© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
REDUPLICATION 599
f.t(ko uaifxdaato enthält sie*, alul. fifaltra fifaltara, noch heute in
Oberdeutschland feifalter pfeifalter, ags. fifealde, verderbt in fiffalde,
uni. vijfwouter scheint minder dem lat. papilio, prov. papalho parpalho,
lomh. parpalia, it. farfalla nachgeahmt, als das urverwandte, vortrefflich
erfundne wort, weil der Schmetterling seine Hügel faltet und entfaltet
und wie ein zeit auf und zusammen schlägt; vielleicht wurde dieser
name des zelts eher von dem thicr entnommen, als umgekehrt, nicht
zu übersehn, dasz unsere spräche auch alle Schmetterlinge einfach fal-
ter zwiefalter lagfalter nachtfalter nennt, wahrscheinlich gehört zu
papilio noch das gr. rjnlaXog jjm'oXog Schmetterling, alp und fieber,
dessen Ursache man dem geisterhaften thier beilegte (mythol. s. 1107.)
das altn. fidrildi, schwed. fjäril weicht aus in die Vorstellung eines
staubgefiederten vögleins.
Im latein zeigen sich mehr solcher wollautenden na men, zumal
für thiere, und es kann dabei onomatopoeie mitwalten, das zirpende
heimchen (ahd. heimili, muhheimo) heiszt cicäda, wie rixri% zu stehn
scheint für rexQiig; der klappernde storch ciconia, der rufende gauch
cucillus, gr. xoxxv'g, skr. kökila, poln. kukawka, serb. kukavatz kuka-
vilza; deutsche Volkslieder des 16 jh. haben gutzgauch, gleichsam den
gugelzenden vogel. noch heute sagen wir für gans gigak, für schnat
tern gigaken (Schiller schrieb gagaken.) der glühwurm heiszt lat. 865
cicindela, worin candela steckt. Aber noch auszer thiernamen redu-
plicieren andere schall und bewegung ausdrückende Wörter; in der
Schweiz ist gigampfe Schaukel und gigampfen schaukeln, bekannter
sind die lat. susurrus, cincinnus, tintinnum und tinlinnio.
Aber die griechische spräche entfaltet auch in diesen beziehungen
eine solche fülle, dasz ich beispiele nur anrtihren kann und auf andere
arbeiten verweisen musz**. die adjectiva öuidaXog kunstfertig, nai-
nuXog steil führen auf participia Suiöukoetg ncunaXoeig, also auf die
verba öouöüXXco namdXXio, in welchen aber die Verdoppelung durch
das ganze verbum reicht, wie im lat. susurro, titillo, titubo. gr.
ntQneQog lat. perperus mögen sich berühren mit noQcpvQa lat. pur-
pura, vielleicht mit der neugriechischen IIvQni]QOvva (mythol. s. 561.)
Reduplication scheint ferner das lat. memor, memoro, memoria, wozu
ags. mimor meomor gemimor und irisches meamhair memoria bedeut
sam stimmen; gehört dahin /.uf.ieof.iat, Mi/uag und der göttliche Mimi
unsers alterthums (mythol. s. 352), so gliche dieser wie im begrif
auch in der namensbildung dem gr. zluidaXog.
Man darf erwarten, dasz ebenwol im sanskrit eine fülle solcher
bildungen vorhanden ist, z. b. vivadha bedeutet weg und zugleich pferd
(vgl. oben s. 858); viväha nuptiae, vivähja gener; tiltiri xexQiig oder
texQutov, litlh. teterwa; pippala ficus religiosa u. a. m.
* Zeus liiesz [mifiaxxrjs (oben s. 76), der Wirbelwind, wie Ziu und Phol
turbo (mythol. 184. 262. 599); Wuotans wildes beer fährt zur zeit der herbst-
stiirme im monat Mai/uaxrrjgicov.
** Heinebach de graecae linguae reduplicatione praeter perfectum Gissae 1847
sammelt reichlich und prüfend.