelglas
vor valfche luter gegen gote;
5150 li wolte gerne firne geböte
iemer undertamic wefen.
für den babeft 115 erlefen
viel fi zuo der erden nider:
li kufte im hende unde lider,
5155 und bat in vli^ecliche fa
da^ er li geruochte da
bekeren unde toufen,
unde er filiere koufen
in dem paradife dort
5160 der faelden und der vröuden bort.
Mit difen dingen und alfd
hete an lieh vil liute dö
der füe^e Crilt gewonnen;
von fiarker riuwe enbrunnen
5165 fi waren fam die kercen.
fwa^ Volkes in dem mercen
wart bekeret an der zit,
da£ wart getoufet alle^ fit
in der ofterwochen.
5170 ze Rume wart gefprochen
ere unde lob dem werden gote,
e^ lebte dd nach fime geböte
vil maniger, der fich toufte
und dweclichen koufte
5175 da^ vrdne paradife.
der heilige und der wife
babeft haete alfu gevarn,
das; vil maniger muoter barn
r
2. ^ 10) •
(144b)
I
5155. geruchte. 5171. vud.
8
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
5200
clnriwXl^C. 4 ^2 1. OM-iy
hWfttel*-
5205
; 3»w^.
W
5210
geloubic wart an J3fum Crifi.
er machte bl der felben vrifi
den namen fin vil harte breit.
wa? touc hie lange von geleit?
der rede fol ein ende wefen.
fwer diz getihte hoere lefen,
der fi mit ganzer ßaete kraft
iemer gerne dienßhaft
Silvefiro dem vil werden,
und &re in üf der erden
mit lüterlicher andäht.
ich bin des üf ein ende braht,
fwer hie fin kneht mit triuwen iß,
da? in der reine füe?e Crifi
dort niemer ungedanket lat,
wand im alfö gedienet hat
der bäbefi heilic unde guot,
da? er eweclichen tuot
alle?, des er ruochet.
fwer fine helfe fuochet
den drücket, wei?got, niht der alp:
im wirt gelonet beidentlialp
an libe und an der ftfie dort;
er mac vil ganzer faelden hört
befitzen üf der erden,
und fol ze liimel werden
in fiaeten vröuden funden.
dar umbe ich zallen ßunden
wil raten ßille und überlüt
da? man den werden gotes trüt
mit ganzen triufen £re,
und man des wünfche f£re
(145b)
5187. grofser rother anfangsbuchßabe. 5197. allif das.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 G
— 169 —
Liutolde da von Roetelein
da£ im der vröuden lionicfeim
zuo lange müe^e ligen,
und da^ (er) kiinne fiigen
5215 ze himel üf der faelden berc,
wand er gefrumet hat diz werc
mit bete beide und mit geböte (146)
ze prife dem vil werden gote,
der funder ende und äne zil
5220 richfen unde leben wil.
5211. ich f'ehe dafs Graff 2, 213 den Ortsnamen Rotilaim
und 4, 1258 aus einer ft, Galler urk, v. 678 Raudinleim an-
fuhrt, demnach würde IVackernaget doch recht haben. vgl. oben
z. 80. 5214. kvnne.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
r -
ZU SILVESTER.
155. 156. daz (er) dicke und ofte dö
yrömder geste vii gewan. Haupt.
292. tugentlosc wiht.
300. disiu] diu. mir scheint disiu in der Senkung und mit
verschliffenem auslaut zu hart für Honrad. H. — ich
habe dieselbe Vermutung gehabt, aber wieder gestri-
chen weil Konrad, wenigstens im Silvester, jenes de-
monstr. liebt, 197. 2256. 2306. 3857. 4414.
5039. 516ty.
772. verswein.
1127. ab ich? H.
1325. beide setzen die abschreiber so willkürlich dafs ich es
auch hier lieber ihnen zutraue als dem dichter gegen
die regel (.Lachmann z. Nib. Q46, 1). 4874 /. und.
im Silvester scheinen mir die zweisilbigen auftakle
leicht hinweg zu räumen. 12. 104. 1730. 1812. 2133.
2310. 2395. 2847. 4622. 5171 und. 588. 633. 1126.
2627. 2643 dann oder dan. 749 iur. 1054 eim.
1215 wir sin [her] uf dise erden. 1892 leit (vergl.
2026). 1903 über al roemisch riche. 2165 prüef. 2228
müez. 2542 geläzen ohne ouch oder ouch läzen. 2673
umb oder um. 2877 üf. 2895. 4755 als. 3073 würd.
3080 selb. 3291. 4098. 5158 und. 3332 so bedarf.
3427 well. 3498 reht. 3501 muost. 3797 wenn aber
oder wenne ab. 3867 wolt. 3981 swig. 4453 müg.
4632 swenn. 4643 an. 4736 von prime. 4823 rünt.
4843 und huoben. 5022 ezn müge. H. —- ich bemerke
dagegen folgendes. beide findet sich gold. schm. 844
in ganz gleicher Stellung und wird durch das Zeugnis
von zehn Handschriften geschützt, freilich läfst der
zweisilbige auftakt in den meisten fällen sich mit leich-
tigkeit weg schaffen, und ich kann noch weitere Ver-
besserungen dieser art vorschlagen. 927 umbe ge-
nist. 1111 wser. 1353 wann. 1904. 3086. 3506 als.
24*
?- txc>~ l^t.
Ir
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AAm.Jt-üi-S"
Msamia*?,
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
ZU SILVESTER.
2297 keiner. 3097 irdisch. 3453 od. 3454 sprach er
ist zu löschen, ferner gold. schm. 847 ders. troj. kr.
1687 üz. 2593 ich wil statt nü wil ich. 24651 daz ist
zu streiche/i. 5383 in weiz. 15932 oug über ouge zal-
ler. 24651 daz fällt weg. es fragt sich aber zunächst
ob die herbei geführten kürzungen auch alle für Kon-
rad zuläfsig sind: von einigen, z. b. von iur, od,
möchte ich es noch nicht behaupten. dann aber bleiben
noch andere fälle zurück ivo sich der zweisilbige
auftakt nicht wohl entfernen läfst, z. b. Silvester 937
man bevalch diu reinen kindelin. 2948 einen men-
schen suln wir machen, 2959 einen menschen sul wir
bilden, die kürzung ein oder einen hatKonrad schwer-
lich gebraucht. 1209 wir sin Peter unde Paulus.
3450 weder was daz erlriche. gold. schm. 1999 von
der engel süezem schalle, unter diesen umständen
scheint es mir angemefsener die regel noch nicht fest
zu setzen sondern das Zeugnis der handschriften zu
erhalten, erlaubt hatte ich mir im Silvester und für
unde, vergl. zu 113, auch 4720 drin, weil es durch
gold. schm. 5 gesichert war. 2877 uffe hatte ich
selbst schon bezweifelt, s. vorr. xi.— [937 könnte rei-
nen, 3450 weder entbehrt werden. 1209 würde ich
an Petr und Paulus nicht viel gröfseren anstofs neh-
men als an sein 209. aber 1263 die getouften gotes
knehte weifs ich nicht mit Wahrscheinlichkeit zu än-
dern, da man gotes nicht wohl streichen darf: viel-
leicht getoufte gotes knehte? leichter läfst sich 3754
ändern, die gehurt entslöz uns [Jesus] Crist. auch
die ziveisilbigen auftakte der goldenen schmiede la-
fsen sich fast alle durch genauere Orthographie hin-
iveg schaffen. 146 swenn. 623 dürr. 641 kiinn. 670.
1817 würd. 688. 930. 970. 1374 vrow (wie 74. 1874).
1007. 1322 schon. 1172 müg. 1255 zeim. 1269 denn.
1279 verr. 1370 het. 1851 grüen. 1881 schier. 1987
manc. 847 würde ich lieber leit als ders schreiben,
es bleiben, aufser jenem beide 844, nur drei beispiele
14 oder: die hss. schwanken und deuten da-
durch gerade auf od. 1384 der geschepfde sin ze löne:
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
’v»~
ZU SILVESTER
3
so lesen nur acg, die pergamenthandschriften wei-
chen ab; doch, glaube ich, liegt in jenem das wahre
der geschepfde ze lone, denn sin ist im gegensatze
zu dem folgenden der schepfser sich ervrischete ganz
entbehrlich. 1999 das oben erwähnte von der engei
süezem schalle : hier möchte ich süezem streichen, H.]
1395. guote war. Konrad liebt die silben zu zählen, loarum
sollte er hier die Senkung fehlen lafsen, wo guote
war doch die gewöhnliche redensart wäre ? H. —
wir sind nicht gewiss, da die fiexion wegfallen kamt,
vergl, gramm. 4, 482. freilich steht auch troj. kr,
158a keine war, aber das entscheidet noch nicht,
denn gleichförmigkeit ist nicht nöthig, auch nicht
natürlich, die letzte Senkung fehlt in dem gedieht
nicht selten, *. b, 862. 879.1030. 1744. 2213. 2987.
3478. — [in diesen beispielen, mit ausnahme des letz-
ten, fehlt die Senkung mitten in einem ivorte, prisant,
ungeloubhaft (vergl, geloubhaft 1420, dagegen gelou-
behaft 2812), herschaft (aufser 1030 noch 1110.2553),
andäht (aufser 1744 noch 4435. 4521. 5189), äkust
(aufser 2213 noch 3726), Silvester (aufser 2987 noch
111. 169. 242. 419. 868. 1225. 1284. 1458. 1464.
1686. 2786. 2987. 3084. 3380. 3389. 3924. 4089.
4549. 4590. Silveströ 423. 724. 853. 1505. 1864.
2974. 5131. Silvestrum 293). ich fuge die übrigen
beispiele hinzu, urdrutz 5. bischaft 19. 3875. 3892.
4135. 4263. 4281. Liutolt80. Justä 105. Cyrinusll6?
Thymoteus 166. 198. Thymoteum 294. bischof 246.
Paulo 279. Paulus 1408. 1429. 1488. unreht 339.
gesuntheit 493. hantgift 534. zwelfbote 582. ursprinc
654. 5032. freislich 728. gotheit 751. 2818. 2940.
3701. 3712. 4095. 4119. Petrus 774. 805. Hönorä-
tus 781. serpant 796. palas 951. 1086. 1748. 460J.
palast 1834. siecheit 1004.2541. meintät 1019. tump-
lich 1067. gewonheit 1091. billich 1095. 4316.
siechtagen 1222. 1679. 1849. pfäfheit 1229. Seraptin
1283. gütlich 1427. buochstaben 1482. 4725. gewser-
haft 1605. Jonas 1653. 1664. samztages 1695. Sau-
lus 180:1. vriheit 1877. demuot 1977. menscheit2165.
3
ZU SILVESTER.
2784. 3724. 4207. 4374. urloup 2197. wistuom 2211.
2458. abgote 2301. wärheit 2455. 2643. 2744. 3243.
3941.4531.4946. diensthaft2480. 5186. volleist2506.
botschaft2567. Jöas2749. Gödölias 2750. Annan2752.
Kusi 2755. 3467. Davit 2900. 3012. trehtin 2946.
3008. 3462. 3532. 3878. 5138. wonhaft 3057. dürnin
3069. 3184. 4464. Ysäiä 3091. Ysäias 3398. wis-
sage 3101. 3151. 3225. wissagen 3277. 3301. 3333.
4321. gewissaget3359. Zacharias 3122. wisheit3137.
Judas 3161. Jeremias 3187.3213. dannoch 3475.3485.
antwurt 3573. 3603. 4002. 4577. 4679. arbeit 3641.
4120. 4140. 4756. välant 3838. 4902. hövart 3839.
3860. vräzheit 3879. 3897. unkust 3977. 4424. 4541.
Jobal 3989. 4083. Thara 4223. smächeit 4329. urhap
4403. also 4483. Zambri 4642. 4658. 4741. unlob-
same 4674. freissam 4912. 5040. freissamen 5066.
urteil 4927. einige dieser beispiele würden an sich
nichts beweisen, da mit vollerer form der Wörter sich
die fehlende Senkung gewinnen liefse, goteheit ge-
woneheit götelich dienesthaft (wie 20 steht) boteschaft
arebeit unlobesame; es bleiben genug übrig denen
man nichts anhaben kann. die goldene schmiede bie-
tet folgende belege. richtuom 55. Gotfrit 97. Fran-
ciscus 155. brutstuol 307. urhap 357. forest 467. got-
heit 581. 784. 1633. 1651. güetlich 589. Affer811.
Cuonrät 890. menscheit 961. 1733. arbeit 1067. vol-
leist 1138. ursprinc 1141. wirouch 1404. sidinl417.
gewissaget 1722. zwivalt 1750. trehtin 1939. wissa-
gen 1967. viel seltener als mitten in einem worte
läfst Konrad die letzte Senkung des stumpfen verses
nach einem worte fehlen. Silvester 1246 wird viel-
leicht statt dri stunt befser geschrieben dristunt, wie
gold. schm. 507. unsicher ist dri tage 762. 1545, da
drie tage wohl so gut als in Hartmanns Gregor 1540
stehen dürfte, und bereit was 1749, da bereite gar
zu nahe liegt, muotwas 950, latin wol 2711 werden
des herausgebers wahrscheinlichen Vermutungen wei-
chen müfsen. 4198 vermutet er dise not für die not;
mit demselben rechte wird man 2053 ditze heil für
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
l&Si
t,: JtÜT
ZU SILVESTER» 5
daz heil vorschlagen dürfen. 1544 (nu luo) mit wil-
len daz ich dir sage würde al vor daz vertragen. <?*•
bleibt übrig drizic jar alt 458. zwei jar 841. lant sin
(wo dock der Herausgeber riche sin vor schlägt) 928.
sprach er 2988. bröt az 3154» dorn nie 3478. in den
zweitausend zeilen der goldenen schmiede fehlt, wenn
ich nichts übersehen habe, die letzte Senkung nur
zweimal anders als mitten in einem worte. 1986 diu
sunne erlasch und wart sal, 873 diu doch die reinen
bluot birt. allein die zweite stelle ist unsicher, denn
ein theii der hss. bietet diu doch den schoenen hluo-
men birt. aus dieser Zusammenstellung, bei der ich
mich absichtlich auf den Silvester und die goldene
schmiede beschränke, ergibt sich die möglichkeit dafs
1395 guot war richtig ist, aber zugleich die unwahr-
scheinlichkeit; denn einfallen rnuste dem dichter das
üblichere guote war. //.]
1418. gewaltic. denn kein ander gewaltic ist scheint mir ge-
schmeidiger. H. — aber Konrad legt selten die He-
bung auf ein tonloses e, zumal bei zweisilbigen Wör-
tern. vielleicht bewähren sich nicht einmal die bei-
spiele die Hahn zu Otto 158 anführt, ivenigstens
ist gold. schm. 378 zu streichen, und warum sollen
zuir den dichter noch geschmeidiger machen als er
schon ist? — [dafs ich mit unrecht kein ander ge-
waltic ist vermutet habe mufs ich einräumen, ebenso
dafs ich 3725 mit unrecht die lesart der Handschrift
in schütz genommen habe, aber an kein ander gwal-
lic ist nehme ich immer noch anstofs. denn was ich
von der letzten Senkung bemerkt habe (zu 1395),
dafs Konrad sie mitten in einem worte häufg feh-
len läfst, nach einem worte sehr selten, das gilt auch
in Hinsicht jeder andern stelle des verses. im Silvester
fallen vielleicht einige beispiele durch andere, dem
dichter nicht ungemäfse, betonung hinweg, 1958 und
lie vliezen töugen. 2978 daz sun vater iinde geist.
4483 hok gegen bokke also, einige stellen erledigen
sich wenn man genauer schreibt, 229 hiez er que-
len unde slahn, 346 ich wil dich quelen harter. 4724 an
?*§
JS
— Cs)
2 5
SS
3
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
ZU SILVESTER.
die schalen silberin. 4899 der stier verloren hat sin
leben, hierher gehört auch 2439 mit guoter schrifte
vollekomen (schrifte wie 2771). vom herausgeber sind
verbefsert 665 und guot geniste (für guote genist) haite
und 3279 daz unrehte (für unreht) woenest du. unver-
ständlich und verderbt ist 3426 der uns wart noch ge-
däht. bei 1039 den wagen üf dem er saz ivird man fra-
gen können ob nicht hier das 2897 verworfene (s. zu
1325) üffe stehen darf wodurch der vers alle Senkun-
gen erhält wie 1642. leicht zu ändern ist 4981 den
pharren daz er geniset in disen pharren daz er
gniset. von den beiden zeilen 4952f daz er tot unde
leben Beide mac vil wol geben, die hinter einander
Konrad gewiss nicht so geschrieben hat, ist die zweite
sicher durch gegeben zu verbefsern, vergl. 4961 f
daz du wider mäht gegeben Dem ohsen ein gesundez
leben: die erste zcile weifs ich mit ivahrscheinlich-
keit nicht zu ändern. endlich gehören nach der ge-
ivöhnlichen betonung hierher 338 und wart sin zörn
alse gröz, 4612 ich weiz einen gotes namen. in der
goldenen schmiede steht 695 wazzer fiur erde luft,
aber Konrad kann die unorganische aber nicht seltene
form fiwer gebraucht haben. 1310 kann man vielleicht
lesen din heil sime glücke. 432 f würde ich mandel-
kerne vorziehen, denn Konrad kann neben der star-
ken form auch die schwache gebraucht haben, und
er zog sie vor, wenn die folgende ansicht richtig ist.
Senkungen, aufser der letzten, läfst Konrad mitten
in einem ivorte im Silvester mehr als achzig mal,
in der goldenen schmiede ungefähr dreifsig mal feh-
len. unter so vielen beispielen ist beinahe kein ein-
ziges völlig sicheres von fehlender Senkung nach er-
ster den vers beginnender hebung. denn Silv. 2515f
sit du von den touben Abgöten bist getreten beweist
nichts ehe man nicht darthut dafs Konrad nicht abe-
göten sagen konnte, welche form hier und da er-
scheint. 380 heifst es man sol dich underwisen Daz
Thymoteus niht enwas Meintsetic, wand er las In sins
edeln herzen muot. hier hat Grimm bereits bemerkt
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
ZU SILVESTER. 7
cfo/s in (Christum) fehlt, ich möchte aber dieses in
anfange des letzten verses einschalten, son-
dern so schreiben, Meintäetic, wände er in las In sines
u. s. w. so ist mit dem anstofse des sinnes himveg-
gerdumt was mir bei Konrad ein metrischer anstofs
scheint. es bleiben drei verse übrig (2759.3922. 3963)
in denen die erste Senkung des verses nach der er-
sten silbe des namens Archel oder Arkel fehlt. da
aber, wie in der anmerkung zu 2759 angegeben wird,
die kaiserchronik die legcnda aurea und das passio-
nal einstimmig Aroel haben, so scheint mir bei Kon-
rad Arohel die
richtige
schreibun
ö *
zuerst Archel, dann Arkel. wenn also,
daraus ward
wie es scheint,
Konrad an dieser stelle des verses die Senkung selbst
mitten im worte nicht leicht hat fehlen lafsen, so dünkt
es mich unwahrscheinlich dafs er sich dies nach einem
worte eher erlaubt haben sollte, ich halte also 4750
meine Vermutung frechen unde geilen für sicher, denn
ein dichter wie Ko?irad gebraucht zwar manches sel-
tene des verses wegen, schwerlich aber gegen seine
metrische gewohnheit ungewöhnliches wo das gewöhn-
liche ihr vollkommen entspräche. 4049f. ivo die hs.
Davide und zide gibt, möchte ich nicht lesen ouch
sprach zuo hern Davit Got in der alten zit: sollte der
dichter nicht geschrieben haben ouch sprach zuo hern
Dävite Got in der alten zite? freilich Davites in den
ahd. Wiener fragmenten (n, 18. viii,21.23) beweist
dafür nichts. 1104^*. heifst es ich, der mit miner hant
Han überwunden elliu lant: hier will ich mich aller
Vermutungen enthalten und glauben dafs durch die
fehlende Senkung der nachdruck des ich erhöht wer-
den soll. aber 1418 ist, glaube ich, zu schreiben kein
ander got gewaltic ist Wan der vil reine süeze Crist:
vor dem folgenden worte konnte got leicht ausfallen,
und der Zusammenhang fordert beinahe dieses wort,
denn vorher geht des kaisers meinung dafs Petrus
und Paulus mögen — vil üz erwelte göte wesen. ZT.]
1538. und gerne leisten d. g., abhängig von niht. ich gebe
zu dafs ungern möglich ist, aber auch der aus druck
* oho
i:
■»
3^
sches Staatsarchiv M
dünkt mich, bei verbindendem und, passender wenn
und gerne geschrieben wird. H,
dräne Benecke (Gott, anz. 1841 s, 728). es miiste wohl
des äne heifsen; aber das erlaubt das versmafs nicht,
vergl, IValth, 31,10 sich dran lazen.
miiezent. denn lazen 2672 ist wohl la plur, praes,
conj, H, — Hahn hat schon vorr. zu Otto s. 9 anm,
die 2a plur, praes, auf -en bei Konrad nachgeiviesen ;
dazu füge ich troj, kr, 21266 ir versehen im reim auf
spehen. in einem spätem gedieht (altd, wälder 2, 142,
240. Hätzlerin 129b) ir erkalten : spalten.
2550. du] ich glaube dun (= du in), gerade wegen 2280.
2320. vergl, noch 2880. 4880. H, — ich hatte es auf
Davides riche bezogen, aber allerdings wird es befser
mit der jüden got 2545 in Verbindung gebracht,
2674. swederz, vergl, 2681^1 H, — sweiders hat die hand-
schrift, und teil keifst hier partei, wie 2838 der jü-
den teil,
der eilift. H,
siner B, und H, — ich glaube auch, siner ist rich-
tiger, aber ich bin nicht ganz gewiss, vergl, Gr aff
präpos, 82. Iiuein 3273.
2782. einen (druckf.),
2876. wellent daz.
3437/*. vielleicht
und an der Schrift gelesen ie
daz got den ersten menschen hie {zu den ersten me zi-
schen der hier war), H,
Adam.
mit der handschrift so wsere Adam&s Verlust (oder
'Adämes. H, — 3471. 3498. 3510. 3528. 3688. 3730.
3763 Adam, 3451. 3503 Adam, 3587 Adame, 3512.
3520. 3683 Adamen sind sicher, aber Adämes, 'Adames
hier ohne beispiel und für Konrad bedenklich,
der wissage Davit, denn da wider ist nur ein Schreib-
fehler den der Schreiber, als er das richtige Davit
gleich selbst setzte, aus zustreichen vergafs, H.
$.141. unten in der anmerkung l, 4351 statt 4356.
4307. ze den] ze rede? H,
2765.
2779.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
au SILVESTER.
4483.
4570.
4750.
5199.
5209.
. T,
er ivohl am besten hinter bok. H.
iuch. H. steht auch in der handschrift.
frechen, grammatisch mag sich frech verteidigen la-
fsen, aber es ist unwahrscheinlich dafs Ronrad ohne
noth die seltene ausdrucksweise gebraucht und damit
gegen seine gewohnheit die Senkung auf gegeben haben
sollte. H.— bei blofser Wahrscheinlichkeit gestatte ich
noch keine dnderung der handschrift, und hier kann
ich nur eine Vermutung sehen. eine Senkung, sogar
zwei in derselben zeile, l cif st Ronrad nicht allzu selten
fehlen.— [s. zu 1418. //.]
triuget B. — ich stimme vollkommen bei. die hand-
schrift hat trüget, demnach ist auch die bemerkung in
der vorr. vn und vm zu streichen.
triuwen (druckf ).
ter allzeit (218.840.3327.3391.3474.
4520. 4965. 5026. 5063 offenbar
r, weil ich, Schmellers ansicht
d, jenes für das richtigere halte,
uch nur in einzelnen fällen, a : ä
ihm (.Engelhard bog. Q 11) offen-
Friedrich dem knechtMS. 2,116a.
ird, dem a und ä im reim kaum ei-
scheinen, gebraucht offenbar (Be-
ebenso oft als offenbar (Benecke
4z^r. w (iciiernagel lesebuch 1, 513, 29). der Meisner
(altmgb. 27b) reimt das wort mit jär und schar, der dichter
Reinfrieds vo?i Braunschweig mit gevar (Hannov. hs. bl, 149d)
und jär (206a). allein da Ronrad das wort vorzugsweise auf
-är reimt (im Silvester, u?id Otto 391. troj. kr. 4995. 5063.
6003.7391.10505.12933.16313.18890.19181.21642.21835)
und andere, welche a : ä zulafsen, wie Freidank 23, 17. 42, 5,
Lichtenstein Frauend. 27,16, blofs offenbar zeigen, so, glaube
ich jetzt, geht man sicherer wenn man, wenigstens für diese
dichter, ein unorganisches offenbar als adj. und adv. annimmt,
das ist auch Haupts meinung. dazu kommt dafs Gottfried, der,
so viel ich weifs, kein a : ä gestattet, freilich nur einmal (in
dem lobgesang, bei IVackernagel leseb. 1, 431,27), offenbar
auf war reimt: er gebraucht daneben das adj. offenbare
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
2674.
dünkt mich, bei verbindendem und, passender wenn
und gerne geschrieben ivird. H.
dräne Benecke {Gott, anz. 1841 s. 728). es müste wohl
des ane heifsen; aber das erlaubt das versmafs nicht.
vergl. fValth. 31,10 sich dran lazen.
müezent. denn lazen 2672 ist wohl la plur. praes.
conj. H. — Hahn hat schon vorr. zu Otto s. 9 anm.
die 2a plur. praes. auf -en bei Konrad nachgewiesen ;
dazu füge ich troj. kr, 21266 ir versehen im reim auf
spehen. in einem spätem gedieht {altd, wälder 2, 142,
240. Hätzlerin 129b) ir erkalten: spalten,
du] ich glaube dun (= du in), gerade wegen 2280.
2320. vergl, noch 2880. 4880. H, — ich hatte es auf
Davides riche bezogen, aber allerdings wird es befser
mit der jüden got 2545 in Verbindung gebracht,
swederz, vergl, 2681 ff. H, — sweiders hat die hand-
\ der jü-
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2765.
2779.
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tiger, aber ich
präpos, 82. live
einen (druckf.),
wellent daz.
3437f, vielleicht
und an der sehr
daz got den ersten mensctien lue {—den ersten men-
sehen der hier war), H.
3451. Adam.
3725. mit der handschrift so wsere Adam&s Verlust {oder
'Adämes. H, — 3471. 3498. 3510. 3528. 3688. 3730.
3763 Adam, 3451. 3503 Adam, 3587 Adame, 3512.
3520. 3683 Adamen sind sicher, aber Adämes, 'Adämes
hier ohne beispiel und für Konrad bedenklich.
der wissäge Davit, denn da wider ist nur ein Schreib-
fehler den der Schreiber, als er das richtige Davit
gleich selbst setzte, auszustreichen vergafs. H.
j. 141. unten in der anmerkung l. 4351 statt 4356.
4307. ze den] ze rede? H.
38$7.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
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/jU SILVESTER.
9
4483. er ivohl am besten hinter bok. H.
4570. iuch. H. steht auch in der handschrift.
4750. frechen, grammatisch mag sich frech verteidigen la-
fsen, aber es ist unwahrscheinlich dafs Konrad ohne
noth die seltene ausdrucksweise gebraucht und damit
gegen seine ge wohn heit die Senkung auf gegeben haben
sollte. H.— bei blofser Wahrscheinlichkeit gestatte ich
noch keine linderung der handschrift, und hier kann
ich nur eine Vermutung sehen. eine Senkung, sogar
zwei in derselben zeile, llifst Konrad nicht allzu selten
fehlen.— [s. zu 1418. //.]
5199. triuget B. — ich stimme vollkommen bei. die hand-
schrift hat trüget, demnach ist auch die bemerkung in
der vorr. vii und vm zu streichen.
5209. triuwen (druckf).
Ich habe im Silvester allzeit (218. 840.3327. 3391.3474.
3741. 3766. 4442. 4474. 4520. 4965. 5026. 5063 offenbar
geschdeben, nicht offenbar, weil ich, Schmellers ansicht
(Gr aff 1, 163) beistimmend, jenes für das richtigere halte,
und weil Konrad, ivenn auch nur in einzelnen fällen, a : ä
bindet und anderwärts bei ihm (Engelhard bog. Q 11) offen-
bar : gar vorkommt, wie bei Friedrich dem Imecht MS. 2,116\
andere schwanken. Neidhard, dem a und ä im reim kaum ei-
nen unterschied zu machen scheinen, gebraucht offenbar (Be-
rieche s. 340. 358. 439) ebenso oft als offenbar (Benecke
s. 424. Wackernagel lese buch 1, 513, 29). der Meisner
(altrngb. 27b) reimt das wort mit jar und schar, der dichter
Beinfrieds von Braunschweig mit gevar (Hannöv. hs. bl. 149d)
und jar (206a). allein da Konrad das wort vorzugsweise auf
-är reimt (im Silvester, und Otto 391. troj. kr. 4995. 5063.
6003.7391.10505.12933.16313.18890.19181.21642.21835)
und andere, welche a: ä zulafsen, wie Freidank 23, 17. 42, 5,
Lichtenstein Frauend. TI, 16, blofs offenbar zeigen, so, glaube
ich jetzt, geht man sicherer wenn man, wenigstens für diese
dichter, ein unorganisches offenbar als adj. und adv. annimmt,
das ist auch Haupts meinung. dazu kommt dafs Gottfried, der,
so viel ich weifs, kein a: ä gestattet, freilich nur einmal (in
dem lobgesang, bei Wackernagel leseb. 1, 431,27), offenbar
auf war reimt: er gebraucht daneben das adj. offenbare
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ZU SILVESTER.
(Trist. 10997. 17716. lobgesang str. 56 Hagen. awcA
^ Üs 'f andern, z. b. in Rudolfs Barlaam 322, 40 und in dem, un-
Ä*'iv**<*-echten liede Konrads MSH. 3, 34Öa) und das adv. offenbare
cu^hjU^^Trist. 15069, vergl. Walther 7, 20. Stricker ged. 3, 33.
14/uYm Biterolf 13286). dieses adj. mag den langen vocal veranlafst
^az haben, der in dem ahd. offanpar und olfanparo nicht darf
^ r2 ‘ vorausgesetzt werden; ein niederdeutsches uffinbere kommt
tjn.&i. aber im reim auf liele schon im zwölften iahrhundert vor
, {Hoffmann fundgr. 2, 136, 15).
ZUR GOLDENEN SCHMIEDE.
lies xxni, 3. 4. aus der kaiserchronik sind einige bibli-
sche gleichnisse von der Jungfräulichkeit anzuführen.
xlix, 5. Davides. 142. iebermer. 284. brüt.
1085. ir 1285. ähte Lachmann. 1466. kuochen.
WILHELM GRIMM.
q.Ur*TV. |?70 ich. 7)0. . ,—- AodI kiff, *,<70% ■
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
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II *
10. gonton 109, 30, fcaa&utg 82, 60. 43, 33. ©olb
107, 0« (Mfabetbboba HO, 00. «ombarbtfcbe @lfenb. 86,00.
Mme Hombatb. Öifeniabn 101, 00.
Söien, 26. gebruat, abenbg 7 Uhr. Sin heutiger Slbenb;
öörfe toat Me ©timaung etmag gftrtftlget. Ärebitaftien mur =
ben |u 186, 70, ©taatgbabn »n 227. 80, Morbba&n |u 168, 10
Sebanb’lt. Slationale war ju 76, 20 begebet.
Smietbam, 28. gebt.. Machmttt. 4 Ubr. ©äjlalUlSoutfe..
5pt«. Bfletr. ^at»«ni, 661. totoc. ©IthH. Ui. B. 77. 5proc.
SRet. 641. Slbtot. ©l»t. 33|. lptoc. ©pan. 29&. 3ptoc.
©pan. 40. 5proc. Stuffen ©tieglib 96. öproc. Staffen ©lieg:
!i$ de 1855 100. ©tejitaner 19%. 2B enet SBedjfd, furi 104.
Hamburger SBedffel, furj 35-fe. .öoUänbifcbe 3ntearale 63-i.
IPartö, 27. gebruar, Madjmittagg 2 Ubr 30 ©tinutm.
Dte Sflote im heutigen Moniteur Söetreffg bet Stflätung beb
Dapfeg batte nur geringen ®influß auf Dag ©efebäft, unb ma:
ten bi? ©pefulanten uuer.tfchloffen. Dte 3oroc., me dje auf
betn Souleoarb ju 63, 05 begann, lieg auf 63, 25 unb fehle §
. träge }u 67, 95. ©taatgbabn mürbe au 531 unb gombarblfdje
(Sifenbabn tu 511 gemacht.
Dari«, 28. gebruat, «adbmittag« 3 Ubr. Die SBötfe blieb
auch beute beunruhigt. Die 3proc. begann mit 68, fiel auf
67, 85, flieg auf 68, 05, mich abermalg auf 67, 85 unb fcfclo&
ttdge unb unbelebt tut Motij. ©ro Stär» mürbe bie Mente tu
68, 05 gebanbelt. ©chlufcßoutfe. 3proc. Mente 67, 95. 4J$proc.
Mente 97, 50. 3ptoc. ©panier 391. lptoc. ©panier 291.
Degen. ©t.s@ifenb.:Mft. 530. SrebttsmobiliersStft. 771. gow=
tob. eifeub.^m 511.
Sonbon, 28. gebruat, Machmtttagg 3 Ubr. (Sonfolg 95)$.
lptoc. ©panier 30. ©iejil 191. ©atb. 80)$. 5proc. Muffen
112)$. 4S9toc. Muffen 991. 2).r Dampfet „Sltbeud* ift mit
Machric&ten »om 21. Sanuat oom ®ap ber guten Hoffnung
efagetroffen.__________________________________________________
©erlin, 28. gebruat.
»chtjebnte ©ifcung beg£aufeg bet abgeorbneten.
Sotft^enber: ®raf ©ch metin. Slra SRlnffteittfdje: o. auetg»
malb, glottmell, o. b. 4>epbt, P. ©chleinif), ©tmong,
t>. ©atem, ®taf Rödler, ». S3etbmanns43ollmeg. 33on
ben Mbgg. ^errmemn unb ®enoffen ift eine Petition um
lufbebuwg bet ©ibjölle bem 4>auft überreicht. Der Slbg.
o. aSalUndroat berichtigt eine früher »on ihm bei®elegens
Belt et«« «letlHon attä äc>tfian«> Wm»fiprmw»
(Der Mebnet lief»
1 uULSkJ!0lun} ä*kion«,etn cuf Me Segtftnbung befleißen.
abg.JRiebef. 3<h Itmrae gegen bie beiben Sagegorönun-
f;,.f* »ei1 bie Aufhebung bet ffiucberaefe&egegen bit
Infi^t be« onbeten 6 aufeg ift, halte i<b eg für bie Aufgabe
tbicie8» 6aulel' 5#* £ür ,fc{e ®u^eb»ng ber Ueberrefte mofai*
f*er fanonifeber ®efe&gebung «uäiuf preßen. üJtan bat oon
® cf obren rer Sinnen unb beg ©runbbefifte* bei »ufbebuna
ber SBuchergefege gefptoeben unb aug bisfen Sebenfen bie wo*
tiotrte Sagetorbriung tu begtünben oerfudbt. Diefe »estfinbuna
erutnert an bte ®tfinbe, melcbe b;i ber gr?ge übet bie öffentliche
abftuamung für bte motmirte Sagegorbnung gel enb gemacht
ßnb. SDabet mosten aber oiele Unfichten im f>aufe auleins
anbet geben, gfir bi«fe gtage aber, glaube ich, giebt e« in
biefem ■ßaufe Polle Uebetelnftimmung. ®<c bat ber Mebnet
auf bte Slrmen unb b e ©runbbefiBer bingemiefen. Dag 5Be*
ftebm betSBud):rgefe6e toll für bie ärmeren Äl^ffen unb®runbs
beitber oon 33otib<tl fein. Die SBucbergefete, melche grabe für
bt« armen gemacht fein feilen, haben fleh für fte nicht dl
©chtlb, mobl aber alb emeöcaffe gegen bie Snbufitie etmiefeiu
Söcati:” SfbaS ber armen ttnb bie SBucbergefefte uojulängli*,
ba fle fich blog auf bag ©elbfapital belieben. Dag Mupitat
erfchemt aber oud) in gari anberen gönnen. SBenn ein ®runb*
beizet feine SMictbe erhöbt, fo erhöbt er feinen ging, b. b. bte
Mu&ung feine« Äapitalg. Der 3r.habet eineg Sßaarenlagetg
tanu feine SBaatenpreife gan» nach Selieben erhöben, anb bie
atmen Heute anloden baburch, bafj er ihnen Setminaljablunge»
anbietet. Siefe 2erminal|ablungen methen ihm nichtg anbete«
oerfebaffen alg mucherifche 3*«fen, fcurch melche et fich bie ©es
fahr für bag Srebitgeben an unliebere Heute alg «ffecuranis
Prämie bejahten lä§t. 3n blefen gäOen fchüften alfo bie Ä
cbergefeöe ben armen nicht. @g giebt ferner fo oiele ©Uttel,
ein mudierif^eg Darlebn ju »erfchleicrn. Der ©elbbebfitftfgc
ift felbft etftig, folcher Setfchlelerung bie f»anb ju bieten. Die
fitengen ©trafen fönnen ben Sucher nicht oerbinbetn; fie tos
Ä" ba§ unter bem »eßeben ber *8ucbetgefe|e bie
©elbbeuutftigen höhere 3>«fen »ablen müffen, alg beim Mfdbt*
oorbanbenfein becfelben. Der SBuchcrer mirb fich nämlich außer
ber ®efabr ber Unftcherbeit, noch bie ©efaßt bet ©trafgefefee
beiablen taffen. Diefen Prämien fann ftcb ber arme, |>filfes
bibfirftige nicht entliehen. @ine größere ©efaljr, mdebe bernarme«
nag ben Suchcrgefegen etmächft, ift bie ®tfabr, im gälte bet
Sjtotn Q lY fpm «T'lrtrfpht» -»1t orr\^« r..» «w
j|M tulujj9 o^£ 'isag ‘ßjnqje|/\| aihojbsibbis seqosisseH
W#i
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
10. Sonbon 109, 30. Hamburg 82, 60. P«tfi 43, 30. ©oft
107, Oft ®Ufabetbb«hn HO, 00. iorafeatbifc&e @iftn». 86,00.
Stirn? gsmfearb. Qifenßabn 101, 00.
SSien, 26. Februar, abenbg 7 Ubr. Sn heutige: abenbs
öörfe war feie Sumnung etwa! gfinfliger. Ärebitaftfen wur =
feen }u 186, 70, ©laatdbahn »u 227. 80, Norbbapn gu 168, 10
gebanblt. SRationale war gu 76, 20 begehrt.
Sasterba», 28. g.’br.. Hachmitt. 4 Ufer. ©cfelirt«®0»rfe.
5pree. öfter:. Hat« 8*1. 661. 5ptoc. feit. B. 77. 5proc.
23et. 64J. Jlbtot. ®l»t. A3%. iprot. (Span. 29&. 3prot.
©pan. 40. Spree. Staffen ©tiegliß 96. öproc. bluffen ©tieg:
liß da 1855 100. Pterlfaner 19SB enet SBetpfcl, furi 104
Hamburger SBecpfel, !nt| 35-fr. .öoUänbijcbe Sntegrale 63-4.
Patig, 27. gebruar, NaCbmittagg 2 Ubr 30 Ptinutm.
S)te Note im heutigen Moniteur 33ätreffg bet (Srfidrung beb
Papßeg hatte nur geringen dinfluff auf Dag ©efebüft, unb wa:
ten bi? ©pefulanten unentfchloffen. ©ie 3»roc., we epe auf
bent SSouleoarb ju 63, 05 begann, flieg auf 63, 25 unb fcploff
. träge ju 67, 95. ©taatgbapn würbe gu 531 unb Sombarbifcpe
©ifenbapn gu 511 gemalt.
Patig, 28. gebruat, Nadjmlttagg 3 Uhr. ©ie 335ife blieb
auth heute beunruhigt. ©ie 3proc. begann mit 68, fiel auf
67, 85, flieg auf 68, 05, wich aberraalg auf 67, 85 unb fcploff
träge unb unbelebt gut Stetig. Pro ©arg würbe bie Heute gu
68, 05 gehanbeit. ©<hluft:@outfe. 3proc. Heute 67, 95. Ijjproc.
Heute 97, 50. 3ptoc. ©panier 391. lproc. ©panier 29!J.
Oeferr. ©t.=®fenb.^ft. 530. <Sreblfemobiliet=a!t. 771. Io«:
hatb. @ifenb.-Sft. 511.
8enbon, 28. gebruat, Nacpmittagg 3 Ubr. ©onfolä 95)$.
lproc, ©panier 30. SOteril 191. ©atb. 80& öproc. Hüffen
11254. 4lproc. Hüffen 991. 2>t ©ampfet »at&eug* ift mit
NaCbrichten »om 21. Sanuat Pom @ap ber guten Hoffnung
etogettoffen.
üSerlin, 28. gebruat.
aeptgepnte ©tßung beg&aufeg bet Sbgeorbneten.
Borftßenbets ©taf©<h werin. Sm SHinifteitifdje:». Suetb*
Walb, glottwell, ». b. &epbt, ». ©cpleiniß, ©imong,
o. Patow, ©taf pücfler, #. S3ethmanns|)ollweg. Son
ben Sbgg. Mettmann unb ©enoffen ift eine Petition um
Aufhebung ber ©ibjölle btm 4>aufe überreicht. ©er Sbg.
o. SOtaUincfroot berichtigt eine früher Pen ihm bei@elegens
MLeiner Petition aug ©itfdhau aethane Seuberuna, nach
melier ber Sftagiftrat gu ©itfepau nach ber ©ntßepung beg
(Sntpaltfamfeitgoereing noch 6 anfeere ©epanfftätten conceffionirt
haben foiie; biefe Seufterung habe er in gutem ©lauben ge*
tpan; ffe fei inbeffen unrichtig, ba er faifch berichtet gewefen.
©ag f>aug geht gur ©agegotbnung übet, ©er 4. (Bericht ber
Petitlongfommifflon enthält eine Petition beg Pfatterg Ccplobfa,
betreffenb bie SSethinberung oon Sibeloerbtennungen. ©ieftlbe
wirb butft Uebetgang gur Sagegorbnung erlebigt. dine 5>etis
tion beg (Sigentbttmers Safob PtfiUer gu Suftmidjotow bean:
tragt Sufhebung ber SBucpergefeße, namentlich beg §. 363. beg
©trafgefeßbuepg. ©ie Äommiffton Win biefelbe ber Regierung
gut Serfidflchtigung fiberwdfen. Non einem Sbgeorbneten ift
bet Sntreg auf Sagegotbnung gefteHt. Sbg. ». ©aloiati
ließt ben Sntrag: in ©rwägung, baff bie Negierung ÜCh mit
feer Stage wegen Aufhebung ber3tngbef<hrüttfungen einbringltch
hefChäftigt, in ürwägung, bah bie betteffenbe Petition feine
nenen SfeatfaCben enthält, unb eg nicht bei ©eiegenbclt einer
lingeinen Petition räthliCh fei, flCh mit einet fo- wichtigtn gtage
gu befcfcüftisen, geht bag J&aug gut ©agegorbnung Über.
Sbg. o ©alotati. SCh bin fein ©egner ber Aufhebung ber
SSucbergefete; naChbcm aber bie grage im »origen Sabre fo
grünblich bigcuiirt worben ift unb bag f>errenbaug gu etfennen
gegeben hat, bah eg feine ©pmpathie für Aufhebung ber
aBudiergefeße hegt, ift fein ©runb »othanben, bie Petition bet
©taatgregierung gur IBerücfftChtigung gu übetweifen. dg hau«
beit ftCb hier um Setücfflchtigung ©eiteng ber ©taatgregierung.
Hun, m. $>., haben ©ie »om §etrn SMiniSer ». ^atowgbie er*
iwuliChe drfiärung erhalten, welchen Söertb bie ©taatgregierung
auf ben S3efChluh btg {>aufeg (egt, butdh welchen baffeibe ihr
eine (Petition gur SSerücfflChttgung übermeiS. Unter biefen Ums
ftdnbm raüffen Wir mit ber Uebetweifung »on Petitionen febt
»orflchtig fein, ©iefe Petition enthält feine ©efchwerbe, fein
Sßaterial. — Stuf bie SBuchergeJehe felbft eingehenb, fann ich
feoch, fo feht ich ein ©egner berjelben bin, meine Siebenten ge=
gen plBfcliwe Aufhebung ber SefChranfungen nicht »orentbatten.
S3cbcnfen ©ie bie Sage unb SBünfdhc ber armen Seute. SDlan
»ermeift auf bie (Sormtion butch bie ©oncutteng. ©iefelbe
foß Sllieg heilen, aber nach aßen ©rfabrungen reicht ffe bagu
nicht aug. ©elbft ber 86g. Sßtnfctl erfannte in ber porigen
©effion an, bah bie Aufhebung nur eine aßmälfge fein bütfe.
Hun, m. ba bie Aufhebung ber SBuchergefebe vm ®egen=
a$ gu ben Senbengen beg ßestenhaufe» fleht, fo fann ffe biog
nach einet gtünbliChcn ©ebatte gegeben, dg fbmmt nicht blog
3 «M» • - - I
i tuf Shr Ssotum an, fonbem auf bie Segtünbuttg beffeiben.
iilbg. Hiebet. SCh Kimme gegen bie beiben Sagegorbnuns
gen. ©ruße weil bie Slufhebung ber fCuchergefept gegen btd,
iHnffCht beg anberen baufeg ift, halte ich eg für bie Aufgabe
biefeg Kaufes, ffch für bie Slufhebung bet Ueberrefte mofats
fefaer fanonifchet ©efepgebung «uiiufprechen. SOlan hat oon
©cfahren feer Sinnen unb beg ©tunbbeppeg bei Aufhebung
bet SBuChergefepe gefproChen unb aug bitfen Sebenfen bie mos
tipirte SagegorbiiUttg gu befttfinben Perfucpt. ©iefe ©estünbung
erinnert an bie ©tünbe, wel^e bei ber gr«gefiber bie öffentliche
Hbftimmung für bie motipirte Sagegorfcnung gei enb gemacht
flnb. ©«bei mochten aber Piele Unffcpten im ©aufe augeins
anber gehen, güt bi*fe grage aber, glaube ich, giebt eg üi
biefem fiaufe poße UebeteinfUmmung. @g hat ber Hebnet
auf bie lärmen unb b e ©runbbeffper hingrwiefen. ©ag ©e*
flehen betSBuchrgefeb? foß für bie ärmeren ÄLffen unb ©runb*
befeßer oon S3ortt)«il fein, ©te SBuchergefeße, welche grabe für
oie armen gemacht fein feilen, haben fleh für ffe nicht als
©chilb, wobt aber «lg eine SBaffe gegen bie Snbuftrie etwiefeiu
gür ben ©Chuß bet atmen finb bie SBuchergefeße usjulängiiCh,
ba ffe ffife blog auf bag ©etbfapital belieben, ©ag Äapitat
etfeheint aber auch in gang anberen gormen. SBcnn ein ©runß*
beftßet feine SHicthe erfeEfer, fo erhöbt er feinen 3ing, b. h. bie
Hußung feine« Äapitalg. ©er Snpaber eineg SBaarenlagert
fann feine SBaarenpreifc gam naCh ©eiieben erhöben, unb feie
atmen üeute anioefen babutch, baff er ihnen Serminalgahlunge«
anbietet, ©iefe ©erminalgahlungen werben ihm nicht! anbere«
oerichaffen aig wucherifChe Binfen, burch welche et ffch bie ©es
fahr für bag ©rebitgeben an unfldjere Seute alg affecutangs
Prämie begabten läfft. Sn biefen gäßen fCpüßen alfo bie SBus
chergefeße ben armen nicht. ®g giebt ferner fo piele SJlittet,
ein wuchetifcheg ©arlehn gu oerfchieiern. ©et ©elbbebfitfcige
iS felbft eifrig, foichet ©etfcbleietung bie fcanb gu bieten, ©ie
(Stengen ©trafen fönnen ben SBucher nicht oethinbent; ffe fees
witfen nur, baff unter bera ffießeben ber ISuthctgtfeße bie
©elbbebütfcigen höhere Binfen tahlen müffen, alg beim Hiebt*
oorhanbenfein betfelben. ©er SBudbetet wirb ftCh nämlich außer
btt ©efahr ber Unftcherheit, noch bie ©efapr bet ©trafgefeße
hegaplfn laffen. ©iefen Prämien fann ffch bet arme, öülfe*
b.bürftige nicht entließen. (Sine grffftre ©tfapr, welche bemarrnem
aug ben SBuchergefeßen etwächft, ift bie ©efahr, im gaße bec
Hotb fl -r fein ©arlehn gu erhalten. SDag beim atmen in (ge*
wiffen gäßen eine ©efahr fein fann, gar fein ©elb gu tt-
balten, ift noch im erhöhten Blaffe beim Snbufttießm
ber gaß. ©g leibet unter ber. SBucbetgefeßen bie aßgemeine
Hußung beg Äapitalg. ©er Äapitalift ift aug bera ©erlebt
herauCgebränjt. Seber fcheut fffe, ffch biefen ©Chranfen ttt
untergiehen. ©er Äapitalift bemfiüt fleh, fo lange wie mögiiefe
bie Ä’pitalien f.Ibff gu nußen. @in foldjer tritt alg geheim« ,
©efeilfW^fter in ein ©efchäft obergabrif. Ohne bieSBu^ergefeß» .
hätten -nufere aitiengefeßfchaften unb Ärebitgefeßfchafteu nie ;
bie auSbebnung erlangt, bi? ffe befommen. @g ift bie cingige ;
gotm, in ber bag Äapital heb ben SBuchergefeßen entgiehen :
fann. auch in feen gäüen, wo ein ©efchäft ooitßdlbaft ift, ,
muh bag Kapital eg wegen ber ©trafgefeße fliehen, ©iebt es :
feine BinCbcf^ränfungen, fo wirb ber Binefuff in ber Heget ;
ein nieatiger fein. Hun fomme i^ noch gu ben ©runbbeftßem. .
©eg Äapital fucht »or aßen? ben Healfrebit bet ©icherfeeit *
wegen nußbar gu machen, ©as wirb burch bie niebtignt Bin* *
fen oft o’teitelt, weil burch bie ntebern 3infen bag Äapital '
nicht angelocft wirb, ©ie eigentliche SRotfe be9 ©tunbbefißer« t
beginnt aber erft bann, wenn ber fippotheffrebit etfcböpfl iS, ;
bet ©runbbefißer muff auf Bteliotationen »enichten, bie oft '
15 big 20 pSt. Nettoertrag gewähren: ober fäßt bem SBucpet f*
anheim, ©ag ift ber Huin oielcr ©tunboeffßer. — 2)1. $>. es ,
gilt bemnatp unfer SSoll oon bet Ccrtrahme unffttlich« ftanba '
ungrn, bie blog wie Schmuggeln an fccr ®r«nge feurep bie 1
©trafgefeße alg foldie qualiffeirt werben, gu befreien. ^
©et prafibent warnt oot ei?er tu grü blichen S3ehanfes >,
lung fo wichtiger Stagen bei@clegcnb?it oon Petitionen, abg.
ffrbr. o. SBinrfe: Süt mich hätte eg ber @ttm pnur.g beg bte. ,*
Prdftbenten nicht beburft; id) fceabffcptige niCpt in ba« Platts
tieße bet oorlitgenben Stage eingugepen, fonbem wiß bie Äoms !**
miSflon nur gegen einige formeße argumente beß ootleßten •“
ßetm Hebnerä in ©Cpuß nehme*1. Bi n hat gemeint, eg fei
ni^t ratpfam, bet ©elegenpeit einet einjelnen Petition fo wiefes *
tige Stagen gu erörtern; ia, ba fommt biePeiitiongfommifffon
in eine eigentümliche Hage. Siegt ipr ein concreter Saß oot, .e
wie g. S3. n uliCp bet ©etegenheit einet P tition wegen Ser* n
Weigerung beg 2BirthfCfcaftgfonSenffg, fo fagt m:n ung: »bec
Sau ift ja oid gu unbebenterb; habt bods gu ben Bofalbebfer« .-
ben Vertrauen! * — SBitb aber in einer Petition ein aßge»
meiner antreg g’fteßt, fo pdfft eg, »g fei nicht argemeffen, fa
wichtig? Sragen bei ©eiegenheit eirer f injelnen Petition gtt
erörtern, ©a bleibt ber Äommifflon Hicptg weit« übrig, gif
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
alten Petitionen ben
iBefäjluß oetiuichlagen:
Oie flommiffton
Uebergang tue ©ageSotbnung. ©aaü fann Reh Oie fl
aber nld)t entfdjittfeen; e« 'ft unfet« Pflicht, auf bie öefdjwet:
ben betienlgen, welche fl« »tt Petitionen an un« wenetn, eins
jug’b’n; wit haben nidjt ba« (Recht, ba« octfaffungSmäfcige
petittonSrecht ju bcfcbvftnfen. — ©an hat ferner uns aufges
forbext, bie Petition oer {Regierung nicht tut öerüdfidjtiaung,
gut „plBßlidjen" öerüdnchtigung ju üb et »cif en; oon einet
„plBßttdsen* ötrüdftdjtigung tft ia gar nicht bie Siebe;
uniet öefdjluß foU ia nur bejmeefen bie (Regierung
aufmfoxbem, ju erwägen, wann bie Slbfchaffung bet
SBuchergefeße, bie ich für unerläßlich unb bringenb
halte, würbe burchgeführt werben IBnnen, — foß ber Äems
mtfftondcntraa ferner beSwegen fleh nicht aur Sinnahme empfeh«
len, »eil ba« Herrenhaus tn feinet ©ajorität eine entgegen
gefeßte InRdjt übet bie Hbfchaffung bet ©udjrrgefeße habe.
(Run, meine Heeren, getabe ba« wärt für mich ein bringenber
©tunb, ben Äommi5ftor.6antrag ansunthmen. 3<h hin batühet
nicht untetxichtet, ob bsö öerrenh-tu« in feinet ©ajorität ge»
gen bie a&jchaffung ber SBudjergefeße iS; es läßt Reh bte« ins
helfen nach ben neulchen öefchififTen be« HcttenhaufeS übet
eintge Slbänberungen be« ©trafgefeßbadje« annehmen. £0öS
lann und inbefltn nicht befiimmen; wir Rnb bie Petit onSfoms
wifRon beö Slbgeorbnetcnhaufe«, nidjt bed Hmenbaufe«. äßen«
ha« Herrenhaus fleh auf einem überwundenen nationelBfonos
«nijehen ©tanbpunft bcfiiibet, toenn eS Durch bie Slbfchaffung
her ©uebergefeße eine ©efährbuttg feiner erhabenen focialen
^Stellung befürchtet: fo finb wir al« öertreict beS ganaenUan»
bed gerate oerpRidjtet, unfere entgegengeießte Slnßdjt auSaus
fpteäen. ©ab ©aterieße biefet Stage erfchcint mir fo faltfam
dbgehanbelt, baß es batfi&et feiner Slusfüßrung mehr bebatf;
»enn batin noch @t»a« fehlen foßte, fo wirb Da« iebenfalis
burch ben öerichterftatter (Slbg. ». Sänger) hinaugeffigt wer»
ben, bet als einet btt gebiegenften unb gtünblichßen flennet
bes ©egenftanbe« befannt is, wie er burch feinen auf bet
Sierüber competentefien Sctfammlung gehaltenen oortrefflichen
Jot trag bargethan hat, nämlich auf ber ©anberoetfammlung
her beutfdßen ilanb» unb gorftwirtbe im »oxigen Sabre in
ötaunfehwefg. — Snbllch foß es ber ©fitbe be« Haufe« nicht
«tgemeffen fein, übet bie frage bet ®elegenheit einet Petition
itt entfeheiben. Plan fagt unS: ber »otliegenbe ®egcnf!anb if!
«ußercrbettlich wichtig; wir haben aber fo Piel anbere »iebtt:
«ete ©igettftänbe au etlebtgen; beShalb wollen wir gegenwärtig
anr Sagedotbnung übergehen. Slud» biefe« Argument er:
fdheint mit nicht flichhaltig. 3<h bitte ©ie, ben Äommiifionö»
Antrag anaunebmen. — ©er Siutrag auf Schluß ber Debatte
witb gestellt unb abgelehnt. —
tßw. ». ©allincfrobt: ©ie feht lebhaften SluSfühxungen
he« Herrn CorttbiterS haben mich nicht beftimmen fBnnen, für
ben ÄommifRon«antrag au ffimmen. (Rachbem bet ©egeniknb
im notigen Sahre hier fo eingehtnb behanbelt worben ijf, ha>
ben wir, glaube id), feine öetanlaffung, auf biefe aßetbing«
wichtige frage jurfidsufommen. 3<h fann auch ber SlnRäjt,
bet ©egenftanb fei butchau« erfdjBpft unb fämmtlidjt« ©ate:
tial barüber gefaamelf, nicht beifttmmen. — ©er Schluß ber
©ebatte wirb angenommen. — (Radjbem ber Slbg. o. ©al»
»tatt fteb gegen einige Sleußetungen be« Slbg. o. 93 i rx cf e in
einet p;tfBnlichen öemetfung oerwsbd hat, befürwortet ber
öerühterftatter t>. ©änger ben ÄomraifRonSantrag: Sluf ba«
©aterieße be« ©egenftanbe« will ich nicht eingehen; beiten
wirb e« naä} ber SRere be« Slbg. SRiebd nidjt bebütfen. ©er
Slntrag auf einfache SögeSotbnung wirb, fo hoffe ich, ohne
©ang unb fllang faßen. 3ch wiß nur bie ÄommifRon gegen
einige söorwütfe in ©<huß nehmen, bie ihr implieite gemacht
wotfcen ßnb. ©le« ift gxBßtenthdl« fhon burch ben Slbg.
o. »inde gefchehen unb ich wiß bähet nur noch eine Heine
Slädjlefe halten, ©er Herr Slbg. o. ©alafati folgert au« einer
©teile be« AemmiffionSetidjtS, bie flommifRon habe ba« rieh»
tige ©efühl gehabt, baß über ben ©egenftanb bei biefet @e-.
leaenheit riid)i enifdjiebin werben feile; He ÄommifRon hat
fleh aber rieht im ©etirgRen tut Sh ©effiblSPolitif leiten laffen;
fle hat oielmeht fehr nüchterne, »on aßet ©efühlSfeligfeit ferne
©tünbe für ihre SSr.ftchl: unb e« fdjeint mir weit eher, baß
ber Herr Slbg. t>. ©aloiati, ber fleh am Slnfang feiner tRebe
al« einen entfehiebenen © guer ber SSu&ergtfeße beieidh=
nete, im Sterl uf aber ftd) burchweg für bie Slufxetbx»
haltung ber teftehenb-n ©udhergef'ße auSgeiproden hat,
oen ©efftblspolitif Reh leiten laffe. SBenn Hr. Äbg. ». ©ab
Kncfrobt bet SlnRcht ift, e« fei ießt noch nicht ©ateriai ge:
nug über ben ©egenfianb oorhanben, fo fürchte ich, baß
ber, bem ießt hierüber noch ©ateriai fehl*, ftienal« genug
©ateriai haben wirb, unb wenn gante ©täbte basor, poxhan:
b«n wären. — ©er Hntr«g auf einfache 3EageSorb,ur.g, ttr
^ttow einem ©itglfebe bet Sraftion ©athi« geReßt war, wirb
aber oom Slbg. flaifer wfeber aufgenommen.
©ie einfache SageSctbnung wirb mit großer ©aiorttät afc?
gelehnt, aud> bie motioirte Sagedorbnung »itb abgt?
lehnt (tafür Zentrum, ßinfe, bie ©tntfler) unb bet flom^
miffion«:Slntrag, für ben fe«t auch bie ©iniüer flimmen,
angenomm en.
(äS folgt bie Sßerathung übet bie Petitionen ber©ifflbeu*
tengtmeinben au ABntgSbetg, Silftt unb Setlir, um Schuß
be« ottfajfungSmäß'gen SKedjtS auf freie fReligionsübung. ©ie
Äommiiflon beantragt: w©ie 3 Petitionen bem ©taatSminU
fterium aut Söecüdfldjtigung unb tn bet drwartung au über«
weifen, baß balbigR eine gefeßliche {Regelung ber Sierhä tniffe
etr ©ifRbentengemeinben tm ©eifte bet Srtifel 12—16. ber
S3etf. herbeigefühtt werbe/ — ©et Slbg. JKei chenfpetget
fBln) hat beantragt: „©ie Petitionen bem © nifterium aut
^ierücfftdjtigung au überwetfen, foweit bie freien ©emeinbent
ftd) al« SRcltgionSgeieUfdiaften im ©inne ber Slrt. 12—16. bet:
SetfaffungSutfunbe auSgemiefen haben werben/
©er ©intSer be« Snnern: ©ie oom ©iniRcrium et=
lafienen Slnorbnungen hätten ben ©efdjwerben ber Petenten
fdjon im SBefentlichen abgeholfen, ©ie Stage wegen bet
Trennung bet ©ifRbenten oon ber öanbeSfitdjf, fo wie wegen;
ber äußeren {Rechte berfelben tn Seaug auf bie ©hefchiießung,
woße et bet S3eantwo:tung ber beibtn betf. 9teffort« ©mifiet
übetlaffen; hinRchtlich ber poliaeiltchen S3eaufRchtigung bet©lf»
Rbentengemeinben fei barauf hinauweiien, baß eine gänalid)?
jöeleitigung be« ©efeßeä oom 11. ©ärj 1850 aßetbing« nicht
flattßncen JBnne; bie SöehBtben feien aber auf baS itrengfle
angemiefen, ihre SeaufRchtiguna auf b»S aßergeringflt ©aaft
aurfidauffifatän unb eie SfuRBtüng einet SSerfammlung fei ih»
nm »Bßig unterfagt (öraoo rdjiS). Re hätten eoentutll nur
SRotijen au nehmen unb ben »öehBrben Slnaeige au machen,
lußeibem feien bie 33eas,ten angewiefen, fidj tei ber Säeaufs
Rdjtigung ber ©emeinben auf bie beid)?ibenfte SBetfe au be£
tragen, uta nidjt reltgiBfe ©efühle au oerleßeit. (SBraoo reSht«.)
©et SuRtamtnifter: ©er Slntrag wegen ber ©ingebuns
Der ®iOil:®heeclebigt ßd) burdj bie ®efeße3»SSorlage, bie oor
einigen Sagen eingebracht iß. <53 bletbt aber noch bet au«ge*
fpteebene 3Bunld) hinRchtlith hex ©heWHeßung son Perionen,
bie au« ber SSanbesfitche cuSg«fd)iecen Rnb, mit ©itgliebem
anbercr 3ReligionSgemeinfchaf:en au erwägen, ©ie au bem
Snbe erfoxbertidjen Söexfügurgen Rnb bireitö etlaffeu, bochmufc
e« ber Sufuxtft übetlaffen bleiben, bie nothwenbigen legiSlafo?
rifdjen©dritte au ermitteln: in ber gegenwärtigen ©ißungis
petiobe wirb e« nicht mBglich fein, ©a« Dritte Petitum geht
bebin, Den @ib ber ©ifRbenten aufauh-ben, unb ihrem 3a, iß
unb SRein, nein un&ebingten ©lauben au oerfchaffen. @«
bie« ein ©egenflanb, bst eine bffonbere SlnotDnung erbeifcht-
witb nicht angenommen werben IBnnen, baß aße ©efell*
Schäften, welche Reh auf btfß&entifchem ©ehiete bewegen, eine
foldje ©eftattung nachfudjen werben; e« iß mit weHgRen«!
nicht befannt, baß ii: eße biefem ©runbfaße hulbfge». ®sc
muß abtt auch eine iöiftäftigungSformel ermittelt werben, welche
für aßeunb iebe ©emeinfehaft bereit ©runbfäßin entspricht. (§#
ift bie« ein pun!t oon fehr weitgreifenben Soigen, weicht Jorg«
fältig in« Siuge gefaßt werben tsüffen, ehe bie StaatsrcgieruuE
irgenb ein ©erfprechen in biefer HinRcht abgeben fann.
©er Äultusminifieri S3on bem ©tanbpunft meine«©!*
nißitium« fann id) ben SBe&faU aßet ferner einfchräntenbm
poliieilichen ©aaßtegeln gegen harmlofe religiBfe ©etfamm»
lungen, welcher religiBfm SRidjtung Re auch angehBren mBgen,
nur hetalich wtßfommen heißen, ('öraoo!) SBenu iolhe ©aaß«
regeln mehr ober wenigst ben Sharafter religiBfet Säetfolgun*
gen an Reh tragen, Rnb Re weoer ber SEBörbe be« Staat«,
nod) ben pteußifdjen Srabiliosen, noch unferet Sßerfaffung ge*
mäß (öraoo!); noch oiel weniger abtt Rnb Re im Snteteße
ber beioen großen reiigiBien ©efeßfihaften, in welche Reh uniet
$$olf theilt. @« wäre ein ShmuthSaeuguiß, ba« biefe großen
fi.tchlichen ©emeinfehaftrn Reh auSfiellen (öraoo !), wenn Re
butdj foldje ©ittel wixfen auf Bnnen glaubten; e« wäre ein ©iber»
fotud) mitbemihneninnewohnenben ©htiftemhum. ©a«©hriften*
thum hat burch freie Ue& rteuguti« bie ©eit fiberwuviben, unb
wirb f ernerburd^ geißige©affen Reh Sahn brechen! (öraoo!) ©enn
auf biefe ©(ife ben bifßDentifchen ©emiinben bie freie @nt»
widlung gewählt iR, fo wirb s« en ihnen fein, ber öewei« be«
©eifte« unb ber in ihnen »ohnenben Kraft au führen unb ßdj
Dabutcb au confolibiten; ur,b wenn bie« gefchehen ift, bann
wirb es Beit fein, burchgteifenbe Slnorbnungen au erlaßen, t«
ftlbft aux ©rtheilung oen Sorporatior,Hechten au f^reiten. öi«
jeßt geigen bieftlben eine fo d;e Hnbeßimmtheit in ihren Sum*
bamei talfäßen, baß biefer 3-’ifpunft noch nicht gefommen iS.
©amit ßehi benn auch bie anwtnbung be« SSertinSgefeße«,
wenn auch tn ber fchonrubflen Sßeiie, in öetbinbung. ©le
öüsufg oon ©etreinbefchuUn unterliegt bem Slrt. 12. betöerf.
©oßte ein neue« Untetrfcht«-@efeß sege&en werben, fo wirb
ar.6 tn öfiug hinauf eine Slenbetung einlreten; ein Stufßdji«-
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 48
3-» ss» **
■*» itS»'*:
* ÄS.2.«-
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
. tim sjtoteißanten in linierern 'Staate, wie 2 ju 3. Dafi, »le
«in Sottet»« meinte, ben DUft&enten bie ©teiluns bet j»el
ane.fannten ©onfefftonen ju 2-beii »erben fofle, baoon habe
i* ni*ts in ßet Sßerfaffung, in bet Petition unb tn ben (Re--
ben bet ftRlnifttt «efunben. Die ©emeinbe ju ÄbnigSbetg
bat tn ben lebten Sabten ibte tbatfü*li*e Dulbung erfahren
bat* SJuffteüuttg eine« 3efenntnij]eS. (Bit alle Ottfleben
»•'•tetDiffibertengemeiiibettteHg'bfeSemetaiben, unb wenn »et;
lenfit wirb: tte Diffibenten tr.Bgen beweifen, baff baS, »aS fte
ffit $R l'dion ballen, auch (Religion fei, fo frage id) ©ie, »eta
dies Stibunal ©ie bietföt einfefcen »ollen? tant felbet bat
tmtet btt Smputation gelitten, bafj baS »ab et lebte, nicht
«Religion fei, unb oet einem Stibunal, »ie es »erlangt »trb,
»ütbm bie feetcen unfetet Literatur, felbft ©Btbe unb ©*iU
let nidd bebeben. Do* »fttbe id) meinetfeitS nticb glödlid)
i*äfeen, »enn id) mit betfelben (Rübe mein feaupt auf baö
©tetbefceit; lesen Ibnntt, »ie jene beiben gefeierten !JMnnet.
8bg. (Reicfcenfpctget (tbn) »er»abrt jicb gegen einige
gjli&»erfidr,bniffe. 3* habe, fo tagt et, fein ©bift »erlangt,
»eld)?d fihfteUt, ob sie (Religion bet Difftbentm eine gute
»bet f*le*te fei; Id) habe bteS oielmebt alb offene grage btt»
geüellt. 3d) habe nur gejagt, bab (Religion ohne fibernatfit:
Itdjen perfbnü*en®ott unbenfbat fei; bat »iebet&ole id). Scb
gebe ju, bab man obne ben ©tauben an einen petfbnli*en
©ott ein auSgejei*; eter ^bilofopb, Dichter ober Sifabemtfer
fein fann, ein teligibfet SWann »e unb ntRimer. .feiet bat»
beit cb ftd) batum, ob bie (Religion bet Difftbenten eines »on
ben Ärltetien befi&t, tot? »it an bit (Religion fennen; ni*t
Outum, ob fie gut ober f*le*t fei. Den Sotmutf. bab i* tut
S3etfolgungen auf bem ©ebiet bet (Religion baS SBott nehme,
»eife td) am beiten bu db feinweis auf meine Sieben unb tlb:
ftimmungen in früheren ©efflonen jutfief. SJlein Slnttag ent*
hält feine Sr.ftouatlon, »ie fte ibm jut Uaft gelegt »itb.
®et ?>räf. labt folgenben »om Slbg. ©tat bis (SSarnim)
giftellten Antrag »erte'en: „2Rit JRftcffl*t auf bie »on berlRe.-
gietung gegebene ffitflätung gebt ba$ feauS über bte Petition
jut SageSotbnung übet*. — 53er Slnttag »itb bintei<ber.b un*
terftüfet. — Slbg. ». SBlancfenbutg: Das Stibunal, »on bem
bet Slbg. ©tmfon fpta*, ift bet ©taat felber, bet j« prü=
fen bat, ob bie Difftbentengem inbe bi? nbtbige ©arantie biete.
Uebet baö ©btiftentbuat »on ©ßtbe unb ©Rillet wollen »it
uns feiet nidit jum Stibunal me*en. — Slbg. SRatbiS (8a»
nim): 3«b fealte es nidt füt aitgcmeffen, bab baS feauö bas
©taatdminiftcrium jut gefefcli*en 5Reg;lung im ©inne bet ?)e=
titionSfommtffton btange. hiergegen rietet ftd) mein Sehen;
fen unb mein Slnttag. — Slbg. ». Sincfe fragen): 3* finbe
fetnesmegS, bab baS URiniftetiutn butcb ben Slnttag bet Äom--
mifften „gebrängt* »erbe; bie Äommiffton fagt nur „balbigft".
(feeiterfeit ) nutet „gefehlter (Regelung* »etftefet fte nur (Res
fSeimig auf g.fefeUie SBelfe. SBenn bie SSenoaDung Gu$ref*en
oUt«,»ürbecöeineS®*fj6eSmd)tbebütfen. ©erabewegenbetSta»
btt baSftRInifteriutnoon bet Hinten unb bem©entrum(Äa:
en)etfafexenfeat, halte i*eSfütnblbifl, b;fftlbeju unterftufcen
auf bem SBege, ben eS jut Sreube meinet politifeben greunbe fo
»Ie jut gteube beS fern. URatbiS unb feinet politifeben greunfee
elngefcblagen bat. SDIefe Untetflübung gefdjiebt butd» ben Sin:
trag bet Äommiffion, ntefet aber burd) bie SageSotbnunfl. —
Slbg. Dr. 3onaS emtfteblt angetegentlicbft ben Slnttag bet
Äommtjfton. — ÄultuSmtniftet »on Setbrnonn^feolls
»eg. 3lad) bet ©tflätung bi* SBotftfienben bet ^etitionS:
Äommiffton (». SJincfe) b«t bte Regierung fetn Sibenfen, ft*
bem Slntrage bet Äommiffton an.ufcbliefsen. (8ra»o!) — Slbg
2RatbiS liebt nunmebr feinen Slnttag auf motinirte Sagsfl
ctbnung »utücf. — Sibg (Reidjenfperget (@5ln) bemetft
gegen o. Sßlncre, bab fein Slntteg feinelmegS ein SRiftttauenS:
»»turn gegen bie (Regierung fei, »otauf ». äirnefe ffeagen)
etwiebett, baft et 8tei*enfsetget gat triefet genannt tabe. (feets
terfeit.) — SRadjbem noeb Slbg. Zt cbom fl* für ben Slnttag
etflärt, erfolgt bie Slbriimmung. 5)et Antrag auf eir.fadje
Sageeorbnung »hb abgelebnt; baffit flimmt nur bet größte
Sbeil bet ebemaligen (Re**en, ce. 30 SKttglieber. Sluefe bet
(Reiebenipergetfdse Slnttag »itb abgelebnt; ffit benfelben
ftimmen bie Äatbolifen, bet gtfftte Sbeil bet grafttonenSians
fenburg unb p. Sltnim (SReuftettin) unb bie fatbolifdjen
len. (Slbg. Sloemer ftimmt gegen ben Slnttag). SJarauf
ttttb bet Slnttag bet Äonm. angenommen. (Dafür bie
gefammte SRedtte, bie SRtnifter, 8loemet, P. (Ptittwib, ». So:
fenbergstüpinSf» u. 81.
®S folgt bie 8etatbung bet (Petition übet feie ©onntagSfeier.
5)ie Äommiffion beantragt Uebettteifung b;tfelben en bie
©taatSteg«ciHng jut 8eröcfftd)tigung, um befonbetS bie be;
jlebenban Sorfo;tifttn üb« bie ©onntagSbeiligung einet (Re;
»iflor ju unterwerfen. 8etf*iebene SlmenfeemcntS finb ge
(teBt unb finben genfisenbe Unter?,fitäung; barunter eint (fpä
ter angenommene) tnotioitte ISageSotbnung be« Slbg. 3onaf(t
„3n ©rwägung, baft einerfeitS bie beftebenben f>elijei:SJots
fdbtiften übet bie ©onntagSbeiligung tm Sillgemeinen als jwerf*
mäftig unb feeilfam anetfannt »e ben unb fomit eine generelle
(Reoifton betfelben nid)t als 8ebfitfnift etfdeint; in ©twägung
ferner, baft anbetetfeitS, »enn etnjdne 8efHramungen bet übet
bit ©onntagSbeiligung beftebenben polijeilidten Serotbnungra
unb namentli* bet »orliegenben »om 14. 3)ejembet 18>3 ju.
triefet gerechtfertigten Sefwänfungen führen foHten, ermattet
»itben barf, baft bte ©taatSregietung auf ctbobene 8efd)»etbe
bie nbtbige Slbbülfe gewähren »erbe*, jut SageSotbnung übet*
jugeben.
8tb8. o. |)ritt»ift etllätt ft* gegen ben ÄommlfftonSrSbt*
trag. @S fei nl*t ja »etfennen, caft ab unb ju eine tigotefe
Sln»enbung bet Derotbnungen ftattgefunben habe; et bebauete,
b .ft berattige 8äHe ni*t jut Slnjeige bei bet 8ebötbe gelangt
feien, »el*e eine ri*tiae SluSlegung ber Serotbnungen »etan*
lafjt haben würbe. 5Der ©inn füt (Religtöfttät mfifte »or «1*
len Singen «ernährt »erben, unb baju gtb&wen au* Sleufter*
ltd)feiten. (Sc unb feine greunbe »oäten bie Sonntage nidjt
ju Ißerftagen ma*en; fte wollten, baft na* bem ®ebot bet
©*tift ber Sag beS feeren geheiligt unb beffen geiet ni*t
auf bte wenigen ©tunben bef*tänft werbe, »el*e ber Äu*e
osbBmi. ®er Slbg. P. SSincfe habe lürjli* eine 8elebrung
übet ben Segtiff „confetoatip" gegeben, tte fefet lehrtet* war;
et bitte, beut« einmal „confetoatip* ju ftimmen.
©b«. P. (Rofenberg: SüpinSfü @t fei ein ©egnet beS
SnbiffetentiSmuS unb feer Slpatbie auf teltgiBfem ©ebiete, ata
au* ein ©egnet aller offtjieUen polijtili*en Seffetung be»
©ewiffen; Ptele 8orf*tifttn fi6et ©onntagSfeier mß*ten »ofel
beiljara fein, aber ihre Uebertoeibung erjeuge baS ©egentbetl
»on bem msS fte tonten; baS beße Otittel jut ©onntagSbet»
ligung feien ®eiftl!*e, bte »om feerjen unb jum feetjen fpte*
*en (8ra»ol); firenge |)olijeimaafttegeln erjeugten nur feen*
*elei, feine (Religtöfttät (8raoo!).
SSicepräftbent SölatbiS übernimmt ben SSotftft.
©ultuämintfter ». 8etbmann:feoll»eg. (DaSSlmenb.
beS Slbg. 3onaS cmpftefelt, bet (Regierung ein SBettrauenSbotum
ju geben, ©b* btes ertbetlt »itb, iß es notßmenbig ju »iffen,
»ie b'e (Regierung ju biefer ©a*e Hebt. @S banbelt ft* fetcr
»ieber um eine grage ber SSerfaffung. SDie ©onntagSfeier IH
eine Umbilbung beS mofaif*en ©efefteS bet geilt beS flehen*
ten SageS auf ben erften. Die nationale Sluffaffuna unb ©ttte
biefer geiet ift «BetbingS eine fefer »etf*iebene. 3n ©nglanb
unb ©*ottlanb haben bie Puritaner unb ?)teSt»tertanet baS
©abbatbSgebot in feinet ganten ©itenge auft£*t erhalten, ob-
wohl in falf*et Sluffaffung .beffelben. Die raftlofe Dbätigfett
biefeS SSolfeS muftte als ®egenge»i*t bie ©onntagSfeia &a*
ben. SlnberS ift bie Sluffaffung beS beutf*cn 8olfeS. ffta*
feinet gemütbli*eten SBeife bat es, »ie i* glaube, baS
(Ri*tlge getroffen. @S »itb ber beutf*«n feauSnmtta
gewift als Dfli*t etf*einen, mit bm Sbtigen bte Äir*e ju be*
fu*en, nimraetmebt aber »itb es ihr jum Sorwurf bienen,
»enn fie am ©onntag jum ©tticfilrumpf greift, ©eit gebti
Sabten giebt ft* eine er«fie *riftli*e (Regung im Steife
funb, bie alle beutf*en Stegierungen ocranlaftt bat, mitf*ftften*
btn SRaafttegeln ootjugeben. @S fann ni*t bie Slufgabe beS
©taats fein, ein ©ebot, »el*?S bie 8ejiebung bes ÜRenf*eu
ju ©ott betrifft, ju einet ©trafooBfttecfung ju bringen, fon*
bem eS ift bie Slufgabt bcS ©taateS, ju f*üften — ju f*üften
ben Sinftanb in einer ©a*e, bie jut (Bolfsfttte geworben ift.
ju f*üften beu Slrbeitet gegen Swang unb SSetleftung feine«
(Re*ts auf fonntägli*e (Ruhe, gegen feinen Srobbettn, ber e«
ihm jut Sjebingung ma*en fßnnte, am ©onntage ju arbeiten,
ju f*fiien bie atbeitenbe Älaffe gegen ft* felbft, gegen bie
falf*en ©orgen um baS tägli*e 8rob. Das ift bet ©tanb*
punft btt in (Rebe ftebenben Serotbnung; biefelbe fann nt*t
na* allen ©eiten bin befriebigen, unb man »trb überhaupt
baoon abfteben müffen, biefe Kngelegenbeit but* ein ©efeft in
regeln. Die frühere (Regierung glaubte ben rl*tigen 38eg etn*
juf*lagen, inbem fte bie ©a*e Pen 8ejirtS=(Regierungen tat
bi* feänbe legte. Slu* bie Stabführung bet Setotbnungen
liegt tn ben feänben bet Sof ab (Regierungen. Die $etitionS-
fommiffton beantragt eine (Reoifion. Diefet Slnttag f*eint au*
3»tcfmä6igfeitSgtfinben ft* ntefet jut Slnnabme ju empfehlen.
Die (Regierung »fttbe einen anbeten ®efe$e8bu*ftabm
auffteBen müffen, unb au* biefer würbe ft* ntdfet na*
allen ©eiten als jwccfmäftig etweifen. ©in fßunft, pee
no* but* feine 8ef*»erben jut Äenntnift bet 8e=
feferbe gelangt ift, unb beffen 8etra*fung erbebli* erf*etnt,
betrifft ben !änbli*en Slrbeitet. 3Ran wirb bemfelben gewift
SRc*laft gemähten, wenn et, na*bem er 6 Sage für fdnesi
8robbettn gearbetiet bat, ft* am ©onntage fein ®ärt*en be*
fteüt; aber au* hier fann bte ©eniralbebbtbe nt*t ohne SBei*
teteS Potgtben, »eil eine 8ef*»etbe an fte no* ntdfet gelangt
1 jft. Äommt eine fot*e, fo »itb Slbbülfe gef*affen. Demgto*
^en ©tunbbeßß «ft« möchte brtngenb empfehlen, bie Sonn
taggarbit fibetflüfftft in machen. (Sraoo.) @1 muß alfo ben
Sofalregterungen überlaßen bleiben; benn bie ©taatgregierung
benlt ntit puritantfcß, fonbern »ünfdbt nur bie SBobltbat bet
®onntags feiet aufrecht ju erbalten. Sin politifdbeg üRotio
tritt noit) binju. Öot jroei 3«bren fam biefelbe grage ia
$aufe jut ©ptacbe; bie bamaiige Äommifflon beantr.;gte ein
ßfmmig Uebetgang »>. t Sagegotbnung unb bag -batte nahm äfe
fen8ntt«g ebne Sigfuffion an. SBag Hegt beule Keu<g »st? @3
iß eine 58 »egung unttr bem gegenwätiigeniianbegheitKeinge:
treten, »eiche bie ©taatgregierung mit gteuben begrüßt bat
8ug ferne? unb SDeUmetfcbet biefet Sewegung iß bie gegen-
wärtige äSetfctmmluRg unb eg fcheint ein gemeinfameb Sn;
teteffe betielben unb bet ©taatgregierung, auch ben ©cbein iu
»ermeiben, baß bie greibeit itgenb eimag mit 3ud)tlofig!<it
gemein habe. Sn Sbte ßanfe ift tg gegeben, ein 3eugniß ba
für obiuleaen, baß greibeit unb ©itte ena »erbunben ßnb,
burd) 3br freie® Söetum unterßüßen ße bie Regierung in ihrer
äaffaßung. (Sraoo.)
8bg Sonag »erlebtet in golge ber Kefee beg Äultug SKinis
fetg auf’g SBott.
8bg. Kittet: 3>ie SBorte beg SDlfnißerg haben mi<b »on
meinet 8nßd)t nicht abgebradjt. 3<b oecbleibebet meinem Ser:
beffetunggantnge, ber nur een &ommifßonJ:8ntrcg präcifet
faßt. Such ich b<5;te eg für beilfam, baß burd) polljeiUcbe
SÄaßtegeln äße Störungen »om ©ottegbtenße fern gebalten
»erben, unb ich miß nicht, baß Sülle wäbrenb ber Äircbenjeit
abgebalten; auch ich etfenne bte SBidbtigfeit ber ©onntaggfeier
fomobl »on btt religibfen alg ber humanen ©eite. Sejfenuns
geartet bc!te ich eine JReoißon ber Seßimmungen über bte
©onntaggfdet für notlimenbij. Sticht blog ber §. 5 ber Sfifj
felbotfer Serotbnung, fonbern auch §§ 2. u. 3. bebürfen einer
Steoißon. 3<h befürworte, baß ich meine Segrfinbung nur aug
bem nüdbften Äteife meinet ©tfabrung nehmen »erbe. Sa
fnce idb nun, baß bitfe Sefliramungen übet bie ©onntagg:
feiet nur baju ba flnfe, um übertreten iu »erben. Ketten ©ie
am ©onntage bureb ©tübte unb Sörfer unb ©ie »erben fe=
ben, in »Heber SBeife jene Seßimmungen gehalten »erben.
Sag »Irb fo lange bleiben, alg ©ie unfete ©traßen unb
Srfiefen nicht mit Sonflabletn befeßen. Sann bat mit ein
f)oliieioer»4ter einet großen ©tabt mftgetbeilt, baß gerabe
bie ÄBntgUcb n Sebötben bte SJotfdjriftm über bi« ©onntagg;
feiet butcb Sauten an ben ©»nntogen übertreten. (ÖDit,
hört! rechte.) 3<h muß aud) auäocücfltd) »emetnen, baß eg
Unfitd; liebfeit iß, welch« aüetn jut UeBertretung jener Seßirns
mungen führt. Sie Serotbnurgen nehmen »iel |u »enfg
Wfididft auf bie Kotb unb ben 3»ang feer Serbältniffe. Sie
Äagelbbner befommen ihren ?obn nicht Bloß in ©elb; tbeil»eig
erhalten fle au* ein ©tütfcbenBanb, »eiche« ßeju feiner anbetn
Seit beließen fünnen. ÜJtan fagt bann, bie ©utßbeßßerfoßen bie
©onnteggubeit übetßüjßg machen. Sag iß febr »Ünfdjen«*
»ertb, gefebiebt aber nicht. SBag Bleibt ben atmen Leuten
benn ander« übrig, a'g am ©onntage ju arbeiten? bi« Ums
ßänbe ßnb ganj anberg olg ße aut grünen Stifch «tfchefnen. —
Sch geßebe, ich fdjtccfe faß lutficf bsoor, auch für sie £au»
fiter bag JBort iu ergreifen; b«g SEBort tpt einen fo
üblen Älang in bet ©»rache. 8bet benfen ©ie an bie
»ielen Heute, bie in ber SBodje »enig »etoienen, unb fo
eigentlich auf ben ©onntag engemiefeu finb, @j iß fdj»er, in
bet »orlfegenten grage bag [Richtige ju treffm. 8ber haben
©ie 58ertrauen auf ben guten ©im unb bie fromme ©itte
beg 58oifeg. Slucb ich ßimme jum SBablfotuch unfereg JfBnigg;
»Sch unb mein ^aug mir mollen bem f>ettn bienen", 3<h mbebte,
nicht baß auf bag Sott brüefenbe Saßen im Kamen ber ßteligion
ge»äl|t »erben. Sa« iß »ebet jum äöeften bet Äirche noch
tm ©inne begjenigea, ber ba gefagt i »ber 9Renf<h iß nid)t »egen
be8 ©abbatb«, foufeern ber © 4batb für ben SRenfdjen gefdiaf:
fen". (58taoo).
äbg. o. ©»nern lieht feinen Antrag auf einfache Sagegs
otbnung jutücf unb erflürt ßch für bag Slmenbement b?g 8bg.
Dr. Sonag. ütbg. ». 3olto»gfi für ben erßen Sbeii beg
Äommijßong 8ntragg. @g fei noth»eubig, baß bie b.tteßrns
ben 58etorbnungcn einer [Reoißcm unterworfen »fitben. Sieg
fei namer-tlich mit IRücfßcht auf bte 58etbü!t«iße tm ©roßhets
logthum |)ofen nothmenbig, »o bei ber SlueÜbung bitferSon
Schriften nicht nur nicht bie ©nenbfüße ber fParitüt ber <5on=
fifßonen, fonbern nicht einmal bie ber Soleranj beobachtet
würben. ®g fet oorgtfomiven, baß fatholifdje Urbeiter, bie im
«ntlegenßen Sffialbe fiols gefüllt fcütten, burch ®engb;,rmen unb
Sißrift«: ffonmiffarien be oncirt »otben feien, »übrenbln@tüD;
ten an falßolifchen Seifrt gen dürfte abgebalten mürben. Ser
ütebner fei mit b n g?feßUch?n Sorf briften bie^fiber nicht genau
befannt, ober ent»efeer ejtßiren hi tüber gefeßtiche Söorfchdften
ober nicht; »enn feine ©efeße cslßirten, lürften aud) feine
©trafen »etbüngt ©eiben, unb »enn eg ttofcbesn gefdtühe,
»erfahren bie JBebötben '»iUffibtUch; aber ei erißiten ®es
feßr, unb bann müßten ße gleichmüßig angeioanbt wers
ben. Sag 53erfahren ber JBeb&rbm febe gegenmürttg oft
»ie fiofsn aug. Set [Rebner erwarte bag 58tße »o»
bem ©erechtigfeitggefühl beg {>etrn ®ultugt»inißer$; aber „cum
grano salis“ roerfee eg bod) nicht immer aBjumachen fein; Sag
öaugmittel bet SnßtufHon werbe für biefe nidbt auärei*
djen. Ser [Rebner beantragt, bie 8bßimwung über ben Äoms
müftongantrag ju theilen unb ecflüit fid) für ben etßen Sbeil
beffelben. 86g. ». SSincfe roißigt Kamen« bet Äommifßon
in oie Sbeüung. Slbg. o. ©arlo »iß für fein bie lanbrnirtb*
fdiaftldjen Sntcreffen berüdfichtigenbeg 8menb;ment. 8bg.
3Rettenme»er: @ine Stcoißon ber betreffenben ®ef«|e fei
notbwenbig; auf Oer einen ©eite »erbe ju »iel lugelaffen, auf
ber anberit ju wenig gewübrt. Set [Rebner ftjüblt unter großer
Ötiteifdt, baß in Sitfchau an ©onntagen fogar am Sahnhofe
unb an ber neuen SBache Sauten sorgenommen, bag Sad) ge*
feeeft, ein ©chetnßein errichtet, eine 6e<fe geoßanit wotbm
fei, ohne baß bagegen eingefdjritt n worben wüte, dagegen
feien i»ei £ofbeßßer auf bie Senunciation rineg ©dbmiebeg,
bei bem ße nicht arbeiten ließen (ßeitetfett) »egen einer am
©tümOonnetßage »orgenommenen gelbatbeit »om [Rentmeis
fter pol!ieilid) mit 5 Stlßr. ©elb&uße beflraft »otben. @g war
aber nicht ber ießige [Rentmeiflet (große ^eiseifeit), fonbern
ber »orige. ©Ie »anfeten ßch batauf an ben Uanbratb; ber
wollte td aber mit feinem »obigewogenen greunbe, bem IRents
meißer, auch nicht oerberben unb wieg ße ab. ©ie befchwet«
ten ßch batauf bei ber [Regierung; ber [Regierunggprüßbent
war aber »iebet bet Onfel som (fanbrstb. (®coße Jjeiterfrit.)
3cb »iU nicht fagen, baß ße beg»eg«n nicht reüfßrt hätten; ich
will nur bag g-ftum anfübten, baß ße mit ihrer Sefchmetbe
nicht burcbgebmngen ßnb. Saraug erfleht man aber, baß biefe
©ef ße über bie ©onntagfifeier febr bebnbat ßnb; unb öegbaib
bin ich für bie [Rsoißon biefer Strotbnungen (Sraoo unb Reiters
feit). — 8bg. ». SRallincfrobt für öag 8m$nbemeut beg
8bg. Dr. Sonag, ba baffelbe prtnjipiell unb generell eine
S.Uigung bet gegenwärtigen ©efeßgesung enthalte. — 8bg.
Slancfenburg erflürt ßch nad» ben oom ÜRinißertifdie
aug abgegebenen drtläfungen ebenfaßg für bag Smenbement
beg Dr. Sonag. — 8bg. grbr. o. Stncfe: Set 86g. für
Sunjlsu (». fPrittwiß), oon bem id) bag am »rnigßen erwars
tet hätte, bat einige oon mir oor einiger Seit getbane 8eußes
rungen über bie Segriffe »conferoatio* unb „beßructio* alg» l brs
reich" bejeidjnet; ich mnß bag Sebtreiüie meiner Semerfungen be«
Sreiten, ba ber |>err 8&g. für Sunjlau nidbtg baraug geiemt bat.
3d) »ürbe meine Srmübungen ben om. 8bg. ju belebten, gern
fortfeßen, »enn bie Sufgabe nur nicht aüjufdhwietig etfehiene.
aber in Sejug auf oen »orliegenben ©egenßanb ben Sea
griff »conferoatio* anlangt, fo etfuche ich ben örn. 86g. für
Sunjliu, »snn er ßch batüber uriterrichtm »iU, ßch an fei*
nen Kai-hir, ben örn. 8bgeorbneten für Oelg (o. SRofens
berg--8ipintfi) ju »enben. — 8bg. ©dbottfi: @r rooße au*
eine« gaU über bie Danfebsbung bet Serorbnuna in Setreff
ter ©onntagäfeier mittbeilen, ber aber weniger bwmorißifch fei
alg bie oom 8bg. föiettenmeper eriäblten. Sine arme grau im
Äröbenet Äteig im ©roßberiog bum 5)ofen, fei, alg ße an
einem ©onntage ßfto-geng Damit befdiüfttgt gewefen, bag
SBaffer oon ihrem Äattcffdfelbe abgulaffen, oon bem Sorgt
bee ©utgberrfchaft babei betroffen, einse'perrt unb »on bem
©irtbfchaftg^ Snfpeltor al9.93oltjei»er»alter fBiperlich geiüchtigt
»otben. ©ie fei bochfchwanger gewefen unb habe in golge
feer erlittenen Södßigung eine unjei ige ©eburt getban. 8llets
tingg fei feer betreffende ?)oli|£i«er»aUer bafür gerichtlich bes
ßraft »orben; aber aud) ein gewiffmbafter ?3cludoerioülter
hätte bem ©ortlaut beg §. 3. ber Sßerotbnung naah, eine
Strafe »erhängen müffen. Sag ©efeß felbß gebe ju folcben
gärten S«ranlaffung; begbab fei eine [Reoißon fe-ffeiben
erforberlich. —
8bg orfeneter o. ?>ritt»iß erwiebert fjertn o. SBincfe, er
habe aug ^nigge’6 Umgang mit »IRenfchen jo o e! g lernt, daß
er ßch einer »eiteren 8nt»ort auf ben gegen ihn gerichteten
8ngtiff enthalten f&nne,
Sur 8bßtaunung »irb tuerß ber 8ntrag beg Ibgeorbneien
Dr. Sonag gcßellt; feerfelbe wirb angenommen; für bens
felben ßimmen bii SRinißer unb SRitglieber fämmtHcher
graftionen:
Schluß ber ©ißung 3^ Uh» Kächße ©ißung ©cn«s
abeno ii Uhr____________________________________________
Um Srrthümsr arToe-metben, erflären "wir, ”ba§ bie in frfis
heven Kümmern bi<fer Bettung enth-ltenen mit o. O. untere
leisteten 8rtifel über feie frantbfiiche 8rmeä öertr. ©enerals
Maior o DIberg nuht mm S«tfaffet haben. _____________ Kefe.-
8 n i e S g e.
@irte Entgegnung: beg ©anifritt unb bag f)rafrttt Betrefs
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm
3 f nb , auf bie in bei ©tften Settafle bieftr BeituRfl 9lo. 43.
bie „©ptadien Sttbiin** anbetargenbe „Stmerfungen", ijat bii
gttbaftien biejeö Siattfö , »weit Dataufl eine »eitere |)ote»i(
entftehen wütDe\ aufjunef>men entfd)ieben abgelebt; cd »itb
inbefi auf bie Sacbe bei eines anbern ©elegenbeit jutücfge=
tcmmen »erben.___________________________________g- o. ©.
(Eingesandt.)
The first meeting of tho Etglish Club is will take place
Wednesday next, in the evening at nino o’clock 6. Spree-
gasso, groaad-floor at right band.
Um nmtt»o<t> ben 2. SJldrj c, Sibenbd 7 Ubr, »erben bie
©lem<ntarl ^rer Söeilind, Bsrjüalid) fold>e, biy an ben bieftgen
5)ii»atfd)ulen arbeiten, »u einer gemehfamen Sefpredjung in
bem Bof-il Copcofdia. Slumeuftr. 9„ ttnaelaben.__________
&$ni$li<&e ®dj»aufpieie.
Simflafl ben 1. SRätj. 3m Dbernbaufe. 45fte SerfteHuKi.
Eibel'o, Oper in 2 fftbt&eiluRgen, nac!) bem gtaitj5ftjd)en so«
. Sreitfdjte. SRufif Bon 2. »an 39«:etf>ooe«. 3»iSdten let
et (len unb jmeiten 8lbtt)tilung: Du»ertfitc pr Dpet Beonme.
Mittel; greife.
3m 3d)«uipieil)ar.fe. 59,le 8U>onnemest4=£5orPieIlung £5nig
fRicbar!) Der ©ritte, Stauerfpiel in 5 2lbttjetluF.gen Bon ©bafe;
fpcate. SRad> bem Originale unb Der üebftfejsung 81. SB. Bon
©t&UgeU für bie Sfibne beatb. Bon gr. gbtftr.
Äleint reife.
2Äitt»od> oen 2. Slärj. 3» Cpetn&aufe. 46. Sor^tllung.
gl'd unb glctf'd Slenteuer, fomifdjel 3«K&«:23aflet in 3 ?(fttn
unO 6 Silbern, Bom 4t Sattetmeifler D. Saglicni. 2Jiun£
bou; 4t fioffompcntfien itertel. 8tnf. 7 übr. fßiütel;greife.
3tn -(besauf pieUjsu je. 60. Sbönnementfls S3oräeBunj. S)&$
Seflament bei groben Äurffirfiat kleine greife.
SJtontas ben 7. SKärj, im ÄSnigl, Dotmbaufe bsitier unb
teurer ©ubfctipttint^SÖaü.
Dad für biefe äöälle eingeridjtete Sfireau in ber Sottbitom
beä Doernbaufed. ©ingang oom £>t>ern^au#t>la^ bmd) bis
2Mt Sßo. 3., ift Bom 3. ttJtärj tdglid) Bon fsfib iO bie 2 Ubr
Üftittagd geSjf et.______________________________________
ttmortc|>%tfil$el$sdftäOtif$cd äSlsaies.
Sier.ftaa. 3um erdenStRale: tßerßoutler inbief)falj,
oben bie ©djlangen bed Suptter, fiuflfpiel in 5 Slufs
ügen Bon 81. 2Rap.
iHütmcä). Bum 6ten fDlale: (Sine glänje «De Dartte.
hierauf, jum 4. fötale: ©iaocletta oon Äreujtoetten
gtunb. ________________________________________________
gßstgner'S Stierster.
Dienfiag. 3»m 6ten 2Me: Hin »oberner Satbar, Buß;
fbiel in 1 Sft Bon ©. Bon föiofer. hierauf: Beiben eines
©■joriftm , 6&an|or,ette oon Beoafjor, frei bearbeitet unb bou
getragen oon &rn. fettmetbing. 5>ann mm 6. SJiale: ©in
ungefdjliffeRer Diamant, ©<t)»an! in i 9lft rad) bem @nglU
fd)tn. 3um ©dlefe: @in gebilbeter öaubfnedit, Doffe mit
©efang in lUft, mit freier Benufcung eines älteren Buftfpid«,
Bon 3). f aliftfe.
2Jlitt)»od). 5>:r Seuftt ift lob. hierauf: ©ln gebilbcter
^auöluetht.
StA
MB
Jfcrott’g ^tabliffcmcni.
Bienßa* ben 1. SJldrjr 5Bt er teä ©ontett ber S3iolin8ittuo
(innen grdaleinb
Virginia e Carolina Ferni.
Slnfani 7 tlbr.
Programm
Lucia di Lammsrmoor Bo» ^ermann, mit |)ianoforiebeg!. bou
getr. oon gtl. Virginia Ferni.
Homage oon ©djubitt, mit ipianofortebegt. Borgetr. Bon gtW.
Virginia o Carolina Ferni.
gontaft: fioet SDlstioe and eet Dper gasortia o. SDoniietti,
tomp. B. tlarb , mit Ordbefterbegl,, Borgettajen son grl.
Carolina Ferni.
Carneval de Paris für 2 Bfoltnen Bon ^«tmaftt, »it ^laro:
fotiebegl,, BOtgetr. Bon gvlü. Virginia e Carolina
F erui.
1 n f SS e t langen:
CirncTale di Ver.ezia für 2 Sßiolinen pon ®mft, mit Drcfjefteu
begl., aubeef. BOU grlJ. Virginia e Carolina Fer»i.
SJcrv«: „2>aS ©onntasbrduftbdfeen" OrtgiitaLBas-:
fpicl in 1 8lft B. gloto». 5ttnf. 6 USr. S)on 5 di» 6 Upr
. A". ©onceti u. Bettung beb fDtufifb. |>rn, (Sngel. ©niree 10 jgr.
i — f>arg. 15 fgt. ©trde l tl» Ir. SttUet» m Data. u. ©erde:
! D!ü8en Bei ben ßeren Ärüger u. f)esterdf obn, ©t6U§
l Ola| 12., !8ad), Unter ben Binben 43. u. in ber Diabn’fdsen
/ iSuibb., Sügeritr. 38. (SbomtementiS unb greibiHet® gelter, beat
vni*L —
Sllittwoib b. 2. SRdtjf »3obann oon DatU" unb bt.
»©teUoertreter". _________
SSoriduftge 81 n i e i g e.
JDienftag btn 8. SJldrt:
©rofe $aftna<i)t3s9hboute,
Siöetl a 20 jgr. für ben fcerrn u. 15 fgt. für bie (Doste
»erben oon beut ab in ben fjanbl. bet fetten Ifrüget u.
Deterfifon, ©diloftölaj 12. u. S3a<|, tt. b. Bütben 49. »er«
fauft; an Oer Äaffe foften bie äBißetfi 1 tblr. u. teip. 20 fgr.
— ©inige gefdt’offene Bogen unb 6efonbere 3i«nmer finb
nod) an oev .Safte fduflitb, unb toerben Söefteliungen batauf
tr.Bgliifeü »eilig erbeten.___________
Neue Akademie der Tonkunst
in Berlin,
Borotheenstrasse Wo. 12.
Am 4ten April beginnt der aeaeCursug. 1) Elementar-und
Kompositionslehre: Prof. Geyer, Masikdir. Wurst; 2)Me-
thodik: Tb. Kuliak; 3) Italienisch; 4) Solo- u. Ohorge-
saig: Br. Kotzolt; 5) Pianofortej Th. Kullak, A. Kal-
lak, Hr. Pfeiffer, Hr. Papendiek; 6) Violine: Kammer-
mus. Espenhahn, Hr. Grüowald. Concertm. Laub; 7)
Violoncello: Hr. Wohlers; 8) Orgel: Br. Haupt; 9)
Bksinstrom.: Musikdir. Wieprecht; 10) Quartettklasse;
11) Orchesterkl.: Wieprecht. Aufgenommen werdenSchö-
1 r und dchülerinaen.
Ausführliches enthält das durah die Buch- und Musikband-
langen und durch oen Unter«eichneten za beziehende Pro-
gramm. Mit der Akademie ist eine
Elementar-KIavier-^chule
verbunden, in d?r Kinder unter Oberleitung des Unterzeich-
neten unterrichtet werde». Der Unterricht umfasst: Elemez-
tarlehre, Gabörbildung, Takt- und Leseübungen. Solo- and
Zasammensp el. Die Stunden fallen mit Berücksichti-
gung des anderweitigen Schulunterrichts aaf che
Nachmittage, vorzugsweise Mittwochs und Sonn-
abends. Es werden Kinder vom 6ten b s l3ten Jahre aut-
genommen. Das Hoio^ar beträgt 3 thlr. monatlich.
Berlin, im Februar 1859.
fi)r. Theodor Kuliak.
Hofpianist Sr. Majestät des Königs.
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So eben sind ia unserm Verlag erschienen und durch alle
solide Musik- und Bachhandlunfen zu beziehe»:
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Liebst du um Schönheit v. Jul, Stern* Op. 21. ä 10 sgr.
Eitner. 6 Lieder f* 1 Siagst mit Piano. Op. 1. % thlr.
Go nee. 4stimmige heitere Mäoaer^esäage, Partitur n. Stirn»
Der Pantoffel, Weioprobe, Bierstreit. Op. 21 u. 21. ä Ith).
Kuntze. Heiterer, 4stimmiger, Männergesang: Der bedenk-
liche Ludewig. Part, u Stimm. Op. 6 t. % thlr.
Levassor. Komische Gesänge f( 1 Sinrstimme mit Piano,
deutsch voa Linderer, No* 16—20.: Dorfscbulmeister 1%
sgr., S dltänzer 10 sgr., Klein’s Meerschwein 5 sgr., H&is
und Grete 1% str„ Bekehrte Batestolz 5 sgr.
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Clavioraaszug mit Text. 3^ thlr., Oavertare u. alle No.
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v. Morale» 5stim* Partitur 15 sgr, Stirn. 12% sgr.
Pflugbaupt. Galop de Coacert p. Piano. Op.5. % thlr.
S t^nglin. Prmdenkiänge Quadrille f. PitBo Op.52. lOsgr;
Tanzslbum i. 1859, vollstäad. Baliabend f. Piano v* Job.
GuRgh, Kazynski, Conradi, Jullien u. Hüttner. (Ladenpr*
t% tdr.) ncr % tblr* Einzeln: Schiffsjungen - Polka aa*
Taglioiii,s Flick a* Flock's Abentheuer von Job. GangT
5 sgr*, Polka-Mazurka aus Kalisch’s Berlin wie es lacht v*
Hütt uer 5 sgr*, für Orch. a 20 sgr.
Taubert, Gumbert, Kücken, Web er, 12 Kind rlieder
im leichten Clavierarr. v* Wagner. 2 Lief* ä % thlr.
Weber. Oaverture» aas Sdvasa u Euryanthe. Part'tur a
l| thli*., zum Concartvortrag f. Piaso v. Ad^Henselt 1 thlr.
Wehle et Lalo, 3 Soirees p„ Piano et Violon. 1^ tblr.
Wiegenlied für den neugeborn?» K. Preuss. Prinzen voa
Firmen ich Uud Kücken für eine Siagatimnie mit Piano
5egr*, für Vocalquarcett lOsgr, mitHarmoniomusik 15sgr.
Berliner Masikseitu^g Echo, 9. Jahrgang jährlich 2 thlr.
Alle Musik ali^n mit höchstem Rabatt.
Linden 34. ScWesingei* «che Bach- und MaBikhdlg.
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»el4et bet Plagiftrat ju Dtticbau nach bet ©ntßebung befl
<gntbaItfamlcit«oetein« noch 6 anbere ©chanfftätten concefftoniti
haben foUe; btefe SJeufjerung habe et in gutem ®lauben ge~
tban; fte fei inbeffen unrichtig, ba et falfdj betitlet gemefen.
2)a« &au8 gebt tut Sageborbnung übet. Set 4. 53ertcht bet
PetittonflfonuntfRon enthält eine Petition be« Pfarrer« fedjlobfa,
bett ffenb ble SSetbinbetung »on Sibebetbtennungen. Siefelbe
Wirb Durch Uebergang jut £age«orbnung etlebigt. Üine Petis
tion be« ©genthümer« Safob SlflQet tu üufimidjorotD bean:
tragt Aufhebung bet 5Bu<hergefeBe, namentlich be« §. 263. be«
©trafgefeibudbb* Sie Äommifflon »in biefelbe ber Regierung
tut Setficfflcbtigung überroifen. 5ßon einem Ubgeorbneten ifl
bet Änttag auf Sagelotbnung gellellt. Slbg. ». ©aloiati
fleUt ben Antrag: in ßtmägung, ba§ bie Regierung Heb mtt
bet grage »egen Aufhebung ber 3in«bef<hränlungen einbtinglicb
befehäftigt, in Srwägung, bafj bie betteffenbe Petition feine
neuen Shatfachen enthalt, unb e« nicht bei ©elegenheit einer
eintelnen Petition rätblich fei, ff<b »it einet fo- »ichtigtn Stage
}u feefdsäftisen, gebt ba« £>au« tut $«ge«otbnung über.
Slbg. » ©alotati. 3d> bin fein ©egner bet Aufhebung bet
SBuchergefeB«; nachbsm aber bie grage im »origen 3*bte fo
grünblid) biStuiitt »otben iS unb ba« .fjerrenbau« tu etfennen
gegeben bat, bah e« feine ©»mpatbie föt Aufhebung bet
SBudjetgefeBe hegt, iS fein ©runb »otbanben, bie Petition bet
©taat«regierung tut SBerficfflehtigung tu übetweifen. d« ban*
beit (ich btet um Setficfftchtigung ©eiten« bet ©taat«regierung.
fRun, m. 6., haben ©ie »om ijettn SRinifiet ». Patowjbie et»
treuliche dtflärung erhalten, welchen SBerth bie ©taatbregierung
auf ben Sefchlufl be« {taufe« legt, butch »eichen baffelbe ihr
eine Petition tut 33erücfflchtlgung über»eifL Unter biefen Ums
flättbm raülfen toir mit bet Uebetweifung »on Petitionen febt
»orflchtig fein. Siefe Petition enthält feine f8efcb»etbe, fein
SRatetial. — Stuf bie SBucbergefe&e felbft eingebenb, fann ich
hoch, fo febt ich ein ®egnet berfelben bin, metne Söebenfen ge=
gen »l&lliate Aufhebung bet JBefchränfungen nicht »erentbalten.
Sebenfen ©ie bie Sage unb SBünfdje bet armen Heute. Plan
»ermeilt auf bie ßorrection butch bie ©oncuttenj. Siefelbe
Soll Sllte« heilen, aber nad) ßUen ©tfabtungen reicht (ie batu
nicht au«, ©elbft ber Sbg. Sßtnfccl etfannte in bet »origen
©effion an, bah bie Slufbebung nur eine aUmälige fein Dürfe.
SRmt, m. f>., ba bie Aufhebung bet 2Buchergefe&e int ©egen:
ajt tu ben Senbenjen De« {tettenbaufel Hebt, fo fann fte blöd
nach einet gtünblidjm Sebatte gefcheben. @« fbrnrnt nicht blo«
»tnen gauen eine ©efabt fein fann, gar fein ©elb tu er*
halten, ifl noch im erhöhten Pla&e beim SnbuRtieflett
bet gaU. 6« leibet unter ben SBuchetgefeßen bie aUgemeine
•RuBung be« Kapital«. Set ffapitalifl ifl au« bew SSetfeht
berauegebrärgt. Seber fcheut Uh, ftch biefen ©dbranfen ik
untetjieben. Set Äapitaliß bemüht ftch, fo lange »ie mßglidj
bie Äapitalien filbfl tu nufeen. @in folchet tritt al« gebetmet
©efeUfanftet tn ein ©efchäft obetgabttf. Dbne ble SBuchergefeB»
hätten t nfete Slfttengefellfchafien unb ÄtebiigefeUfdjafien nie
bie Siubbebnung erlangt, bie fte befommen. @« ifl bie einige
gotm, tn ber ba« Kapital ftch ben SBud-etgefeBen entliehen
fann. Sluch in een gaOen, »o ein ©efchäft oottbdlbaft US,
muh ba« Kapital e« »egen ber ©trafgcfele fliehen, ©iebt cd
feine 3in£bef<btänfungcn, fo »itb bet 3inefui in bet Ulegel
ein niestiger fein. 3tun fotttne iä> noch ju ben ©runbbeflBetn..
So« Kapital fucht »ot cUem ben Slealftebit bet ©ich et beit
»egen nusbat ju machen, Sa« »itb butch bie niebtignt 3in*
fen oft »neitelt, »eil butch bie niebetn 3infen ba« ÄopUal
nicht angeioeft »itb. Sie eigentliche Sfloth be« ©tunbbefiBetd
beginnt aber erft bann, wenn bet {jbpotheffrebtt etfhbpft it*.
bet ©tunbbeftber n;uh auf flJteliotationen »erachten, bie oft
15 bi« 20 p@i. SRettoertrag gewähren: ober fällt bem Suchet
anheim. Sa« ifl ber Sftuln olelct ©cunDbefiber. — UR. {>. e*
gilt bemnach unfer SSolf »on bet SBornahme unfittlichet {tanba
ungra, bie blo« »ie Schmuggeln an ber ©tenje butch bie
©trafgefeRe al« folche qualiflcitt »erben, j t befreien.
Ser präfibent »amt »ot et»et tu grü biteben Sehanb*
lung fo wichtiger gragen bei©ilegcnh?tt oon Petitionen. Slbg.
grbr. ». 83incfe: güt mich hätte c« Der Stm bnurg bc« 6m.
Präfibenten nicht beburft; id) beabfichtige r.tdjt tn ba« Plates
tielie ber »otlirgenbengrage etnjugehen, fonbetn »iU bte Äom*
mijfton nur gegen einige fotmelle Sirgumente be« »otleftteR
fjtrm Stebnerä in ©chut nehmen. 9Jt n hat gemeint, e« fei
nicht rathfam, bei ©elegenheit einet einjelnen Petition fo wichs
tige gragen ju erßrtern; ja, ba fommt bie Petitionefommifflo«
in eine eigentbümliche tiage. liiegt ihr ein conmter gaU »or,
»ie j. S3. n ulid) bei ©elegenheit einer p tition »egen Ber*
Weigerung be« sEBirthf&aftafonienff«, fo fagt mm tut«: »bet
gaU ifl ja »id ju unbebeuterb; habt bodj ju ben flofalbehöt*
bm 33etttauen! * — SUrb aber in einer petitton ein aUgea
meinet Antrag g=fleUt, fo !>ci§t e«, i« fei nicht argemeffen, f#
wichtige gragen bei ©elegenheit eiret einjelnen Petition *tt
et&ttern. Sa bleibt ber Rommtffton fRi^t« weiter übrig, al®
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr.
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