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DER EPILOG ZUM ROLANDSLIEDE.
lied in deutscher spräche dichtete (für brähte, zu stände
brachte, vollendete (308, 25— 27). indessen war es doch
wohl der her zog der den auf trag ertheilte, denn es heifst
von ihm allein (308, 28) sine tugende twungen in dar zuo.
wenn ein so hoher werth auf das werk gelegt wird, und
ein so grofser lohn für die mittheilung desselben in an-
spruch genommen, so mvfs man bedenken dafs es, wie kein
anderes, den kampf der Christen gegen die beiden verherr
lichte und als die höchste pfiieht tapferer männer darstellte.
ist das deutsche gedieht, wie ich wahrscheinlich gemacht
habe, in den jahren 1173—77 entstanden, so muste der von
seinem zug nach Palästina zurückgekehrte herzog, wie sein
ganzer hof besondere theilnahme dafür empfinden .
Nun geht der dichter auf das lob des herzogs über,
er weifs ihn nur mit dem könig David zu vergleichen, wie
diesem verlieh ihm gott den sieg über seine feinde; nie wen
dete er seine fahne zur flucht, vorzüglich aber wegen sei
ner frömmigkeit setzt er ihn dem biblischen beiden gleich,
wie dieser bringt er gott leib und seele dar (309, 30.31).
die cristen hat er wol geeret, die heiden sint von im be-
keret (309, 8. 9), was sich ivahrscheinlich auf seine käm
pfe mit den heidnischen Slaven bezieht, an seinem hof fin
det man alle tilgenden vereint: keine nacht gibt es da, weil
das ewige licht ihm niemals erlischt . wenn er sich irgend
eine sündliche Versäumnis hat zu schulden kommen lafsen,
so steht er dafür am jüngsten tage zu gericht. möge ihm
dort die gnade gottes zu theil werden . ich habe 309,33 nu
getilgt, weil offenbar von Heinrich dem lebenden und sei
nem gegenwärtigen hof die rede ist. ich glaube dieses nu
rührt von einem abschreiber, der nach dem tode des her
zogs (1195) diesen nur für ihn geltenden zusatz unbedacht
sam einrückte.
Zuletzt spricht der dichter noch von sich selbst, er
ist ein geistlicher (pfaffe) namens Konrad. er war ein für
seine zeit gelehrter, in sprachen bewanderter mann, viel
leicht capellan an dem hofe des herzogs. er bewältigte
das französische werk erst durch eine Übersetzung ins la
teinische, und legte diese dem deutschen gedieht zu grund.
dafs er nichts zugesetzt aber auch nichts übergangen habe