Full text: Geschichte der deutschen Sprache. - Band 1 und 2

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77 
ä 
s * * * * 
658 
SCHWACHE NOMINA 
haftet, nicht zu UO wird, kann hier auch £ stehn geblieben, nicht 
zu Ä geworden sein, diesem £ werden wir auch bei den Angelsachsen 
begegnen, allmälich schwächt sich aber der laut des ahd. weiblichen 
nom., sei er -ä oder -6 gewesen, in kurzes -a, und Notker schreibt 
entschieden zunga, behält jedoch das unorganische, oblique -ün. 
Schwache neutra bilden auch ahd. ihren nom. und acc. der weiblichen, 
ihren gen. und dat. der männlichen form gemäsz: herzä herzin herzin 
herzä, pl. herzün herzonö herzom herzün (im gen. dat. pl. hernach 
herzönö herzom.) Überall sind in der ahd. form die goth. -s des 
gen. sg. und nom. acc. pl. gewichen, so dasz in hanin goth. hanins 
948 und hanin, in zunkün goth. luggöns und tuggön zusammenfallen, auch 
der acc. sg. hanon zunkün nicht mehr vom acc. pl. wie goth. hanan 
von hanans, tuggön von tuggöns geschieden werden kann. Beim adj. 
verhält sich alles ebenso. 
Den goth. weiblichen subst. auf -ei entsprechen ahd. auf -i, 
zahlreich erscheinend, aber ihrer flexion nach einen doppelten ausweg 
nehmend, entweder führen sie das schwache N auch in den nom. 
sg. (was meiner Vermutung eines älteren goth. managein und noch 
älteren manageins für managei zu statten kommt) und lassen alle 
Casus gleichlauten: manakin manakin manakin manakin; oder streifen 
umgedreht überall das N ab und bilden ein scheinbar starkes manaki 
manaki manaki manaki. den goth. comparativen maizei blindözei ent 
spricht aber kein ahd. ausgang auf -i, vielmehr sind alle feminina, 
wie schon die goth. masc. und neutra, jetzt auch der Aform zugethan 
und lauten mörä plintörä. Die- participia praes. hingegen haben die 
ursprünglich schwache form kepanti kepanti kepanti = goth. gibandei 
gibandei gibandei, wofür hernach gibanda gibandei gibandö gilt, als 
scheinbar starke mit abgeworfner flexion für alle geschlechter gesetzt, 
weshalb vielleicht richtiger kepanti kepanti kepanti zu schreiben wäre; * 
aber sie fügen auch die starke flexion hinzu: kepantör kepantiu kepantaz 
und bilden die gewöhnliche schwache kepanto kepantä kepantä. die 
schwache flexion ist also hier zweimal, nach der Iform organisch, 
nach der Aform unorganisch angewandt. 
Mhd. sind alle schwachen flexionsvocale verdünnt zu E, doch 
besteht die gleichheit der substantivischen und adjectivischen. noch 
immer tauchen einzelne feminina wie menigin vinsterin auf, obwol 
menege vinstere vorherschen. 
Nhd. ist vielfache Verderbnis eingerissen, beim masc. die ge 
ringste, denn subst. wie affe bote bube hase knabe ochse waise halten 
949 noch die mhd. regel, welcher auch alle schwachen männlichen adj. 
ohne ausnahme folgen, dagegen haben sich viele subst. verändert, 
indem sie 1) den gen. -ens für -en bilden; boge brate brunne daume 
SKy . OtY'«.«- artus und gr. ägd'Qov (mit R = L) mögen verwandt sein, das letzte fügt sich 
we/mbYuw . der lautverschiebung = goth. aid, ahd. alt. 
* nicht zu übersehn das I im acc. masc. farlihantian praestolantem Diut. 
1, 266».
	        

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