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an den Goldsachen, daß sie euch alles abkauft.' Es nahm ihn
bei der Hand und führte ihn hinauf, denn es war die Kammer
jungfer. Als die Königstochter die Ware sah, war sie ganz
vergnügt und sprach 'es ist so schön gearbeitet, daß ich dir alles
abkaufen will.' Aber der getreue Johannes sprach 'ich bin nur
der Diener von einem reichen Kaufmann: was ich hier habe, ist
nichts gegen das, was mein Herr auf seinem Schiffe stehen hat
und das ist das künstlichste und köstlichste, was je in Gold ist
gearbeitet worden.' Sie wollte alles herauf gebracht haben,
aber er sprach 'dazu gehören viele Tage, so groß ist die Menge,
und so viele Säle, um es aufzustellen, daß euer Haus nicht
Raum dafür hat.' Da ward ihre Neugierde und Lust immer mehr
angeregt, so daß sie endlich sagte fführe mich hin zu dem Schiff,
ich will selbst hingehen und deines Herrn Schätze betrachten.'
Da führte sie der getreue Johannes zu dem Schiffe hin
und war ganz freudig, und der König, als er sie erblickte,
sah, daß sie noch schöner war als das Bild und meinte nicht
anders, als das Herz wollte ihm zerspringen. Nun stieg sie
in das Schiff, und der König führte sie hinein; der getreue
Johannes aber blieb zurück bei dem Steuermann und hieß das
Schiff abstoßen, 'spannt alle Segel auf, daß es fliegt wie ein
Vogel in der Luft.' Der König aber zeigte ihr drinnen das
goldene Geschirr, jedes einzeln, die Schüsseln, Becher, Näpfe,
die Vögel, das Gewild und die wunderbaren Tiere. Viele
Stunden gingen herum, während sie alles besah, und in
ihrer Freude merkte sie nicht, daß das Schiff dahin fuhr.
Nachdem sie das letzte betrachtet hatte, dankte sie dem Kauf
mann und wollte heim; als sie aber an des Schiffes Rand
kam, sah sie, daß es fern vom Land auf hohem Meere ging
Grimm, Märchen. Z