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wc EIMai 1852
ATHIS UND PROPHILIAS
WEITERE BRUCHSTÜCKE
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WILHELM GRIMM
GELESEN IN DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN AM 11. MÄRZ 1852
BERLIN
GEDRUCKT IN DER BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN
GÖTTINGEN BEI DIETERICH
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vordere feite erfte fpalte
mit edeler varwe waren.
Ynde din gefchipniffe gare.
{we ouele du noch fis gevare.
Daz dus gelougen nine macht.
— hirzo bracht.
vordere feite zweite fpalte
de din hertze gelefen.
Mit getruwelicher ftete.
vz allen vrowen hete.
Vnde hulfes mir daz ich genas.
nv weyz ich fprach porfilias.
— lonen dir.
5
rückfeite erfte fpalte
nv were der fvnde altzo vil.
Sint daz ich ir wandel hete.
daz ich zwene morde tete
Vnde eyne trvwe breke.
vnde mort vffe den spreke.
Deizfchul. . +. +
rückfeite zweite fpalte
vn gerüchet irs nicht zo vnberne.
[ch wil iw vor ene wandelen.
we willet ir uch dan handelen.
50 fprachen de romere. .
Lin wandel ift uch zo {were.
A
vordere feite erlte Ipalte
Ledich vnd vnfchuldich bift.
di were de haue als eyn milt.
De du mit morde worves.
von hvngere dv er ir ftorves.
Er dan dv de dine tedes.
der du lafter hetes.
ılfo reyne weyz ich dich.
din fchult gevellet uffe mich.
Sprach der helt wolgeborn.
du haft dorch leyde vn zorn.
Dich in den kommer bracht.
ynde bift uil ouele bedacht.
%
0
vordere [eite zweite fpalte
Der herteliker leyde,
vnd der arebeyde.
de du lides hute.
do dranc he dorch de lu...
Dar .
vor
[iret .
vor
ich
an
der _
de
‚ückfeite erfte [palte
deffen armen.
o rechte ir barmen.
ant her nicht reden ift.
in vnde ane lift.
;‚ €N.
Lo
. iz echt.
ht.
legen.
een.
15
rückfeite zweite [palte
Dat {olt ir alle wol gefen.
ich han beyde eygen vn len.
Seluer gold gefteyne.
fprach der helt reyne.
Des geuich vor ene alfo vil.
ift dat men gut nemen wil.
Jdaz iw genoget dar ane.
vch romere ich genade mane.
went ich fprach porfilias.
in uwer eren vlizich was.
vnd ymber vlizich wefen fol.
daz ir hir zo reden wol.
vordere [eite erfte fpalte
Vn lange durch mich gelede hat.
her tede iv durch mich de meyfte tat.
De iv eyn vrvnt ane bede.
durch den anderen tede.
Al weret mich eyn miffe pris.
w
FA
Ü
vordere feite zweite fpalte
Sines leydef fprach der ft.
des her durch mich hete.
Do loueden fe porfiliam
der kvninge bok man .“..
Vn feref defle mere daran.
rückfeite erfte fpalte
. . ch gefprochen wolde han.
... . mage de hir ftan.
„ emet befcheydenliche.
. , vnde riche,
„ e cleyne vnde grot.
{it 2
A
rückfeite zweite [palte
an minen fone hat began.
der fol e.1ı. lon weder vntfan.
des mochte he vroliche leven.
her wart weder gelt gegeven.
wif weder wife. ;
A“
‚U
vordere feite erfte fpalte
dat ich wolde fterven.
von leyde dorch fin lieve wif.
do behielt he mir den lif.
Datz ich nymmer were genefen.
vnde gaf mir kardionefen.
de gar vtz ir korn.
vnde gaf mir vor lorn.
Min vor loren leven weder.
dorch deffe fchult ift her dar neder.
Vor drvcket vnde vor ftoten.
von finen hufgenoten,
De wurden eme gram.
MC
25
so
40
vordere feite zweite [palte
manich edele roman.
Vrowede fıch fere.
dorch ir twier ere.
Sit im fo-wol ir gangen was.
do fprach der helt porfilias.
Here trvt vader min.
dat ir falich moten fin.
Ich han eyne rede fr dacht.
de hedde ich gerne vollenbracht
Willet ir mi helpen dar zo
ia ich zwaren gerne do.
Sone wes ir an mi geret,
rückfeite erfte [palte
atys fag et hat ir gere.
Miner tochter eyner maget.
de ift iw twaren vnuorfaget.
Atis fprach zo ftvnden.
mit lachenden munde.
Sint ich wart vor ftoten.
vnde vor dreyen von min& genote.
So ne konde ich nv komen.
dar mir ere oder vyromen.
[v fo vil würde ir boden.
ich dankes gerne den goden.
Datz fe min nicht uorgezen hat.
rückfeite zweite (palte
manich romere rike.
In eynen hof dar her euas
hadde eyn {fchone palas
He bowet erlike.
porfilias der rike
Nam finen geverden an de hant.
vnd vorde ene dar her vant.
Je fehonen kardionefen.
de fin wif folde wefen.
le he durch kompanye le.
dar von her groter kommer ie.
le vntfent ene heflike.
A
N vordere feite erfte fpalte
Der hobifche kwnig bilas
V on den herbergin finen
Hiez blafın die bufinen
P hiphin. vnd dy taburin flan
vn dy ge celt uf hebin fan
Der reife be ginnen
[r herberge brinnen
Den uanin h‘ uf hebin bat
Vn zogite uon der wal ftat
Mit zwelf banierin einin vanin
Dy romere zogetin anin
An dem gebirge obene
Manich wol zu lobene
Rittir in liechtin ringin
K vnic bilas in den dingin
Sime nevin aimone
Bevalch das h* vil {chone
G aitin abe vurte.
Daz fıe nicht ftritis rurte
W edirnthalbin des hers
Yn vor die ftige des mers
vordere feite zweite fpalte
De caft gein romere wert
G aitin fere ge gert
D as man uf in fie vurte
Das h‘ den {fchilt ge urburte
IM
V or finer liebin vrouwin
D az fiz mit erin {chouwin
M ochte uon ir amife
Der helt dachte nach prife
Wen her was vil erin gir
Der hertzoge von montir
Hette gute wapin an
V'n quam als ein hobifch man
V erre zwifchin den fcharn
V or den finen ge uarn
A this het in den ftundin
S in houbit ouch vor bundin
Den fcehilt an den hals g6 nvm
[m was ein uefte fper kvm
Do was an ein banier.
A thene {chiualier.
R iefin romere infamin
rückfeite erfte spalte
= az die fpitze finis helmis
D eme kvwnin wigande
B e fteckte imme fande
Der edile man tarquines
Julion un androines
Mit andirn iren ge fellin
D urch ir vil baldis ellin
Nach im ge uarin quamin
V efte {per fie namin
Un flugin fporn zu fitin
A imon in ander ftin
Ge varin quam mit den finen
V'n treib uf tarquinin
T arquines gein aimone
Da ging lon gegin lone
T arquines fper was cranc
A imonis ftarg vn lang
V m inftach tarquine de {tich
Vi warf in alles undir fich
A imonis orfis guf
Daz im div bein ftundin uf
Tarquines widir uf fprang
nn rückfeite zweite fpalte
Der her uf iulionin.
Als tet her uf aimonin
J ulion fin fper zu brach
A imon iulionin ftach
Aldurch den lip afchildis
Vn vürtin des gevildis
A. ]fo lang als fin fper was
Das h‘ tot quam uf das gras
D az fper her gantz us zucte
Gracius uf in dructe
Mit einir {ftarkin fturien
Do were fente Jurien
Helfe not da gewefin
D az her were ge nefin
A imon doch ge nante
G racium her an rante
Sin fper was harte ge ftelit
G racius fin vor velit
A imon in durch den (chilt ftach
Das her noch in bouc nach (£) in brach
H ern liezin ouch nicht glitin
Do mulfte uorne fnitin
9}
Voranftehende bruchftücke aus dem gedicht von Athis und Prophi-
lias das die einfachheit des zwölften Jahrhunderts mit der kunftreichen aus-
bildung des dreizehnten vereinigt, erhielt ich vor einigen jahren als will-
kommenes gefchenk aus der bibliothek des freiherrn v. Meufebach, wo hr
Dr Zacher, mit einem verzeichnis diefer unfchätzbaren, jetzt in die könig-
liche bibliothek übergegangenen fammlung befchäfftigt, fie aufgefunden
hatte. A’— A° beftanden aus einer eben{o forgfältigen als zierlichen abfchrift,
die Meufebach den beigefchriebenen bemerkungen zufolge von zwei kürzern
und zwei längern, auf beiden feiten befchriebenen ftreifen (ohne zweifel von
pergament) felbft genommen hatte. die kürzern A” und A‘ waren “oben ab-
gefchnitten’, womit foll gefagt werden dafs nur der untere theil des blattes
fich erhalten hatte. A‘, wird bemerkt, fei aus der mitte eines blattes ge-
nommen, und das wird denn auch von A*° gelten müffen. über die herkunft
diefer pergamentblätter findet fich keine andeutung, indeffen vermute ich
dafs fie fich einmal zu Halberftadt befunden haben. vor etwa zwanzig
jahren erhielt mein bruder von dort her abfchrift von ein paar aus einem
buch genommenen falzen, die unter andere papiere geraten war und fich
jetzt erft wieder gefunden hat. auf den erften blick ergibt fich dafs es keine
anderen als die meufebachifchen bruchftücke find: fie enthalten genau das-
felbe, nicht mehr, nur einiges weniger. wo fie gegenwärtig fich befinden, weifs
ich nicht: in Halberftadt habe ich mich vergeblich danach erkundigt. hätte
ich fie erlangen können, fo wäre das unlesbare durch anwendung eines re-
agens wahrfcheinlich heraus gekommen. Meufebachs abfchrift ift im ganzen
forgfältiger und genauer als die Halberftädter, doch fcheint diefe neben of-
fenbaren lefefehlern einige male den vorzug zu verdienen. aufser diefer
abfchrift von vier bruchftücken erhielt ich ebenfalls aus der meufebachi-
fchen bibliothek die hälfte eines pergamentblattes, das hier unter A** abge-
druckt ift. es mag als vorfetzblatt an der innern feite eines bücherdeckels
gedient haben: man fieht noch die fpuren des leders auf der los geriffenen
erften ‚fpalte der rückfeite, auch ift die fchrift dadurch befchädigt worden,
und ohne anwendung des reagens würde manches unlesbar geblieben fein;
das nicht ganz fichere ift in dem druck mit kleinerer fchrift bezeichnet. wie
es fcheint war das buch in octavformat, und deshalb ward das breite perga-
mentblatt umgelegt und die hälfte davon als freies blatt vorgefetzt. auf der
zweiten fpalte der rückfeite, queer an dem äufseren rand neben z. 77 —85
B
10
fteht mit der {chrift des 15'" oder 16*" jahrh. “Weftfall ...to (wahrfchein-
lich Ju/fto, und vor der zweiten zeile ift jure abgefchnitten) po/fidet hunc li-
bellt’. ohne zweifel war es eine handf(chrift in folio etwa die hälfte des
blattes ist weggefchnitten und zwar die untere, denn der obere rand ift voll-
ftändig erhalten, und die anfangsbuchftaben jeder fpalte, die aber keinen
abfchnitt bezeichnen (ollen, find mit fchwarzen, gefchmacklofen zierraten
bis an den rand hinauf geführt, während die abfchnitte durch rothe aber
kleinere buchftaben unterfchieden find; die anfangsbuchftaben der eigen-
namen find roth durchftrichen. dafs diefes blatt zu einer andern handf(chrift
gehörte als die Halberftädter bruchfiücke zeigt fchon hinlänglich die ver-
{chiedenheit der fchreibung, aber auch äufserlich unterfcheiden fie fich, da
in jenen die zweite zeile regelmäfsig eingerückt ift. beide hand(chriften er-
reichen weder das alter noch die vorzüge der Berliner: das pergamentblatt
mag den {fchrifizügen nach in das ende des 13" oder in den anfang des 14'"
jahrhunderts fallen, die Halberfiädter ftücke fcheinen älter; beide haben
jedoch einen ziemlich guten text.
Ihrem inhalt nach gehören diefe bruchftücke in den vordern theil des
gedichts, und zwar A” und A° in den fünften abfchnitt, wo Prophilias für
Athis öffentlich auftritt und feine fchuld übernehmen will, weshalb ein wett-
{treit zwifchen beiden freunden entfteht (Einl..1.39). die zwei andern blät-
ter folgen bald darauf, in A* fpricht Prophilias (hier immer Porfilias ge-
fchrieben) bei feinem vater Evas zu gunften des freundes, und in A‘ er-
blicken wir diefen bereits in dem haufe des Römers. Prophilias erzählt die
früheren ereigniffe und was Athis für ihn gethan hat: dann bringt er ihn
zur Cardiones, die ihn freundlich empfängt. A** hat in dem neunten ab-
fchnitt feine {ftelle (Einl. f.41), Bilas trifft vor dem beginn der {chlacht an-
ordnungen und ertheilt feinem verwandten Aimon, deffen namen wir noch
nicht. kannten, den auftrag die Gayete in ficherheit zu bringen und auf die
{trafse, die nach dem meer führt, zu leiten. der herzoge von Montir, der
hier zuerft genannt wird, gehört wahrfcheinlich zu dem heer des Bilas. „Athis,
der natürlich auf der feite der Römer kämpft, bindet feinen helm auf und
hängt den fchild um den hals. dann befinden wir uns fchon mitten in der
fchlacht. Aimon ift wieder zurückgekehrt, hat alfo die Gayete allein ge-
laffen, die fich, wie wir aus dem franzöß(chen gedicht wiffen, in einen wald
verbirgt.
1%
Ich laffe einige bemerkungen zu den einzelnen ftellen des textes
folgen.
A* 1—10. fpricht Prophilias.
1. mit odeler. varwe. waren Halberft.
2. gefchipniffe, bei Lambr. Alex. 274 gefcafni/fe, im Morolt 2,73 ge-
fcheffnis. Herbort gebraucht diefe ableitung häufig, im rein hochd.
ift fie felten. die äufsere geftalt, das ausfehen ift gemeint.
3. /w€e für fwie, ebenfo w& 20. de A°,2.3.6.13.16. A‘, 2. 3. A°, 6.12.
27. 42. 44. 43.46. 1 A°, 46. v6 wie A°, 47 zu lefen ilt. ferner feref
A‘, 10, untfence A°,48, ovele gevar von blafser farbe, wie Äneide
10336. ovele auch A°, 12. ebenfo dorch A°,10. A°,3. 15. kommer
A°, 11. A°, 47, worves : iflorves A°, 4.
5. fehlt H. Air wie A, 48. A‘, 12. 20.
9. nach /nde ein punct AH.
12. were. ter fonde. H.
13. dar ftatt daz H. ich glaube es ift zu lefen ir nicht wandel, denn Athis
(pricht “es wäre der fünde zu viel, wenn ich nicht dafür büfste: es
würden zwei mordthaten auf mir laften’. er will fagen ‘ich hätte
nicht blofs den Jüngling umgebracht, ich würde auch fchuld an dem
tode meines freundes fein: einmal aber würde ich meine treue bre-
chen, wenn ich den des mords be{fchuldigte, der daran unfchul-
dig ift’.
15. nach dem facfimile, das Meufeb, hier beigefügt hat, fteht ein w da,
dem vorn noch ein ftrich angehängt ift. doch z. 7 ift getruwelicher
deullich.
17. ir füatt iz H, gewis unrichtig, ebenfo unrichtig z.8 ur ftatt uz.
18, hier fpricht Prophilias wieder zu den Römern, und geruocht irs
nicht zunberne, wollt ihr .die {trafe nicht erlaffen, befteht ihr auf
feinem tod. wie unberne fo auch untfenc A°, 48...
19. vor ene wie A°, 41, mhd. für in. ene entfpricht dem goth. ina, altf,
ine, alth. inan und kommt noch A°, 43. 48 vor. eme für ime A‘, 12.
einem wandelen ift zu C, 164 erklärt.
20. hier beginnt die antwort der Römer auf das anerbieten des Prophi-
lias.
32
IC
21. willet für wellet auch A°, 22. ebenfo wilchir A,148 und fwilch C*,
90. man mufs dan {ftreichen oder wilt kürzen, wie Nibel. 1207, 3.
2168, 3 welt (: helt) fteht.
As, 1. Ledig Meufeb., aber 46. 47 auch vlizich.
2. din drö ift uns als ein mi/ft Kaiferchron. überarbeitung der Wiener
handfchr. 10509. ir befte wunne ift als ein mift der Winsbeke 58,4.
der heiden drö ift uns als ein mift Türleins Wilh, 96°.
4. Er ift zu ftreichen. /tvrves M.
5. dan ift zu ftreichen.
11. kummer M.
12. ovele bedacht {chlecht bekleidet.
15. Ztes H.
17—36 nicht in H.
39, felver ftatt filver. ferner geleden (geliten) A‘, 1. weder A*, 20. 21.
weder : neder A°,8. £. den abfchnitt III in der vorigen einleitung.
42. men für man als abfchwächung in der fenkung, ebenfo in dem
bruchftück von Frau Treibe (Haupts zeitfchr. 1, 27): häufig in nie-
men, iemen.
46. 1. üwern.
47. imber £. Graf Rudolf f.5.6.
A4,92. # ift zu ftreichen. . Ede
3. &@ für ie wie A‘, 34.
5, weEret ift wEre et. miffepris finde ich nur noch bei Veldeke MS. 1,
20°. mi/feprifen Lichtenft. 403, 18. Altd. wäld. 3. 202.175. Paffio-
nal 82, 87.
1. Sins. M hat am ende der zeile zwei {triche, einen längern und
einen kürzern, ohne dafs etwas fehlendes angedeutet wäre. H hat
deutlich /4, was ich für richtig halte, da ohne zweifel /t&te zu er-
gänzen ift.
bök wie zö A’, 22, A°, 47. A‘, 28. genöget A°, 43. möten A°,19. zu
ergänzen ift nam. der kuninge bök pafst nicht wol zu den hier dar-
geftellten verhältniflen: es wird ein liber memorialis der gehügede
Buoch gemeint fein: aus dem codex Juftin, ift der memorialis, der
kaiferliche gefchichtfchreiber bekannt. der dichter, fieht man, hatte
die byzantinifchen einrichtungen im finn.
10. 1. dran.
13. emer HA.
15. ynde AH.
18. e.i. M wo die beiden puncte wahrfcheinlich nur andeuten follen
dafs etwas unlesbar ift, in H ift ein ftrich gemacht.. ohne zweifel
ftand ein da. untfän wie untfenc A‘, 48.
20. es ftand wie M bemerkt her (und fo hat H) da, welches gebeffert
ift.
21. wif weder wife Gaite für Cardiones,
A, 3. to H.
4. dat H. genefen fehlt H.
6. 1. irkornen,
7, 1. vorlornen. ebenfo vor in vordrucket, vorftoten 10. 30. unvorfaget
27. vordreven 31. vorgezzen 36. A** vorbundin 37. vorvelit 82.
L0. vordrycket vnde vor/poten X.
13. hier Römän, fonft immer Römitre.,
16. Dat im id wol H.
18. 1. heErre,
19, ir möten, wie in Konrads Silv. 2156 ir müezen. dagegen 22. A*, 21
willet ir und hernach 25 faget,
22. der niederd. dat. m£ neben mir 3. 5. 7.33. dar to H. dar ift zu
ftreichen.
23. Evas antwortet hier. zwären wie Rother 2141. twären 27.
24, mi der niederd. acc. mich..
25. Evas hat von Profilias den wunfch vernommen dafs Athis die Gaite
erhalte und gibt feine einwilligung.. 1. /aget.
28. 1. ze /tunde.
31. vnde ift zu ftreichen.
32. kunde M.
36. wohl hAänt.
40. He ift zu ftreichen und irböwet zu lefen.
43. där wo, vergl. C*, 78 und anm.
47. 1. gröten kommer v6.
48, 1. uvntfEnc,
14
A**. 4. dy ift zu ftreichen.
21. nur die äufserften fpitzen der buchftaben find noch vorhanden, doch
halte ich meine herftellung für unzweifelhaft; vergl. A*, 116.
40. 1. dd.
42. von diefer zeile ift noch weniger fichtbar als von der entfprechen-
den 21%, die vier erften buchftaben find noch ziemlich ficher, das
übrige ift ungewis.
39 —62. diefe zeilen find grofsentheils erft durch das reagens fichtbar
geworden: z.61 war am meiften verfchwunden und unficher find
die worte in alles, weil beim abreifsen des blatts von dem deckel
der wahrfcheinlich noch mit einer andern handfchrift überzogen
war, fich fremde buchftaben darüber gelegt hatten,
inftechen den ftich erkläre ich durch abwenden, parieren; eine
zweite ftelle dafür habe ich aber nicht. ähnlich wird ent/flahen ge-
braucht, befonders in der redensart den ban entflahen.
62. der hefiige andrang von Aimons feurigem rofs warf den Tar-
quines zur erde. die gewöhnliche form guf/t, die auch F, 79 vor-
kommt, wird in Beneckes Wörterb. allein angeführt, doch findet
fich diu guf für gir Nibel. 1494, 2 B und im Jüng. Titurel 4939 ir
güffen und ir greezen, wofür der alte druck /ehüften und die ha-
növ. handfchr. fchupfen hat. noch mufs ich bemerken dafs g in
der hf. nicht ganz ficher, aber doch fehr wahr(cheinlich ift.
der abfchreiber hat afchildis für einen eigennamen gehalten, da ein
rother [ftrich durch a geht, wie bei andern eigennamen, auch wenn
fie mitten in der zeile ftehen. man mufs dann annehmen dafs hinter
fiach in der vorhergehenden zeile der finn fchliefse und al durch
den lip als appofıtion folge, Afchildis aber der genitiv von A/child,
und diefes der misverftandene, mit der franzöfifchen ausfprache ge-
(chriebene Achill fei, der jedoch in dem gedicht fonft nicht genannt
wird. viel natürlicher gehört /tach al durch den lip zufammen, und
ich fehe in d/childis ein feltenes, fonft nicht zu belegendes, genitivi-
fches adverbium: er ftach ihm durch den leib neben dem (child,
indem der fpeer von dem {child abglitt.
74. 1. als.
73. vergl. E, 141.
61
15
75. 76. florjen ift B, 78 gefchrieben, und dem würde fente Jorjen Georg
entfprechen.
81. ge/telit finde ich nur noch bei Frauenlob aber ohne umlaut, mit wis-
heit diu complexie din ift an dem orte geftiälet 130, 12.
84. 1. daz her inbouc noch inbrach.
86. von vorne ift die untere hälfte der buchftaben abgefchnitten, von
/nitin find nur die fpitzen fichtbar.
Ich benutze diefe gelegenheit zu den bemerkungen über die früher
bekannt gemachten bruchfiücke einige nachträge zu liefern. ;
A, 44. biefe ift ficher binfe; vergl. Wiesbad. gloffen anmerkung zu 235.
Fundgr. 1, 360.
B, 27. bernifch gold mufs durch gold von Verona Bern erklärt werden,
aurum Veronenfe bei Pertz 2, 82.
C*, 217. Chunrat de Wirmlaga und Chounradus der Wirmilaha in einer
Paffauer urkunde vom j. 1128 (Monum. boica 29. 2, 21. 62), deren
nachweilung ich Haupt verdanke. ich füge hinzu Loblied auf die
jungfrau Maria in der Vorauer hand{chr. 296, 25 nz hilf mir fun-
deere heim üz difeme wurmgarten. Türheims Wilhelm pfälz. hf.
175° der Dänjelen erlöfte üz dem übelen wurmgarten. jüng. Titu-
rel 2518 der Dänjeles pflac in dem wurmgarten.
— 87. küle ift kugel; vergl. Weigand in Haupts zeitfchr. 6, 486. Diefen-
bachs wörterbuch von 1470. f.74.
weitere beilpiele von dem compar. des part. prät., Lohengrin 126
daz fi defte geruoter qucemen zuo dem firite. Liederf. 2. 421, 91
daz ir fchant fi defte erkanter.
Helbling 72 der herre ift wankelwitz. mehrere ftellen im Renner,
9881 win und gröziu hilze machent manige liute wanwitze. 14894
üf werlilich bösheit hänt fie witze, gen tugenden fint fie wanwitze.
11742 von fö getäner hilze wirt maneger unwitze. ahd. wanawiz vecors.
—136. horege wat ift zu trennen, und horege fteht für korwege. Ü
F,20. vonen ift wie üfen üffen gebildet, das häufiger vorkommt, Litanei
55. König Tirol MS. 2, 249°. Barl. 115, 38. Paffional 359, 48.
Turnier von Nantes 148, 3. Wilhelm von Öftreich Liegnitzer‘ hf.
bl. 65% 67° 92°. ich üfen dal. 71%. aber in diefem gedicht das Jo-
hann von Würzburg im j. 1314 verfafste, habe ich auch ein noch
unbekanntes bZen gefunden in dem finn von bi wefen, bi wonen;
bl. 15°. ze hant fach man bien
den falkener Schöiere.
o9b, dir git gelinge noch die ftiur,
daz dir wirt freude bien,
37% ldzen vor Agelien
ein zierlich rotte bien.
57°, zwär man fach in bien
vil minneclich gebären.
74%, Eringt man dir Agelten,
der wirftu lieplich bien.
— 82. ich habe muofen, und ich glaube mit recht, von kovra6w abgeleitet.
aus Lambrechts Alex. gehört aufser der fchon angeführten ftelle
noch eine andere hierher, 793 fi täten die turne mälen daz daz röte
golt dar abe fchein, gemuofet oben an den ftein. {odann Heinrich
vom gemeinen leben 786 dem dü € die fiden in daz hemde muofe
(l. muofetes) in manegen enden witen; hier ift alflo bunte feiden-
ftickerei gemeint. Mauritius (Berlin. Jahrbücher 9. 123, 1105) oben
(in der kemenate) /ö gemiefle (1. gemuofet) was daz ez lühte fam
ein fpiegelglas. auch zu der andern form mwuo/ieren hat mir hr Dr
Zacher eine ftelle aus Rudolfs Alexander mitgetheilt,
bl. 7. ein wol gemachet tefelin
ze guoter mäze kleine:
yon wizem helfenbeine
gar Schöne gezieret,
daz wol gemuofieret
von filber und von golde was,
die lateinifche quelle, Hiftoria de preliis bl. 2° fagt “protulit de finu
fuo -mirificam tabulam aeneam et eburneam mixtam auro et argento
tres in fe circulos continentem”. aus fpäterer zeit in einer befchrei-
bung der rheinfifche (Simrocks Rheinland 1.280), “item ein vorhel
(forelle) ein herzog darum, er hat einen gemuffirten roc an’, womit
Jie rothen flecken auf der haut der forelle gemeint find,
—111. weitere nachweifungen von degenheit, Jerufalem in der Vorau. hf.
372, 12. Goldemar 1, 4. 3, 4. 12. Konrads trojan. krieg 9830.
Turnier von Nantes 144, 1. Liederf. 2. 214, 118.
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