sches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
inlautende v statt u. was frommt aber die Schreibung
ieiunus, triiugus oder gar ieivnus, wo gelesen werden
soll jejunus, trijugus ? die autoritat der handscbriften
und selbst der inscriptiouen entscheidet nichts für unsere
ausgaben der classiker, inscriptionen werden überall ca-
pitales V, biicher des fünften, sechsten jh. überall un-
ciales U für vocal wie consonant haben, und ursprüng
lich sind beide ein und dasselbe Zeichen, wie es aber nützt
parui von parvi, voluere von volvere, deseruisse (Rudi. 1,
70) von deservisse (1, 5) zu sondern, wird auch iam-
bus von jam, Iulus von Julius u. s. w. vorteilhaft ge
schieden. Gezweilelt habe ich wegen durchführung des
ae für e oder £; hätten überall sehr alte und gleich
zeitige handschriften Vorgelegen, wie vorhin bei dem
Gallusliede, so wäre ihnen gefolgt worden, weniger
schien daran gelegen das beständige schwanken der spä
teren copien zu achten. das blofse e fordern auch
nicht reime wie cilharae: ipse ecb. 939; laetitiae: osten-
dere Unib. 42; tempore: transfugae das. 48; diese dicht-
kunst nimmt es mit den vocalen im reim nicht genau,
es war also vorteilhafter die vocative, infinitive und
adverbia auf -e von den eigentlichen -ae gesondert zu
halten.
Was sonst diesem buche mangelt wird man leich
ter entschuldigen, es ist stückweise, unter oft abge
wandten gedanken, aus collectaneen ohne meine eignen
biiclier fertig geworden, die nothwendigen ausschnitte
des zweiten bogens erinnern mich an den 16 decem-
ber, den letzten von mir in Güttingen zugebrachten tag.
Cassel 4. april 1838.
Jacob Grimm.