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Zur deutschen Sprachkunde.
(JDobr. Instit* p. 667). Wo es sich aber um das sächliche Mit
tel handelt, muß der slav. bloße Instrumental stehen/ wie der
lat. Abl. *). Dem Griechen sind/ wie dem Deutschen/ Dat. und
Abl. zusammengelaufen (auch den lat. Abl. scheidet in vielen Fäu
len vom gleichlautigen Dar. erst die Grammatik); doch stellt er
immer noch den bloßen Casus für jenes Verhältniß ohne Prap.
dahin. So steht auch der goth. Dativ/ Marc. 6/ i3: salbon
aleya (dteiynv Tiina); Lue. 20 / 8. Marc. 12 / 4 - vairpan
stainam; Mare. 12, i3: niutan vaurda (aypeveiv Tiöyip);
Marc. 7/ 6: sveran vairilom (rijxav tois ^d/U<7z); oder der
altnordische/ 78*. : grioti bördu; 186: bardi hösdi ok spordi;
j54 b • sär siüga syölum munni (vulnera sugere frigido ore);
167 1 ! : grata grimmom tärom (mit heißen Thränen weinen z );
seltner schon der angelsächsische/ Leoy.: eägum starjan, vlitan
(oculis intueri, videre). Ja / diese Construetion hatte für ge-
wisse Verba/ namentlich die Begriffe werfen/ schießen/ etwas
so geläufiges/ daß sie den/ wie es scheint/ natürlicheren Ace.
dabey vertreten konnte. Ulfilas übersetzt/ Matth. 27, 5:
ptyas tol apyvpia ev rdS rac£> ; vairpands lhaim silubram in alh 5
Marc. 4 / 26: ßaXy tov cxöpov Ixi ttjs yyjs, yairpith fraiya
ana airtha, als wollten wir heute sagen: er warf mit den Sil
berlingen in den Tempel/ er wirft mit dem Samen auf die Erde/
statt die Silberlinge/ den Samen. Aber unser heutiges mit gibt
dem Ausdruck ein Gewicht/ das der goth. Dativ gar nicht hatte.
Der Ort/ wohin geworfen wird/ braucht nicht immer dabey zu
stehen/ z. B. Marc. 4/ 3: 8aian fraiya heißt das einfache a-rer-
pai, freylich zu verstehen anaairtba. Dieselbe Construetion herrscht
im Altn. / z. B verpa steini, kasta spioti; 77^ ec varp au-
gorn a himinn heißt: ich warf die Augen (des erlegten Riesen)
an den Himmel; 186/ 188t blasa, fnasa citri: Gift ausblasen.
Dem hochdeutschen und sachs. Dialect scheinen zwar diese Dative
für Acc. unbekannt/ sehr bekannt aber die bloßen Dative statt
der Präp. mit. Herr Grafs hat hinlänglich dargethan (S.
111 ff.), daß die ursprüngliche Bedeutung von mit gewesen ist:
sammt, in Gemeinschaft/ und erst später auf das Mittel bezogen
wurde. Für diesen Fall weisen uns die ältesten ahd. Denkmäler
O Vgl. russ. o^AHiTifcca CAesaiviH, sich mit Thränen begießen, Thrä
nen vergießen.
2) Dgl. Dohr. Instit. p. 640 , 641. Der einzige Kramer verwen
det s für das Mittel: s' nosliam resati (mit dem Messer schnei
den) ; Germanismus? oder aus gleichem, innern Grunde, wie bey
dem Deutschen vorrückender Gebrauch der Präposition V