Full text: Kinder- und Hausmärchen

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und sprach: „ ich darf keinen Menschen einlassen, die Zwerge 
haben nnr's verboten." „Nun wenn du nicht willst, antwort 
tete die Baurin, so ists auch gut; meine Aepfel will ich schon 
los werden. Da, einen will ich dir schenken." „Nein, sprach 
Sneewittchen, ich darf nichts annehmen." „Ei, du fürchtest 
dich wohl vor Gift; da, den rothen Backen beiß du ab, ich 
will den weißen essen," sprach die Alte. Der Apfel war aber 
so künstlich gemacht, daß der rothe Backen allein vergiftet war. 
Sneewittchen lusterte den schönen Apfel an, und als es sah, 
daß die Bäurin davon aß, so konnte es nicht länger widerste 
hen, streckte die Hand hinaus, und nahm die giftige Hälfte. 
Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so siel es 
todt zur Erde nieder. Da sprach die Königin: „diesmal 
wird dich niemand wieder erwecken," gieng heim und fragte 
den Spiegel: 
„Spieglein, Spieglein an der Wand, 
wer ist die schönste im ganzen Land? " 
Da antwortete der Spiegel endlich: 
„3hr, Frau Königin, seyd die schönste im Land." 
und ihr neidisches Herz hatte Ruhe, so gut es Ruhe haben 
konnte. 
Die Zwerglein, wie sie Abends nach Haus kamen, fanden 
sie das Sneewittchen auf der Erde liegen, und regte sich kein 
Athem mehr, und es war todt. Sie hoben es auf, suchten 
ob
	        

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