Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77 
fruraans 
frumanö 
frumam 
frumans 
grund dieses 
frumeins 
frumeinö 
fruraeim 
frumeins 
frumöna 
frumanö 
frumam 
frumöna 
merkwürdigen Unterschieds in den formen 
der drei geschlechter? ich zweifle nicht, dasz hier das fern, dem 
ursprünglichen character I allein treu geblieben ist, während masculina 
und neulra, wie wir auch bei der starken flexion häufig wahrnahmen, 
zum A übergiengen. darum stehn den weiblichen schwachen subst. 
auf -ei keine männlichen zur seite, sondern nur auf -a oder -ja, wie 
zu frumei und gibandei das masc. fruma, gibanda lautet. Da die 
Iflexion masc. und fern, völlig gleichselzt, so darf man vermuten, dasz 
früher auch das adjectivische masc. frumei maizei blindözei hatte, ja 
ich erwehre mich des Schlusses nicht, dasz ursprünglich allen positiven 
der adj. zweiter declination eine für masc. und fern, gleiehlautige 
schwache form auf -ei zustand, also vom starken söls sels ein schwaches 
sölei sßlei gebildet wurde, eine spur scheint wirklich noch Eph. 6, 
16 eine hs. zu gewähren, die statt des neueren c |>is unsfiljins’ der 
andern das alte c j)is unsöleins’ gibt, im gen. pl. fern, würde ich -einö 
dem -einö vorgezogen haben, stände nicht ausdrücklich manageinö 
Luc. 2, 31, gödeinö, hazeinö Philipp. 4, 8. 
Nach diesem aufschlusz über I wäre auch den adjectiven mit U 
ihre schwache form leicht zu weissagen, sie hätte dem EI paralleles 
IU, oder dem vermuteten AI entsprechendes AU zu zeigen, dem 
starken hardus hardus zur seite sollte ein schwaches hardiu hardiu 
gen. hardiuns? oder lieber hardau hardau, gen. hardauns zustehn. 
Eph. 3, 10 bietet für c sö managfalfm handugei’ eine hs. dar c sö 
filufaihu handugei\ von filufaihus nolvnoUilog. filufaihiu oder filufaihau 
wäre annehmbarer, hierher gehören endlich zwei schwache subslan- 
tiva, die ich früher falsch aufgefaszt habe: alabalstraun Luc. 7, 37 
acc. von alabalstrau, und byssaun Luc. 16, 19, dativ von byssau, 
deren geschlecht ich unbestimmt lassen will, es sind zwei fremde, 
wahrscheinlich den Gothen längst aufgenommne Wörter, uXaßuGTQog 
und ßvooog, wie das dem ersten eingeschaltete L bestätigt, zugleich 
würde damit das vermutete hardau wahrscheinlich, doch mag die 
spräche, wie sie vom starken hardus jmursus den acc. masc. hardjana 
jjaursjana bildet, längst auch ein schwaches hardja hardjö, jiaursja 
[jaursjö nach der Aform vorziehen. 
Genug von den vocalen der goth. schwachen flexion; wichtiger 
ist es auf das kennzeichen N zu achten, welches wir blosz dem nom. 
sg. und dat. pl. aller geschlechter mangeln sehn, es heiszt hana 
tuggö hairtö, blinda blindö blindö, managei frumei gibandei, und ebenso 
im dat. pl. hanam luggöm hairtam blindam blindöm blindam manageim 
frumeim gibandeim, ohne N. doch scheint es ausnahmsweise im dat. 
pl. einiger masc. und ncutra zurückgeblieben, von aha maritus wird 
nicht abam sondern abnam, von valö aqua, namö nomen nicht vatam 
namam, sondern vatnam namnam gebildet, wobei freilich auch der
	        
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