SUEVEN. ALAMANNEN
weit späterer Schriftsteller, legt gerade Alamannen, gegenüber den Fran
ken anbelung der bäume und llüsse bei (mythol. s. 89.)
Seit dem dritten jh. begannen nun die Germanen über den römi
schen limes einzubrechen und behaupteten, nach mehrern wechselfäl
len, im laufe des vierten allmälich wieder festen fusz bis zum Ober
rhein. um diese zeit pflegt an die stelle des alten Suevennamens die
benennung Alamannen (s. 495. 496) einzutreten; neu gebildetes wort
enthält sie nicht, blosz neue anwendung eines schon längst in der
spräche vorhandnen ausdrucks. denn auch die Gothen sagten, ohne
bezug auf ein bestimmtes volk c in allaim alamannam’ für inter omnes
homines (skeir. VIII b ) und wie in den eigennamen Alareiks Alamöds
der begrif durch das Vorgesetzte ala- (gleichsam omnium, inter omnes)
verstärkt wurde, geschah es in Alaman, das ebenso als ahd. manns-
name erscheint und einen ausgezeichneten mann oder beiden bezeich
nen musz*). ich kann in diesem schönen und wohlklingenden namen,
der von unserm südlichsten stamm entnommen Franzosen und Spaniern
passend alle Deutschen bezeichnet, keinen bezug auf einen jetzt ent-
sprungnen bund einzelner Völker, noch auf gemeinschaft des grundbe-
sitzes finden, obschon das altn. almenningr und noch näher der aus-
druck allra manna mörk, allra Gauta mörk (RA. s. 497) diesen be
grif enthält. Zeusz s. 305 erblickt in den Tencterern und Usipiern den
kern dieses alamannischen Völkervereins und man mag die bei Tacitus
cap. 32 hervorgehobne tenktrische reiterei zu dem hallen was Caesar
1, 48 von der suevischen, 4, 12 von der usipetischen sagt; doch
reden Tacitus cap. 6 und Caesar 7, 65 allgemein und s. 460 sahen
wir ähnliches den baslarnischen reitern nachgerühmt, während umge
kehrt den suevischen Chatten vorzugsweise kraft des fuszvolks beige-
499 messen wird. Warum sollten die am Oberrhein niedersitzenden sieg
reichen Alamannen nicht überhaupt als nachkommen jener alten Sueven
betrachtet werden, zu welchen schon Ariovist gehörte?
Wenn aber die peutingersche, unter Alexander Severus verfaszte
tafel die silva marciana , d. h. den Schwarzwald (marki musz bedeu
tet haben was ags. myrce, altn. myrkr tenebrosus) zwischen Suevia
und Alemannia scheiden läszt und noch bis auf heute dies Waldgebirge
schwäbischen und alemannischen volksschlag trennt; so schadet das
der alten gemeinschaft beider stamme nichts, der alemannische narae
haftete am Oberrhein und im westen, der schwäbische tiefer im osten,
jener in der französischen nähe, dieser mehr nach deutschem Sprach
gebrauch. Otfried, ein Aleman, sendet sein buch ausdrücklich c in Suä-
borichi' nach Sanctgallen, das doch in Alemannien lag, also zogen da
mals die Deutschen den schwäbischen namen vor, wie noch lange
nachher Alemannien zum schwäbischen herzogthum und kreis gerech
net wurde, niemand darf die lex Alamannorum auf den alemannischen
landstrich einschränken, noch umgekehrt ihm den Schwabenspiegel ent-
* bekannt ist die einfältige, durch Isidor verbreitete etymologie: Alemanni a
fluvio Lemano (dem lacus Lemanus.)