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den der ausgabe vorliegender denkmale des alterthums
einigermafsen gelungen, so darf man hoffen, dafs weitere
entdeckungen und forschungen das hier geleistete bald
iibertreffen, berichtigen und vollführen werden. Zu den
bedürfnissen gehört auch eine gänzliche Umarbeitung des
leysersclien Werks, das seine guten dienste getlian hat,
allein schon lange nicht mehr ausreicht; es könnte sehr
ansehnlich vervollständigt und dennoch zusammengezo-
gen werden. Für das mittellateinische Wörterbuch brin
gen Rudlieb und die ecbasis einigen nicht unverächtlichen
Zuwachs; aus Waltliarius, der weniger darbietet, hätte
doch noch mehr sich zusammenstellen lassen, was zufällig
versäumt wurde. Weder in ihm, noch in den übrigen ist
alles schwierige erklärt, und zumal leidet die ecbasis an
unverständlichen stellen, die ergänzung der lücken im
Rudlieb kann bei erneuerter durclisicht immer weiter ge
trieben werden; vorläufig schien es rathsam bei dem ver
suchten es bewenden zu lassen. Um auch noch eine or
thographische kleinigkeit zu berühren, so wäre ein leich
tes gewesen sich in die gewohnlieit der heutigen philo-
logie zu fügen, und viele ae statt oe (caelum, maestus),
immer aber i, auch vor vocalen, statt j zu schreiben, dem
jetzt vorrückenden ae wird es schwer fallen die grenze
zu stecken und eine reaction des oe nicht ausbleiben.
was den consonanten j anlangt, so dringen wir im alt
deutschen auf seine Unterscheidung, ohne welche sich die
nicht seltnen Übertritte des i in j (z. b. jetzt statt des äl
teren ietzt) nicht deutlich machen liefsen, wie auch mit-
tellat. arjete für ariete vorkommt, wer allenthalben i
schreibt, sollte ebensowenig v von u scheiden und letz
terem treu bleiben, vor sechzig, siebzig jahren schrie
ben die philologen gern im anlaut vt, vnus, vllus, vter-
que, inlautend aber nauis, mutauit, prauum; die däni
schen, wenn ich nicht irre, brauchen noch heute solche