© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
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RECHT UND LINK 691
ezquerra (escu ezquerra manus sinislra.) zurdo, denke ich, ist das
selbe, nur mehr entstellt. *
Wir sehn dasz die meisten sprachen die alten echten ausdriieke
für den begrif des rechten und linken allmälich fahren lassen und
andere, oft bei fremden nachbarn entlehnte dafür cinsetzen. man kann
nicht sicher sagen entlehnte; denn solche Wörter mögen gleichsam auf
dem boden kleben, unter dem volke fortdauern und sich dann auch
eingang in die Schriftsprache suchen.
* die dichter und das volk entnehmen benennungen der rechten und linken
hand oder seite von dem, was sie faszt oder an ihr getragen wird. Aeschylus
nennt die rechte hand SoQinaXros, speerschwingende; wenn aber das welsche
cledd, cleddeu nicht blosz link und norden, sondern auch schwert ausdrückt, ist
das vom hängen des Schwerts an der linken seite zu verstehn, falkenliand,
sperberhand bezeichneten unserm alterthum bald die rechte bald die linke (s. 44.
45.) säupliandi und braudhandi auf Gothland ist die rechte und linke, weil jene
das trinkglas, diese das brot beim frühstück greift (Ahlqvist s. 417. 428.) Zn
dem pflüger steht das linke pferd und rad nahe, das rechte fern, darum heiszt
in Schonen främans recht, tdmans link (Almqvist s. 266. 274), in Lolland framands
oder tilmands, framandet tilmandet (Molbechs dial. lex. s. 134.) der Seeländer
gebraucht flermer und närmer (ferner und näher), der Gothländer fjärare und
nämare (Almqvist s. 422. 444), der Jütländer frahaands und tilhaands in gleichem
sinn, nicht anders bedeutet den niedersächsischen fuhrleuten tor hand die linke,
van der hand die rechte seite (brem. wb. 2, 577) und ich vermute einen irthum,
wenn Schmid im schwäb. wb. s. 259 zu der hand, zuderhändig für rechts, von
der hand, vonderhändig für links ausgibt, wie auch das holstein. wb. 2, 97 vanjer-
hand für linker hand, tojcrhand für rechter hand nimmt. Unter handpferd vor
dem wagen versteht man das zur rechten hand des sattelpferds ziehende, wie im
mittelalter dextrarius, franz. destrier das zur rechten hand geführte war, qui per
dexteram ducitur. Dem galischen pflüger heiszt die linke seite der furche ban
weisz, die rechte dearg roth, denn dearg röthen bedeutet pflügen, das land rotli
aufreiszen. CtXbaw . l^ros , macfna burvb u.. LA
aaS . ßanaiobe., extetior äuu>vu.Tn eouoium axaMuJu. ,