© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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SCHWACHE NOMINA
acc. hanan stimmt ganz zur goth. form, und der nom. acc. pl. hanan
weicht vom goth. hanans nur durch den mangel des -s ab. dagegen
empfängt auch gen. dat. sg. hanan hanan statt des goth. hanins hanin
und der gen. pl. hanena statt des goth. hananö*; für -ena begegnet
einigemal -ona: vaerlogona foedifragorum Caedm. 145, 22; fullvona
baptizatorum Caedm. 117, 9. der dat. pl. hat hanum, was sich zu
dagum verhält wie goth. hanam zu dagam. Das -e des nom. sg. fern,
und neutr. in tunge eäge = goth. tuggö augö malmt an jenes ahd.
altö und marhe der gl. cass. (s. 947); ich bin fast sicher dasz es
lang war, so dasz tungö auch für den gen. pl. tungöna begehrte, wie
neben tuggö tuggönö. wahrscheinlich drang nun -ena auch in den
951 männlichen gen. pl. hanena vor, gerade wie ahd. hanönö nach zunkönö
eingeführt wurde, der frühete ags. gen. pl. masc. wäre wol hanana?
doch die übrigen -an der weiblichen flexion auf -6n zurückzuführen
scheint gefährlich, die adjectivische schwache declination hält mit
der substantivischen, wie im goth. ahd. mhd., völlig gleichen schritt.
Beov. 3908 b (in einer der ersten ausg. mangelnden zeile) liest man
c j)a selestane’ felicissimi oder felicissimos, für sölestan, ist dies spur
eines vocals nach dem -n? zur bestätigung dess. 945 vermuteten goth.
-anös? Beachtenswerth ist endlich die Verschiedenheit des ags. de-
monstralivums se und seo von blinda und ldindö, da doch goth. sa
so mit blinda blindö stimmen; das wird sich nur aus mengung des
demonstrativen und persönlichen pronomens erklären, denn offenbar
ist seo das ahd. siu ■=* goth. si, wofür ags. heo gilt, seo und heo
berühren sich aber nach dem Wechsel zwischen S und H. wie dem
allem sei, dies EO in seo, heo musz Zusammenhängen mit der ags.
scheinbar starken flexion menegeo für das goth. managei, ahd. manaki,
welches menegeo überall im sg. unverändert bleibt und dem obliquen
Casus niemals N verleiht; bald aber reiszt dafür bloszes -o ein: menigo
mullitudo, aedelo nobilitas, braedo latitudo = ahd. manikt, edili preitf.
lassen sich diese ags. seo heo menegeo dem ahd. siu und plintiu ver
gleichen? ** Das ags. part. praes. lautet stark für alle geschlechter
gifende gifende gifende und schwach se gifenda, seo gifende, jiät gifende.
ln der nordanglischen, friesischen und nordischen mundart be
gegnet nun jene schon s. 665. 680 und 754 angezeigte apocope des
schwachen N für alle casus mit einziger ausnahme des gen. pl., dessen
dreisilbige und langvocalische gestalt dazu beitrug das N zu hegen.
Das fries. masc. zeigt durchgehends -a, auszer dem gen. pl. -ena
952und dat. pl.-um: hona bona hona bona, dem ags. hana hanan hanan
hanan nah kommend, auch hier geben fern, und neutr. dem nom.
sg. -6 tungö, ägö, dem gen. dat. acc. fern, möchte ich tungä tungä
tungä beilegen; das neutr. fordert den gen. dat. äga äga, acc. agö.
die schwachen adj., so viel ich sehe, fügen sich zu den subst.
* merkwürdig cod. cxon. 323, 13 violane divitiarum, was Thorpe unrichtig
für einen eigennamen nimmt, alts. welono.
** man sehe oben s. 945 die anmerkung über goth. sa sö = ags. se seo.