Vorrede.
Die Anmerkungen zu den einzelnen Märchen nennen zuvor-
derst die Gegenden, wo wir aus mündlicher Ueberlieferung ge-
schöpft haben, und geben die Falle ausdrücklich an, wo aus
einer andern Erzählung etwas hereingenommen ist, oder wo
zwei zusammengefügt sind. Eine eigentliche Vermischung hat
nicht statt gefunden und das eingerückte kann leicht wieder ab-
gesondert werden. Sodann sind die abweichenden Erzählungen
selbst, im Ganzen so kurz als möglich, im Einzelnen oft so
ausführlich als nöthig, mitgetheilt. Wer dabei über zu große
Genauigkeit klagen oder diese Behandlung zu ernsthaft finden
sollte, mag in einzelnen Fällen Recht haben; uns schien dieser
Weg der beste, weil ein leichteres Anfassen, wozu es an Ver-
suchung nicht fehlen konnte, doch nur einen geringen Vor-
theil gewährt hätte, in keinem Falle aber die rechte Freiheit, die
der schaffende Dichter braucht und bei welcher der wissenschaftliche
Zweck dieser Sammlung ganz würde verloren gegangen seyn.
Die Uebereinstimmung mit fremden, durch Zeit und Ort
oft weit getrennten', Ueberlieferungen ist sorgfältig angezeigt,
indem wir auf diesen Umstand, eben weil er nicht leicht zu
erklären ist, wohl mit Recht Gewicht legen. Man wird hier
und da eine unmittelbare Mittheilung vermuthen, vielleicht
wahrscheinlich machen können, in den meisten Fällen jedoch
nicht, und dann bleibt die Erscheinung unerklärt und nicht
minder auffallend.