© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
INSTRUMENTALIS
649
in die engere assimilation uf)[)an, was weiter auszuführen nicht hier
her gehört, svah Joh. 15, 9. 17, 18 drückt aus was sonst einfa
ches sva.
Seltsam jedoch erscheint dies instrumentale suffix -6h einigemal
dativischen ausgängen angehängt und von hvazuh hvammöh, von hvarji-
zuh hvarjammöh, von ainshun ainumm6hun (Rom. 12, 17) gebildet, wo
man hvammuh hvarjammuh ainummahun erwartet, offenbar sind dies
abirrungen der Schreiber oder der ausspracbe selbst, keine wahrhafte
instrumentalform, so findet sich auch hvanöh für hvanuli (analog dem
jianuh) geschrieben, nach dem öftern unorganischen Wechsel der laute
U und Ö. man könnte sich begnügen zu sagen, dasz sich in solchen
fällen A in fi oder Ö verlängere (wie in sva sv6, sa so); debei würde
aber der einflusz des U in uh, oder auch des bloszen II auf die vor
stehenden vocale nicht angeschlagen.
Bisher haben wir gesehn, dasz der golhische instrumental auf
wenige pronomina und die damit gebildeten partikeln eingeschränkt ist;
der ahd. hat ein weiteres fehl, und doch ein enges im vergleich zu
einigen andern urverwandten sprachen, in der regel läszt er sich noch
am sg. männlicher und neutraler nomina erster declinalion ausdrücken;
also nicht am fern, überhaupt, nicht im pl. und nicht an männlichen
und neutralen Wörtern der andern declinationen.
Dieser ahd. instr. endigt nun auf ü, welchem man nothwendig
länge ertheilen musz, da es aus IU verdichtet ist (wie lühhan claudere
aus liuhhan, üf aus iuf = goth. iup) und golhischem E = IA ent
spricht. auch haben die pronominalinstr. diu liuiu hiu IU behalten
und noch einzelne subslantiva zeigen es in den ältesten denkmälern,
z. b. Diut. 1, 27 l b ex ruinis fona falliu und im Hild. billiu, wo der
dat. lalla, billa lauten würde, allmälich aber mag sich dies U wie
andere längen in den flexionen gekürzt haben. Mit der zweiten hälfte 935
des neunten jh. erlischt der regehnäszige instr. und schon N. bedient
sich seiner nicht mehr, er hat ihn nur noch in den partikeln ziu be-
diu zediu mittiu und mit allo, so erhält er sich bis durch die mhd.
zeit in bediu zediu zwiu, wogegen es schon mit alle betalle heiszt.
Ahd. des diu wurde schon bei Notker des te, bei Willeram des de,
mhd. deste, nhd. desto, welches uns der letzte Überrest des instr.
geblieben ist.
Hauptursache der untergehenden form war, dasz die praepositio-
nen, welche der blosze instr. entbehrlich machte, allmälich neben ihm
ausgedrückt wurden, wenn es im Hild. lied noch heiszt c sperü wer-
paff, so steht schon daneben ‘mit görü infähaff und c bretön mit sind
billiff, statt des schöneren gerü infähan, bretön sinü billiu, oder in der
vindemia basileensis c mid aldil waiffü rip 1 statt aldü waifü rip. Isid.
VIII a , 3 C c sines mundes gheistü standit al iro meghiff, spiritu oris
ejus omnis virlus eorum; XVIII b , 1 c quhad heilegü glieistu sprach in
oder mit heiligem geist; T. 47, 2 aber schon c quid mit wortff; T. 44,
12 ‘choufit mit scazzff; T. 196 ‘giwälitan mit wizü giwätf, statt
giwäliü, dem subst. wird die instr. form erlassen, weil sie das