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“reiths fpicilegium vaticanum (Frauenfeld 1838) f. 31 gab nachricht von
einer aus verfehiedenen pergamentblättern des 9 tcn bis 12 ten jahrhunderts zu-
fammen gefetzten handfchrift der vaticana (cod. collect, membr. 4. Chriftin.
566). danach enthält blatt 5 'das bruchftück eines altdeutfchen gloffars aus
dem anfang des neunten jahrhunderts, interlinear und marginal mit fehr fei
nen fchriftzügen gefchrieben, die mit den merowingifchen grofse ähnlichkeit
haben, das bruchftück rührt wahrfcheinlich von einem mönche her, der aus
dem innern Gallien nachDeutfchland reifte, wie fich aus der gloffe unde venis?
de Francia und den darin vorkommenden confonantenverhältniffen ergibt/
Greith liefs diefe gloffen abdrucken, aber bei manchen Wörtern mufte ich
zweifeln dafs er richtig gelefen habe, auch war nicht zu erfehen wie der aus-
druck interlinear und marginal zu verftehen fei. ich wendete mich an hn
Dr Brunn in Rom, und er war fo gefällig mir ein forgfältiges, von ihm felbft
verfertigtes facfimile von jenem blatt zu überfenden. die arbeit war um fo
mühfeliger als, wie er bemerkt, das pergament zerknittert und die dinte an
einigen ftellen ganz erlofchen ift. für die richtigkeit des textes und der
fchriftzüge will er bürgen, nur den cheracter der fchrift, wie ihn ein voll
kommenes facfimile gewähren foll, hat er nicht vollftändig wieder geben
können.
Die fchrift des theologifchen werks ift fchön und deutlich und ge
hört wohl in das neunte jahrhundert; eine genauere beftimmung ift fchwierig.
die gloffen find an den rand und wo fich innerhalb des textes leerer raum
zeigte hinzu gefchrieben, alfo fpäter und mit anderer dinte: aber die züge
der völlig verfehiedenen unfehönen hand find an fich alterthümlicher. fie
unterfcheidet fich befonders durch das aus dem uncialen N und NT gebil-
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