DER EPILOG ZUM ROLANDSLIEDE.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 50
(ich ne hau dir niht überhaben 310, 14) sagt er ausdrück)
lieh; er ist also seinem vorbiltl treu gefolgt . ivenn er hin-*
zufugt , jeder der das gedieht vertragen höre möge ein
paternoster zum heil seines herrn singen , so ist damit nicht
gesagt dafs dieser schon todt sei, sondern Konrad denkt
an spätere zuhörer .
Diese erklärung des epilogs mufs ich noch gegen den
herausgeber des Eraclius vertheuligen , der in seinen flei-
fsigen und dankenswerthen Untersuchungen über dieses ge
dieht anlafs genommen hat eine ausführliche Widerlegung
( s . 559 — 561) einzuschalten.
Er legt auf das von mir ausgewiesene nu (309, 33)
ein aufserordentliches gewicht. man höre. jenes nü, das
wir, sowohl wegen des versmafses als iveil das streichen
in einem unicum überhaupt bedenklich ist, nicht zu tilgen
wagen, scheint vielmehr einen vorzüglicheren sinn und, ivas
die zeit der abfafsung betrifft, dem ganzen gedickte eine
gänzlich andere bedeutung und beziehung zu bietender
erste grund ist nichtig . wenn das versmafs auch bei Kon
rad geregelt wäre, was es nicht ist , so gestattet es doch
die partikel auszuwerfen, ja der vers lautet befser als
wenn man nü [mit langem vocal, der gar nicht nöthig ist;
vergl, grammatik 1, 81 3 e auf. Kr aff 2, 976. 977) hinzu
fügt. der zweite grund empfiehlt bedenklichkeit, als wenn
ich leichtsinnig verfahren wäre. die kritik darf sich das
recht nicht nehmen lafsen mehreren, ja einer ganzen reihe
von handschriften, in welchen sich ein fehler Jörtgepflanzt
hat, zu widersprechen, sobald sie nur hinlänglichen grund
dazu hat: sie hat bei einer einzigen offenbar gej'ingere Ver
antwortlichkeit. Mafsmann hat sich bei dem text des Era
clius (freilich nicht zu dessen vortheil), zwei handschriften
gegenüber, ganz andere freiheiten genommen ohne sie mit
einem wort zu rechtfertigen.
Doch zur suche, welche befsere erklärungen, welche
neue aufschlüfse empfangen wir? es heijst (309, 29 — 30)
von dem herzog sime schephaore opheret er lip unt sele;
das ivird erklärt c Heinrich denkt nun (nach dem zuge ge
gen die wendischen beiden) cc um seiner seele heil willen